Nobelpreisträger Alexis Carrel über Eugenik

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Der nachfolgende Quellentext beinhaltet zwei Auszüge aus dem Werk „Der Mensch, das unbekannte Wesen“ des französischen Medizinnobelpreisträgers (1912) Alexis Carrel (18731944). Dieses nichtmedizinische Hauptwerk Carrels (Original: „Man, The Unknown“), in das sein ganzes vertieftes Wissen um den Menschen eingegangen ist, erschien zuerst 1935 in den Vereinigten Staaten. Dort war Carrel jahrzehntelang als Forscher tätig.

Die Wiedergabe erfolgt nach der ungekürzten deutschen Ausgabe 1955, übersetzt von W. E. Süskind, die als Lizenzausgabe der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart beim Paul List Verlag in München erschien.

Thema

Dem Physiologen, Chirurgen, Anatomen, Medizinforscher und Erfinder Alexis Carrel war der Mensch „der Gipfel des Geschaffenen“.

In der Verlagswerbung für das seinerzeit weltbekannte Werk hieß es:

„Carrels Lebenswerk galt alles in allem dem menschlichen Individuum, und sein Ziel war, einen neuen Menschen zu schaffen.“

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Medizinnobelpreisträger Alexis Carrel über Eugenik (Auszug aus „Der Mensch, das unbekannte Wesen“)

Abschnitt 7 des Schlußkapitels „Einen neuen Menschen schaffen“ (S. 237–240)

Alexis Carrel, Träger des Nobelpreises für Medizin des Jahres 1912

Eugenik ist unentbehrlich, wenn man den Bestand der Starken sichern will. Ein großes Volk muß für eine Fortdauer seiner besten Bestandteile sorgen, aber gerade bei den höchstzivilisierten Nationen ist die Vermehrung mangelhaft und liefert minderwertige Produkte. Die Frauen schädigen sich vorsätzlich durch Alkohol und Tabak und halten gefährliche Diätvorschriften ein, um die von der Mode vorgeschriebene schlanke Figur zu erreichen. Außerdem sträuben sie sich gegen das Kindergebären. Der Grund dafür liegt in ihrer Erziehung, in dem Fortschritt der Frauenrechtlerei und dem Zunehmen eines kurzsichtigen Egoismus. Auch die wirtschaftlichen Zustände tragen ihr Teil Schuld, die allgemeine Nervosität, die Unsicherheit der Ehe und die Angst vor einer Last, wie sie schwache oder frühzeitig verkommene Kinder für ihre Eltern bedeuten. Die Frauen aus den ältesten Blutlinien, deren Kinder aller Voraussicht nach von guter Beschaffenheit sein würden und die auch in der Lage wären, sie einsichtig zu erziehen, diese Frauen sind fast unfruchtbar. In Amerika sind es die Einwanderer, die Bauern und Proletarier aus den primitiven europäischen Ländern, die große Familien gründen. Ihre Nachkommenschaft aber ist nicht entfernt so wertvoll, wie es Abkömmlinge der ersten nordamerikanischen Ansiedler wären. An eine Steigerung der Geburtenziffer ist indessen erst dann zu denken, wenn eine Umwälzung der Denk- und Lebensgewohnheiten stattfindet und ein neues Ideal in unseren Gesichtskreis tritt.

Die Eugenik könnte einen großen Einfluß auf das Geschick der weißen Völker nehmen. Selbstverständlich läßt sich bei den Menschen die Vermehrung nicht einfach regulieren wie bei Tieren. Das aber ist zu verlangen, daß die Vermehrung der Geisteskranken und Schwachsinnigen unterbunden wird. Man könnte etwa die Heiratslustigen einer ärztlichen Untersuchung unterwerfen, so wie sie beim Eintritt ins Heer und in die Flotte, oder für Angestellte in Hotels, Kranken- und Warenhäusern üblich ist. Nur ist die durch ärztliche Untersuchung verbürgte Sicherheit keineswegs besonders groß. Die widersprechenden Aussagen von Sachverständigen vor Gericht zeigen hinlänglich, daß solche Untersuchungen häufig ohne allen Wert sind. Wie es scheint, müssen eugenische Maßnahmen, wenn sie nützen sollen, freiwillig geschehen. Durch eine geeignete Unterweisung könnte jedem Menschen klargemacht werden, welches Elend es bedeutet, in Familien zu heiraten, die von Syphilis, Krebs, Tuberkulose, Geisteskrankheit oder Schwachsinn verseucht sind. Für junge Menschen müßten solche Familien als mindestens ebenso unerwünscht gelten, wie wenn sie arm wären. Man kann auch getrost sagen, daß hier mehr Gefahr liegt als selbst bei Gangstern und Mördern: kein Verbrecher verschuldet so viel Elend bei einer ganzen Gruppe von Menschen wie eine Anlage zur Geisteskrankheit. Eine freiwillige Eugenik ist nichts Unmögliches. Freilich, man sagt, die Liebe wehe so frei wie der Wind, aber dieser Meinung steht die Tatsache entgegen, daß viele junge Männer sich nur in reiche junge Mädchen verlieben und umgekehrt. Wenn Liebe auf die Stimme des Geldes hört, kann sie sich auch einem so praktischen Gesichtspunkt wie dem der Gesundheit unterwerfen. Niemand sollte einen Menschen heiraten, der an geheimen Erbschäden leidet, denn das meiste Elend der Menschheit stammt aus ihrer organischen und geistigen Beschaffenheit und zum großen Teil aus ihrer Erbmasse. Jedenfalls sollte, wer eine schwere erbliche Belastung mit Geisteskrankheit, Schwachsinn oder Krebs zu tragen hat, nicht heiraten. Kein Mensch hat das Recht, einen anderen Menschen ins Unglück zu bringen, geschweige denn Kinder in die Welt zu setzen, die zum Unglück bestimmt sind. Man sieht: die Eugenik fordert von vielen Menschen ein Opfer. Diese Notwendigkeit, der wir an dieser Stelle zum zweitenmal begegnen, scheint der Ausdruck eines Naturgesetzes zu sein. Jeden Augenblick werden ja in der Natur zahlreiche Lebewesen zugunsten anderer Lebewesen geopfert. Wir wissen, wieviel soziale und persönliche Bedeutung dem Akt des Verzichtens innewohnt. Auch die Völker haben immer jenen Menschen die höchsten Ehren erwiesen, die ihr Leben hingaben, um ihr Vaterland zu retten. Diese Auffassung vom Opfer, von seiner unbedingten sozialen Notwendigkeit muß den modernen Menschen ins Bewußtsein gerufen werden.

Mag es der Eugenik gelingen, ein Erschlaffen der Starken zu verhüten, so ist damit doch keineswegs die Gewähr gegeben, daß die Starken sich nun auch ungehemmt entfalten können. Auch in den reinsten Rassen gelangen die einzelnen Exemplare nicht über ein gewisses Niveau hinaus; nur von Zeit zu Zeit erscheinen unter den Menschen – ähnlich wie bei den Vollblutpferden – außergewöhnliche Exemplare. Welche Faktoren das Zustandekommen des Genialen bestimmen, ist völlig unbekannt; wir sind nicht in der Lage, eine fortschreitende Höherentwicklung des Keimplasmas zu bewirken und durch geeignete Mutationen das Entstehen höhergearteter Menschen herbeizuführen. Wie müssen uns damit begnügen, durch Erziehung und eine gewisse wirtschaftliche Begünstigung die Verbindung der besten Rassenelemente zu erleichtern. Der Aufstieg der Starken hängt davon ab, daß man ihnen geeignete Entwicklungsbedingungen schafft und den Eltern die Möglichkeit gibt, die während ihres Lebens erworbenen Eigenschaften auf ihre Nachkommen zu übertragen. Dazu gehört es, daß die moderne Gesellschaft jedem einzelnen eine gewisse Lebenssicherheit verschafft, ein eigenes Heim, ein Stück Garten, ein paar Freunde. Die Kinder sollen beim Heranwachsen mit Dingen in Berührung stehen, in denen sich die geistige Beschaffenheit ihrer Eltern ausdrückt. So ist es auch unerläßlich, daß man dem Vorgang Einhalt gebietet, der aus Bauern, Handwerkern, Künstlern, Lehrern und Wissenschaftlern handwerkliche oder geistige Proletarier macht, die außer ihren Händen oder ihrem Gehirn nichts ihr eigen nennen. Die Existenz des Proletariats wird die ewige Schande der industriellen Zivilisation bleiben: das Verschwinden der Familie als einer sozialen Grundeinheit und das Erlahmen von Verstandeskraft und Moralgefühl ist dadurch gefördert worden, und die Reste unserer Kultur werden durch eine solche Entwicklung vernichtet. Alle Formen des Proletariats sind also zu unterdrücken. Jedes Individuum soll die Sicherheit und die gefestigten Lebensbedingungen finden, die zur Gründung einer Familie erforderlich sind. Die Ehe muß aufhören, eine nur vorübergehende Bindung zu sein; die Vereinigung von Mann und Weib sollte wenigstens so lange dauern wie bei den höheren Menschenaffen, nämlich bis die Jungen keines Schutzes mehr bedürfen. Die Gesetze über Erziehung (besonders Erziehung der jungen Mädchen), über Ehe und Scheidung müßten vor allem das Interesse der Kinder im Auge behalten. Wohl sollen die Frauen eine höhere Erziehung genießen, aber nicht um Ärztinnen, weibliche Rechtsanwälte und Professoren zu werden, sondern um ihre Kinder zu wertvollen Menschen zu machen.

Eine ausgiebige Anwendung der eugenischen Maßnahmen könnte – von der Ausbildung der Starken abgesehen – auch zur Heranbildung von Blutströmen führen, die mit mehr Ausdauer, Intelligenz und Mut ausgestattet wären. Diese Blutlinien müßten eine Art Aristokratie bilden, aus welcher aller Voraussicht nach bedeutende Menschen hervorgehen würden. Es gilt, alle verfügbaren Mittel aufzubieten, damit in unserer heutigen Gesellschaft ein besserer menschlicher Grundstock gebildet wird. Für diejenigen, die durch die glückliche Wahl ihrer Ehen hervorragende Menschen zu zeugen wußten, dürfte keine materielle und moralische Belohnung zu groß sein.


Auszug aus Abschnitt 12 des Schlußkapitels „Einen neuen Menschen schaffen“ (S. 251 f.):

Alexis Carrel auf dem Titel der US-Wochenzeitschrift TIME[1]

Es bleibt noch das ungelöste Problem der zahllosen Minderwertigen und verbrecherisch Veranlagten. Sie bedeuten eine unerhörte Belastung für den normal gebliebenen Teil der Bevölkerung. Wir haben schon einmal davon gesprochen, daß gegenwärtig ungeheure Summen dafür verwendet werden, Gefängnisse und Irrenanstalten zu unterhalten und die Öffentlichkeit vor unsozialen Elementen und Geisteskranken zu schützen. Wozu erhalten wir alle diese unnützen und schädlichen Geschöpfe am Leben? Die Unnormalen hindern die Normalen an ihrer vollen Entwicklung ­– diese Tatsache müssen wir uns klar vor Augen halten. Weshalb verfährt die Gesellschaft mit den Verbrechern und Geisteskranken nicht auf sparsamere Weise? Es kann nicht so weitergehen, daß wir versuchen, zwischen „verantwortlich“ und „nicht verantwortlich“ einen genauen Unterschied zu machen und die Schuldigen zu bestrafen, während die Täter eines Verbrechens, die wir für moralisch „nicht verantwortlich“ halten, geschont werden. Natürlich sind wir nicht fähig, über Menschen zu Gerichte zu sitzen; die Gemeinschaft muß indessen vor störenden und gefahrbringenden Elementen geschützt werden. Wie kann das geschehen? Bestimmt nicht dadurch, daß man immer größere und komfortablere Gefängnisse baut, ebenso wie echte Gesundheit nicht durch größere und noch fachmännischer geleitete Krankenhäuser gefördert wird. In Deutschland hat die Regierung energische Maßnahmen gegen die Vermehrung der Minderwertigen, Geisteskranken und Verbrecherischen ergriffen.[2]

Die ideale Lösung wäre es, wenn jedes derartige Individuum ausgemerzt würde, sowie es sich als gefährlich erwiesen hat. Verbrechertum und Geisteskrankheit lassen sich nur verhüten durch ein fundiertes Wissen vom Menschen, durch Eugenik, durch Verbesserung der sozialen und der Erziehungsverhältnisse, und schließlich dadurch, daß man keinerlei sentimentale Rücksichten mitsprechen läßt. Bis wir so weit sind, muß wenigstens das Verbrechertum wirkungsvoll bekämpft werden. Es wäre vielleicht angebracht, unsere heutigen Gefängnisse aufzulösen und an ihrer Stelle kleinere, billigere Anstalten zu errichten. Bei kleineren Verbrechen könnte man den Übeltätern eine heilsame Lektion mit der Peitsche oder einem etwas wissenschaftlicher arbeitenden Züchtigungsmittel angedeihen lassen, was, wenn etwa noch ein kurzer Aufenthalt im Krankenhaus angeschlossen würde, die Dinge vermutlich in beste Ordnung brächte. Wer aber gemordet, mit Selbstladepistolen und Maschinengewehren bewaffnet einen Raubüberfall begangen, wer Kinder entführt, den Armen ihre Ersparnisse abgeknöpft, die Menschen in wichtigen Dingen bewußt mißleitet hat, mit dem sollte in humaner und wirtschaftlicher Weise Schluß gemacht werden: in kleinen Anstalten für schmerzlose Tötung, wo es die dazu geeigneten Gase gibt. Ebenso müßte man zweckmäßigerweise mit jenen Geisteskranken verfahren, die sich ein Verbrechen haben zuschulden kommen lassen. Die moderne Gesellschaft muß endlich entschlossene grundsätzliche Maßnahmen treffen, und zwar mit dem Endziel, dem normalen Individuum zu seinem Recht zu verhelfen. Vor einer solchen Notwendigkeit haben philosophische Dogmen und sentimentale Vorurteile zu verstummen. Die menschliche Persönlichkeit zu ihrer höchsten Ausbildung zu führen, das ist das letzte Ziel der Zivilisation.

Quelle: Alexis Carrel: Der Mensch, das unbekannte Wesen. DVA, Stuttgart, zuletzt 81.–85. Tsd. 1955; Lizenz für Paul List Verlag, München 1955 – dort 31.–45. Tsd. 1957. Titel der Originalausgabe: Man, The Unknown. New York and London: Harper and Brothers, 1939. Erstveröffentlichung 1935


Siehe auch

Fußnoten

  1. Die Kopfbedeckung ist eine seinerzeit gebräuchliche Operateurshaube.
  2. Anmerkung METAPEDIA: Der Verfasser verweist hier offenbar auf die vor bzw. in der Zeit der Erstveröffentlichung des Buches (1935) im Deutschen Reich erfolgte Rassenschutzgesetzgebung. Damit war die Gesamtheit der Vorschriften bezeichnet, die der Reinerhaltung des deutschen Blutes und der Gesunderhaltung des Volkskörpers zu dienen bestimmt waren. Hierzu gehörten u. a. das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933, das die Unfruchtbarmachung erbkranker Personen auf Beschluß des Erbgesundheitsgerichts vorsah, sowie das Gesetz zum Schutz der Gesundheit des deutschen Volkes (Ehegesundheitsgesetz) vom 18. Oktober 1935, das die Eheschließung von Personen verbot, die an bestimmten, die Gesundheit der Nachkommenschaft gefährdenden Krankheiten leiden. Siehe näher: Wilhelm Stuckart / Rolf Schiedermair: Rassen- und Erbpflege in der Gesetzgebung des Reiches, Verlag W. Kohlhammer, Leipzig, 3. Aufl. 1942.