Zorner, Paul

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Ritterkreuzträger Paul Zorner

Paul Anton Guido Zorner (Lebensrune.png 31. März 1920 als Paul Zloch in Roben bei Leobschütz; Todesrune.png 27. Januar 2014 in Homburg) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major der Luftwaffe, Nachtjäger und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg. Das Flieger-As beendete den Krieg als Gruppenkommandeur mit 59 Luftsiegen bei Nacht[1] bei 272 Feindflügen, mindestens 110 davon Nachtfeindflüge.

2006 erhielt Zorner für seine Verdienste als Gründer des Fördervereins „Partnerschaft mit Schlesien“ die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Leben

Paul Anton Guido Zorner I.jpg

Militärischer Werdegang

Paul Anton Guido Zorner II.jpg
Ritterkreuzträger Paul Zorner, Traueranzeige der Familie.png

Der Schlesier Paul Zorner kam im Oktober 1938 zur Luftwaffe, erhielt ab dem 7. November 1938 in der 2. Kompanie/Flieger-Erstaz-Abteilung 61 seine Grundausbildung in Oschatz-Sachsen und erhielt seit März 1939 seine Flugzeugführer- und Offizierausbildung an der Luftkriegsschule 2 in Berlin-Gatow und der C-Schule (FFS C) in Alt-Lönnewitz. Am 1. April 1940 wurde er zum Leutnant befördert und wurde zusätzlich als Fluglehrer ausgebildet. Ab dem 5. Juli 1940 war er Lehrer an der C-Schule in Zeltweg und besuchte gleichzeitig (ggf. kurz davor) die Blindflugschule (BFS) in Neuburg-Donau.

Am 15. Januar 1941 wurde er zur Kampfgruppe z. b. V. 104 kommandiert und flog ab April 1941 mit der dreimotorigen Ju 52 in der 4. (Transport-)Staffel im Mittelmeerraum, war mit einer He 111 im Auftrag des Sonderstabes F am Sonderkommando „Junck“ (der den Decknamen „Fliegerführer Irak“ erhielt; das Sonderkommando sollte Waffentransporte von Syrien kommend über die Bagdadbahn im Irak sichern) beteiligt und flog ab August 1941 über die Ukraine an der Ostfront. Nach 162 Feindflügen wurde Zorner am 10. Oktober 1941 an die Nachtjagdschule 1 in Schliessheim und anschließend an die Nachtjagdschule in Manching bei Ingolstadt kommandiert, wo er erfolgreich seine Umschulung zum Nachtjäger absolvierte. Etwa im Oktober 1941 wurde er zum Oberleutnant befördert.

Am 1. Juli 1942 kam er in die 8. Staffel/II. Gruppe unter Major Helmut Lent des Nachtjagdgeschwaders 2, die zuvor auf Junkers Ju 88 C umgerüstet worden war. Ab 3. Oktober 1942 wurde er als Flugzeugführer zur 10. Staffel/Nachtjagdgeschwader 3 versetzt und wurde am 2. Dezember 1942 Führer der 2. Staffel des Nachtjagdgeschwaders. Am 17. Januar 1943 errang er seinen ersten Luftsieg nordwestlich der Nordseeinsel Juist gegen einen Vier-Mot.-Bomber „Handley Page Halifax“ der Royal Air Force.

Am 16. März 1943 wurde er dann zum Staffelkapitän der 3./NJG 3 ernannt, wo er nach einem Luftkampf aus seiner Bf 110 E-1 am 17. April 1943 mit dem Fallschirm aussteigen mußte. Ab ca. Juni 1943 führte er vorübergehend die 1./NJG 3 und kehrte ca. August 1943 zu seiner 3./NJG 3 zurück. Am 10. September 1943 wurde er Kapitän der 8. Staffel/NJG 3.

Mitte März 1944 (nach anderen Quellen ggf. 4. April) übernahm er schließlich als Kommandeur die III. Gruppe/Nachtjagdgeschwader 5 und wurde am 1. Mai 1944 zum Hauptmann befördert. Schon am 20. März 1944 war er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet worden. Nach 48 Luftsiegen bekam er dann am 9. Juni 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen, nach 58 Nachtluftsiegen erhielt er am 17. September 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Alleine mit seiner Stabsstaffel III./NJG 5 hatte er 15 Luftsiege errungen.

Am 13. Oktober 1944 übernahm er als Kommandeur die II. Gruppe/Nachtjagdgeschwader 100 und wurde am 1. Dezember 1944 zum Major befördert. In der Nacht vom 5. auf den 6. März 1945 schoß er seinen letzten Terrorflieger, einen B-24-Bomber der USAAF, bei Graz ab. Bis Kriegsende errang er auf 272 Feindflügen 59 Luftsiege, darunter 40 Avro 683 „Lancaster“ und eine de Havilland D.H.98 „Mosquito“.

Kriegsgefangenschaft

Am 10. Mai 1945 geriet er bei Karlsbad in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Die US-Amerikaner übergaben ihn am 17. Mai 1945 völkerrechtswidrig den Sowjets, die nächsten viereinhalb Jahre verbrachte er dann in sowjet-bolschewistischer Kriegsgefangenschaft.[2]

Nachkriegszeit

Am 30. Dezember 1949, ggf. 5. Januar 1950, wurde er aus der sowjet-bolschewistischen Kriegsgefangenschaft entlassen und konnte zu Ehefrau und Kind zurückkehren. Anschließend studierte er Maschinenbau in Stuttgart, trat 1956 der Luftwaffe der Bundeswehr bei und kehrte 1957 als Reserve-Offizier zurück ins Zivilleben, da er aus gesundheitlichen Gründen keine Flugerlaubnis bei der Bundeswehr erhalten hatte. Zuerst arbeitete er im Bereich der Kryotechnik und dann in der Chemieindustrie. 1981 ging er als Chefingenieur der Hoechst AG in den verdienten Ruhestand.

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Nächte im Bomberstrom – Erinnerungen 1920–1950, NeunundzwanzigSechs-Verlag, Moosburg 2007, ISBN 978-3-9807935-9-9

Fußnoten

  1. Paul Zorner: Nächte im Bomberstrom. Erinnerungen 1920–1950. Herausgegeben von Kurt Braatz. NeunundzwanzigSechs-Verlag, Moosburg 2007, ISBN 978-3-9807935-9-9, S. 324 f.
  2. Zorner, PaulLexikon der Wehrmacht
  3. 3,0 3,1 Thomas 1998, S. 477
  4. Patzwall 2008, S. 225