Nationalratswahl in Österreich 1945
Die Nationalratswahl in Österreich 1945 fand am 25. Nebelung 1945 statt und war die erste nach dem Zweiten Weltkriege und die fünfte nach Errichtung der Republik im Jahre 1918.
Inhaltsverzeichnis
Ausgangslage
Die Kommunisten bzw. die KPÖ, unterstützt durch die sowjetischen Besatzer, erwarteten sich, bestimmende Kraft im neuen Österreich und im linken Lager zu werden. Dessen eingedenk ließen die Sowjet-Bolschewisten bereits für das Jahr 1945 bundesweite Wahlen zu.
Allgemein wurde erwartet, daß die SPÖ vor der ÖVP stärkste Partei würde. Es gab zuvor schon eingesetzte Landeshauptleute und eine Bundesherrschaft, die ungefähr nach dem zukünftig erwarteten Stärkeverhältnisse ausgerichtet waren. So gab es in der Steiermark und im Burgenlande sozialistische Landeshauptleute, weil man dachte, in diesen Länder gäbe es eine SPÖ-Mehrheit.
Die Ergebnisse der Nationalratswahl waren für SPÖ und KPÖ gleichermaßen erschütternd. Die Landtage und Gemeinderäte wurden nach den entsprechenden Ergebnissen der Nationalratswahl zusammengesetzt.
Drei Bewegungen wurden bundesweit zugelassen, die kirchenfeindliche, bürgerliche Demokratische Partei Österreichs trat nur in Kärnten an. Ursprünglich sollte auch der Landbund, die Sammlungsbewegung der Bauern in der Zwischenkriegszeit, zugelassen werden. Er ging aber letzten Endes in der ÖVP auf. Ehemalige Nationalsozialisten durften nicht an der Wahl teilnehmen; hunderttausende Männer befanden sich noch in Kriegsgefangenschaft.
Wahlergebnisse
Endergebnis
Wahlwerber | Stimmen | Anteil | Abgeordnete |
---|---|---|---|
Österreichische Volkspartei (ÖVP) | 1.602.227 | 49,8 % | 85 |
Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ) | 1.434.898 | 44,6 % | 76 |
Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) | 174.257 | 5,4 % | 4 |
Demokratische Partei Österreichs (DPÖ) | 5.972 | 0,2 % | — |
nach Bundesländern
Das Ergebnis führte zu einer absoluten Mandatsmehrheit seitens der ÖVP, der neue Bundeskanzler Leopold Figl bildete dennoch eine Konzentrationsregierung mit SPÖ und KPÖ. Letztere war nur mehr mit einem Minister vertreten und trat 1947 aus Protest gegen den Marschallplan aus der Regierung aus. Die vorerst eingesetzten Landeshauptleute in der Steiermark (SPÖ), im Burgenlande (SPÖ) und in Oberösterreich (freiheitlich, ungebunden) wurden durch die ÖVP-Kandidaten ersetzt. |