Kitzinger, Karl
(Weitergeleitet von Karl Kitzinger)
Karl Kitzinger ( 18. April 1886 in Neu-Ulm; 14. April 1962 in Stuttgart) war ein deutscher Offizier der Württembergischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Flieger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 1893–1904 Elementarschule Ulm, 1896-1897 Realschule Ulm, 1898-1904 Oberrealschule Ravensburg, Abitur
- 1904 Fahnenjunker im Württembergisches Pionier-Bataillon Nr. 13 in Ulm
- 1914–1916 abwechselnd Kompanieführer (Minenwerfer, Infanterie) und Adjutant
- 1916–1918 Generalstabsoffizier
- ab dem 11. Juli 1918 diente er in der 7. Kavallerie-Division, vom 16. August 1918 bis 1. September 1919 war er Ia der 35. Infanterie-Division
- 1919–1922 Mitglied des Reichswehrausschusses zum Aufbau der Reichswehr, dann Referent in der Lehrabteilung des Reichswehrministeriums
- 1931–1933 Kommandeur I. Bataillon des 13. (Württ.) Infanterie-Regiments (Reichswehr)
- 1933 Kommandant der Festung Ulm, dann beim Chef der Heeresleitung
- 1933–1934 Dozent für Wehrwissenschaft Universität Köln
- 1934 Oberst und Festungsinspizient II (Westen), dann Inspekteur der Westbefestigungen, anschließend Übertritt zur Luftwaffe
- 1934–1936 Luftzeugmeister im Reichsluftfahrtministerium
- 1936 Generalmajor, Chef des Nachschubamtes im Reichsluftfahrtministerium
- 1938 Generalleutnant, Befehlshaber der Luftverteidigungszone West
- 1939–1940 Inspekteur der Luftverteidigungszonen, dann der Luftwaffenbautruppen
- 1940–1941 Befehlshaber im Luftgau Norwegen
- 1941–1944 Wehrmachtbefehlshaber Ukraine
- 1944 Militärbefehlshaber Frankreich
- 1944–1945 Oberbefehlshaber Festungsbereich West
- am 11. April 1945 im Rahmen der Reichsluftverteidigung mit der Aufstellung der Luftverteidigungszone Ost beauftragt
- 1945–1947 britische Kriegsgefangenschaft
Kurzbiographie
- Kitzinger wurde schon früh gut beurteilt und fand, je weiter er in der Dienstlaufbahn fortschritt, desto höhere Anerkennung. Durch weitgespannte militärische Interessen zeichnete er sich ebenso aus wie vor allem durch Gewissenhaftigkeit und großen Fleiß. Im Ersten Weltkrieg urteilte der Chef des Generalstabes des Karpathenkorps, dem Kitzinger zeitweise zugeteilt war: „In der Menge der ihm zugewiesenen Arbeit erblickt er den Grad der ihm gezollten Anerkennung.“ In der Reichswehr riß er seine Soldaten durch seine sportlichen Leistungen mit, als Reiter, Skiläufer und -lehrer, als Bergsteiger und Paddler. Schon im Kriege hatte er sich im Nachschubwesen ausgezeichnet und wurde auch später vielfach auf diesem Gebiet verwendet. 1932 hieß es von ihm, er sei „der geborene Soldat“, bei dem auch immer wieder ein starker Eigenwille auffiel. Sein Wirken als Dozent für Wehrwissenschaft an der Kölner Universität fand die Anerkennung des Chefs des Truppenamtes Beck. Auch in das ihm von Hause aus fremde Gebiet erst eines Festungsinspizienten, dann des Inspekteurs der Westbefestigungen arbeitete Kitzinger sich mit der ihm eigenen Tatkraft ein, trat dann aber zur Luftwaffe über, vermutlich um die besseren Aufstiegschancen in dieser neuen Waffe wahrzunehmen. Verwendet wurde er zunächst in seinem alten Gebiet der Rüstung und des Nachschubs, unterzog sich aber auch einer fliegerischen Ausbildung, soweit das die durch eine Kriegsverwundung geminderte Sehkraft des linken Auges gestattete. 1938 wurde ihm das Kommando der Luftverteidigungszone West übertragen, die als Ergänzung des Westwalls erdacht worden war, um feindliche Luftangriffe abzuwehren, nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges aber keine nennenswerte Bedeutung erlangt. 1940 gab Kitzinger den Posten ab, offenbar ohne einen Nachfolger zu erhalten, beendete allerdings später seine militärische Laufbahn wiederum im Bereich der Westbefestigungen. Nach Rückkehr aus der Gefangenschaft war er als kaufmännischer Angestellter tätig.[1]
Familie
Der evangelische Karl war Sohn und einziges Kind des gleichnamigen Apothekers Karl Kitzinger (1856-1887) und dessen Frau Katharina, geb. Gnann (1856-1910).
Ehe
Hauptmann Kitzinger heiratete 1915 seine Verlobte Klara Ottilie Mayser ( 11. Januar 1894; 20. November 1981). Die Kriegshochzeit fand in Donaustetten, Kreis Ulm statt. Aus der Ehe sind zwei Töchter entsprossen.
Beförderungen
- Fahnenjunker (5. Juli 1904)
- Fahnenjunker-Gefreiter (1. Oktober 1904)
- Fahnenjunker-Unteroffizier (23. November 1904)
- Fähnrich (27. Januar 1905)
- Leutnant (18. Oktober 1905)
- Oberleutnant (18. April 1913)
- Hauptmann (27. Januar 1915)
- Major (1. März 1927)
- Oberstleutnant (1. Juni 1931)
- Oberst (1. Januar 1934)
- Generalmajor (1. April 1936)
- Generalleutnant (1. April 1938)
- General der Flieger (1. Oktober 1939)
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse[2]
- Bayerischer Militärverdienstorden, IV. Klasse mit Schwertern[2]
- Ritterkreuz des Württembergischen Militärverdienstorden[2]
- Ritterkreuz I. Klasse des Friedrichs-Ordens mit Schwertern[2]
- Hanseatenkreuz Hamburg[2]
- Mecklenburgisches Militärverdienstkreuz, II. Klasse[2]
- Österreichisches Militärverdienstkreuz, III. Klasse mit der Kriegsdekoration[2]
- Karpatenkorps-Abzeichen
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz[2]
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Deutsches Schutzwall-Ehrenzeichen am 23. November 1939
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Gemeinsames Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen (vermutlich in Gold mit Brillanten)
- Großer Imperialer Orden der Roten Pfeile, Großkreuz am 12. Mai 1941
Fußnoten
Kategorien:
- Geboren 1886
- Gestorben 1962
- Deutscher
- Hauptmann (Württemberg)
- Oberst (Reichswehr)
- General der Flieger (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Württembergischen Militärverdienstordens (Ritter)
- Träger des Bayerischen Militärverdienstordens (IV. Klasse)
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes III. Klasse
- Träger des Friedrichs-Ordens (Ritter)
- Träger des Hanseatenkreuzes (Hamburg)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Kriegsgefangener