Jung, Franz Josef
Franz Josef Jung ( 5. März 1949 in Erbach (Rheingau)) ist ein deutscher Jurist und Politiker der BRD-Blockpartei CDU. Von 2005 bis 2009 war er BRD-Verteidigungsminister und im Anschluß kurzzeitig (33 Tage) BRD-Arbeitsminister.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Franz Josef Jung, katholisch, wurde am 5. März 1949 in Erbach/Rheingau als Sohn eines begüterten Winzers geboren. Sein jüngerer Bruder Ludwig übernahm das Familienweingut Jakob Jung. Franz Josef Jung machte 1968 an der Rheingauschule Geisenheim Abitur. Nach dem zweijährigen Grundwehrdienst bei der Pioniertruppe, studierte er bis 1974 Jura in Mainz, wo er 1978 mit der Arbeit „Die Regionalplanung in Hessen, dargestellt am Beispiel der Regionalen Planungsgemeinschaft Rhein-Main-Taunus“ zum Dr. jur. promovierte. Daneben half er nach dem frühen Tod des Vaters bei der Organisation des elterlichen Betriebs und engagierte sich ab 1969 in der Jungen Union. 1971 wurde er JU-Kreisvorsitzender und trat der Christlich Demokratischen Union (CDU) bei. 1973-1983 war Franz Josef Jung Mitglied im Bundesvorstand und stellvertretender Bundesvorsitzender der JU Deutschland.
Wirken
1976 ließ sich Franz Josef Jung als Rechtsanwalt in Eltville im Rheingau nieder. 1983 wurde er zum Notar bestellt und kam erstmals in den Hessischen Landtag.
Von 1987 bis 1991 war er Generalsekretär der CDU in Hessen. Seit 1998 ist Jung stellvertretender CDU-Landesvorsitzender in Hessen und gehört seit 1998 auch dem CDU-Bundesvorstand an.
Von August 2000 bis zum 12. Dezember 2005 war er zuerst im Verwaltungsrat und ab Mai 2003 im Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt tätig.
Franz-Josef Jung war von 1999 bis 2000 Hessischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Hessischen Staatskanzlei, von 2005 bis 2009 Bundeskriegsminister und wurde nach der Bundestagswahl 2009 Bundesarbeitsminister.
Am 27. November 2009 hatte Jung seinen Rücktritt als Minister erklärt. Damit übernahm er die politische Verantwortung für die Informationspolitik (der Bundeswehr) nach dem Luft-Angriff Anfang September 2009 in Afghanistan. Seine Nachfolge trat die damalige Familienministerin von der Leyen an.
- 1968: Abitur an der Rheingauschule Geisenheim.
- 1969–1974: Jurastudium an der Universität Mainz.
- seit 1971: Mitglied der CDU.
- 1973–1983: Bundesvorstandsmitglied und stellvertretender Bundesvorsitzender der JU Deutschland.
- 1976: Rechtsanwalt in Eltville im Rheingau.
- 1978: Promotion.
- 1983: Bestellung zum Notar.
- 1983–Nov. 2005: Mitglied des Hessischen Landtags.
- 1987–1999: Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion in Hessen.
- seit 1998: stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Hessen.
- 1999–Sep. 2000: Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei in Hessen.
- Apr. 2003–Nov. 2005: Fraktionsvorsitzender der CDU im Hessischen Landtag.
- seit 18.09.2005: Mitglied des Deutschen Bundestags.
- seit 22.11.2005: Bundesminister für Verteidigung.
- Auslandseinsätze der Bundeswehr u. a. in der Demokratischen Republik Kongo, der Bundesmarine im Libanon.
- Nov. 2006: Verlängerung des Bundeswehrmandats für die Anti-Terror-Operation "Enduring Freedom".
- 09.03.2007: Entsendung von Tornado-Aufklärungsflugzeugen nach Afghanistan.
- 10.12.2008: Anti-Pirateneinsatz der Bundesmarine im Golf von Aden.
Schwarzgeld
Die Rolle von Franz-Josef Jung im Schwarzgeldskandal der hessischen CDU beschreibt Dietmar Pieper im Spiegel 2005 wie folgt:
- "... Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre, als besonders viele Schwarzgeld-Millionen unter der Rubrik "Vermächtnis" wieder in den legalen Finanzkreislauf der hessischen CDU eingespeist wurden, war Jung Generalsekretär der Landespartei."
und weiter:
- "Mit Geschick und starken Sprüchen („brutalstmögliche Aufklärung“) lavierten sich Jung und Koch monatelang durch die Affäre, doch irgendwann wurde es selbst der stets treuen und gutgläubigen Hessen-FDP zu viel. Der Koalitionspartner verlangte ein Opfer, nachdem aus den Ermittlungsunterlagen der Staatsanwaltschaft Briefe aufgetaucht waren, die Jung erneut belasteten. Im September 2000 trat er von seinem Ministeramt zurück."
Auch der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Manfred Schaub erinnerte 2002 daran, daß Franz Josef Jung eine der zentralen Figuren des hessischen CDU-Schwarzgeldskandals ist:
- Der von Franz Josef Jung gemanagte Landtagswahlkampf 1999 sei - nachgewiesen durch das hessische Wahlprüfungsgericht - mit rund einer Million DM aus Schwarzgeld finanziert worden. In Franz Josef Jungs Amtszeit als Generalsekretär der Hessischen CDU von 1987 bis 1991 fiel 1989 das angebliche jüdische Vermächtnis von knapp 4 Millionen DM, das Jung dazu nutzte, eine neue Landesgeschäftsstelle für seine Partei zu kaufen. Ohne dieses Schwarzgeld hätte die CDU das Haus niemals finanzieren können. Weitere Schwarzgeldzuflüsse gingen direkt in die Kasse des CDU-Landesverbands.
Unter den Augen Jungs unterschlug der Buchhalter Reischmann im Laufe der Jahre 2,2 Millionen DM, überwiegend beim CDU-Landesverband aber auch bei der Landtagsfraktion. Monat für Monat hatte der Buchhalter Reischmann seinem Chef Franz Josef Jung Schecks über angebliche Portokosten vorgelegt, die Jung brav unterschrieben hat. Der dadurch angerichtete Schaden bei der Fraktion in Höhe von 336.000 DM wurde vom Landesverband der CDU mit Zinsen aus Schwarzgeld ausgeglichen. Auf eine Anzeige des untreuen Buchhalters, der nachweislich vom in der Schweiz lagernden Schwarzgeldschatz der CDU wußte, verzichteten Jung und Kanther wohlweislich. Jungs Verwicklung in den Reischmann-Skandal führte schließlich im September 2000 zu Jungs Rücktritt.
In all den Jahren wurde in der CDU-Landesgeschäftsstelle eine florierende Schwarze Kasse gepflegt, aus der regelmäßig Ausgaben des allgemeinen Geschäftsbetriebs getätigt wurden. Gespeist wurde diese Kasse aus illegalen Spenden des Süßwarenherstellers Ferrero.[1]
Seilschaften
Franz-Josef Jung gehörte von Beginn an zum harten Kern der „Truppe“ um Roland Koch und ist Mitglied des Andenpaktes und der „Tankstellen-Connection“. Franz-Josef Jung sitzt außerdem seit Mai 2003 im Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt.
Medienmacht
Franz-Josef Jung ist als Vertreter des Bundeslandes Hessen Mitglied des ZDF-Fernsehrates.
Bundeswehr im Innern
Franz-Josef Jung kündigte an, nach der Bundestagswahl 2009 gemeinsam mit Verfassungsbeauftragten Wolfgang Schäuble eine Grundgesetzänderung anzustreben, der zufolge das deutsche Militär im Ausland und im Inland mit polizeilichen Aufgaben wie etwa Geiselbefreiungen betraut wird.[2]
Positionen
- Jung sieht Afghanistan-Einsatz trotz Todesfälle positiv:
- Jung blieb bei seiner Haltung, dass sich die Bundeswehr trotz schmerzlicher Verluste „nicht im Krieg“ befinde. „Die Diskussion um diesen Begriff führt uns in die Irre, sie verstellt den Blick auf das Wesentliche“. Es gehe darum, „unseren Plan durchzusetzen, nämlich zivilen Aufbau und militärische Sicherheit parallel zu betreiben“. Das große Ziel des Einsatzes sei, „die Afghanen in die Lage zu versetzen, selbst für ihre Sicherheit sorgen zu können“. [3]
- Im Juni 2009 waren nahe der nordafghanischen Stadt Kundus während eines Feuergefechts mit Freiheitskämpfern drei Bundeswehrsoldaten ums Leben gekommen. Seit Beginn des Einsatzes Anfang 2002 starben insgesamt 35 deutsche Soldaten in Afghanistan.
Zitate
- „Das Kopftuch steht für den islamischen Gottesstaat. Dies widerspricht eindeutig unserer Verfassung.“ [4]
Filmbeitrag
Franz Josef Jung (CDU) - Eine seiner Lügen (21. Oktober 2008)
Wie der Krieg um neue Märkte als Friedenseinsatz gegen den „internationalen Terrorismus“ verkauft wird.
Familie
Franz Josef und seine Frau Beate, geb. Spiegler, haben drei Kinder — Meike, Anika und Marko. Das Erbacher Weingut Jakob Jung wird heute von seinem Neffen Alexander Johannes Jung geführt. Er schätzt Sport, Musik und guten Wein.