Nationalsozialistischer Lehrerbund

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Nationalsozialistischer Lehrerbund

NSLB.png
Bestehen: 1927–1943
Führer: Hans Schemm
(1927–1935)
Fritz Wächtler
(1935–1943)

Der Nationalsozialistische Lehrerbund, auch NS.-Lehrerbund (NSLB), war seit 1927 ein organisierter Bund, seit August 1929 eine von der NSDAP-Reichsleitung anerkannte Sonderorganisation und seit 1933 der Berufsverband auf Reichsebene, der alle deutschen Erzieher umfaßte. Im November 1929 wurde auch der Nationalsozialistische Schülerbund (NSSB) von der NSDAP anerkannt und im Juni 1932 in die HJ eingegliedert. Mitgliedschaft in der NSDAP war keine Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im NSLB.

Erläuterung

Hauptamt für Erzieher
Zitat des Reichswalters Hans Schemm; Mitteilungsblatt des NSLB, Gauwaltung Koblenz-Trier, Nr. 20, November Jahrgang 1939

Der NSLB wurde 1929 als der Parteigliederung der NSDAP angeschlossener Verband gegründet und bestand bis 1943. Berufstätige waren zumeist in der Deutschen Arbeitsfront (DAF) organisiert, in die die Gewerkschaften aufgegangen waren. Künstler waren der Reichskulturkammer angehörig, Lehrer dem NS-Lehrerbund und Juristen dem NS-Rechtswahrerbund. Wesentliche Aufgaben dieser Einrichtungen waren die Schulung der Mitglieder und die Förderung der beruflichen, aber auch persönlichen Entwicklung als wertvolle Angehörige der Volksgemeinschaft.

Seine Aufgabe war es, alle deutschen Erzieher in der nationalsozialistischen Weltanschauung einheitlich auszurichten. Schon im vorschulpflichtigen Alter (Kindergarten) begann neben dem Elternhaus der Einfluß der staatlichen Erziehung, um dann vom sechsten Lebensjahr an allgemein zu werden. Schon lange, bevor der junge Mensch in die Hitlerjugend eingereiht wurde, begann die Erziehung, ihn langsam zu formen. Vor und nach dem Dritten Reich setzte bereits im Kindergarten die konfessionelle Entzweiung des Volkes, in der Schule dann die weitere Zerklüftung des Volkes ein (nicht Veranlagung und Leistung, sondern Stand und Geldbeutel des Vaters waren oft entscheidend).

„Der bereits seit 1926 in Bayreuth als lose Vereinigung bestehende, 1927 durch den Volksschullehrer Hans Schemm (1891‒1935) und seinen Mitarbeiter Max Kolb in Hof an der Saale in eine Organisationsform überführte NSLB wurde auf Reichsebene 1929 als ein der NSDAP angeschlossener Verband gegründet.“[1]

Im Dritten Reich begann bereits im NSV-Kindergarten die einheitliche Ausrichtung, um dann durch alle Schularten hindurch nach den gleichen Erziehungsgrundsätzen fortgesetzt zu werden; die Einflüsse von sonst „zufälligen Bindungen“ waren weitestgehend ausgeschaltet.

„Der Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB) wurde 1927 als der Parteigliederung der NSDAP angeschlossener Verband gegründet und bestand bis 1943. Er verstand sich als Zusammenschluß deutschen Menschen, die sich als Erzieher verstanden, unabhängig von Aus-/Vorbildung, gleich an welcher Erziehungsanstalt. Er hatte als Ziel, die nationalsozialistische Weltanschauung zur Grundlage des Erziehungs-, vor allem des Schulwesens zu machen. Dazu sollte auf die weltanschaulich-politische Ausrichtung der Erzieher eingewirkt werden, insbesondere auch deren Fortbildung im nationalsozialistischen Geist gefördert und betrieben werden, welchem Zweck z. B. Bergwanderungen für Lehrer in sog. Reichsaustauschlagern dienten. Sitz der Gliederung war Bayreuth, von dort stammten Gründer und erster Reichswalter Hans Schemm und Fritz Wächtler, ihre Zeitschrift war die Nationalsozialistische Lehrerzeitung. [...] Die mächtige ‚Reichsreferentin für weibliche Erziehung‘ im Verband war Auguste Reber-Gruber, eine der vier führenden weiblichen NS-Amtswalterinnen überhaupt neben Gertrud Scholtz-Klink, Trude Mohr (BDM-Führerin) und deren Nachfolgerin Jutta Rüdiger.“

Richtschnur für alle deutschen Erzieher und für alle Erziehungsarten waren die „Erziehungsgrundsätze des völkischen Staates“.[2] Die einheitliche Ausrichtung aller Erzieher nach diesen Grundsätzen war die Aufgabe des NSLB zum Wohle von Volk, Staat, Partei und Wehrmacht. Daneben fand auch die fachliche Ausbildung und Vertiefung im NSLB ihre Pflegestätte.

Die Gründung und der Aufbau des NSLB erfolgten durch Hans Schemm. Das „Haus der Deutschen Erziehung“ war in Bayreuth, der Wirkungsstätte Richard Wagners.

Mit der Machtübernahme stieg der NSLB zur alleinigen Lehrerorganisation im Deutschen Reich mit rund 300.000 Mitgliedern auf. Im Juli 1935 wurde die hier mit organisierte Hochschullehrerschaft ausgegliedert und im Nationalsozialisten Deutschen Dozentenbund (NSDDB) verbunden. Die überwiegende Zahl der Mitglieder des NSLB waren weiblich; die Reichsreferentin für weibliche Erziehung im Verband war Auguste Reber-Gruber.

Nach Kriegsbeginn verlor der NSLB immer mehr an Bedeutung, auch weil ihre männlichen Mitglieder zur Wahrnehmung des Kriegsdienstes austraten, aber auch weil der massive Betrieb finanziell in Zeiten der Not durch Krieg nicht mehr tragbar war. Im Zuge des Krieges wurde im Februar 1943 auf Führerbefehl auch der Hamburger NSLB für die Dauer des Krieges stillgelegt, allerdings wurde der NSLB nicht aufgelöst, wie zuweilen behauptet wird.

Reichstagungen

NSLB-Reichstagung, 1934.jpg

Die Reichstagungen gehörten zu den wichtigsten NSLB-Terminen des Jahres. Schon 1930 gab es Lehrer- und Sondertagungen, auch an der Tagung des Kampfbundes für deutsche Kultur (K.f.d.K.) in Weimar 1930 nahm der NSLB teil. Dann aber folgte die große Reichstagung des N.S.-Lehrerbundes im Berliner Sportpalast am 2./3. April 1932 mit dem Leitgedanken: „Deutsche Erziehung. Pestalozzi – Fichte – Hitler“.[3] Am 8. und 9. April 1933 fand die Reichstagung in Leipzig, 1934 in Frankfurt am Main statt.

Schulungslager

Zu den wichtigsten Aus- und Fortbildungsstätten des NSLB gehörten die regelmäßigen Schulungslager für Lehrer. Die wichtigste Schrift war seit 1933 „Nationalpolitische Erziehung“ von Ernst Krieck. Das Werk wurde schon ein Jahr nach seinem Erscheinen 1932 in der 17. und 18. Auflage herausgegeben, 1936 erfolgte dann die 20. Auflage. Ernst Krieck, ein Verfechter des jahrgangsübergreifenden Unterrichts nach Vorbild von Peter Petersen,[4] hatte sich Mitte 1932 öffentlich zu der nationalsozialistischen Organisation bekannt, in der er die Verwirklichung des liberalen Traums von der Einheit des Lehrerstandes sah. Seine Förderung wirkte sich auch sogleich in den Mitgliederzahlen aus, zu einer Zeit, als jeder Lehrer Berufsverbot durch seine Mitgliedschaft riskierte.

„Gegenüber der unübersichtlichen, chaotischen Vielheit vorgefundener, geschichtlich gewordener Arten und Stufen der Schule wird eine große Vereinfachung Platz greifen müssen, [...]. Dem Prinzip nach bleibt die völkische Einheits- und Gemeinschaftsschule, die Schule des Volkes im Werden, das selbstverständliche Ziel.“ — Ernst Krieck, in: „Nationalsozialistische Erziehung“, Osterwieck am Harz 1933

Publikationen

Das publizistische Zentralorgan für die Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher erschien als Mitgliederzeitschrift von 1929 bis 1945 unter drei verschiedenen Titeln:

  • Von August 1929 bis Juni 1933 als „Nationalsozialistische Lehrerzeitung. Kampfblatt des nationalsozialistischen Lehrerbundes“ (NSLZ);
  • Von Juli 1933 bis März 1938 als „Reichszeitung der deutschen Erzieher. Nationalsozialistische Lehrerzeitung“ (RZDE)
  • Von April 1938 bis Januar/Februar 1945 als „Der Deutsche Erzieher. Reichszeitung des Nationalsozialistischen Lehrerbundes“ (DDE)

Für Schüler gab der NSLB die Zeitung „Hilf mit!“ heraus, die mit einer Auflage von fünf Millionen Exemplaren pro Ausgabe jeden Monat annähernd die gesamte Schülerschaft ab dem Alter von 10 Jahren erreichte.

Endkampf um Deutschland

Trotz der kriegsbedingten Stillegung 1943 waren Teile des NSLB weiterhin aktiv, bis 1945 erfolgten noch die Lehrerschulungen. Das soziale Hilfswerk des NSLB war im Februar 1945 noch aktiv, auch „Der Deutsche Erzieher“ erschien im 8. Jahrgang (1945) mit dem verkürzten Heft Jan./Feb. 1945 und einer letzten persönlichen Note von Reichswalter Fritz Wächtler („Meine lieben Erzieherkameraden und Erzieherkameradinnen!“) und einem Bericht über die Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes an vier weitere Berufskameraden.[5]

Führung

Mitgliederentwicklung

  • April 1932: 4.000 Mitglieder
  • September 1932: über 9.000 Mitglieder
  • März 1933: 12.000 Mitglieder
    • Beispiel: Am 22. Juli 1933 hatte der Hamburger NSLB 6.300 Mitglieder, das waren 85 Prozent aller Hamburger Lehrer.
  • 1935: 160.000 Funktionäre, Führer und Unterführer der NSDAP, allesamt Mitglieder des NSLB, kamen aus der Lehrerschaft.
  • 1. Mai 1936: Inzwischen sind nach einer Erhebung 97 % aller Erzieher und somit 320.000 Menschen Mitglied des NSLB.
    • über 18.000 NSLB-Mitglieder sind außerschulisch zusätzlich erzieherisch bei HJ, BdM und Jungvolk tätig.

Reichsfachschaften

Der Abteilung Erziehung und Unterricht waren die folgenden Fachschaften unterstellt:

  • Reichsfachschaft 1 Hochschulen
  • Reichsfachschaft 2 Höhere Schulen
  • Reichsfachschaft 3 Mittelschulen
  • Reichsfachschaft 4 Volksschulen
  • Reichsfachschaft 5 Sonderschulen
  • Reichsfachschaft 6 Berufs- und Fachschulen
  • Reichsfachschaft 7 Freie Erzieher
  • Reichsfachschaft 8 Freie Wissenschaftler

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Karlheinz König: Erziehung unseres Standes zu einem Werkzeug unseres Führers – Lehrerschulung im Nationalsozialistischen Lehrerbund zwischen 1926/27 und 1943/45, in: Jahrbuch für historische Bildungsforschung, Band 6 (2000), S. 143‒169, hier S. 145
  2. Adolf Hitler: Mein Kampf, S. 451 ff.
  3. Nationalsozialistische Lehrerzeitung, 4. Jahrgang (1932), Seite 2
  4. J. Günter Jansen: Ist die marode Schule von heute mit Pädagogik aus der NS-Zeit zu retten?
  5. Der Deutsche Erzieher, 8. Jahrgang (1945), PDF, Seite 171