Nation

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Der Begriff Nation (vor dem 14. Jahrhundert ins Deutsche übernommen aus lat. natio „Geburt; Herkunft; Volk“) bedeutet im wörtlichen Sinne „Abstammungsgemeinschaft“ und bezeichnet den Zusammenschluß von Menschen über kulturelle, biologische oder politische Gemeinsamkeiten. Respektive werden durch den Abstammungszusammenhang nicht nur körperliche, sondern auch seelisch-geistige Eigenschaften vererbt, und darüber hinaus wird der Mensch, indem er in seinem Volke geboren wird, in dessen geschichtliches Schicksal und Kulturüberlieferungen, besonders in seine Sprachgemeinschaft, hineingeboren.

Ein Volk wird zur Nation, wenn es sich seines politisch-kulturellen Eigenwertes bewußt wird, und sein Dasein als selbständige sichtbare Ganzheit bejaht. Das Volk liefert dazu den biologischen, geschichtlichen und kulturellen Ausgangspunkt. Wesentlich für die Errichtung einer Nation ist das Vorhandensein eines Staatsgebietes.

„Der Nationalismus ist die politische Ausprägung des Territorialverhaltens und dient der Arterhaltung, also einem biologischen Grundprinzip. Nationalismus ist Fortschritt im Sinne der Evolution.“ — Gerd Waldmann

Nationalismus ist das Streben politisch bewußt gewordener Völker nach Unabhängigkeit, Selbstbestimmung, Freiheit und Einheit.

Nation im Sinne der Französischen Revolution

Die Bezeichnung Nation ist vor allem im französischen Denken seit der Revolution von 1789 sehr stark ins Politische gewendet worden. Die Nation (als Volk, Volkstum) wird dann zur Willensgemeinschaft, gerichtet auf ein einheitliches Staatswesen. Dabei werden nicht nur die bereits in einem Staat vereinigten, sondern vor allem auch die nach staatlicher Vereinigung strebenden Gruppen als „Nation“ bezeichnet und empfinden sich selbst als solche. So wird die Willensentscheidung, der bewußte, persönliche Entschluß zum eigentlichen Beweis für die Zugehörigkeit zu einer Nation, und die Nation wird häufig geradezu als die Summe aller derer bestimmt, die sich zu einem Staatswesen bekennen, gleichgültig ob sonstige (sprachliche, völkische, rassische) Bande vorhanden sind oder nicht.

In dieser Form ist der Begriff Nation zunächst ein französisches Erzeugnis, das zum Teil bewußt zu politischen Zwecken, besonders in Hinblick auf Elsaß-Lothringen, herausgearbeitet worden ist. Die Festigung oder Neubildung der europäischen Nationalstaaten ist von ihm bestimmt, so daß in einzelnen Fällen die bewußte Teilnahme am politischen Schicksal des Staates, wohl gar die rein rechtliche Tatsache des Staatsbürgertums die völkischen Merkmale überwiegt (z. B. Schweiz).

Nation und Deutschland

Im deutschen Falle, doch auch an anderen Stellen der politischen Welt, tritt der Begriff der Nation in offensichtliche Spannung zum Volkstum. Das errichtete Deutsche Reich 1871 hatte aus dem viel weiteren Bereich des deutschen Volkstums (→ Deutschtum) den engeren Raum der staatlich geeinten Nation herausgehoben. Starke deutsche Volksteile sind durch das Versailler Diktat und Sait-Germain an fremde Staatswesen gefallen. Dieser Zustand der Zersplitterung des deutschen Volkes wurde nach 1945 u. a. durch die Vertreibung noch gravierender. In der BRD, die sich seit 1990 zuweilen als „Deutschland“ bezeichnet, leben heute ca. 66 Millionen Deutsche, weltweit gibt es rund 100 Millionen Menschen deutscher Zunge.

Die völkische Auffassung weist auf die Notwendigkeit hin, daß die Nation, wenn sie nicht zu einem bloßen Staatsbürgerverhältnis verblassen soll, auf völkischer Grundlage ruht.

Geschichte des deutschen Nationalbewußtseins

Im Gegensatz zu Frankreich und England, wo eine sehr frühe Ausbildung des Nationalstaates bereits im späten Mittelalter ein deutliches, auch politisch wirksames Nationalbewußtsein erzeugte, entwickelte sich ein solches in Deutschland spät und auf Umwegen. Zwar traten in der mittelalterlichen Kaiserzeit (Walther von der Vogelweide und unter den Humanisten Ulrich von Hutten) einzelne Verkünder eines gesamtdeutschen Nationalbewußtseins auf, doch führte die gebietsmäßige Zersplitterung Deutschlands dazu, daß sich das Nationalbewußtsein auf die Einzelstaaten richtete.

Im 19. Jahrhundert löste man sich bewußt vom französischen Vorbild, und es entstand ein die Sonderstaaten überwölbendes deutsches Nationalbewußtsein. Dieses wurde aus dem Geistigen ins Politische übersetzt und zur wirksamen geschichtlichen Kraft, als das napoleonische Zeitalter den Zusammenbruch der staatlichen Mächte und Formen in Deutschland brachte und sich demgemäß alle Hoffnungen auf die überdauernde Macht des deutschen Volkstums richteten. Die bürgerliche Bewegung des Liberalismus nahm den nationalen Gedanken wesentlich in seiner politischen Bedeutung auf. Durch den Nationalsozialismus wurde die Verbindung des Nationalbewußtseins mit dem Volkstumgedanken wieder erreicht, jedoch nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder völlig zunichte gemacht.

Faksimile des Stichworts „Nation“ aus dem „Staatslexikon“ (1957–1963)

Das „Staatslexikon“ des Herder Verlages ist ein offiziöses katholisches Nachschlagewerk.[1]

Zitate

  • „Kein größerer Schaden kann einer Nation zugefügt werden, als wenn man ihr den Nationalcharakter, die Eigenschaften ihres Geistes und ihrer Sprache nimmt.“Immanuel Kant
  • „Eine Nation ist nicht die einfache Addition der Einzelnen, aus denen sie zusammengesetzt ist; das ist eine Seele, ein Bewußtsein, eine Person, eine lebende Resultante. Diese Seele kann in einer sehr kleinen Zahl von Menschen lebendig sein ...“ — Ernest Renan

Siehe auch

Netzverweise

Literatur

Fußnoten

  1. Staatslexikon – Recht, Wirtschaft, Gesellschaft –, hg. von der Görres-Gesellschaft, 8 Bde., Verlag Herder Freiburg, 6. Aufl. 1957–1963
  2. In: Jahre der Entscheidung, 45.–60. Tsd., C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, S. 26 oben