Organisation Todt

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Prof. h. c. Dr.-Ing. Fritz Todt

Die Organisation Todt (kurz: OT) war eine am 28. Mai 1938 gegründete Bauorganisation, die nach ihrem Führer, dem Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Fritz Todt, benannt wurde. Nachfolger Todts nach dessen Tod war Albert Speer. Nur Angehörige der OT, die an Kampfhandlungen teilnahmen, hatten die gelbe Armbinde „Deutsche Wehrmacht“ anzulegen, alle anderen galten als Nichtkombattanten. Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945 wurde die Organisation Todt durch den Alliierten Kontrollrat verboten und ihr Eigentum beschlagnahmt.

Geschichte

Kraftfahrzeugwimpel für Angehörige der Organisation Todt, Deutsches Reich 1938
Ärmelstreifen für hohe Führer
Dienstbuch
Koppelschloß
Baustelle der OT bei Saint-Malo, 1943

Die Organisation Todt wurde gegründet, um gegenüber der französischen Maginotlinie eine eigene deutsche Festungslinie, den Westwall, zu errichten. Dafür entwickelte Fritz Todt aus dem Zusammenwirken von Bauverwaltungen, privaten Firmen und dem Reichsarbeitsdienst (RAD) eine effektive Institution.

„Um ausreichend Arbeiter zu bekommen, initiierte Todt die ‚Verordnung zur Sicherstellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung‘, die am 26.6.1938 erlassen wurde. Sie ermächtigte den Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, deutsche Staatsangehörige ‚für eine begrenzte Zeit‘ zur Arbeit zu verpflichten und ihnen einen Arbeitsplatz bzw. einen Ausbildungsplatz zuzuweisen.“[1]

Nachschubstraßen und Festungsbauten (Auswahl)

Beim Stab einer jeden Heeresgruppe existierte ein OT-Verbindungsstab und bei jedem Oberkommando der sieben deutschen Armeen ein OT-Einsatz. Im Frühjahr 1941 zählte man 20.000 OT-Arbeiter in mobilen Firmeneinheiten mit 2.000 Fahrzeugen. Zu den Fahrzeugen gehörten Spezialfahrzeuge wie Kipper, Langholz- und Tiefladetransporter, die nicht ersetzt werden konnten.

  • Einsatz Westküste (Atlantik) mit unterstellten Ober-Bauleitungen in Brest, Lorient, La Rochelle, Bordeaux, Quimperlè
  • Einsatz Kanalküste mit unterstellter Ober-Bauleitung Audinghem für Fernkampfbatterien
  • Einsatz Luftwaffe mit unterstellten Ober-Bauleitungen Lille und St. Omer

Feldzüge

Westfeldzug 1940

Im Unterschied zum Polenfeldzug und aufgrund der dort gemachten Erfahrungen wurde die Organisation Todt im Frankreichfeldzug ab Mai 1940 unmittelbar hinter der Kriegsfront eingesetzt. Sie hatte die Aufgabe, die Pioniertruppen des Heeres für operative Einsätze freizumachen und unmittelbar hinter der kämpfenden Truppe Straßen und Brücken wiederherzustellen sowie Transporthindernisse zu beseitigen. So wie der RAD und die Technische Nothilfe (TeNo) erhielt auch die OT ihre Einsatzanweisungen direkt von den Armeen, entweder vom jeweiligen Armeepionierführer oder Oberquartiermeister.

Zum ersten Mal arbeitete ein technisches Ingenieur- und Arbeiterkorps, das nicht dem Verband der Wehrmacht angehörte, im Kampfgebiet, z. T. unter Feindbeschuß. Bei allen in Frankreich eingesetzten Einsatzeinheiten wurde der Firmenzusammenhang gewährleistet. Alle Frontarbeiterkolonnen waren voll motorisiert.

Ostfeldzug 1941

Beim Beginn des Rußlandfeldzuges stellte die Organisation Todt der Wehrmacht 20.000 Mann zur Verfügung. Sie waren in Einheiten zu 2.000 Mann aufgeteilt und mit dem notwendigen Fuhrpark versehen. Die Aufgabe entsprach der im Frankreichfeldzug. Die Zuordnung zur Truppe wechselte je nach militärischer Situation.

Im Herbst 1941 unterschied man:

  • OT-1
    • eine den Heeresgruppen zugeteilte und unmittelbar mit der vormarschierenden Truppe in Verbindung stehende Gliederung zur Entlastung der kämpfenden Pioniereinheiten und zur Durchführung von Baumaßnahmen im Operationsgebiet
  • OT-2
    • eine hinter der OT-1 vorrückende Bautruppe zur Instandsetzung von Straßen und Brücken, zur Anlage von Flugplätzen und zur sofortigen Nutzung der Wirtschaftsbetriebe in Unterstellung unter die Heeresgruppen
  • OT-U
    • den Heeresgruppen zugeordnete OT-Einheiten zum Bau von Wehrmachtsunterständen und Quartieren
  • OT-Linienchefs
    • Einheiten zur Unterhaltung der Nachschubstraßen

Einsatzgruppen

Deutsche und freiwillige ausländische

  • OT-Einsatzgruppe „Italien“
  • OT-Einsatzgruppe „Ost“ (Kiew)
  • OT-Einsatzgruppe „Reich“ (Berlin)
  • OT-Einsatzgruppe „Südost“ (Belgrad)
  • OT-Einsatzgruppe „West“ (Paris)
  • OT-Einsatzgruppe „Wiking“ (Oslo)
  • OT-Einsatzgruppe „Rußland Nord“ (Tallinn)

Reichsdeutsche

Dienstränge (aufsteigend)

Dienstrangstufe Bautechnik, Versorgung und Transport Verwaltung und Frontgruppen Sanitätswesen
16 OT-Arbeiter OT-Arbeiter OT-Sanitäter
15 OT-Stammarbeiter
14 OT-Vorarbeiter OT-Vorarbeiter OT-Stammsanitäter
13 OT-Meister OT-Meister OT-Obersanitäter
12 OT-Obermeister
OT-Truppführer
OT-Obermeister
OT-Truppführer
OT-Hauptsanitäter
OT-Sanitätstruppführer
11 OT-Obertruppführer
OT-Haupttruppführer
OT-Obertruppführer
OT-Haupttruppführer
OT-Sanitätsobertruppfüher
OT-Sanitätshaupttruppführer
10 OT-Bauführer OT-Frontführer OT-Arzt
9 OT-Oberbauführer OT-Oberfrontführer OT-Oberarzt
8 OT-Hauptbauführer OT-Hauptfrontführer OT-Stabsarzt
7 OT-Bauleiter OT-Stabsfrontführer OT-Oberstabsarzt
6 OT-Oberbauleiter OT-Oberstabsfrontführer OT-Oberfeldarzt
5 OT-Hauptbauleiter OT-Oberstfrontführer OT-Oberstarzt
4 OT-Einsatzleiter OT-Einsatzleiter
3 OT-Einsatzgruppenleiter II
2 OT-Einsatzgruppenleiter I

Bis zum Jahr 1943 trugen Dienstgrade bis zum Hauptfrontführer/Hauptbauführer Schulterklappen, die mit einer Tätigkeitsfarbe unterlegt waren. So wurden die Farben Weiß (Versorgung), Blau (Sanitätswesen), Schwarz (Bautechnik), Grün (Verwaltung) sowie Gelb (Nachrichten) unterschieden. Mannschaftsdienstgrade trugen zusätzlich Tressenwinkel am Oberarm. Ab dem Jahr 1943 wurden die Schulterklappen bei allen Dienstgraden durch Kragenspiegel ersetzt.

Ordensträger (Auswahl)

Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes

Siehe auch

Literatur

  • Franz W. Seidler: Die Organisation Todt – Bauen für Staat und Wehrmacht 1938–1945 (Klappentext und Bestellmöglichkeit)
  • Klaus Böhm: Die Organisation Todt im Einsatz 1939–1945, dargestellt nach Kriegsschauplätzen auf Grund der Feldpostnummern., Biblio Verlag, 3 Bände (Bestellmöglichkeit)
  • Front in der Heimat – Das Buch des deutschen Rüstungsarbeiters
  • Bauen und kämpfen – Gedichte und Bilder vom Einsatz der Frontarbeiter

Fußnoten

  1. Franz W. Seidler: NSKK und OT im Zweiten Weltkrieg, in: „Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte“, 4/1984