Meurer, Manfred
Manfred Meurer ( 8. September 1919 in Hamburg; gefallen 21. Januar 1944 östlich von Magdeburg) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, Flugzeugführer der Zerstörerwaffe sowie der Nachtjagd und Flieger-As der Luftwaffe, zuletzt Hauptmann, Gruppenkommandeur und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg. Auf 130 Feindflügen errang Manfred Meurer 65 Luftsiege, davon 40 viermotorige Bomber.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schule
Manfred Meurer besuchte das Gymnasium Johanneum in Hamburg und absolvierte dort sein Abitur.
Militär
Nachdem sein Wunsch, Offizier der Kriegsmarine zu werden, nicht in Erfüllung ging, trat er 1938 als Fahnenjunker in das Flak-Regiment 6 in Hamburg ein.
Zweiter Weltkrieg
Bei Kriegsbeginn meldete er sich freiwillig zur Luftwaffe. Daraufhin absolvierte er die Flugzeugführerausbildung für Zerstörer-Flieger und wurde am 1. April 1940 zum Leutnant befördert. Von der Zerstörerwaffe wechselte er im Oktober 1941 zur III. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 1.
Nachtjagdwaffe
Erster Luftsieg
Als Oberleutnant erzielte er am 27. März 1942 seinen ersten Luftsieg.
Staffelkapitän und Geschwadergruppenkommandeur
Nachtjagdgeschwader 1
Am 1. Januar 1943 wurde Manfred Meurer Kapitän der 3. Staffel des Nachtjagdgeschwaders 1. In der Nacht vom 14. auf den 15. Februar konnte Meurer erstmalig in einer Nacht drei Luftsiege erringen. Um 20.05 Uhr schoß er südlich von Veülin einen Halifax-Bomber ab, um 20.20 Uhr über Velrew einen weiteren Halifax-Bomber und schließlich um 21.06 Uhr bei Heel einen Wellington-Bomber. Insgesamt konnten Nachtjäger der I. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 1 in dieser Nacht sieben Luftsiege erringen, für Meurer waren es die Luftsiege 12 bis 14.
In der Nacht vom 12. auf den 13. März schoß Meurer vier Flugzeuge ab: Zwischen 21.16 Uhr und 22.25 Uhr schoß Meurer zwei Halifax-Bomber, einen Lancaster-Bomber und einen Wellington-Bomber ab (Luftsiege 20 bis 23). In der Nacht zum 28. Juli erzielte Meurer mit dem Abschuß einer britischen „Mosquito“ seinen 50. Luftsieg bei Nacht.
Nachtjagdgeschwader 5
Am 5. August 1943 verließ Meurer das Nachtjagdgeschwader 1 und wurde Kommandeur der II. Gruppe des Nachtjagd-Geschwaders 5.
Rückkehr zum NJG 1
Nach dem Tod von Eichenlaubträger Hauptmann Hans-Dieter Frank kehrte Manfred Meurer zum Nachtjagdgeschwader 1 zurück und wurde am 28. September 1943 als sein Nachfolger Kommandeur der I. Gruppe des Nachtjagd-Geschwaders 1.
Eichenlaubverleihung
Die Eichenlaubverleihung fand durch Adolf Hitler im August 1943 im Führerhauptquartier Wolfsschanze statt, die Beliehenen waren Hauptmann Egmont Prinz zur Lippe-Weißenfeld (263. EL), Hauptmann Manfred Meurer (264. EL), Oberleutnant Joachim Kirschner (267. EL), Hauptmann Heinrich Ehrler (265. EL), Hauptmann Werner Schroer (268. EL) und Oberleutnant Theodor Weissenberger (266. EL) sowie Major Helmut Lent, der die 32. Schwerter zum Eichenlaub erhielt.
Fliegertod
In der Nacht vom 21. auf den 22. Januar 1944 startete Manfred Meurer von Venlo aus mit seiner Heinkel He 219 A-0 („G9+BB“; Werknummer 190070) zu einem Abwehreinsatz im Rahmen der Reichsluftverteidigung gegen einen alliierten Terrorfliegerverband, der Berlin angriff. Beim Luftkampf gegen einen Bomber der Royal Air Force (Avro 683 „Lancaster“) kollidierte er in tiefschwarzer Nacht mit diesem bzw. mit Flugzeugteilen des abgeschossenen Feindbombers und stürzte anschließend 20 Kilometer östlich von Magdeburg ab – die druckluftbetriebenen Schleudersitze konnten nicht mehr ausgelöst werden. Mit Meurer fand sein Bordfunker Ritterkreuzträger Oberfeldwebel Gerhard Scheibe ebenfalls den Fliegertod. Auch die gesamte „Lancaster“-Besatzung mit Flugzeugführer Robert Butler fiel, Meurers letzter Nachtluftsieg.
Ruhestätte
Hauptmann Manfred Meurer ruht auf der Kriegsgräberstätte in Hamburg-Ohlsdorf; Endgrablage: Einzelgrab.
Auszeichnungen (Auszug)
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 17. April 1942
- 1. Klasse am 19. Dezember 1942
- Frontflugspange für Nachtjäger in Gold
- Ehrenpokal für besondere Leistung im Luftkrieg am 15. März 1943 als Oberleutnant und Flugzeugführer
- Deutsches Kreuz in Gold am 31. März 1943 als Oberleutnant und Staffelkapitän der 3./NJG 1
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 16 April 1943 als Oberleutnant und Staffelkapitän der 3./NJG 1
- Eichenlaub am 2. August 1943 (264. Verleihung) als Hauptmann und Staffelkapitän der 3./NJG 1 (persönliche Verleihung durch den Führer)