Massaker von Lippach

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Beim Massaker in Lippach wurden am 22. April 1945 in Lippach bei Aalen-Westhausen in Ost-Württemberg 36 junge deutsche Soldaten des SS-Panzer-Grenadier-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillons 3 aus Ellwangen an der Jagst, die vorher in Gefangenschaft gerieten, auf grauenvolle Weise ermordet. Mit Ausnahme eines erwachsenen Soldaten des Waffen-SS betrug das Durchschnittsalter der namentlich bekannten Opfer des Massakers und alliierten Kriegsverbrechens 16 Jahre. Sie wurden nach der Entwaffnung teils erschossen, teils durch das Dorf getrieben und sukzessive mit dem Gewehrkolben erschlagen. Mann für Mann wurden ihnen die Schädel eingeschlagen oder das Genick durchschossen.[1]

Kriegsgräber der deutschen Opfer des Masskers von Lippach vom April 1945

Geschichte

Deutsche Hitler-Jungen als letztes Aufgebot bei der Reichsverteidigung im April 1945 – sie waren zumeist leichte Beute für die Rache- und Mordlust der feindlichen Invasoren.

Hergang

Diese Jungen als Kriegsgefangene am Rhein am 26. März 1945 hatten Glück, daß sie nicht, wie die meisten, zur Waffen-SS eingezogen wurden.
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Am 22. April rollten ca. 80 Sherman-Panzer aus Richtung Ellwangen auf Lippach zu. Verteidiger waren junge Angehörige der Waffen-SS, mit wenigen Ausnahmen erst 16 und 17 Jahre alt. Die meisten waren erst kurz zuvor in die Garnison Ellwangen eingezogen worden, hatten keinerlei Gefechtserfahrung. Die feindlichen Panzer schossen elf Gebäude, Wohnhäuser, Stallungen und Scheunen in Brand, wobei 80 Stück Vieh mitverbrannten.

Schnell erkannten die Einheitenführer, daß die Übermacht für die jungen unerfahrenen Soldaten viel zu groß war und setzten sich mit ihren Männern nach Süden ab. Leider gelang es nicht allen deutschen Soldaten, sich in Sicherheit zu bringen.

Ein Zeitzeuge, Herr Oppold, erzählte, bei ihm seien sieben Panzergrenadiere und eine Frau einquartiert gewesen. Als gegen 13 Uhr VS-amerikanische Truppen einrückten, versuchten sie über den Hinterhof zu entkommen, dies gelang jedoch nur einigen. Während ein Soldat auf der Flucht erschossen wurde, geriet ein weiterer, vermutlich SS-Unterscharführer Georg Roth aus Waldhütten, in Gefangenschaft. Der gefangene SS-Soldat wurde so brutal zusammengeschlagen, daß er mehrmals zusammenbrach. Als er sich nicht mehr erheben konnte, wurde ihm mit dem Gewehrkolben der Schädel eingeschlagen. Sein Bajonett wurde ihm anschließend durch den Brustkorb, bis ins Erdreich gestoßen. Augenzeuge Franz Frank erzählte:

„Gegen 16 Uhr wurden sechs der 17 und 18 Jahre alten SS-Soldaten, nur mit Stiefel, Hose und Unterhemd bekleidet, mit erhobenen Händen, von ca. 20 betrunkenen Negersoldaten unter Gejohle und mit Musikbegleitung zum Friedhof gejagt. Ab und zu wurden die Jungs in den Straßengraben geprügelt, aus dem sie sich blutverschmiert wieder hochrappelten. Bei den Kreuzwegstationen feuerten die Amerikaner mehrfach Salven in die Luft. Den sechs Jungen wurden die Schädel eingeschlagen, der ganze Weg war mit Gehirnmasse verspritzt.“

Augenzeuge Pfitzer, der die Toten barg, bestätigte:

Alle hatten eingeschlagene Schädel und keinerlei Schußwunden. Die Namen der sechs erschlagenen Jungen sind unbekannt, da bei ihnen weder Erkennungsmarken, noch Soldbücher gefunden wurden.“

In der Scheune des Landwirts Ladenburger wurden von betrunkenen VS-Soldaten zwei entwaffnete SS-Soldaten, Martin Erk und sein Kamerad Heinz, auf den Tisch einer Kreissäge gelegt und versucht, sie bei lebendigem Leibe zu zersägen. Dies war nur wegen eines Stromausfalls nicht möglich. Daraufhin wurden beide mit Maschinenpistolen zusammengeschossen. Während Heinz verstarb, wurde Martin Erk für tot gehalten und hinter dem Haus in eine Hecke geworfen.

Nach Aussage einer Lippacherin veranlaßte tags darauf ein VS-amerikanischer Offizier, daß der Schwerverwundete in ein Lazarett gebracht wurde.

Zehn Tote lagen auf einer Schafweide, alle von hinten erschossen, teils mit Kopfschüssen. Vier Tote lagen am Ortsausgang Richtung Baldern. Keiner dieser 14 jungen Soldaten hatte noch eine Waffe bei sich, alle lagen mindestens 50 Meter von ihren Schützenlöchern entfernt, in denen auch ihre Waffen gefunden wurden. Nur ein Soldat, Hans Schymek, hat damals das Massaker überlebt.

Bergung und Beisetzung

Am Montag nach dem Massaker veranlaßte ein amerikanischer Offizier die Bergung der Ermordeten, damit beauftragt waren

  • Ludwig Beuter,
  • Georg Oppold,
  • Johannes Ernst,
  • Alfred Opitz und
  • Felix Pfitzer.

Der Einfachheit halber wurden die umherliegenden Waffen zu den Toten ins Grab gelegt. Kriegsversehrter Alfred Poitz, ein armamputierter, nach Lippach verschlagener Musikdirektor aus Dortmund ist es zu verdanken, daß 26 der toten SS-Soldaten anhand ihrer eingesammelten und vom Feind versteckten Soldbücher und Erkennungsmarken identifiziert und registriert werden konnten.

Vergewaltigungsorgie der Amerikaner

Zur traurigen Bilanz gehört noch, daß zirka 20 Mädchen und Frauen zwischen 17 und 40 Jahren, unter ihnen auch einige Schwangere, an diesem Sonntag, den 22. April 1945 von den „Befreiern“ vergewaltigt wurden. Nur dem beherzten Eingreifen von Pfarrer Josef Boy war es zu verdanken, daß es nicht noch mehr Frauen waren. Er hielt sie in seinem geräumigen Pfarrhauskeller versteckt.

Gräberpflege

Die Augenzeugin Theresia Beuther pflegte die Grabstätte dieser 36 ermordeten Jungen, in den ersten Jahren heimlich, oft auch bei Nacht, nach deren Tod tut dies nun ihre Schwiegertochter Petronilla Beuther. Eine spätere SS-Kameradschaft aus Schwäbisch Gmünd hat die Grabstätte in ihrer Obhut, unterstützt wird sie durch den Landesverband und der Truppenkameradschaft der 3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“.

Späte Reue

Im August 1986 fand auf Initiative des VS-amerikanischen Generals Raymond Haddock (später Kommandant des amerikanischen Sektors von Berlin) eine Gedenkfeier statt, auf der er die Vorfälle bestätigte, mit Zeitzeugen sprach und über Gräber hinweg um Freundschaft, wenn auch nicht um Vergebung bat.

Gedenken

Noch heute (Stand: 2017) pilgern viele Bürger Lippachs am Volkstrauertag nach dem Kirchgang zu den Gräben der jungen Soldaten auf dem Friedhof und gedenken der Opfer der Untat der Befreier.

Ähnliche Massaker im April 1945 (kleine Auswahl)

  • 11. April 1945: Soldaten der 63. US-Infanterie-Division wüteten in dem Dorf Hermersberg bei Niedernhall (Hohenlohekreis). Hier kam es zu furchtbareren Exzessen von US-Soldaten. Angehörige der Waffen-SS wurden nach den Kämpfen mit zugezogenen Drahtschlingen um den Hals tot aufgefunden. Augenzeugen aus Hermersberg sahen zudem, wie Gefangene ihre eigenen Gräber ausheben mußten und dann mit Klappspaten erschlagen wurden.
  • 15. April 1945: US-Soldaten der 63. US-Infanterie-Division[2] wüteten in Braunsbach-Jungholzhausen und richteten ein Massaker an. Offizielle Quellen nennen 48 ermordete deutsche Soldaten die wahllos erschossen wurde, 18 wurden gefangengenommen.[3] Auf Befehl eines US-Offiziers mußten Einwohner von Jungholzhausen ein Massengrab für die Opfer des Kriegsverbrechens anlegen, die dann aber mit Lastwagen nach Bensheim in Hessen abtransportiert werden.[4] Die Schätzung über die Zahl der Leichen schwanken zwischen 30 bis 33 (Blumenstock) und 60, wie man im Dorf sagt. Mindestens einer der Ermordeten war Sanitäter und trug deutlich sichtbar das Rote Kreuz. Georg Baumann beobachtete eine der Hinrichtungen in Jungholzhausen: „In der Nacht [...] ließen sie vier SS-ler mit erhobenen Händen vor sich herlaufen. Mit der Maschinenpistole haben sie sie abgeschossen. Die SS-ler sind hingefallen, da haben sie ihnen mit der Pistole noch den Genickschuß gegeben.“
  • Ähnliche Fälle sind auch aus anderen Ortschaften in Hohenlohe überliefert. So berichtete Fritz Ebert vom Landsturm nahe Hörlebach über eine Beobachtung seines Vaters: „An der Hecke hinter unserer Scheune hatten 13 deutsche Soldaten Schützenlöcher ausgehoben. Als die Amerikaner kamen, wollten sie sich ergeben. Zwei Tage, nachdem die Amerikaner da waren, mußten ich und Nachbar Karl Grub die toten deutschen Soldaten einsammeln und nach Haßfelden bringen. Alle 13 Soldaten lagen auf den Knien und Ellbogen in ihren Löchern. Manche hatten noch das weiße Tuch in der Hand. Jeder hatte an der gleichen Stelle im Nacken von den ,Befreiern' den Genickschuß erhalten.“
  • Im Heimatbuch der Stadt Ilshofen wird ebenfalls ein Kriegsverbrechen geschildert: „Hier sah man 16 tote SS-Männer, gleich einer Kette aneinandergereiht, liegen. Alle Anzeichen wiesen darauf hin, daß diese nicht im Kampf gefallen sind, sondern als Gefangene erschossen worden waren. Einzelne von ihnen trugen außerdem noch Stichwunden und Spuren von Kolbenhieben. Dies führt zur Annahme, daß bei ihnen bei der Erschießung der Tod nicht sofort eingetreten und nun auf diese Weise herbeigeführt worden war.“[5]

Siehe auch

Quelle

Literatur

  • Heinrich Wendig: Das Massaker von Lippach, in: „Richtstellungen zur Zeitgeschichte“, Heft 2, Grabert Verlag, Tübingen 1991
  • Heinrich Wendig: Die Morde von Eberstetten, in: „Richtstellungen zur Zeitgeschichte“, Heft 3, Grabert Verlag 1992
  • Winfried Kießling: 850 Jahre Lippach, Förderverein 850 Jahre Lippach, 2003
  • Miriam Gebhardt: Als die Soldaten kamen – Die Vergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkriegs, Deutsche Verlags-Anstalt (2015), ISBN 978-3421046338

Verweise

Fußnoten

  1. Peter Henkel: Eine deutsch-amerikanische Tragödie, in: Frankfurter Rundschau, 16. August 1986, S. 4
  2. In der zweiten Aprilwoche des Jahres 1945 stieß die als „Gangster-Division“ berüchtigte 63. US-Infanterie-Division von Westen gegen das württembergische Hohenlohe vor. Das erstmals am 9. April von US-Panzern beschossene Dorf Jungholzhausen bei Langenburg wurde ab 12. April von einer SS-Jägerkompanie aus Leoben in der Steiermark verteidigt. Am Sonntag, dem 15. April, fand am frühen Abend um und in Dorf ein heftiger Kampf statt, den die Amerikaner für sich entschieden, die viele Deutsche, Pioniere und SS-Männer, gefangennahmen. Die Sieger schlugen ihr Quartier beim Bürgermeister Baumann auf, dessen Familie in den Keller geflüchtet war.
  3. Vom Kellerfenster aus sah der 15 jährige Jörg Baumann mit eigenem Augen, wie die Gis am Abend des 15. April auf der Dorfstraße die deutschen Kriegsgefangenen ermordeten. Jörg Baunmann: „Die Amerikaner ließen die Deutschen immer in Vierergruppen mit erhobenen Händen vor sich laufen. Dann erschossen sie die Gefangenen mit ihren MPs von hinten durch Kopfschüsse.” Am anderen Tag liegen die Toten im ganzen Ort herum. „Sie hatten keine Waffen. Alle waren von hinten erschossen“, berichtet Pauline Baumann (1929, Tochter des Bürgermeisters).
  4. Auf Anordnung der Amerikaner muß Bürgermeister Baumann die männliche Bevölkerung zum Sammeln der Leichen einteilen. Für die Grube ist bereits ein Platz ausgewiesen. Die Leichen werden dann aber auf Befehl eines feindlichen Offiziers auf Lastwagen geladen und nach Bensheim transportiert.
  5. Kriegsende 1945 (Teil 10): US-Soldaten nehmen blutige Rache in Jungholzhausen und Ilshofen, Hohenloher Tagblatt, 16. April 2015