Morgenschweis, Karl

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NSDAP-Kreisleiter von Kaplitz Franz Xaver Strasser nur Minuten vor seiner Hinrichtung im Gebet mit Karl Morgenschweis am 10. Dezember 1945 (nach vereinzelten Quellen am 2. Januar 1946). Strasser, in der Donaumonarchie geboren und Vater von vier Kindern (das vierte wurde im September 1945 geboren, er hatte es nie kennengelernt), soll „am oder um den 9. Dezember 1944“ einen (ggf. zwei) gefangenen Terrorflieger der USAAF erschossen haben, als dieser flüchten wollte. Insgesamt sollen an diesem Tag fünf Amerikaner eines beschädigten und bei „Zahdelesdorg“ im Sudetenland notgelandeten Bombers erschossen worden sein. Das Datum ist vage, der angegebene Ort existiert nicht, auch konnten die Amerikaner weder Namen noch Dienstgrade der „Opfer“ nennen, auch im Urteil stehen sie nicht.[1] Die Amerikaner warfen ihm vor, daß der „Mord“ beabsichtigt war und haben ihn im Oktober 1945 zum Tode verurteilt.

Karl Josef Morgenschweis, auch Morgenschweiß geschrieben (Lebensrune.png 14. Juli 1891 in Rosenberg; Todesrune.png 8. Oktober 1968 im Krankenhaus von Buchloe), war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Leutnant sowie Bataillonsadjutant im Ersten Weltkrieg, katholischer Geistlicher und von 1932 bis 1958 Anstaltsgeistlicher im Gefängnis Landsberg. Nach seiner Pensionierung war Morgenschweis als Seelsorger am Heilig-Geist-Spital tätig.

Werdegang

Morgenschweis setzte sich auch persönlich für die Opfer der Siegerjustiz ein. Dies galt auch für die die Verurteilten des Malmedy-Prozesses, deren entlastende Eingaben er wider den Anstaltsregeln an Bischof Johannes Neuhäusler (1888–1973; 1950 weihte er im Dom zu Freising den angehenden Priester Joseph Ratzinger zum Diakon) zur Weiterverwendung übergab. Obwohl selbst im letzten Kriegsjahr Sonderhäftling der SS (mit Schacht, Schuschnigg, Niemöller uvm.), setzte sich Neuhäusler offen für deutsche Kriegsgefangene im Ausland ein. Unter seinem Vorsitz wurde das „Komitee für kirchliche Gefangenenhilfe“ gegründet, aus dem die Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte hervorging. Neuhäuslers Rechtsberater und Geschäftsführer des Komitees, Rudolf Aschenauer, vertrat vor Gericht deutsche „Kriegsverbrecher“.
Monsignore Morgenschweis konnte die Toten von Landsberg am Lech nie vergessen, auch nicht in den letzten Jahren seines Lebens.

„Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans Schütz erklärte: ‚Die Galgen von Landsberg sind Zeitbomben der Sowjetrussen im Herzen Deutschlands.‘ Pfarrer Morgenschweiß, Gefängnisgeistlicher mit EK I aus erstem Weltkrieg, der schon den 248 zu Tode gebrachten Landsbergern zusprach, dieser Pfarrer sagt: ‚Sie mögen schuldig sein, sie haben aber alles bereits tausendfach gebüßt.‘“[2]
„Karl Morgenschweis, 1891 in Sulzbach-Rosenberg geboren, war zunächst in der Strafanstalt Straubing als Gefängnispfarrer tätig. Von Oktober 1932 bis August 1957 war Morgenschweis Anstaltsgeistlicher im Gefängnis Landsberg. Zur Zeit des Nationalsozialismus betreute er dort seelsorgerisch inhaftierte Gegner des NS-Regimes. Nach Ende des Regimes fiel in seine Amtszeit die Nutzung des Gefängnisses als War Criminal Prison No. 1, in dem die Verurteilten aus den Nürnberger und Dachauer Prozessen ihre Haftstrafen verbüßten beziehungsweise hingerichtet wurden. Er setzte sich für die inhaftierten Kriegsverbrecher nicht nur seelsorgerisch ein, sondern forderte auch deren Begnadigung und Freilassung. Nach seiner Pensionierung 1957 war Morgenschweis als Seelsorger am Heilig-Geist-Spital tätig. Im Oktober 1968 verstarb der Geistliche in Holzhausen-Buchloe.“[3]

Er hatte einen guten Ruf bei den US-amerikanischen Besatzerstellen sowie -verantwortlichen und nahm sich viel Zeit für die Gefangenen. Er war später davon überzeugt, daß ein Großteil der „Kriegsverbrecherurteile“ Rachejustiz der Amerikaner war und hat diese Auffassung auch verkündet. In der Artikelserie von Heinrich Pflanz „Die Rotjacken von Landsberg“ ist zu lesen:

„Morgenschweis hat sich in besondere Weise für die politisch Inhaftierten von 1945 eingesetzt und wurde dafür von dem Betroffenen Personenkreis öffentlich gewürdigt.“

Erster Weltkrieg

Morgenschweis diente in der 11. Königlich Bayerischen Infanterie-Division, wurde am 27. März 1916 zum Leutnant der Reserve ohne Patent befördert, erhielt am 4. Juli 1918 sein Patent als Leutnant der Reserve mit Rangdienstalter vom 23. Juni 1914 und wurde dreimal an der Kriegsfront verwundet.

Als Zeitzeuge der Hinrichtungen in Landsberg am Lech

„Es sind da die seelischen Belastungen gewesen, das Bewußtsein, daß einer mitgeht und mit dem Betroffenen durchzustehen hatte, bis zum letzten Augenblick bei ihm ist, das hat, man halte sich vor Augen, was das war, was ihm die seelische Kraft gegeben hat. Ich habe diese Erfahrung als Soldat im der Weltkrieg gemacht. Ich war vom 1. Oktober 1914 bis 1. Februar 1919 als Infanterist Soldat. Von 1916 an war ich Offizier bei der bekannten Kampfdivision Neußler.[4] Da habe ich die Erfahrung gemacht, daß einem Mann in der Situation, einen Großkampf bestehen zu müssen, nichts mehr Kraft gibt als Sie werden verstehen können, daß einen das allmählich seelisch und auch körperlich mitnimmt und daß man zufrieden sein muß, daß man es einigermaßen überstanden hat. Das man miterleben mußte: einmal an einem Tage 29 Vollstreckungen, dann wieder eine Gruppe von sieben oder acht, dann die ersten Todgeweihten aus dem Mauthausener Prozeß, zwei Tage hintereinander 25 Mann, dann vom 14. Oktober bis Anfang Dezember 1948 jede Woche zehn bis zwölf oder fünf. Der Mann, der in der Ungewißheit lebt, ob er wirklich zum Galgen schreiten muß, hängt sich verständlicherweise an den Seelsorger, an den Geistlichen, den einzigen, der noch bei Ihm sein kann, an Frau und Kinder, an Christus, der sich geopfert hat. Und darum habe ich immer morgens angesichts der Todeszellen die Messe gelesen und dem Todgeweihten das Opfer gleichsam hineingebaut, und ich war überzeugt, daß das ihm die Kraft gegeben hat, tapfer mitzugehen. Es haben auch nur wenige versagt, wenn es soweit war. Das Bewußtsein, der Pfarrer ist bei mir, hat dem Verurteilten geholfen, das grausige Ende mannhaft durchstehen zu können. […] Ich habe den Eindruck gewonnen, daß sehr viele unschuldig waren und daß sie sich innerlich so gewandelt haben, daß sie in Gottergebenheit gestorben sind, ja, daß ihr Tod nicht bloß eine Sühne war, sondern in vollkommener Gotteinheit in die Ewigkeit gegangen sind.
In Landsberg hatten wir zweierlei Todesarten bei den Exekutionen, nämlich den Henkerstod am Galgen für die so genannten Kriegsverbrecher, und Tod durch Erschie8en für die Raubmörder. In der ersten Zeit war nur ein Galgen vorhanden, später tat man noch einen zweiten dazu errichtet und zwar so, daß sie brückenartig miteinander verbunden waren, so daß der Henker von einem Galgen zum anderen gehen konnte. Der Henker konnte also in der Zwischenzeit, während der nächste Todeskandidat herbeigeholt wurde, beim eben benutzten Galgen die Vorrichtung wieder in Ausgangszustand bringen. Im Anfangszeitraum war der bayerische Scharfrichter der Henker gewesen, Reichert hat er geheißen [Anm.: Johann Reichert (1893–1972)]. Er hat aber allmählich den amerikanischen Sergeanten Britt zu dieser Aufgabe abgerichtet, der sich anfangs schwer damit getan hat, weil er anfänglich eine fürchterliche Angst gehabt hat. Später ist er aber auch ein Henker geworden, der mit Freude die Opfer an den Galgen hinabgestoßen hat. […] Angeblich soll das Opfer nichts als einen Druck gespürt haben, weil augenblicklich eine Blutleere im Gehirn eingetreten sei. Demnach wäre diese Todesart leichter gewesen als die des Erschießens, sie war aber nun einmal schimpflicher als Erschießen. Es besteht die allgemeine Ansicht, daß die Todesart durch Erschießen ehrenhafter ist, hingegen durch Erhängen schimpflich. Nach dem Sturz blieben die Gehenkten noch zehn Minuten lang hängend im Kasten. Unterdessen ist der nächste geholt und ebenso gehenkt worden, und so ging es weiter, bis das Tagesvorhaben erledigt war. Es war einmal eine amerikanische Reporterin bei mir, die mir zu diesen Vorgängen folgendes sagte: ‚Herr Pfarrer, das ist furchtbar. Ich kann das nicht mehr miterleben, was ich hier erlebt habe. Sie haben ja gehört, was der amerikanische Captain, ein evangelischer Negerpriester, dazu gesagt hat, nämlich: Das, was hier geschieht, nix gut. Deutschland wird das nie vergessen.‘ […]
Nun möchte ich zum Schluß Ihnen noch vom ‚Fall Pohl‘ erzählen, dem einstmaligen Obergruppenführer der Waffen-SS. Pohl war früher Zahlmeister der Marine und war als solcher einmal bei einem Marinefest mit Himmler zusammengetroffen. Himmler hat ihn danach so lange mit Wünschen und Angeboten bedrängt, bis er zur SS gegangen ist, um das Wirtschaftliche zu organisieren und aufzubauen. Pohl war der Leiter des SS-Hauptwirtschaftsamtes – sonst nichts. Dieses Amt war eines der zwölf Ämter im gesamten organisatorischen Aufbau der SS. Mit den anderen Dingen hatte Pohl nichts zu tun. Der Häftling Pohl hat eindringlich versichert, niemand zu Tod gebracht zu haben, weder einen Juden noch irgendeinen Menschen. Er hatte keinen anderen Aufgabenbereich als den des Hauptwirtschaftsamtes, allerdings später – nach Pohls Darlegung dürfte es 1942/43 gewesen sein – war noch die Aufgabe hinzugekommen, in den Konzentrationslagern die Voraussetzungen zum Arbeitseinsatz für die Kriegsrüstung zu schaffen, weil verständlicherweise auch Häftlinge für Kriegszwecke arbeiten sollten. Nach Ansicht Pohls habe man einen der Hauptschuldigen schonen wollen, nämlich den Adjutanten von Himmler, dem das SS-Hauptamt unterstand, der damit für Disziplin und Disziplinstrafen des Personals in den Konzentrationslagern verantwortlich war, also auch für die Verbrechen, die da geschehen sind; diesen wollte man – gemeint sind die Alliierten – unbedingt schonen – und warum? Weil er – es war der ehemalige SS-Obergruppenführer Wolff in Italien – die deutsche Armee – man kann als deutscher Soldat und deutscher Mann nicht anders sagen – an die englische und amerikanische Armeeleitung verraten und verkauft hat. Dafür hat man ihm zugesichert, daß er nach dem Krieg nicht verfolgt und angeklagt wird. […] Der amerikanische Hochkommissar McCloy schrieb in seiner Begründung der Aufhebung des Stopps für die letzten Sieben: ‚Pohl ist der größte Mörder der Weltgeschichte. Er hat mehr Menschen umgebracht als Kaiser Nero.‘ Die Wahrheit ist, daß Pohl in keinem Fall eine Schuld für den Tod eines Menschen trägt. […] Die letzten Sieben hat man damals nicht mehr öffentlich, nicht mehr im Freien gehenkt, sondern in einem Schuppen, wo der Galgen errichtet worden ist. Diese veränderte Situation ist lange verschwiegen worden, ja man hat sogar, als sie in die Öffentlichkeit gedrungen war, Dementis hinausgegeben. Dieser letzte Henkersakt lief in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1951 ab. Bei seinen letzten Worten hat Pohl erklärt, daß er niemals in irgendeiner Weise den Tod eines Menschen verschuldet hat oder ein anderes Verbrechen, etwa durch Mißhandlungen, an einem Menschen begangen habe. Dann sagte er, wie ein Gebet: ‚Ich danke Gott für meinen Glauben …, empfehle Gott meine Familie …‘ Seine letzten Worte ‚Deutschland, hüte dich vor deinen Freunden‘ werde ich nie vergessen. […]
Das muß man den Amerikanern lassen: Wenn einer tot war, hat man ihm die gebührende Ehre erwiesen. Wenn einer aus dem Gefängnis entlassen war, hat man ihn als freien Menschen behandelt und ihm nichts mehr nachgetragen. Die amerikanischen Offiziere haben sich sogar im Hotel Gockel mit den entlassenen Gefangenen zu einem Umtrunk zusammengesetzt. Da war der Entlassene nicht mehr der einstige verdächtige Verbrecher. Das war vorbei. Warum soll es für uns nicht vorbei sein? Es ist für gewisse Deutsche einfach ein Schandfleck, daß sie darüber nicht hinwegkommen können und die Sühne nicht anerkennen können, selbst wenn wir das Unrecht vielleicht noch bestehen lassen müssen. Wir können aber doch den Toten die Ehre antun, die gewiß mitgesühnt haben für Verbrechen, die in unserem Volke geschehen sind. Es bleibt für uns ganz bestimmt eine Lehre. Was ich aber sehr bedauert habe und nicht verstehen kann – ich bin einfach ein deutscher Mann und war ein deutscher Soldat und Offizier –, daß man die Ehre der Soldaten herabsetzt und beschmutzt, wie es nach dem Kriege geschehen ist und zum Teil noch heute geschieht. Wir sind doch nicht in den Krieg hinausgezogen, um als Verbrecher aufzutreten, sondern wir waren mit Idealen erfüllt, die Volk und Vaterland heißen. Ich habe darum auch angefangen, überall den Ausdruck Vaterland zu gebrauchen, wenn es schicklich gewesen ist. […] Ich habe bei allen Arten von Versammlungen, die ich gehalten habe, wahrgenommen, daß jetzt in der Jugend das Interesse an der Frage wach wird: Was ist wahr? Sind wir Deutsche wirklich solche Verbrecher gewesen, unsere Väter, wir alle? Ein junger Mann sagte zu mir nach meinem Vortrag in Peißenberg, das ist eine Ortschaft im Bergwerksgebiet: ‚Herr Pfarrer, wir danken Ihnen für den Vortrag, weil wir jetzt unsere Väter anders anschauen, von Ihnen anders denken und über sie urteilen können als bisher, weil wir jetzt die Wahrheit kennengelernt haben.‘ Das ist doch das Wichtige: Die Wahrheit ist wie das Licht, es dringt einfach durch und wenn's nur eine Ritze findet. Und das muß kommen. Wir brauchen uns, so tief wir das, was geschehen ist, bedauern müssen, trotzdem nicht zu schämen. Wenn die Franzosen sich nicht schämen – Sie kennen ja die französische Geschichte mit ihren Geschehnissen, auch was an Deutschen geschehen ist – und wenn sich die Russen nicht schämen brauchen usw., warum denn sollen wir uns schämen? Wir sind doch kein Volk von Verbrechern! Und doch werden wir heute als ein solches behandelt – im Ausland. […]
Und ich sage Ihnen zum Schluß noch einmal: Ich betrachte es als eine unabdingbare Gewissenspflicht und als meine ganz persönliche Treuepflicht diesen Männern gegenüber, für die ich gelebt, für die ich bis zum Herzinfarkt gewirkt habe – denn man hat mich 1951 wie tot hinaustragen müssen. Mein Wissen und Gewissen zwingt mich, das unerläßlich Notwendige zu sagen, das doch allmählich, wenn auch sporadisch und ziemlich langsam, in die Bevölkerung, in die Lebenskreise eindringt, damit man endlich über diese Vergangenheit anders denken lernt, die ein dunkles Blatt in unserer Geschichte ist, das aber nicht wir geschrieben haben, sondern die Feinde, vor allem die Amerikaner. Ich verhehle es nicht: Ich bin kein Freund der Amerikaner, weil ich es einfach nach dem Erleben nicht sein kann. Ungerechtigkeit kann ich nun einmal nicht hinnehmen und nicht verteidigen. Ich muß die Wahrheit verlangen und die Wahrheit sagen. Denn nur die Wahrheit macht uns frei, und ganz allein die Wahrheit, so glaube ich, hilft uns, daß wir in der Welt zu Achtung und Anerkennung gelangen. Ich danke. Danke schön.“[5]

August Eigruber

Der Geistliche Rat, Oberpfarrer a. D. Karl Morgenschweiß in seiner Richtigstellung gegen verschiedene Lügenmeldungen Will Bertholds in der „Revue“ zur Hinrichtung von August Eigruber:

„[...] die Wahrheit nicht richtig geschildert ist, sowohl das Verhalten Eigrubers. Ebenso falsch ist der Zeitpunkt, denn die Hinrichtung begann nicht um acht Uhr, sondern um neun Uhr vormittags und der erste war nicht Eigruber, der katholisch war, sondern ein Protestant. Die Männer wurden dem Alphabet nach zum Galgen geführt. Die Wahrheit ist folgende... Bezüglich Eigrubers, den ich ja immer selbst betreut habe, auch in der letzten Nacht noch unmittelbar vor dem Gang zum Galgen, den ich auch begleitet habe zum Galgen ist folgendes zu sagen: Eigruber zeigte eine durchaus ruhige, feste und männliche Haltung. Als er aus der Zelle geführt wurde, blieb er auf dem Korridor stehen und rief seinen Kameraden im Hause zu: ‚Es lebe Deutschland‘. Davon, daß er das Kreuz geküßt habe auf dem Gang, ist gar keine Rede. Ich habe keinem außerhalb der Zelle oder unter dem Galgen das Kreuz zum Kuß gereicht. Das Gerüst hat unter den Tritten Eigrubers ebensowenig ‚geächzt‘ wie unter den Tritten der anderen Männer. Eigruber hat nicht ‚gebrüllt‘ oder ‚getobt‘ sondern wohl mit lauter Stimme, aber fest und bestimmt gesagt ‚Es lebe Deutschland. Ich schätze es als eine Ehre, vom ungerechtesten und brutalsten Sieger auf der Welt gehenkt zu werden!‘ Ich stand unmittelbar neben ihm auf dem Galgen und habe diese Worte ganz deutlich so gehört, sie sind mir ganz unauslöschlich im Gedächtnis geblieben. Ich habe bereits öffentlich Stellung genommen gegen die [...] Ich habe der ‚Revue‘ in der Sache selbst geschrieben [...] gegen die falsche Berichterstattung im allgemeinen, aber darauf nur eine äußerst oberflächliche, nichtssagende Antwort bekommen, ja in unverschämter Art, daß in der Weihnachtsnummer ein großes Bild erschien, wie ich in der Todeszelle mit einem Delinquenten bete.“

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
    • I. Klasse am 3. Juli 1917
  • Militärverdienstorden (Bayern), IV. Klasse mit Schwertern am 4. Dezember 1916
  • Verwundetenabzeichen (1918) in Mattweiß (Silber)
  • Ehrenkreuz für Frontkämpfer
  • 1950 zum Geistlichen Rat ernannt
  • 1952 mit der Bayerischen Verdienstmedaille ausgezeichnet
  • 7. November 1952 Bundesverdienstkreuz am Bande für seine „Verdienste als Seelsorger“
  • 1958 Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes
  • März 1959 durch Papst Johannes XXIII. der „Päpstliche Ehrentitel“ Monsignore verliehen
  • 10. Februar 1960 mit dem Goldenen Ehrenring der Stadt Landsberg ausgezeichnet

Siehe auch

Fußnoten

  1. Urteil des amerikanischen Militärgerichts, United States v. Franz Strasser, Dachau Review, Case No. 8-27 vom 17. Oktober 1945
  2. Sie mögen schuldig sein, Der Spiegel, 27, Februar 1951
  3. Hinrichtungen von Kriegsverbrechern in Landsberg am Lech: Monsignore Karl Morgenschweis, der die Delinquenten zum Galgen begleitete, erinnerte sich 1966 – ein Zeitzeugnis, Ev. Bildungswerk Rothenburg/Tbr., 19. Januar 2014
  4. Da es sich um eine Tonbandmitschrift handelt, kann es sich hier um eine Fehlinterpretation handeln. Eine „Kampfdivision Neußler“ konnte nicht ermittelt werden, dagegen aber die Division „Kneußl“, nämlich die 11. Königlich Bayerische Infanterie-Division unter Generalleutnant Paul Ritter von Kneußl, in der Morgenschwies bekanntlich diente.
  5. „Fur Wahrheit und Gerechtigkeit“ – Das Bekenntnis des Monsignore Karl Morgenschweis, Rede vom 25. November 1966 vor dem „Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes“ (auch in „Der Freiwillige“ publiziert)