Hitler, Klara
Klara Hitler ( 12. August 1860 als Klara Pölzl [falsche Schreibweise: Pelzel] in Spital/Weitra; 21. Dezember 1907 in Linz) war eine Deutsche aus Österreich und die Mutter Adolf Hitlers. Zu den wichtigsten Gegenstände des Nachlasses des Führers gehörte ein mit Gold umrandetes Farbportrait seiner Mutter.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft
Ihr Lebenslauf unterschied sich in nur wenigen Dingen von dem anderer Bauerntöchter dieser Zeit. Aus ihrer Jugendzeit ist nur wenig bekannt, sie wuchs wie Tausende andere Bauernkinder im Waldviertel Oberösterreichs, in einer armen Gemeinde, in Spital auf. Klara Pölzl verlebte in dem ärmlichen, kinderreichen Haushalt eine kümmerliche, entbehrungsreiche Jugend. Klara, am 12. August 1860 geboren, war unter den zwölf Kindern eines der jüngsten. Ihre Eltern, Johann Baptist Pölzl und Johanna Pölzl, geb. Hüttler, arme Kleinhäusler, wie viele andere, konnten ihr keine bessere Bildung finanzieren, wodurch sie schon von Kindesbeinen an gezwungen war als Haushaltshilfe und Stubenmädchen zu arbeiten. Darüber hinaus gab es für eine junge Frau ihres Standes kaum mehr Möglichkeiten, außer sie hatte das Glück durch Heirat ihre soziale Stellung in der Gesellschaft zu verbessern.
Im Jahre 1875, als Klara Pölzl 15 Jahre alt war, rief sie ihr Verwandter, der Zollbeamte Alois Schicklgruber in Braunau/a. Inn, zu sich, damit sie seine Gattin im Haushalt unterstütze. Alois Schicklgruber, der erst im darauffolgenden Jahr den Namen „Hiedler“ annahm, den er in „Hitler“ änderte, war damals mit Anna Glasl-Hörer verheiratet. Diese erste Ehe Alois Hitlers mit der 14 Jahre älteren Frau blieb kinderlos und wurde schließlich geschieden. Als seine Frau 1883 starb, heiratete Alois Hitler Franziska Matzelsberger, eine Frau, die 24 Jahre jünger war als er. Aus dieser Ehe stammen die beiden Halbgeschwister Adolf Hitlers, Alois und Angela. Klara hatte während der ersten, teilweise getrennten Ehe Alois Hitlers im Haushalt gearbeitet.
Nach der zweiten Verehelichung aber verließ sie das Haus ihres Verwandten und ging nach Wien. Als jedoch Franziska, die zweite Frau Alois Hitlers, bald nach der Geburt des zweiten Kindes schwer erkrankte, rief Alois Hitler seine Nichte wieder nach Braunau zurück. Franziska starb am 10. August 1884 nach kaum zweijähriger Ehe. Am 7. Januar 1885, also ein halbes Jahr nach dem Tode seiner zweiten Frau, heiratete Alois Hitler seine Nichte Klara, die bereits ein Kind von ihm erwartete, den ersten Sohn Gustav, der am 17. Mai 1885, also nach kaum fünfmonatiger Ehe, zur Welt kam und im frühen Kindesalter am 9. Dezember 1887 an Diphtherie starb.
Ehe mit Alois Hitler
Wenn auch Klara Pölzl nur eine Nichte zweiten Grades war, bedurften die beiden Brautleute doch einer kirchlichen Dispens, um heiraten zu können. Das bischöfliche Ordinariat in Linz erklärte, zur Erteilung dieser Dispens nicht ermächtigt zu sein, und leitete das Ansuchen nach Rom weiter, von wo es durch ein päpstliches Parere bewilligt wurde. Die Ehe Alois Hitlers mit Klara wurde von verschiedenen Bekannten, die in Braunau, Passau, Hafeld, Lambach und Leonding in der Familie verkehrten, als durchaus glücklich geschildert, was wohl auch auf ihr fügsames und anpassungsfähiges Wesen zurückzuführen war.
Hinzu kam aber auch die schwere seelische und physische Belastung dieser zarten Frau durch die rasch nacheinander geborenen Kinder: noch im Jahr der Eheschließung, 1885, wurde der Sohn Gustav geboren, 1886 eine Tochter Ida, die gleichfalls nach zwei Jahren an Diphtherie starb, 1887 wieder ein Sohn Otto, der drei Tage nach der Geburt verschied, am 20. April 1889 abermals ein Sohn Adolf. Fünf Jahre später wurde das Herz dieser Mutter noch einmal vom Schicksal schwer geprüft. Am 24. März 1894 hatte sie ein fünftes Kind, einen Sohn namens Edmund, geboren, der gleichfalls in jungen Jahren, am 28. Februar 1900 in Leonding an Masern starb. Nach weiteren zwei Jahren kam als sechstes und letztes Kind am 21. Januar 1896 ein Mädchen namens Paula zur Welt.
Kinder
Von ihren sechs Kindern hatte Klara Hitler vier durch frühen Tod verloren.
- Gustav ( 10. Mai 1885; 8. Dezember 1887)
- Ida ( 23. September 1886; 2. Januar 1888)
- Otto ( 1887; 1887)
- Adolf ( 20. April 1889; 30. April 1945)
- Edmund ( 24. März 1894; 28. Februar 1900)
- Paula ( 21. Januar 1896; 1. Juni 1960)
Krankheit
Das Herz dieser leidgeprüften Frau mag unter diesen furchtbaren Belastungen zerbrochen sein, ihr blieb am Ende nur eines, die Sorge um die beiden noch lebenden Kinder, eine Sorge, die sie nach dem Tode ihres Mannes 1903 allein zu tragen hatte. Unterstützung bekam sie in dieser Zeit vor allem von ihrer Stieftochter Angela Raubal, die sie als Mutter betrachtete und auch so ansprach. Ihre wirkliche Mutter, Franziska Matzelsberger, war im Jahr nach der Geburt gestorben. Angela war für Klara Hitler wie eine zweite Tochter und daher sehr oft zu Gast bei ihr. Sie wohnte mit ihrem Mann ganz in der Nähe, wodurch ihr der Kontakt zu Klara Hitler leichtfiel.
Anfang 1907 verschlechterte sich der Gesundheitszustand ihrer Stiefmutter zusehends und Frau Hitler mußte sich für eine Operation in Spitalsbehandlung begeben. Trotz dieses Eingriffs wurde sie zusehends schwächer und mußte auch in der Zeit danach immer wieder das Bett hüten. Auch wenn sie sich zwischenzeitlich von ihrer Krankheit scheinbar erholte, war sie von ihrem Leiden bereits sichtlich gezeichnet. In einem Brief an ihren Sohn Adolf erfuhr dieser vom Ernst der Lage, um daraufhin seinen Aufenthalt in Wien abrupt abzubrechen und notgedrungen den Haushalt seiner Mutter zu führen. Diese Hilfe brachte für sie nicht nur eine physische, sondern auch eine in höchstem Maß mentale Entlastung, auch die kleine Tochter Paula wurde nun von ihrem Bruder versorgt. In dieser Zeit lebte Frau Hitler noch einmal richtig auf, sie genoß die Pflege durch ihren Sohn nun regelrecht. Noch nie war das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn so innig wie in diesen letzten Wochen ihres kurzen Lebens.
Noch am Vorabend ihres Todes nahmen all ihre Verwandten und Freunde von ihr Abschied, sie wußten alle, wie sehr Klara Hitler in den letzten Tagen gelitten hatte, ein Priester hatte ihr kurz zuvor die letzte Ölung gespendet. Wie schwer mußte es ihren Kindern fallen, hier die richtigen Worte zu finden, kein tröstendes Wort konnte in diesem schicksalsschweren Augenblick die düstere Stimmung heben. Selbst Linz war in diesem kalten Dezember 1907 in ständige Dunkelheit getaucht und eine feuchte Kälte lag über der ganzen Stadt, dichter Nebel zog von der Donau herüber. Dieser Advent war nicht wie sonst von Frohsinn begleitet, die Umstände drückten nun zu schwer auf das Gemüt.
Tod
Klara Hitler verstarb in den frühen Morgenstunden des 21. Dezembers im Kreis ihrer Familie.
Ruhestätte
Sie wurde gemäß ihres letzten Wunsches auf dem Friedhof in Leonding neben ihrem Mann beigesetzt. Wie könnten ihre Angehörigen jemals das anschließende Weihnachtsfest vergessen haben, das so sehr vom Ableben dieser großartigen Frau überschattet wurde.