Musikkorps der 12. SS-Panzerdivision „Hitlerjugend”

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Das Musikkorps der 12. SS-Panzerdivision „Hitlerjugend” war ein Orchester der Schutzstaffel.

Geschichte

Die Planung und Aufstellung war eng mit dem Musikkorps der LSSAH verbunden. Obergruppenführer Sepp Dietrich hatte dem Leibstandarten-Obermusikmeister Hermann Müller-John den Auftrag erteilt, ein Musikkorps für die 12. SS-Panzerdivision „Hitlerjugend” aufzustellen. Zu diesem Zweck war Müller-John ab Oktober 1943 auf Rekrutierungsreisen zu diversen Musikschulen im Reichsgebiet. Das Musikkorps LSSAH lag zu dieser Zeit in Meran und führte unter Leitung von Hauptscharführer Gustav-Adolf Weissenborn Standkonzerte durch. Mit einem außergewöhnlichen Konzert in sinfonischer Form konnte das Musikkorps und dem aus Musikern gebildeten Männerchor unter Leitung von Oberscharführer Willi Roos eine besonders lobenswerte Anerkennung durch den Obergruppenführer Sepp Dietrich finden.

Die für das Musikkorps der Panzerdivision „Hitlerjugend” erforderlichen Musiker sollten dem Sinn der Division entsprechend überwiegend den Jahrgängen 1925-1927 angehören. Diese jungen Musiker wurden von Müller-John geprüft und im Frühjahr 1944 einberufen. Nach einer Grundausbildung war der Zeitpunkt zum musikalischen Beginn gegeben. Vom Musikkorps LSSAH wurde Hauptscharführer Weissenborn mit fünf weiteren Unterführern zur Panzerdivision „HJ” versetzt. Der zum musikalischen Leiter bestimmte Oberscharführer Fritz Sperling fungierte als Korpsführer und hatte erheblichen Anteil an dem gut fundierten Aufbau des Musikkorps.

In einer Stärke von 54 Musikern erfolgte das erste Zusammenspiel und es ergab sich, daß hier wirklich gute und in jeder Weise entwicklungsfähige Musiker zusammengekommen waren. Regelmäßige Proben fanden statt, die musikalische Fortbildung jedes einzelnen wurde gefördert und daneben wurde auch die infanteristische Ausbildung nicht vergessen. Bei Kriegsende bzw. kurz vorher zeigte es sich, daß bei dieser Ausbildung nicht genug getan worden war.

Bedingt durch die Lage im Reichsgebiet waren Dienstinstrumente so schnell nicht zu bekommen, deshalb mußten die jungen Musiker zum Teil ihre eigenen Instrumente einsetzen. Auch bei dem notwendigen Notenmaterial gab es Schwierigkeiten, es war nichts da und nichts zu erhalten. Hauptscharführer Weissenborn konnte auf sein eigenes Notenmaterial zurückgreifen. Bei seiner Tätigkeit als Kapellmeister des KdF-Schiffes Wilhelm Gustloff vom März 1938 bis zum Kriegsausbruch hatte er diese Noten angeschafft beziehungsweise einen Teil von seinem Vater übernommen.

Problematisch war es, die erforderlichen Marschbücher zu bekommen. Die vom Kommando-Amt zur Verfügung gestellten Folgen waren durcheinander geraten und es mußte im Tauschweg die Einheitlichkeit hergestellt werden.

Im Mai und Juni 1944 war das Musikkorps in Chateauneuf-en-Thimerais einquartiert. Kurze Zeit vor der Invasion hatte sich der Kommandeur der Division, Brigadeführer Fritz Witt, von Hauptscharführer Weissenborn einen persönlichen Bericht über das Musikkorps geben lassen und seine Unterstützung für berechtigte Wünsche zugesagt.

Die mit der Invasion entstandene Situation und die nicht ausreichende Bewaffnung war Veranlassung, das Musikkorps zu verlegen. Der Marschbefehl lautete: Kaiserslautern. Fehlende Fahrzeuge machten eine motorisierte Verlegung unmöglich, nur Instrumente, Noten, Gepäck und die Schreibstube wurden transportiert, für die Musiker hieß es marschieren. Unter Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen konnte das Marschziel erreicht werden.

Die folgende Zeit sollte dem musikalischen Zusammenspiel dienen, durch den Kriegsverlauf und notwendige Verlegungen wurde dieses sehr erschwert. Von Kaiserslautern kam das Musikkorps nach Sulingen und später in den Raum Gummersbach im Bergischen Land. Nicht immer waren geeignete Räume für die notwendigen Proben vorhanden, so gut es ging wurde jeweils improvisiert. Hier und da war auch kein Verständnis für ihr Musizieren, der fortgeschrittene Krieg hatte andere Beurteilungsgrundlagen gegeben.

Endkampf

Im Januar 1945 erfolgte die Verlegung nach Altenstädt bei Vohenstrauß in der Oberpfalz. Die sich zuspitzende Lage an den Fronten und fehlende Nachrichten von den Angehörigen drückten auf die Musizierfreude.

Im letzten Drittel des März mußte ein Teil für ein in Berlin aufzustellendes neues Musikkorps abgestellt werden. Ob es zu dieser Neuaufstellung je gekommen ist, ist unbekannt. Wahrscheinlich sind die Musiker sofort zu Kampf- und Versorgungseinheiten gekommen. In den ersten Apriltagen wurden die restlichen Musiker zu Kampfeinheiten nach Ungarn in Marsch gesetzt, im Raum St. Pölten (die Stadt fiel am 15. April 1945, aber in der Umgebung Südöstlich St. Pölten erfolgten noch bis Ende April 1945 erbitterte Kämpfe gegen die Invasoren aus dem Osten) erfolgte dann bereits der Einsatz. Welche Kameraden die dortigen Kämpfe überlebten, konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden.

Die zurückgelassenen Instrumente, Gepäck, Schreibstube und sonstiges sollten mit dem vorhandenen Lieferwagen (Topolino) eingelagert werden. Diesen Auftrag hatte Hauptscharführer Weissenborn mit zwei Männern und anschließend einen Marschbefehl nach Wörgl. Die dortige Ortskommandantur leitete weiter nach Söll und hier erfolgte ein unerwartetes Wiedersehen mit ungefähr 15 Musikern der LSSAH und Obermusikmeister Müller-John. Dieses Häuflein war nun einer Wehrmachtseinheit zugeteilt worden, warum, ist nicht bekannt geworden. Nach einer nochmaligen Verlegung nach St. Johann erreichte alle am 7. Mai die Mitteilung der am folgenden Tag erfolgenden Kapitulation der Wehrmacht. Damit war das Ende eines in der Leistung einmaligen Musikkorps (LSSAH) und eines sich erst noch in der Entwicklung befindlichen Musikkorps (HJ) gekommen.

Siehe auch

Quelle

  • Gustav-Adolf Weissenborn (1993)