- Alle
- Ich mag wohl traurig klagen,
- Gar mancher klagt mit mir:
- Drei Helden sind erschlagen
- In grüner Jugend Zier:
- Es waren drei junge Reiter,
- Sie zogen so fröhlich hinaus,
- Sie zogen gar balde weiter
- Zu Gott in das himmlische Haus.
- Eckardt
- In Mansfelds edlen Bergen
- Weht edle Freiheitslust,
- Da kriecht es nicht von Zwergen,
- Da lügt kein Schelm und Schuft,
- Da wächst das freie Eisen,
- Da wächst der freudige Mut,
- Und alle, die Männer heißen,
- Sind reisig und tapfer und gut.
- In Mansfeld war geboren
- Das fromme, deutsche Kind,
- Der Freund, den wir verloren,
- Wie wenig Freunde sind,
- Der Eckardt, der Vielgetreue,
- Dem Gott und das Vaterland rief,
- Nun schlummert der junge Leue
- Im Grabe so still und so tief.
- Auf Leipzigs grünen Felden –
- O Leipzig, hoher Klang! –
- Da traf's den jungen Helden,
- Daß er vom Rosse sank.
- Das war ja sein frommes Lieben
- Bei Tage und bei Nacht,
- Das hatt' ihn herausgetrieben
- In den Tod, in die mordische Schlacht.
- Wohl dir! du hast's errungen
- Mit deines Blutes Born,
- Die Schande ward bezwungen
- Vom edlen Freiheitszorn;
- Doch müssen wir andern weinen
- Und klagen im bittern Schmerz:
- So lange die Sterne scheinen,
- Schlug nimmer ein treueres Herz.
- Friesen
- Es thront am Elbestrande
- Die stolze Magdeburg,
- Ihr Ruhm klang durch die Lande,
- Ihr Unglück auch hindurch,
- Als Tilly dem wilden Feuer
- Einst sie zu verzehren gebot;
- Da trug sie den Witwenschleier,
- Denn ach! ihre Schöne war todt.
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- Sie mag ihn wieder nehmen,
- Ihr starb ihr bester Sohn,
- Er ging, ein großer Schemen
- Hinauf zu Gottes Thron,
- Da hießen den Schönen, Frommen,
- Der kam aus dem heiligen Streit,
- Die Englein alle willkommen
- Zur ewigen himmlischen Freud'.
- Wohl viele sind gepriesen
- Im großen deutschen Land,
- Doch dich, mein frommer Friesen
- Hat Gott allein gekannt;
- Was blühend im reichen Herzen
- Die Jugend so lieblich verschloß,
- Ist jeglichem Laut der Schmerzen,
- Ist jeglichem Lobe zu groß.
- War je ein Ritter edel,
- Du warst es tausendmal,
- Vom Fuße bis zum Schädel
- Ein lichter Schönheitsstrahl;
- Mit kühnem und stolzem Sinne
- Hast du nach der Freiheit geschaut,
- Das Vaterland war deine Minne,
- Es war dir Geliebte und Braut.
- Du hast die Braut gewonnen
- Im ritterlichen Streit,
- Dein Herzblut ist verronnen
- Für die viel edle Maid;
- In Welschland von grimmen Bauern
- Empfingst du den tödlichen Streich,
- Drob müssen die Jungfraun trauern,
- Die Blume der Schönheit ist bleich.
- Stolberg
- Hoch im Cheruskerlande
- Da steht ein altes Schloß
- Auf grüner Bergeshalde,
- Wovon mein Stolberg sproß;
- Es sandte herrliche Boten
- Schon aus in grauester Zeit,
- Die klagten bei hohen Toten,
- Gefallen im Vaterlandsstreit.
- Davon lebt auch noch heuer
- Wohl mancher Name wert:
- Der Vater schwingt die Leier,
- Der Sohn, der schwingt das Schwert;
- Wie jener es vorgesungen,
- So machte ihm dieser es nach:
- Was frühe dem Knaben geklungen,
- Das bringt der Jüngling an Tag.
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- Es scholl die Kriegsdrommete
- Des welschen Aufruhrs neu,
- Sie klang wie Hochzeitsflöte
- Dem Grafen stolz und frei,
- Da ließ er sein Hengstlein zäumen,
- Da hängt er den Säbel frisch ein
- Und sprengte mit heldlichen Träumen
- Gar lustig wohl über den Rhein.
- Sein Traum ist nun erfüllet
- Von deutscher Herrlichkeit,
- Sein Durst ist nun gestillet
- Nach edlem deutschen Streit;
- Er ritt mit den tapfern Reitern
- Zum Kampfe nach Brabant hinab,
- Da schuf er den Blumen und Kräutern
- Ein rotes blutiges Grab.
- Was Lenz und Sonne schufen,
- Im bunten Rosenmai,
- Das stampften Rosseshufen
- Im Junius inzwei;
- Auch lag in der Jugend Schöne
- Mancher Jüngling die Felder entlang,
- Das Wehe der Klagetöne
- Von Müttern und Bräuten erklang.
- Auf Brabants grüner Aue,
- Sie heißet Sankt Amand,
- Da troff vom roten Taue
- Das Eisen mancher Hand,
- Mit Rotten aus Welschland trafen
- Die preußischen Reisigen dort,
- Da holte der Himmel den Grafen,
- Da riß eine Kugel ihn fort.
- Alle
- Drum muß ich traurig klagen,
- Wohl mancher klagt mit mir,
- Drei Helden sind erschlagen
- In grüner Jugend Zier,
- Es waren drei holde Knaben,
- Sie waren so schön und so gut,
- Fürs liebe Vaterland haben
- Sie fröhlich vergossen ihr Blut.
- Schlaft still und fromm in Treue
- Bis an den jüngsten Tag,
- Wo sich ein Morgen neue
- Euch wieder röten mag!
- Es blühet um euren Frieden
- Gedächtnis so golden schön:
- Im Siege ward euch beschieden
- Fürs Vaterland hinnen zu gehn.
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