Leipziger Siegesdenkmal
Das Leipziger Siegesdenkmal war ein 1888 enthülltes und eingeweihtes Nationaldenkmal, das an den deutschen Sieg im Deutsch-Französischen Krieg im Jahre 1871 und die Wiedererlangung der Deutschen Einheit durch die Reichsgründung (Zweites Reich) nach der Niederlegung der Reichskrone 1806 und der Auflösung des Deutschen Bundes als Folge des Deutschen Bruderkrieges würdigte. Nach der Kapitulation der Wehrmacht 1945 und der Besatzung durch die Rote Armee wurde das monumentale Denkmal als Symbol deutscher Reichsherrlichkeit 1946 von den Kommunisten zerstört.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
- „Das Denkmal wurde nach einem Entwurf des Berliner Bildhauers Rudolf Siemering (1835–1905) geschaffen und am 18. August 1888 (dem ‚Tag von St. Privat‘) in Anwesenheit des Königs von Sachsen Albert (1828–1902) und des Generalfeldmarschalls Hellmuth Graf von Moltke (1800–1891) feierlich eingeweiht. Auf einem hohem, mehrfach abgestuften und sich nach oben verjüngenden Sockel mit quadratischem Grundriss befand sich das eigentliche Granitdenkmal, das ebenfalls einen quadratischen Grundriss hatte. An der Südseite befand sich die lebensgroße Statue des deutschen Kaisers Wilhelm I. (1797–1888), der unter der aus dem Denkmal ragenden Kaiserkrone sitzend dargestellt wurde. Links und rechts von ihm befanden sich je eine Statue eines Standartenträgers. [...] Zu beiden Seiten der Inschriften standen lebensgroße fahnentragende Statuen: an der Ostseite ein Württemberger (links) und ein Badener (rechts), an der Nordseite ein Landwehrmann (links) und ein Bayer (rechts) sowie auf der Westseite ein Braunschweiger (links) und ein Sachse (rechts). Auf dem eigentlichen Denkmalsblock stand eine 3,80 m hohe helmbekrönte Germania-Statue, die nach Süden blickte.
- Umgeben war der innere Denkmalsblock von vier Reiterfiguren, die auf Podesten ruhten, die in den Diagonalen der unteren Sockelstufen angeordnet waren. Die Reiter stellten die (zur Einweihung alle noch lebenden bzw. sogar teilnehmenden!) Feldherren Friedrich, Kronprinz von Preußen (1831–1888, 1888 als Friedrich III. deutscher Kaiser), Albert (1870/71 Kronprinz von Sachsen), Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck (1815–1898) und Generalfeldmarschall Helmuth Graf von Moltke dar. Die Germania-Figur wurde in Braunschweig von Hermann Howaldt (1841–1891, Fa. Georg Howaldt & Sohn) aus Kupfer getrieben; sämtliche anderen Statuen wurden in Berlin und Lauchhammer aus Bronze gegossen. Im Jahr 1889 und 1891 wurden insgesamt 46.409.06 Goldmark zur Finanzierung des Siegesdenkmals aus dem Nachlass des Leipziger Stifters Franz Dominic Grassi (1801–1880) entnommen. Den Zweiten Weltkrieg und die ‚Metallspenden des Deutschen Volkes‘ an die Rüstungsindustrie überstand das Siegesdenkmal fast unbeschädigt. Von Juni bis zum 12. Dezember 1946 wurde es aber auf Antrag der SPD als ‚Versinnbildlichung des Militarismus‘ demontiert.“[1]
Inschrift am Sockel
Die Inschrift an drei Seiten des Sockels des Denkmals stammt aus den Befreiungskriegen und wurde schon für Gedenkstätten der Völkerschlacht 1813 verwendet:
Ostseite:
- Unsrer Väter heißes Sehnen
- Deutschlands Einheit – ist erstritten.
Nordseite:
- Unsre Söhne haben freudig
- Für das Reich den Tod erlitten.
Westseite:
- Enkel mögen kraftvoll walten,
- Schwer Errungnes zu erhalten!
Bildergalerie (Details)
Entwurf und Ausführungen von Prof. Dr. Siemering
„Germania“ mit Helm, Reichsschwert und Schild mit Reichsadler
Prof. Siemering mit Kaiser Wilhelm I.