Pfeiffer, Christian
Christian Pfeiffer ( 20. Februar 1944 in Frankfurt/Oder) ist ein deutscher Kriminologe und derzeitiger Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN). Von 2000 bis 2003 war Pfeiffer für die BRD-Blockpartei SPD Justizminister des Landes Niedersachsen.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Herkunft
Christian Pfeiffer wurde am 20. Februar 1944 in Frankfurt/Oder als viertes Kind einer Bauernfamilie geboren, die 1952 in den Westen (BRD) übersiedelte.
Ausbildung
Nach dem Abitur in Mühldorf am Inn und dem Wehrdienst als Reserveoffizier (1963-1965) studierte Christian Pfeiffer bis 1971 in München als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes Rechtswissenschaften. Es folgte ein Studium der Sozialwissenschaften und Kriminologie an der London School of Economics and Political Sciences. Das Referendariat in München beendete er 1975 mit dem Zweiten Staatsexamen. 1983 wurde Pfeiffer mit der Dissertation „Kriminalprävention im Jugendgerichtsverfahren“ zum Dr. jur. promoviert (summa cum laude). 1969 trat Pfeiffer in die SPD ein. Ab 1971 engagierte er sich als ehrenamtlicher Bewährungshelfer sowie als Strafverteidiger und gründete in München die BRÜCKE e. V., die er als Vorsitzender aufbaute. Der Verein realisierte einen mit dem bayerischen Sozialpreis ausgezeichneten Modellversuch, um neue Maßnahmen bei der Betreuung straffälliger Jugendlicher zu erproben.[1]
Wirken
Seine wissenschaftliche Laufbahn begann Christian Pfeiffer 1976 als Assistent am Lehrstuhl für Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug der Universität München. 1984 erhielt er ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und vertrat außerdem eine C3-Professur für Devianzpädagogik in Lüneburg. 1985 wurde er auf eine C3-Professur für Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug am Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Hannover berufen und gleichzeitig stellv. Direktor am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e. V. Ab 1988 stand er diesem Institut als Direktor vor.
Von 1985 bis 1997 war Christian Pfeiffer Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen.
Im Jahre 1999 sorgte der Kriminologe Christian Pfeiffer für Aufsehen und teilweise Empörung, als er die Rechtslastigkeit der Jugend in der DDR von der autoritären Erziehung ableitete, der die DDR-Kinder angeblich seit der Kinderkrippe ausgesetzt waren.[2]
Bei der Landtagswahl vom 2. Februar 2003 kam es wegen der hohen Gewinne der CDU und den schwersten Verlusten der Landes-SPD seit Kriegsende zu einem Regierungswechsel in Niedersachsen. Mit der Vereidigung der CDU/FDP-Koalition des neuen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) schied Christian Pfeiffer am 4. März 2003 aus dem Justizressort aus. Er kehrte anschließend als Vorstand zum Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen zurück.
Anfang November 2019 behauptete Pfeiffer, wegen ihrer „männlichen Dominanz“ seien US-Präsident Donald Trump und sein brasilianischer Amtskollege Jair Bolsonaro „eine Gefahr für die Menschheit“.[3]
Affäre Sebnitz
Pfeiffer sorgte im Jahre 1999 dafür, daß sich die Sebnitzer Abdulla-Kantelberg-Affäre zu einem der größten Mediendesaster der bundesrepublikanischen Geschichte entwickelte. Die Mutter eines 1996 ertrunkenen Mischlingskindes hatte behauptet, ihr Sohn sei von 50 Neonazis im Sebnitzer Schwimmbad ertränkt worden. Ein sachwidriges Ferngutachten Pfeiffers bestätigte der lügenden Mutter Glaubwürdigkeit und führte zur Verhaftung mehrerer unschuldiger Jugendlicher.
Auszeichnungen
- Bayerischer Sozialpreis (1982)
- Fakultätspreis der Universität München und Hermine-Albers-Preis für die Dissertation (1983)
- Bundesverdienstkreuz am Bande (1993)
- „Bullenorden“ des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (1995)
Mitgliedschaften / Ämter
- Christian Pfeiffer ist Vorsitzender der BRÜCKE e. V.
- Niedersächsischer Justizminister (2000-2003)
Familie
Christian Pfeiffer ist seit 1984 mit der Juristin Anna Maier-Pfeiffer verheiratet, die halbtags im Niedersächsischen Sozialministerium (Referat „Frauen und Beruf“) arbeitet. Das Paar hat eine Tochter Antonia und einen Sohn Robert. Schach und Rollerskaten werden als Pfeiffers Freizeitinteressen genannt.
Siehe auch
Verweis
- Kriminologe: Zensurversuche bei TV-Interviews „Bitte reden Sie nicht über Flüchtlinge“, Politically Incorrect, 8. Januar 2016
Fußnoten
- Geboren 1944
- Deutscher Politiker
- BRD-Politiker
- Deutscher Rechtswissenschaftler
- Hochschullehrer (Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover)
- SPD-Mitglied
- Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
- Rechtswissenschaftler (20. Jahrhundert)
- Rechtswissenschaftler (21. Jahrhundert)
- Justizminister (Niedersachsen)
- Politiker (21. Jahrhundert)