Pirna
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Sachsen |
Landkreis: | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge |
Provinz: | Königreich Sachsen |
Einwohner (2016): | 38.187 |
Bevölkerungsdichte: | 720 Ew. p. km² |
Fläche: | 53 km² |
Höhe: | 118 m ü. NN |
Postleitzahl: | 01796 |
Telefon-Vorwahl: | 03501 |
Kfz-Kennzeichen: | PIR |
Koordinaten: | 50° 57′ N, 13° 56′ O |
Pirna befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Freistaat Sachsen |
Bürgermeister: | Klaus-Peter Hanke (parteilos) |
Pirna ist eine deutsche Stadt im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Pirna liegt am oberen Beginn der Elbtalweitung, wo die Wesenitz von Norden und die Gottleuba von Süden in die Elbe münden. Es liegt an der schollentektonischen Nahtstelle von Erzgebirge und Westsudeten, die sich nach Westen zum Grabenbruch des Elbtalkessels weitet.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1300 | 1.500 |
1871 | 8.905 |
1910 | 19.525 |
1933 | 33.656 |
1946 | 37.626 |
1970 | 47.468 |
1989 | 43.486 |
2000 | 41.708 |
2016 | 38.187 |
Geschichte
Seit dem Erscheinen der germanischen Franken (929 gründet Heinrich I. die Burg Meißen) ist im Pirnaer Raum Besiedlung nachweisbar. 1233 wurde Pirna erstmals urkundlich erwähnt. 1293 erwarb König Wenzel II. von Böhmen Stadt und Burg vom Meißner Bischof, wodurch Pirna bis 1405 zu Böhmen gehörte.
1502 wurde mit dem Bau der neuen Stadtkirche unter der Leitung von Meister Peter Ulrich von Pirna begonnen. Mit der Einführung der Reformation im albertinischen Sachsen 1539 wurde der mit Martin Luther vertraute Anton Lauterbach erster evangelischer Pfarrer und Superintendent. 1544 wurde die strategisch bedeutende Burg durch Moritz Herzog von Sachsen zur Landesfestung ausgebaut und überstand drei Jahre später die Belagerung im Schmalkaldischen Krieg durch Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen.
Am 23. April 1639 wurde die Stadt durch schwedische Truppen unter dem Oberbefehlshaber des schwedischen Heeres Feldmarschall Banér gestürmt. Während der vergeblichen fünfmonatigen Belagerung der Festung wurde die tieferliegende Stadt furchtbar verwüstet und geplündert, etwa sechshundert Einwohner wurden ermordet („Pirnsches Elend“).
Belagerung bei Pirna
Am 29. August 1756 flüchtete sich die kursächsische Armee vor den ohne Kriegserklärung eingefallenen Preußen auf die Ebenheit zwischen den Festungen Königstein und Sonnenstein, wartete auf Entsatz der Kaiserlichen Armee,[1] die jedoch bei der Schlacht bei Lobositz aufgehalten wurde und nicht rechtzeitig kam, und kapitulierte dort im „Lager bei Pirna“ unterhalb des Liliensteins am 16. Oktober mit 17.000 Mann wegen deutlicher Überzahl des Feindes, fehlender Versorgung von außerhalb und mehrerer gescheiterter Ausbruchversuche sowie nach Einverständniserklärung von Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen, zwei Tage nach der Kapitulation der Festung Sonnenstein. Darauf folgte die Auflösung des kursächsischen Heeres. Dieses Ereignis war der Auftakt des Siebenjährigen Krieges.
1758 belagerten nun Truppen der Kaiserlichen Armee und Teile der Reichsarmee die Festung, deren preußische Besatzung am 5. September kapitulierte. Unter den Preußen sowie hauptsächlich dem kaiserlichen Feldmarschall Leopold Joseph Graf von Daun wurden vor allem die Süd- und Ostwerke der Festung erheblich geschleift. Die Festung begann zu verfallen. 1764 wurde der Festungsstatus offiziell aufgehoben, ab dann dienten die Schloßgebäude als Wohnungen pensionierter Offiziere sowie als Magazin.
Zweiter Weltkrieg
Nach dem Massaker von Aussig am 31. Juli 1945 wurden in Pirna 80 Leichen aus der Elbe geborgen und begraben.
Bekannte, in Pirna geborene Personen
- Paul Körner (1893–1957), Staatssekretär und SS-Obergruppenführer
- Christian Lotze (1914–2010), Major und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Uwe Leichsenring (1967–2006), Politiker (NPD) und Abgeordneter im Sächsischen Landtag.
Bildergalerie
Im Marktplatz in Pirna. Im Vordergrund das spätgotische Rathaus aus dem Jahre 1485. 1549 und 1581 wurde es erneuert. Im Hintergrund der Turm der 1466 gebauten Stadtkirche.[2]
Das Große Wappen der Stadt Pirna zeigt auf goldenem Schild einen dreifach gehügelten Berg, aus dessen Mitte ein Birnbaum mit am Stamm abgestümmelten Ästen wächst. Darüber grünes Blattwerk mit sieben goldenen Birnen. Zu beiden Seiten des Baumes, diesem zugewandt, steigen zwei rubinfarbene Löwen auf, mit ausgeschlagenen roten Zungen und zurückgeworfenen Schwänzen, die Hinterpranken in den Berg gekrallt, die Tatzen an den Stamm schlagend. Auf dem Wappenschild ein Turnierhelm mit goldener und rubinfarbener Helmdecke geziert. Darauf eine goldene dreizackige Krone, aus der wiederum ein Birnbaum wächst. Dieses seit dem 23. August 1549 gültige Wappen geht auf Ferdinand I. (den späteren römisch-deutschen Kaiser) zurück. Das vor 1549 verwendete Pirnaer Stadtwappen findet sich am Osteingang des Rathauses zwischen Pilastern und einem Staffelaufbau mit Delphinen.