Manteuffel

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Manteuffel ist der Familienname eines alten pommerschen Adelsgeschlechts. Onomatologisch handelt es sich hierbei um einen Übernamen zu mittelhochdeutsch und mittelniederdeutsch man („Mann“) + mittelhochdeutsch tiuvel, tiufel[1] für einen Teufelskerl oder eine männliche Person von diabolischem, hinterhältigem Charakter.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Silber einen roten Balken. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ist ein offener schwarzer Flug.

Familienmitglieder

Szoege/Zoege von Manteuffel (kurländischer Stamm)

Ein ritterliches deutsches Geschlechts, das, im 13. Jahrhundert eingewandert, seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts im Baltenland nachweisbar (1325 noch als dänische Vasallen verzeichnet), im 17. Jahrhundert den Namen „Manteuffel“ annahm (Doppelname) und seit 1759 Reichsgrafen, seit 1853 kaiserlich russische Barone (bis zur Verbannung und Enteignung 19151920) sowie danach deutsche Freiherren waren. 1520 erwarb der Ahnherr Karl Soye durch Heirat Güter in Kurland, darunter das Gut Katzdangen, das seitdem ununterbrochen im Besitz der Familie blieb; Namensvarianten der baltendeutschen Adligen: Manteuffel genannt Zoege bzw. Szöge, Zoege von Manteuffel und Manteuffel-Szoege.

Abstammung (kurländischer Stamm)

Livland oder Liefland umfaßt vollständig die Gebiete der heutigen Staaten Estland und Lettland im damaligen Meistertum Livland des Deutschordensstaates; hell: Besitz des Schwertbrüderordens (bis 1237, dann dem Livländischen Orden, dem strukturell eigenständigen Teil des Deutschen Ordens im Baltenland übertragen) bzw. Deutschen Ordens (in Preußen bis zur Memel); dunkel: Geistlicher Besitz

Die mittel- und nordgermanischen Vorfahren der Deutschbalten kamen als Kreuzritter, Missionare und Kaufleute in den fernen Norden, ins Baltikum (Riga, Dorpat, Reval usw.), wo zu diesem Zeitpunkt staatlich nichtorganisierte finnougrische Stämme von Esten und Liven und die baltischen, d. h. indogermanischen Vorfahren der heutigen Letten lebten. Im Laufe von fast 700 Jahren bildeten die Deutschen, die andauernd einen starken Nachschub aus dem Mutterland erhielten, im Baltikum eine politische, soziale und kulturelle Landesoberschicht – und dies ungeachtet der jeweiligen Staatsmacht (dänisch, schwedisch, polnisch oder russisch). Ihre besondere politische und soziale Stellung bildete eine Ausnahme im Gesamtbild der anderen deutschen Diasporagruppierungen in Mittelosteuropa. Albert von Buxthoeven, der einer Bremer Ministerialenfamilie entstammte, war als unangefochtener Patriarch aller Deutschen im Baltenland von 1199 bis 1201 Bischof von Livland und von 1201 bis 1229 Bischof von Riga. Die andauernde Rivalität zwischen Bischof Albert und dem Schwertbrüderorden trübte dieses Bild allerdings, mündete aber 1210 in einen Schiedsspruch des Papstes, der dem Orden noch weitergehende Rechte zugestand.

Die Zöges (damals noch Zoje, Zoye, ggf. auch Soye) stammten, so die allgemeine Annahme, aus Pommern (insbesondere aus Stralsund und Schwerin, wobei eine ursprüngliche Abstammung aus Nordgermanien durch Wikingeransiedlung nicht ausgeschlossen ist; im Norwegischen bedeutet Søye „der Starke“), aber auch aus der Erzdiözese Bremen (somit Pommern-Niedersachsen). Große Teile der südlichen Küstenregionen der Ostsee fielen an Dänemark, 1219 (durch die Duldung der livländischen Landmarschälle des deutschen Schwertbrüderordens,[3] 1220 vom deutschen Kaiser Friedrich II. genehmigt) sogar der Norden Estlands, das damalige Livland. Der Besitz dieser Gebiete war allerdings nicht von langer Dauer, da eine Koalition aus norddeutschen Landesherren und Städten Dänemark 1227 bei Bornhöved schlug, Estland 1346 an den Deutschen Orden verkauft wurde und Dänemark 1370 die Vorherrschaft der Hanse (Erster und Zweiter Waldemarkrieg) in der Ostsee anerkennen mußte. Die dänische Krone behielt somit die Kontrolle über Estland und Tallinn (mit kurzer Unterbrechung von 1227 bis 1238) bis 1346.

Nach der Abschaffung des Landrechtes sowie der Schaffung einer neuen Landordnung und dem Norddeutschen Markgrafenkrieg (nach dem Ende der dänischen Lehnshoheit; von 1308 bis 1317 bis zum Friede von Templin)[4] unterwarf sich der deutsche Adel vorläufig der Dänenherrschaft. Georg Christian Friedrich Lisch schrieb in seinem 1849 erschienenden Werk „Geschichte der Besitzungen der Ritterorden Livlands und Preußens in Meklenburg“:

„Während der Zeit des Besitzes der Comthurei Krankow stand Meklenburg sicher in vielen Berührungen mit dem Deutschen Orden. Viele Meklenburger hatten sich entweder geradezu oder über Dänemark in den fernen Ostseeländern angesiedelt. Als der König von Dänemark im J. 1318 seine dänisch=esthländischen Vasallen wegen ihrer ritterlichen Thaten mit Erbgütern belehnte, waren unter diesen die meklenburgischen Edelleute Gottschalk Preen, Gödeke von Oertzen, Lambrecht Berkhahn und Johannes Hahn.“

Was jedoch Lisch ausläßt, ist die Tatsache, daß die Deutschen (aus der Hahnschen Linie stammte ohne Zweifel der livländische Ordensmeister Reimar 1323–1328) zuvor ihre freien Erbgüter dem dänischen König Erik VI., auch Schirmvogt zu Lübeck, übertragen mußten, um diese dann 1318 großzügig als Lehen zu empfangen. Zu diesen gehörten u. a. Otto Rosen, Nicolaus von Do(h)len, aber auch Conrad Zöge (so in den Aufzeichnungen geschrieben) dazu.[5]

Die Schwächung der Deutschritter und dadurch die Stärkung der Herrschaft Dänemarks (obschon der Orden sich mit den dänischen Vasallen stets brüderlich einigte) hatte schon früher begonnen. 1297 verlor der Orden sein Haus in Riga (St. Jürgenshof), als der Komtur mit 60 Rittern bei einem Putsch ermordet wurde. Neues Zentrum der livländischen Ordensmacht wurde Wenden. Erst 1330 gelang die Rückeroberung. Ab 1305 hetzte der böhmische Erzbischof von Riga Friedrich von Pernstein (seit dem 21. März 1304 in Amt und Würden) gegen den Orden (er bestätigte am 9. Oktober 1305 die Vorrechte der Stadt, einigte sich widerwillig mit den Deutschrittern und überließ ihnen das Schloß Dünamünde, das vorherige Zisterzienserkloster), zog 1307 auch gegen diesen mit einer Klageschrift nach Avignon, da Clemens V. und seine Kurie sich ausschließlich im Westfrankenreich aufhielten, und ging schließlich nach Rom. Er erließ 1311 mit Unterstützung des päpstlichen Kaplans Franziskus von Moliano und dessen Untersuchungskommission gegen den Deutschen Orden nun Bann und Interdikt. Den Streit mit dem Deutschen Orden legte Papst Johannes XXII. 1319 bei, indem er den Besitz von Dünamünde dem Orden bestätigte und diesem das volle Recht zusprach.

1306 verfaßten Landräte der Provinz Estland ein neues Landrecht (zu dessen 34 Unterzeichnern gehörte auch Conrad Zöge),[6] diese Landordnung übergaben sie zur Bestätigung dem Bischof Heinrich von Reval. Auf dem Landtag zu Wesenberg (September 1306), wo sich der Uradel und die Ritterschaft trafen, übergaben diese dem Bischof Heinrich die Resignation. Der Bischof, als Abgeordneter des Landtages, übermittele das neue Landrecht sowie ein Zeugnis des Adels über seine Person dem dänischen König Erich Mendved, der wiederum den Bischof zum Vizekönig ernannte. Trotz der dänischen Vasallenschaft (dies gilt auch für Mecklenburg, Pommern und Pommerellen) ist die selten grassierende Annahme, daß das Geschlecht Szoege/Zoege von Manteuffel ggf. dänischer und nicht deutscher Abstammung war, unbelegt und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch.

Verteilung des Familiennamens Manteuffel auf dem Gebiet der BRD

Fußnoten

  1. Zu mittelniederdeutsch duvel („Teufel“).
  2. Zu Kurt von Manteuffel siehe: Woldemar Lippert: Der Luckauer Landrat Kurt Freiherr von Manteuffel. In: Niederlausitzer Mitteilungen. Band 18, Guben 1927, S. 165–174 und die dort zitierten Nekrologe
  3. Um sich gegen den Bischof von Riga behaupten zu können, schloß der Schwertbrüderorden mit dem dänischen König Waldemar II. ein Militärbündnis. Nach einer vernichtenden Niederlage 1236 in der Schlacht von Schaulen (sowohl Herrenmeister als auch die „Gebietiger“ sowie ein Großteil kampffähiger Ritter und Gefolgsleute waren gefallen) wurde der Schwertbrüderorden in den mächtigen Deutschen Orden eingegliedert (1237 laut päpstlichem Schiedsspruch in der Viterber Union), wobei deren Besitz bei Wahrung einer eigenen livländischen Verwaltung auf den sich 1237 konstituierenden Livländischen Orden (dem strukturell eigenständigen Teil des Deutschen Ordens im Baltenland) übertragen wurde.
  4. Der norddeutsche Markgrafenkrieg, auch Sundischer Krieg, dauerte von 1308 bis 1317 und stellte eine Auseinandersetzung um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum dar. Beteiligt waren das Königreich Dänemark, die norddeutschen Fürstenhäuser Mecklenburg, Pommern und der Deutsche Orden auf der einen sowie die Mark Brandenburg unter den Askaniern und die Hansestädte Wismar, Rostock und Stralsund auf der anderen Seite.
  5. Friedrich Freiherr von Fircks: Ueber den Ursprung des Adels in den Ostsee-Provinzen Rußlands und das den alten Rittergeschlechtern daselbst gebührende Prädicat Freiherr, S. 129 ff.
  6. Der Liefländischen Chronik Erster Theil, 1747, S. 76