Ostlegionen

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Die Ostlegionen des Zweiten Weltkrieges waren, im Gegensatz zur Russischen Befreiungsarmee („Wlassow-Armee“), ausschließlich aus Angehörigen der nichtrussischen Minderheitenvölker der Sowjetunion zusammengesetzte Verbände der deutschen Wehrmacht. Sie kämpften an der Ostfront, aber auch der Invasionsfront und, am Beispiel der Reste des Wolga-Tartaren-Bataillons 627, bei der Schlacht im Hürtgenwald.

Erläuterung

Zu den Ostlegionen zählten militärische Verbände, die aus Kalmücken, Aserbaidschanern, Nordkaukasiern, Armeniern, Georgiern, Turkestanern, Krimtataren und Wolgatataren bestanden. Nicht zu verwechseln ist der Begriff der Ostlegionen mit jenem der Osttruppen, welcher die Gesamtheit aller Truppen aus dem russischen Raum beschrieb, die in der Wehrmacht dienten, mit Ausnahme der baltischen und der ukrainischen Formationen.

Die Zahl der ausländischen Freiwillige der Wehrmacht in den Ostlegionen war sechsstellig.

„An der Seite der deutschen Wehrmacht kämpften im 2. Weltkrieg neben den mit dem Deutschen Reich verbündeten Staaten (Ungarn, Rumänien, Italien, Slowakei) ab 1942 zahlreiche Freiwillige aus dem bisherigen sowjetischen Raum. Neben den bekannteren 53.000 Kosaken (Kosaken-Kavallerie-Korps) waren das 310.000 Russen, 250.000 Ukrainer, 5.000 Kalmyken, 180.000 Turkestaner, 110.000 Kaukasier, 40.000 Wolgatataren sowie 20.000 Krimtataren, zusammen etwa 968.000 Mann. Waren der Großteil dieser sogenannten ‚Ostlegionen‘ durch die Wehrmacht aufgestellt worden, begann die Waffen-SS erst 1943 damit, Verbände aus Angehörigen von Völkern aus dem Ostraum aufzustellen. Bereits ab 1941 bildete die Ordnungspolizei aus Freiwilligen aus Estland, Lettland und Litauen Hilfspolizei-Einheiten, die sogenannten ‚Schutzmannschafts-Bataillone‘. Sie stellten dann ab 1943 zum Teil den Stamm für die spätere Lettische und Estnische SS-Legion, zuletzt 15. u. 19. Waffen-Grenadier-Divisionen der SS (Lettische Nr. 1 und 2) sowie 20. Waffen-Grenadier-Division der SS (Estnische Nr.1). Im November 1943 begann das Interesse an der Aufstellung einer Einheit aus Freiwilligen sogenannter ‚Orient-Völker‘. Darunter verstand man die nicht-russischen und nicht-slawischen Völkerstämme aus dem Gebiet von der Krim über den Kaukasus bis hin nach Mittelasien. War ein Großteil dieses Volksgruppen (1939 rund 22 Millionen) auch vom Islam geprägt, fanden sich in diesem Raum auch weitere Nationalitäten, wie die Georgier und Armenier, die nicht zu den Turkstämmen zählen, wurden aber, wohl aus Vereinfachungsgründen, als Einheit angesehen und als „Turkvölker“ bezeichnet und behandelt. An Kaukasischen Freiwilligen (Armenier, Aserbeidschaner, Georgier, Nordkaukasier) dienten auf deutscher Seite (Stand Oktober 1944) 48.600 Mann in Legionen und Feldbataillonen, 21.595 Mann in Bau- und Nachschubeinheiten, 25.000 in deutschen Einheiten sowie 7.000 bei der Waffen-SS und der Luftwaffe. Anlaß, sich mit der Aufstellung einer Einheit aus Angehörigen der Turkvölker zu beschäftigen, war die Verbindungsausnahme des Kommandeurs des Heeres-Turk-Bataillon 450, Major Mayer-Mader,[1] mit dem Reichsführer-SS, wobei ersterer in der ersten Hälfte des November 1943 vorschlug, eine sogenannte ‚ostmuselmanische Division‘ aufzustellen, zu deren Kommandeur Mayer-Mader ernannt werden sollte. Der RFSS unterstützte die Idee des Majors, der die Division aus Turkestanern, Aserbaidschanern und Tataren aufstellen wollte und die im Lufttransport nach Mittelasien geschafft werden sollte, um diesen Raum zu revoltieren. Anscheinend bestanden aber bereits seit 1941/42 Pläne des SS-Führungshauptamtes sowie des Reichssicherheits-Hauptamtes zur Bildung von Einheiten aus diesen Volksstämmen. Die Einsatzgruppe D des SD hatte ab Januar 1942 bereits begonnen, Krimtataren in Schutzmannschafts-Hundertschaften, später -Bataillonen anzuwerben und einzusetzen.“[2]

Zu den bekanntesten Offizieren der Ostlegionen, wenn auch inzwischen bei der Waffen-SS, gehört SS-Standartenführer Wilhelm Harun-el-Raschid Bey-Hintersatz, bis zur Kapitulation der Wehrmacht Kommandeur des Osttürkischen Waffen-Verbandes der SS, wobei SS-Sturmbannführer Fürst die Truppenteile des Verbandes in Böhmen ab Febraur 1945 führte.

Kommando der Ostlegionen

Aserbeidschanisches Feld Bataillon I./111 „Dönmec” beim Warschauer Aufstand; aufgestellt am 4. August 1942 als I. Ausbildungs-Bataillon der Aserbaidschanischen Legion (Azerbaijani Legion) wurde das Bataillon noch im selben Monat umbenannt.

Der Auftrag vom 13. Januar 1942 an Major Andreas Mayer-Mader (nach Übernahme durch die Waffen-SS mit SS-Dienstgrad SS-Obersturmbannführer) sah zunächst die Bildung von zwei Verbänden aus Kriegsgefangenen im Generalgouvernement vor: Einer Turkestanischen Legion (Karakalpaken, Kasachen, Kirgisen, Turkmenen, Usbeken, Tadschiken) und einer Kaukasisch-Mohammedanischen Legion (Aserbaidschaner, Nordkaukasier). Ein Befehl vom 8. Februar 1942 bestimmte noch die Aufstellung einer Armenischen Legion und einer Georgischen Legion Am 2. August 1942 erfolgte noch einmal eine Umstrukturierung. Aus der Kaukasisch-Mohammedanischen Legion (später Aserbaidschanische Legion) wurden die Angehörigen der kaukasischen Bergvölker herausgezogen und zu einer eigenen Nordkaukasischen Legion zusammengefaßt. Zusätzlich erging am 15. August 1942 Befehl zur Aufstellung einer Wolgatartarischen Legion. Somit entstanden im Generalgouvernement insgesamt sechs Ostlegionen.

Infanterie-Bataillone des
„Kommandos der Ostlegionen im Generalgouvernement“
Legion 1. Welle
(Herbst 1942)
2. Welle
(Frühjahr 1943)
3. Welle
(Herbst 1943)
Gesamt
Turkestanische 6 5 3 14
Aserbaidschanische 2 4 2 8
Nordkaukasische 3 1 3 7
Georgische 2 4 2 8
Armenische 2 4 3 9
Wolgatartarische 0 3 4 7
15 21 17 53

Beisetzung gefallener Moslems

„Dem Konferenzbeschluß vom 26. und 27. August 1942 zufolge hatte die Bestattung verstorbener Legionäre muslimischen Glaubens künftig nach dem Ritus ihrer Religion zu erfolgen. So wurden Gesicht und Füße der Toten mit weißem Stoff, die Särge mit den Legionsflaggen beziehungsweise vorerst mit weißen Laken bedeckt, die Gräber mittels Kompaß nach Mekka hin ausgerichtet und anstelle der üblichen Grabkreuze Steine oder Tafeln mit dem Halbmond aufgestellt.“[3]

Siehe auch

Literatur

  • Franz W. Seidler: Oskar von Niedermayer im Zweiten Weltkrieg. Ein Beitrag zur Geschichte der Ostlegionen, in: Wehrwissenschaftliche Rundschau, Jg. 20, 1970, S. 168–174
  • Joachim Hoffmann:
    • Die Ostlegionen 1941–1943 – Turkotartaren, Kaukasier, Wolgafinnen im deutschen Heer, Freiburg/Breisgau 1976, ISBN 3-7930-0178-4
    • Deutsche und Kalmyken 1942–1945, Freiburg/Breisgau 1977, ISBN 3-7930-0173-3
    • Kaukasien 1942/43 – Das deutsche Heer und die Orientvölker der Sowjetunion, Freiburg/Breisgau 1991, ISBN 3-7930-0194-6

Fußnoten

  1. Major Andreas Mayer-Mader (Lebensrune.png 25. Oktober 1891 in Mülhausen/Elsaß), der lange in Asien gewohnt hatte und für Tschiang Kai Schek als Militärberater tätig war, beim Heer (Heeresgruppe Süd) Kommandeur des Turk. Infanterie-Bataillons 450 war, im Januar 1944 als SS-Sturmbannführer z. b. V. in die Waffen-SS übernommen wurde (SS-Nr. 475.802), wegen Werbung für die Waffen-SS, ohne die Wehrmacht zu informieren, einem Kriegsgerichtsverfahren wegen Aufrufs zur Desertion ausgesetzt werden sollte (er stellte das Ostmuselmanische SS-Regiment 1 gegen den Widerstand des OKH vorwiegend mit kasachischen und kirgisischen Offizieren auf), fiel am 2. Mai 1944 als Angehöriger des SS-Sonder-Regiments „D“ (Dirlewanger) in Hornewo-Wierzcincki. Nach unbestätigten und oft strittigen Quellen soll er im Rahmen der Bandenbekämpfung, wie später auch Bronislaw Kaminski, die Kontrolle über seine fremdvölkischen Soldaten verloren haben und von Männern Oskar Dirlewangers im Auftrag von Heinrich Himmler am 2. Mai 1944 erschossen worden sein. Zuvor (nach manchen Quellen ggf. posthum) wurde er zum SS-Obersturmbannführer befördert, wiederum andere Quellen geben an, er blieb SS-Sturmbannführer. Mayer-Mader ruht auf der Kriegsgräberstätte in Glubokoje im Osten Kasachstans; Endgrablage: Block 1.
  2. Der Osttürkische Waffen-Verband der SS, Lexikon der Wehrmacht
  3. Joachim Hoffmann: Die Ostlegionen 1941–1943, Rombach Verlag, Seite 139