Butzer, Martin

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Martin Butzer (* 1491 in Schlettstadt im Elsaß; † 28. Februar[1] 1551 in Cambridge, England) war ein deutscher Theologe und Kirchenreformator. Während seines Aufenthalts in England wurde er Bucer genannt.

Leben und Wirken

Butzer trat schon in seinem 15. Lebensjahr in den Dominikanerorden, studierte auf der Universität Heidelberg Griechisch und Hebräisch, Theologie, Philosophie und Rhetorik und wurde durch Luthers persönliche Bekanntschaft 1518 und Erasmus' Schriften für die Reformation gewonnen. Er verließ den Orden 1521 und wurde Hofprediger des Kurfürsten Friedrich II. von der Pfalz, 1522 Pfarrer bei Sickingen in Landstuhl, dann in Weißenburg, von dort durch den Bischof von Speyer vertrieben, 1523 in Straßburg. Neben der Einführung der Reformation widmete er sich unermüdlich den Versuchen zur Herstellung einer Union zwischen Lutheranern und Reformierten.

Anfangs war Butzer bei den Disputationen in Bern 1528 und Marburg 1529 mehr Zwingli zugewandt, so daß er 1530 die Confessio tetrapolitana im Gegensatz zu der Confessio Augustana verfasste. Später sympathisierte er in den folgenden Verhandlungen in Schweinfurt 1532, Kassel 1535 und in der Wittenberger Concordia 1536 mehr mit der lutherischen Ansicht. Zwar wiesen die Schweizer die Vereinigung zurück, indes brach sich Butzers Gedanke, daß der Streit der Konfessionen keinen fundamentalen Lehrunterschied betreffe, mehr und mehr Bahn.

Auch eine Einigung mit den Katholiken erstrebte Butzer in Gemeinschaft mit dem Landgrafen Philipp von Hessen, mit dem er engste Beziehungen und einen eifrigen Briefwechsel unterhielt, bei dem Religionsgespräch in Hagenau 1540, auf dem Reichstag in Regensburg 1541 und bei dem dortigen Religionsgespräch 1546 sowie in vielen pseudonymen Schriften. Als er 1542 im Erzstift Köln gemeinsam mit Melanchthon der Reformation Bahn zu brechen suchte, leistete ihm der dortige Klerus erfolgreichen Widerstand. Da er sich beharrlich weigerte, das Interim zu unterzeichnen, musste er Straßburg verlassen und ging im April 1549, vom Erzbischof Cranmer berufen, nach England. Seine umfassende, aber mit großer Bescheidenheit verbundene Gelehrsamkeit fand hier allgemeine Anerkennung; jedoch starb er schon am 27. Februar 1551 in Cambridge. Seine Gebeine, in der Hauptkirche zu Cambridge beigesetzt, wurden unter der Königin Maria I., als die eines Hauptketzers, aus dem Sarg gerissen und verbrannt; Elisabeth I. ließ das Grabmal wiederherstellen.

Zu seinem Wirken heißt es:[2]

„Mitarbeiter am Werke der Reformation, verdient durch Stiftung guter Schulen, Verfasser der Confessio tetrapolitana, des Bekenntnisses der vier Städte Straßburg, Konstanz, Memmingen und Lindau, wodurch er - wie sonst sein ganzes Leben lang - zwischen Luther und Zwingli zu vermitteln suchte; ursprünglich Dominikanermönch, wirkte zuerst als Hofkaplan des Pfalzgrafen Friedrich für die neue Lehre, wurde verfolgt, fand sein Asyl bei Franz von Sickingen und war später zu Straßburg, als Prediger an der Thomaskirche, dann in Ulm mit Oekolampadius, endlich in England, unter Erzbischof Craniner, für Einführung der Reformation thätig. Seine Schriften füllen zehn Foliobände.“

Werke (Auswahl)

  • Epistola D. Pauli ad Ephesios ... versa paulo liberius ... In eandem commentarius (PDF-Datei)
  • Ein kurtzer ausszug auss dem Bebstlichen rechten der Decret vnd Decretalen, in den artickeln, die ungeuerlich Gottes wort vnd Euangelio gemess sein, oder zum wenigsten nich widerstreben (PDF-Datei)
  • Ein kurtzer warhafftiger bericht von Disputationen vnd grantz handel, so zwischen Cnrat Treger Prouincial der Augustiner, uñ den predigern des Euãgelij z Strassburg sich begeben hat. Sein des Tregers Sendtbrieff an den Bischoff z Losan. Und hundert Paradoxa oder wunderreden vom gewalt der Schrifft, Kirchen, unnd Goneilien verteütscht. Schrifftlich verantwortung und widerlegung der selbigen (PDF-Datei)
  • Argumenta Buceri pro et contra: Original-manuscript Bucers, die Gründe für und gegen die Doppelehe des Landgrafen Philipp des Großmüthigen (PDF-Datei)
  • Das ym selbs niema[n]t, sonder anderen leben soll. vnd wie der mensch da hyn kummen mög (PDF-Datei)
  • An ein christlichen Rath un[d] Gemeyn der stadt Weissenburg Summary seiner Predigt daselbst gethan (PDF-Datei)
  • Der newe glaub, von den Doctoren zu Löwen, die sich Doctoren der Gottheit rhümen (PDF-Datei)
  • Ein Christlich ongefährlich bedencken, Wie ein leidlicher anfang Christlicher vergleichung in der Religion zu manchen sein möchte (PDF-Datei)
  • Von Kirchengütern: Wes deren besitz vnd eigenthum seie. Wer die raube oder recht anlege wol oder vbel brauche. Wie sie wider zurecht Christlicher vnd allen Stenden nützlichster besitzung anlage vnd gebrauche vfs aller füglichest könden bracht werde (PDF-Datei)
  • Die ander verteydigung ... der christlichen Lehr ... die dieser zeyt zu Bonn ... gepredigt würdt (PDF-Datei)
  • Vom Tag zu Hagenaw (PDF-Datei)
  • Abusuum Ecclesiasticorum et rationis ... indicatio (PDF-Datei)
  • Etliche gesprech ausz Götlichen unnd geschribnen Rechten vom Nürnbergischen Friedestande, der streitigen Religion halber a. XXXII Frankfortischen anstand (PDF-Datei)
  • Unio dissidentium, libellus omnibus unitatis ac pacis amatoribus utilissimus (PDF-Datei)
  • Wider Aufrichtung der Messen ... des Papstumbs (PDF-Datei)
  • wahrhafter Bericht vom Colloquio zu Regensburg (PDF-Datei)
  • Martini Buceri de Libero arbitro (PDF-Datei)
  • Ein Christlich ongefährlich bedencken, Wie ein leidlicher anfang Christlicher vergleichung in der Religion zu manchen sein möchte (PDF-Datei)

Literatur

  • Andrew Edward Harvey: „Martin Butzer in England“ (1906) (PDF-Datei)
  • J.H.E. Heitz: „Martin Butzer, der elsässische Reformator. Zu dessen 400-jähriger Geburtsfeier den elsässischen Protestanten gewidmet - Martin Butzers an ein christlich Rath und Gemeyn der Stat Weissenburg Summary seiner Predig daselbst gethon“, 1891 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Johann Wilhelm Baum:„ Capito und Butzer, Strassburgs Reformatoren. Nach ihrem handschriftlichen Briefschatze“ (1860) (PDF-Datei)
  • August Lang: „Der Evangelienkommentar Martin Butzers und die Grundzüge seiner Theologie“, 1900 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Otto Clemen: „Martin Butzers Erstlingschrift“, 1907 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Max Lenz: „Briefwechsel Landgraf Philipp's des Grossmüthigen von Hessen mit Butzer“ (1880) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
  • Hans von Schubert: „Die Beteiligung der dänisch-holsteinischen Landesfürsten am Hamburgischen Kapitelstreit und das Gutachten Martin Bucers vom Jahre 1545“, 1904 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Fußnoten

  1. Nach anderen Angaben † 27. Februar, vgl.: Brockhaus' Konversationslexikon, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896, S. 644
  2. Dreihundert Bildnisse und Lebensabrisse berühmter deutscher Männer“ von Ludwig Bechstein, Karl Theodor Gaedertz, Hugo Bürkner, Leipzig am Sedantage 1890, 5. Auflage (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!