Luftwaffen-Division „Meindl“
Die Luftwaffen-Division „Meindl“ (z. T. auch Luftwaffen-Feld-Division „Meindl“ genannt) war die erste Erdkampf-Division der Luftwaffe. Sie wurde vom erfahrenen Kreta-Kämpfer und späteren General der Fallschirmtruppe Eugen Meindl kommandiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die ersten Erdkämpfer der Luftwaffe wurden Ende 1941 bei der Heeresgruppe Nord in Nord-Rußland eingesetzt und mußten sich sogleich Anfang 1942 bei der Kesselschlacht von Demjansk bewähren. Da sich darunter hauptsächlich bewährte Fallschirmjäger des Luftlande-Sturm-Regimentes 1 (→ Sturm auf die Festung Eben-Emael) befanden, geschah dies erfolgreich, jedoch mit äußerst hohem Blutzoll. Das Regiment mußte dringendst abgezogen und aufgefrischt werden. Somit wurde beschlossen, aus den Luftwaffen-Feldbataillonen 1 bis 5 eine neue Erdkampf-Truppe aufzustellen.
Am 26. Februar 1942 wurde der Stab des Luftlande-Sturm-Regiments 1 zum Stab der Luftwaffen-Brigade „Meindl“ umgewandelt, dessen Kommandeur Generalmajor Eugen Meindl wurde auch Chef der schnell zur Luftwaffen-Division „Meindl“ aufgestockten Kampftruppe.
Die Luftwaffen-Division wurde aus der Notwendigkeit der schweren Verluste des Heeres im Winter 1941/42 aufgestellt und war der Vorgänger der später aufgestellten Luftwaffen-Feld-Divisionen. Die Division wurde nicht geschlossen als Kampfverband eingesetzt. Die Bataillone waren einzeln bei den Sicherungstruppen des II., X. und XXXIX. Armeekorps der 16. Armee eingesetzt.
Im Dezember 1942 wurde die Division zur Aufstellung der 21. Luftwaffen-Feld-Division verwandt. Insbesondere die 21. Luftwaffen-Feld-Division hatte deshalb stets eine Elitestellung innerhalb der Erdkampfgruppen der Luftwaffe. Die geplante 22. Luftwaffen-Feld-Division, ebenfalls aus Teilen der Luftwaffen-Division „Meindl“, wurde nie fertig aufgestellt, die dafür bereitgestellten Truppenteile wurden hauptsächlich der 21. LFD zugeführt.
Gliederung
- Luftwaffen-Feld-Regiment 1
- Luftwaffen-Feld-Regiment 2
- Luftwaffen-Feld-Regiment 3
- Luftwaffen-Feld-Regiment 4
- Luftwaffen-Feld-Regiment 5
- Luftwaffen-Feld-Regiment 14
- Luftnachrichten-Abteilung
21. Luftwaffen-Feld-Division
Die 21. Luftwaffen-Felddivision (21. LFD), ab 1. November 1943 Feld-Division 21 (L), war ein Großverband der Wehrmacht und ab Dezember 1942 direkter Nachfolger der Luftwaffen-Division „Meindl“. Die Division wurde im Bereich der Heeresgruppe Nord südlich des Ilmensees bei Staraja Russa an der Ostfront eingesetzt.
Im Zuge der Rückzugsbewegungen gelangte die „Adler-Division“ über Lettland nach Kurland und erlitt schwere Verluste, u. a. wurde im Juni 1944 die II. Abteilung/Artillerie-Regiment 21 vernichtet. Im November 1944 wurde die Division bis auf den Divisions-Stab und die Divisions-Einheiten in die 329. Infanterie-Division nun als Heerestruppe eingegliedert. Der Stab und die Reste der Division nahmen bis Kriegsende als Kampfgruppe Nord bzw. Kampfgruppe „Barth“ an den Gefechten im Kurland-Kessel teil.
Gliederung
- Luftwaffen-Jäger-Regiment 41
- Luftwaffen-Jäger-Regiment 42
- Luftwaffen-Jäger-Regiment 43
- Luftwaffen-Artillerie-Regiment 21
- Panzerjäger-Abteilung der Luftwaffen-Feld-Division 21
- Luftwaffen-Pionier-Bataillon 21
- Radfahr-Abteilung der Luftwaffen-Feld-Division 21
- Luftnachrichten-Kompanie der Luftwaffen-Feld-Division 21
- Versorgungseinheiten der der Luftwaffen-Feld-Division 21
Umgliederung 1944
Anfang 1944 wurde die Division zu einer Infanterie-Division neuer Art umgegliedert. Die Division war die einzige Luftwaffen-Feld-Division mit drei Jäger-Regimenter (dem Heer unterstellt), was an der hohen Anzahl ehemaliger Fallschirmjäger lag.
- Luftwaffen-Jäger-Regiment 41 (L)
- Oberst Erwin Heinrich René Lahousen Edler von Vivremont bis 19. Juli 1944
- Hauptmann Otto Klos✠ (mit der Führung beauftragt)
- Luftwaffen-Jäger-Regiment 42 (L)
- Oberst Neudörffer
- Luftwaffen-Jäger-Regiment 43 (L)
- Oberstleutnant Morton Douglas (1944/45)
- Füsilier-Bataillon 21 (L)
- Artillerie-Regiment 21 (L)
- Oberst Friedrich (1944)
- Pionier-Bataillon 21 (L)
- Divisionseinheiten 21 (L)
Kampfgebiete und Führer
Unterstellung und Einsatzräume
Datum | Korps | Armee | Heeresgruppe | Einsatzraum |
Januar 1943 | X | 16. Armee | Nord | Staraja Russa |
April 1943 | Höhne | |||
Juni 1943 | VIII | |||
März 1944 | VI. SS | 18. Armee | Opotschka | |
April 1944 | XXXVIII. | Lettland | ||
Oktober 1944 | Kurland | |||
November 1944 | Kleffel | |||
Dezember 1944 | VI. SS | 16. Armee | ||
Januar 1945 | XVI. | |||
Februar 19451 | XXXXIII. | |||
März 19451 | XVI. |
1: Nur Stab
Kommandeure
Datum | Dienstgrad | Name | |
Dezember 1942 | Generalleutnant | Richard Schimpf | |
12. Oktober 1943 | Generalmajor | Rudolf-Eduard Licht | |
1. April 1944 | Generalmajor | Rudolf Goltzsch | |
8. April 1944 | Generalmajor | Rudolf-Eduard Licht | |
18. August 1944 | Generalleutnant | Albert Henze | |
16. Februar 1945 | Generalmajor | Otto Barth |
Der Mord von Leningrad
Am 4. Januar 1946 wurden neun Angehörige der Feld-Division in Leningrad gemeinsam mit zwei weiteren Heeresoffiziere in einem Schauprozeß vor einem Militärtribunal schuldig gesprochen, angebliche „Kriegsverbrechen“ begangen zu haben. Acht der elf Angeklagten wurden am 5. Januar 1946 öffentlich gehängt, drei erhielten lange Strafen als deutsche Zwangsarbeiter in einem GULag. Diese Männer waren:
- Generalmajor Heinrich Remlinger ( 1882)
- Hauptmann Karl Herrmann Strüffling ( 1912 in Rostock), Chef der 2. Kompanie des II. Bataillons z. b. V. der 21. Luftwaffen-Felddivision (Feld-Division 21 [L])
- Oberleutnant Franz Wiese ( 1909), Chef der 1. Kompanie des II. Bataillons z. b. V. der 21. Luftwaffen-Felddivision (20 Jahre GULag)
- Leutnant Eduard Sonnenfeld ( 1911 in Hannover), Führer des Pionierzuges 322/Grenadier-Regiment 322 der 285. Sicherungs-Division bzw. 281. Infanterie-Division.[1]
- Oberfeldwebel Fritz Engel ( 1915 in Gera), Zugführer in der 2. Kompanie/II. Bataillon z. b. V. der 21. Luftwaffen-Felddivision
- Oberfeldwebel Ernst Böhm ( 1911 in Oschersleben), Zugführer im II. Bataillon z. b. V. der 21. Luftwaffen-Felddivision
- Feldwebel Erich Paul Vogel, Zugführer in der 1. Kompanie/II. Bataillon z. b. V. der 21. Luftwaffen-Felddivision (20 Jahre GULag)
- Obergefreiter Erwin Skotki ( 1919), 2. Kompanie/II. Bataillon z. b. V. der 21. Luftwaffen-Felddivision
- Soldat Gerhard Janicke ( 1921 in Kappe), 2. Kompanie/II. Bataillon z. b. V. der 21. Luftwaffen-Felddivision
- Soldat Erwin Ernst Geherer ( 1912), 2. Kompanie/II. Bataillon z. b. V. der 21. Luftwaffen-Felddivision
- Soldat Arno Diere ( 1920), 1. Kompanie/II. Bataillon z. b. V. der 21. Luftwaffen-Felddivision (15 Jahre GULag)
Literatur
- Kurowski, Franz: Demjansk – Der Kessel im Eis, Wölfersheim-Berstadt 2001, ISBN 978-3790907186
- Lodieu, Didier: La division Meindl.
- Muñoz, Antonio: Görings’s Grenadiers: The Luftwaffe Field Divisions, 1942–1945, Europa Books Inc. (2002), ISBN 978-1891227400
- Georg Jagolski: Chronik der 21. Luftwaffen-Felddivision 1942–1945, Cuxhaven 1987 (erweiterte Ausgabe 1992)