Oppermann, Thomas (1954)
Thomas Ludwig Albert Oppermann ( 27. April 1954 in Freckenhorst; 25. Oktober 2020 in Göttingen) war ein deutscher Jurist und Politiker der BRD-Blockpartei SPD. Er war von November 2007 bis Dezember 2013 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums und von 1998 bis 2003 niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur. Vom 24. Oktober 2017 bis zu seinem Tod war er Vizepräsident des BRD-Bundestages.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Thomas Oppermann wurde am 27. April 1954 in Freckenhorst im nordrheinwestfälischen Landkreis Warendorf als eines von vier Kindern des Molkereimeisters Wilhelm Oppermann und dessen Frau Elisabeth, geb. Tönnies, geboren. Er besuchte die Volksschule in Edemissen und die Goetheschule in Einbeck. Als einziges Kind seiner Familie legte er 1975 das Abitur ab und begann anschließend ein Germanistik- und Anglistikstudium in Tübingen. Im zweiten Semester erhielt der Wehrdienstverweigerer eine Einladung als freiwilliger Helfer der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) in die VSA, wo er u. a. im Boykott-Büro der Feld- und Wanderarbeitergewerkschaft UFW/AFL-CIO arbeitete (1976-1978). Nach seiner Rückkehr in die BRD wechselte Oppermann an die Georg-August-Universität Göttingen und studierte Jura. 1983 legte er das Referendarexamen ab, 1986 das Assessorexamen. Sein Studium finanzierte sich der Friedrich-Ebert-Stipendiat auch als Bauarbeiter und Nachtwächter.
Wirken
Während seines Referendariats arbeitete Thomas Oppermann als wissenschaftliche Hilfskraft und in der Mieterberatung. Nach dem Zweiten Staatsexamen war er von 1986 bis 1990 Richter an den Verwaltungsgerichten in Hannover und Braunschweig mit Abordnungen in der Kommunalverwaltung, so etwa als Rechtsdezernent bei der Stadt Münden (von 1988 bis 1989). Seine politische Karriere begann 1980 mit dem Eintritt in die SPD. Er übernahm Funktionen bei den Jungsozialisten und war in den Gremien der akademischen und studentischen Selbstverwaltung tätig, u. a. 1983 als AStA-Vorsitzender. 1985 wurde er zum stellvertretender Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks Göttingen gewählt, seit 1989 steht er an dessen Spitze.
Von 1998 bis 2003 war er Minister für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen. Von November 2007 bis Dezember 2013 war Oppermann Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion. Zudem war er Stellvertretender Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums. Am 16. Dezember 2013 wurde er Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.
Positionen
Thomas Oppermann agitierte „Gegen Rechts“, er war gegen die Alternative für Deutschland (AfD) und wollte die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) verbieten lassen.[1] Oppermann forderte, Familienministerin Kristina Schröder müsse „die Extremismusklausel zurücknehmen.“[2]
Im August 2013 kündigte Oppermann zusammen mit der Türkin Yasemin Karakaşoğlu im Falle eines Wahlsieges[3] der SPD einen „Masterplan gegen Rassismus und Rechtsextremismus“ an, der u. a. beinhaltet:[4]
- Weitere Säuberung von Schulbüchern
- Bevorzugung von Nichtdeutschen als Beamte
- Verpflichtung zur Schulung in „interkultureller Kompetenz und Menschenrechtsfragen“
- Beschwerdestelle über „Fehlverhalten“ von Polizei und Justiz
- Statistikfälschungen
- Verstärkte Förderung linksextremer Gruppierungen
Seit Dezember 2014 agitierte Oppermann gegen PEGIDA. Er beklagte „krude rassistische Thesen“. „Drahtzieher der Pegida-Demonstrationen sind für mich üble Nationalisten“.[5]
Edathy-Affäre
Oppermann soll vom ehemaligen SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier und dieser wiederum vom SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel über die Ermittlungen gegen den Pädokriminellen Sebastian Edathy informiert worden sein. Oppermann versuchte sich die Information in einem Telefongespräch mit dem Präsidenten des Bundeskriminalamts Jörg Ziercke bestätigen zu lassen. Oppermann informierte im Dezember 2013 im Rahmen der Amtsübergabe seine Nachfolgerin als Parlamentarische Geschäftsführerin, Christine Lambrecht.
Zitate
- „Wir akzeptieren nicht, daß die AfD die Muslime aus unserer Gesellschaft ausgrenzt und sie für unerwünscht erklärt. Mit dieser Hetze gegen eine religiöse Minderheit spaltet sie unsere Gesellschaft. Das muss jeder anständige Deutsche verurteilen.“[6]
Mitgliedschaften/Ämter
- Deutscher Bundestag, Mitglied
- SPD-Bundestagsfraktion, Mitglied
- Wahlausschuss, Ordentliches Mitglied
- ZDF Fernsehrat, Mitglied des Fernsehrats, seit 23. Juni 2014
- Ausschüsse des Bundestags, Wahlausschuss
- Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V., Mitglied des Parlamentarischen Beirates
- Bürgerstiftung Göttingen, Mitglied des Stiftungsrates
- Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Mitglied des Kuratoriums[7]
- Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Mitglied des Kuratoriums[8]
- Stiftung Palliativzentrum der Universität Göttingen, Mitglied des Kuratoriums
- Wissenschaftskolleg zu Berlin, Mitglied des Stiftungsrates der Wissenschaftsstiftung Ernst Reuter[9]
- XLAB-Stiftung zur Förderung der Naturwissenschaften, Mitglied des Kuratoriums
- Hertie School of Governance gemeinnützige GmbH, Mitglied des Kuratoriums
- Internationale Händel-Festspiele Göttingen gemeinnützige GmbH, Mitglied des Aufsichtsrates
- Förderverein Deutsches Theater Göttingen
- Palliativ-Stiftung Göttingen
- Dynamik und Selbstorganisation (MPIDS), Göttingen, im Kuratorium
- Vorsitzender SPD-Unterbezirk Göttingen (seit 1989; zuletzt bestätigt im April 2013)
Familie
Thomas Oppermann war Vater von vier Kindern (drei Töchter, ein Sohn; zwei aus erster Ehe). Seit Studienzeiten war er mit dem SPD-Politiker Stephan Weil (OB von Hannover 2006-2013, danach niedersächsischer Ministerpräsident) befreundet, mit dem er Ende der 1970er Jahre in Göttingen die „linkspragmatisch“ orientierte „Basisgruppe Jura“ gründete.
Filmbeiträge
Oppermann gratuliert am 15. März 2019 FridaysForFuture-Schulschwänzern (Klimalüge).
Verweise
- Oppermanns offizielle Netzpräsenz
- Lukas Mihr: Die SPD hat ihre Chance verspielt, Junge Freiheit, 12. Juni 2019
Fußnoten
- Geboren 1954
- Gestorben 2020
- Deutscher Politiker
- BRD-Politiker
- Bundestagsabgeordneter (Niedersachsen)
- Landtagsabgeordneter (Niedersachsen)
- Minister für Wissenschaft und Kultur (Niedersachsen)
- SPD-Mitglied
- Politiker (20. Jahrhundert)
- Politiker (21. Jahrhundert)
- Richter (Verwaltungsgericht)
- Edathy-Affäre
- Wehrdienstverweigerer