Luftwaffen-Feld-Division

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Die Luftwaffen-Felddivisionen waren Divisionen der Luftwaffe der Wehrmacht, die im Zweiten Weltkrieg nach Vorbild der erfolgreichen Luftwaffen-Division „Meindl“ im infanteristischen Erdkampf eingesetzt wurden. Am 17. September 1942 erließ der Oberbefehlshaber der Luftwaffe (OdL) Hermann Göring die Weisung über die Aufstellung von 20 Luftwaffen-Felddivisionen. Während Offiziere sich freiwillig melden sollten, wurden Unteroffiziere und Mannschaften teilweise geschlossen aus bereits bestehenden Verbänden übernommen.

Von den ungefähr 250.000 Luftwaffenangehörigen fielen in einem knappen Jahr ca. 90.000 Soldaten als Gefallene, Verwundete oder Vermißte aus. Da die Luftwaffen-Felddivisionen, die als Besatzungstruppen z. B. im Westen dienten, keine nennenswerten Verluste hatten, entfielen die Verluste auf die vierzehn Divisionen an der Ostfront. Insbesondere die dortigen Luftwaffen-Jäger-Regimenter hatten Verlustquoten von bis zu 80 Prozent.

Gliederung

Rekruten der neuen Luftwaffen-Feld-Divisionen in Eichenlaubtarn während der Ausbildung an einer Erdkampfschule der Luftwaffe[1]

Die LFD waren wie eine Infanteriedivision 1942 gegliedert. Allerdings hatte jede Division, als IV. Abteilung im Luftwaffen-Artillerie-Regiment, eine Flak-Abteilung. Die Regimenter wurden Luftwaffen-Jäger-Regimenter genannt. Die Soldaten führten deshalb, wie bei den Brandenburgern oder Fallschirmjägern auch die Bezeichnung Jäger für Soldat, oder Oberjäger für Unteroffizier. Alle Soldaten trugen Luftwaffenuniform.

  • Stab
  • zwei Luftwaffen-Jäger-Regimenter mit je drei Bataillonen zu vier Kompanien
  • ein Luftwaffen-Artillerie-Regiment mit zwei leichten Abteilungen, einer schweren Abteilung und einer Flak-Abteilung
  • ein Luftwaffen-Füsilier-Bataillon mit drei Kompanien
  • eine Luftwaffen-Panzerjäger-Abteilung mit drei Kompanien
  • ein Luftwaffen-Pionier-Bataillon mit drei Kompanien
  • eine Luftwaffen-Nachrichten-Abteilung mit zwei Kompanien
  • Luftwaffen-Versorgungstruppen
  • Luftwaffen-Sanitäts-Abteilung

Die Sollstärke betrug ungefähr 12.500 Soldaten.[2]

Aufstellung

Ein erdkampferprobter Jäger der Luftwaffen-Division „Meindl“ in Rußland, 1942

Die folgende Übersicht zeigt Aufstellung und erstmaligen Einsatzort der Luftwaffen-Felddivision.[3]

Aufstellung Nummer erster Einsatz
September 1942 1. November 1942 Ostfront, Heeresgruppe Nord, 18. Armee
September 1942 2. November 1942 Ostfront, Heeresgruppe Mitte, 9. Armee
September 1942 3. November 1942 Ostfront, Heeresgruppe Mitte, Sicherungsverband hinter der Front
September 1942 4. Winter 1942/43 Ostfront, Heeresgruppe Mitte, 9. Armee
September 1942 5. Dezember 1942 Ostfront, Heeresgruppe A, 1. Panzerarmee
September 1942 6. Winter 1942/43 Ostfront, Heeresgruppe Mitte, 9. Armee
7. November 1942 Ostfront, Heeresgruppe B, Armeegruppe Hoth
Oktober 1942 8. Dezember 1942 Ostfront, Heeresgruppe B
Spätherbst 1942 9. November 1942 Ostfront, Heeresgruppe Nord, 18. Armee
Oktober 1942 10. November 1942 Ostfront, Heeresgruppe Nord, 18. Armee
11. Januar 1943 Griechenland, 12. Armee, Besatzungstruppe
Januar 1943 12.[4] April 1943 Ostfront, Heeresgruppe Nord, 18. Armee
Dezember 1942 13. Februar 1943 Ostfront, Heeresgruppe Nord, 18. Armee
Dezember 1942 14. Januar 1943 Norwegen, Armeeoberkommando Norwegen, Besatzungstruppe (zuletzt unter Wilhelm Richter)
März 1943 15. März 1943 Ostfront, Heeresgruppe A
Dezember 1942 16. März 1943 Niederlande, Besatzungstruppe
Dezember 1942 17. Februar 1943 Frankreich, Heeresgruppe D, Besatzungstruppe
Dezember 1942 18. Januar 1943 Frankreich, Heeresgruppe D, Besatzungstruppe
März 1943 19. April 1943 Belgien, Heeresgruppe D, Besatzungstruppe
März 1943 20. Juni 1943 Dänemark, Besatzungstruppe
Dezember 1942 21.[5] Dezember 1942 Ostfront, Heeresgruppe Nord, 16. Armee
22. nicht fertig aufgestellt, Teile gingen in 21. LFD auf

Als Heerestruppe

Angehöriger der 16. Feld-Division (L) in der Normandie

Die folgende Übersicht zeigt, welche Luftwaffen-Felddivisionen das Heer am 1. November 1943 übernahm und wo die jeweilige Division ab ca. Ende September 1943 eingesetzt war. Zur besseren Unterscheidung der Heerestruppe zur vorangegangenen Luftwaffentruppe wurden die Divisionen in der Nachkriegsliteratur als Feld-Divisionenen (L) bezeichnet, eine offizielle Umbenennung soll es jedoch nicht gegeben haben. Dieser Punkt ist militärhistorisch allerdings strittig.

Feld-Division (L) Einsatzort
1. Ostfront, Heeresgruppe Nord
3. Ostfront, Heeresgruppe Mitte (1. November 1943 bis 22. Januar 1944)
4. Ostfront, Heeresgruppe Mitte
6. Ostfront, Heeresgruppe Mitte
9. Ostfront, Heeresgruppe Nord
10. Ostfront, Heeresgruppe Nord
11. Griechenland, Besatzungstruppe
12. Ostfront, Heeresgruppe Nord
13. Ostfront, Heeresgruppe Nord
14. Norwegen, Besatzungstruppe
15. Ostfront, Heeresgruppe A
16. Niederlande, Besatzungstruppe
17. Frankreich, Besatzungstruppe
18. Frankreich, Besatzungstruppe
19. Belgien, Besatzungstruppe
20. Dänemark, Besatzungstruppe
21. Ostfront, Heeresgruppe Nord[6][7]

Siehe auch

Literatur

  • Werner Haupt: Die deutschen Luftwaffenfelddivisionen 1941–1945. Dörfler Verlag, ISBN 3-89555-268-2
  • Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe 1935–1945. Verlag Heinz Nickel, ISBN 3-925480-15-3

Fußnoten

  1. Ausbildungsleiter der Erdkampfschule in Frankreich war das zuvor an der Ostfront ausgeblutete IV. Bataillon/Luftlande-Sturm-Regiment 1.
  2. Werner Haupt, S. 36
  3. Werner Haupt, S. 23f
  4. Die Division war die erste Einheit der zweiten Welle, die im Winter 1942/43 aufgestellt wurde. Die Zusammenstellung erfolgte aus dem Flieger-Regiment 12 (Friedensstandort Handorf) auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Am 1. November 1943 wurde die Division in das Heer übernommen und – zumindest laut Nachkriegsliteratur – in 12. Felddivision (L) umbenannt. Im April 1944 wurden noch Teile der 13. Felddivision (L) übernommen. Wehrkreis XVIII, Salzburg
  5. Am 26. Februar 1942 wurde der Stab des Luftlande-Sturm-Regiments 1 zum Stab der Luftwaffen-Division „Meindl“ (General der Fallschirmtruppe Eugen Meindl), aus der dann die späteren 21. und 22. Luftwaffen-Feld-Divisionen entstanden. Insbesondere die 21. Luftwaffen-Feld-Division hatte deshalb stets eine Elitestellung innerhalb der Erdkampfgruppen der Luftwaffe.
  6. Die Division wurde im Dezember 1942 im Raum Minzewo bei der Heeresgruppe Nord aus der Luftwaffen-Division „Meindl“ gebildet und am 1. November 1943 als Feld-Division 21 (L) in das Heer übernommen. Während dieser Zeit schuf sie sich die Ehrenplakette der 21. Luftwaffen-Felddivision. Die Division wurde im Bereich der Heeresgruppe Nord südlich des Ilmensees bei Staraja Russa eingesetzt. Anfang 1944 wurde die Division zu einer Infanterie-Division neuer Art umgegliedert. Im Zuge der Rückzugsbewegungen gelangte die Division über Lettland nach Kurland und erlitt schwere Verluste, u. a. wurde im Juni 1944 die II. Abteilung/Art.Reg.21 vernichtet. Im November wurden Teile der Division in die 329. Infanterie-Division eingegliedert. Der Stab und die Reste der Division dagegen nahmen bis Kriegsende als Kampfgruppe „Barth“ an den Gefechten im Kurland-Kessel teil.
  7. Michael Holm: Luftwaffen-Feld-Division 21, The Luftwaffe, 1933–45, 25. April 2006, Abgerufen am 6. Januar 2009