Quelle / Der Dolchstoß – keine Legende

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Der Erste Weltkrieg fand seinen gewaltsamen Abschluß mit der deutschen Novemberrevolution von 1918, was von einem Großteil der damaligen Zeitgenossen als „Dolchstoß in den Rücken des kämpfenden Heeres“ empfunden wurde und eine tiefe Bitterkeit hinterließ.

Ebenso wie der Erste Weltkrieg ist der „Dolchstoß“ vergessen. Wenn seiner noch gedacht wird, dann nur als „Dolchstoßlegende“, als Lebenslüge der damaligen Generäle.

Kundgebung von Professoren der Berliner Universität gegen die Auslieferung deutscher Generale, die von den Alliierten mit Rachegelüsten gefordert wurde; Unter den Linden, 1. Juni 1920

Krieg

Reichsoberhaupt ist der Kaiser. Er ernennt die Regierung, d. h., den Reichskanzler und dessen Kabinett der acht Staatssekretäre. Der Reichstag stimmt ab über Gesetze, im Kriegsfalle über die Gewährung von Kriegskrediten. Dominierende Parteien im Reichstag sind die sog. Mehrheitsparteien SPD, das Zentrum und die freisinnigen Liberalen.

Der Kaiser ist oberster Kriegsherr. Er entscheidet über Krieg und Frieden und ernennt die Generäle der Obersten Heeresleitung (OHL). Die OHL organisiert das Heer und die Heimatfront, das ist die von stellvertretenden Generalkommandos geführte Etappe, welche das kämpfende Heer mit Munition, Verpflegung, Nachschub mit Soldaten usw. versorgt. Stützpunkte der Etappe sind die Garnisonen, Standorte des Ersatzes. Im Krieg wird der Belagerungszustand ausgerufen, d. h., die stellvertretenden Generalkommandos der Etappe sind den zivilen Behörden übergeordnet. Zivile Gerichte sind den Kriegsgerichten unterstellt. Pressefreiheit und Versammlungsfreiheit werden eingeschränkt.

Das Deutsch Reich steht gegen eine erdrückende Übermacht, im Osten gegen das Zarenreich, im Westen gegen die Großmächte England und Frankreich. Die Verbündeten Deutschlands, Österreich-Ungarn und die Türkei, mit denen es den Block der Mittelmächte bildet, sind kaum eine Hilfe.

Gleich zu Beginn des Krieges hat England mit Unterstützung der neutralen USA eine Seeblockade gegen Deutschland verhängt und so das Reich von Rohstoff-und Lebensmittellieferungen abgeschnitten. Derartige auch gegen die Zivilbevölkerung gerichteten Maßnahmen verstoßen gegen das Völkerrecht.

England ist für den Krieg nur unzureichend gerüstet. Seit Kriegsbeginn läßt es sich von den USA auf Kredit mit Waffen versorgen, welche, in Handels- und auch Passagierschiffen als Konterbande versteckt, täglich ostwärts über den Ozean schiffen. Konterbande sind kriegswichtige Güter, die von Schiffen neutraler Staaten, entgegen geltendem Völkerrecht, für eine kriegführende Partei transportiert werden.

Da die deutschen Proteste gegen Aushungerung und illegale Waffenhilfe verhallen, versucht das Reich mit seinen U-Booten um England eine Gegenblockade zu legen. Zunächst wird der U-Bootkrieg nach den Regeln des Kreuzerkrieges geführt: Handels- und Passagierschiffe, die nach geltendem Seerecht nicht bewaffnet sein dürfen, werden vom U-Boot angehalten und nach Konterbande durchsucht. Wird solche gefunden, wird vor der Versenkung des Schiffes der Besatzung Gelegenheit gegeben, sich mit Rettungsbooten in Sicherheit zu bringen. Seerechtswidrig setzen die Engländer verdeckt bewaffnete Handelsschiffe als sog. „U-Boot-Fallen“ ein. Nähert sich einem solchen Schiff ein U-Boot mit der Absicht, es zu durchsuchen, wird das an der Oberfläche wehrlose U-Boot unversehens mit Schnellfeuer angegriffen und meist zerstört. Die deutsche Antwort auf die U-Boot-Fallen ist seit dem 1. Februar 1917 der „uneingeschränkte U-Bootkrieg“. In einem umgrenzten Gebiet werden sämtliche Schiffe ohne Vorwarnung durch Unterwassertorpedos versenkt. England erleidet schwere Verluste, die erst durch die Einführung bewaffneter Geleitzügen für die Handelsschiffe zurückgehen.

Nach der Oktoberrevolution von 1917 ist Rußland nicht mehr kampffähig und scheidet aus dem Krieg aus. Das Deutsche Reich ist im Osten entlastet und hat begründete Hoffnung auf einen Sieg gegen die verbliebenen Feinde im Westen.

Die USA haben bis 1917 bereits 35 Milliarden Dollar in die alliierte Rüstung investiert, ihnen ist an einem Sieg der Mittelmächte nicht gelegen(1). Die Einbußen, die ihnen durch den uneingeschränkten U-Bootkrieges entstehen, nehmen sie zum Anlaß, am 6. April 1917 dem Deutschen Reich den Krieg zu erklären.

Die derzeitige OHL, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und der Erste Generalquartiermeister Erich Ludendorff, will im Frühjahr des Jahres 1918 den siegreichen Durchbruch an der Westfront durchsetzen, ehe die US-Armee endgültig an der Atlantikküste angelandet ist. Der Durchbruch mißlingt. Im Sommer erscheinen die ersten amerikanischen Truppen mit ihren Panzern, denen das deutsche Heer nichts entgegenzusetzen hat. Die deutschen Angriffsschlachten werden zur Verteidigung. Unter verlustreichen Kämpfen zieht sich die deutsche Front zurück. Die OHL sieht die Zeit gekommen, um Waffenstillstandsverhandlungen nachzusuchen, Waffenruhe, solange das Heer für den Fall von unannehmbaren Bedingungen der Gegenseite noch in der Lage ist, den Kampf wieder aufzunehmen.

Waffenstillstandsverhandlungen

Schon im Januar des Jahres 1918 hat Präsident Wilson sich als Vermittler eines möglichen Friedens angeboten und ein „Vier-zehn-Punkte-Programm“ verkündet, das einer künftigen Weltordnung zugrunde gelegt werden solle. Kern dieser Vierzehn Punkte sind die „Freiheit der Meere“ und das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“. Zur Ergänzung fordert Wilson am 4. Juli des Jahres in Mount Vernon:

„Vernichtung jeder militärischen Macht, welche es in Händen hat, allein, geheim und auf eigene Willensbestimmung den Weltfrieden zu stören, oder, falls diese Macht gegenwärtig nicht vernichtet werden kann, wenigstens ihre Herabminderung bis zur tatsächlichen Ohnmacht.“

Überdies hat der Präsident wiederholt verlauten lassen, daß er nur mit parlamentarisch regierten Staaten Frieden zu schließen bereit sei. Parlamentarische Regierung bedeutet, daß das Parlament die Regierung ernennt und daß diese dem Parlament verantwortlich ist.

General Ludendorff überredet den Kaiser, dem Reich eine parlamentarische Regierungsform zu geben, um die Amerikaner verhandlungsbereit zu stimmen.

Ab dem 3. Oktober 1918 hat der Reichstag bei der Ernennung des Reichskanzlers und der Staatssekretäre Mitspracherecht. Die Regierung ist auf das Vertrauen des Reichstages angewiesen. Neuer Kanzler ist der liberal eingestellte Prinz Max von Baden, neue Staatssekretäre sind Matthias Erzberger für das Zentrum und Philipp Scheidemann für die SPD.

Der Kaiser braucht hinfort für die Entscheidung über Krieg und Frieden und für die Ernennung und Entlassung der Offiziere die Zustimmung des Reichstages bzw. der Regierung.

Diese Verfassungsänderungen, vorgenommen, um von der Gegenseite einen möglichst schnellen und günstigen Waffenstillstand zu erhandeln, bergen Gefahren: Der Kaiser und die OHL können nicht mehr allein über Krieg und Frieden, d. h., über die Gestaltung der Waffenstillstandsverhandlungen, bestimmen. Die OHL hat sich in ihren Entschlüssen der Regierung und dem Reichstag unterworfen. Im Reichstag aber dominieren die Parteien, die schon dem Reichsgründer die meisten Schwierigkeiten bereitet haben, die SPD, das katholische Zentrum und die liberalen Freisinnigen.

Im Zuge der Umgestaltung der Regierung wird überdies eine Amnestie politischer Gefangener beschlossen.

Ludendorff nimmt die Gefahren in Kauf. Er hofft, der Reichstag werde sich für den Fall unannehmbarer Waffenstillstandsbedingungen jenseits allen Parteihaders zum letzten Kampf um einen erträglichen Frieden zusammenfinden.

Am 2. Oktober stellt der Unterstaatssekretär Major v. dem Busche vor den Parteiführern des Reichstages fest:

„Gleichzeitig mit dem Friedensangebot muß eine geschlossene Front in der Heimat erstehen, die erkennen läßt, daß der unbeugsame Wille besteht, den Krieg fortzusetzen, wenn der Feind uns keinen Frieden oder nur einen demütigenden Frieden geben will.“

Von Hindenburg teilt der Regierung mit, daß für den Fall demütigender Bedingungen die deutsche Front voraussichtlich den Winter über zu halten sei.

Am 5. Oktober 1918 geht das Gesuch um Waffenstillstandsverhandlungen an den amerikanischen Präsidenten ab. Grundlage der Verhandlungen sollen die schon erwähnten Vierzehn Punkte sein.

Am gleichen Tage spricht der Reichskanzler vor dem Reichstag über das mögliche Ergebnis der bevorstehenden Verhandlungen:

„Wie dieses Ergebnis auch ausfallen möge: ich weiß, daß es Deutschland fest entschlossen und einig finden wird sowohl zu einem redlichen Frieden, [...] als auch zu dem Endkampf auf Leben und Tod, zu dem unser Volk ohne eigenes Verschulden gezwungen wäre, wenn die Antwort der mit uns im Kriege stehenden Mächte auf unser Angebot von dem Willen, uns zu vernichten, diktiert sein sollte.“

Am 8. Oktober kommt Wilsons Antwort. Der Präsident stellt die erste Bedingung zur Waffenruhe: Die Mittelmächte sollen „sofort die Truppen überall aus den besetzten Gebieten zurückziehen.“

Das Befürchtete ist eingetreten. Waffenstillstand hatte bisher lediglich bedeutet: Festschreibung des Status Quo. Wilson stellt im Vollgefühl seiner Überlegenheit jedoch schon für den Waffenstillstand Bedingungen, die nach Kriegsrecht erst Gegenstand von Friedensverhandlungen wären.

Den Verantwortlichen des Reiches ist nun klar, daß die Gegenseite keinen Verhandlungsfrieden will, sondern Demütigung und womöglich die Vernichtung des Reiches. Die OHL will standhalten:

Es wird ein Kräftezuwachs für die wankende Westfront beschlossen, Einziehung der Jahrgänge 1900. Überdies fordert Ludendorff, das Volk über die Lage aufzuklären, um es auf den eventuellen Endkampf vorzubereiten. Von Hindenburg fordert in einem Telegramm die Reichsregierung auf, „mit allen Mitteln dahin zu wirken, daß eine einheitliche vaterländische Stimmung in allen Stämmen und Schichten des deutschen Volkes lebendig wird und deutlich erkennbar in Erscheinung tritt. An dem felsenfesten Willen des Volkes, gegen jede demütigende Bedingung sich bis aufs Äußerste zu wehren, darf niemand zu zweifeln Veranlassung haben. Nur dann findet das Heer die Kraft, der Übermacht zu trotzen; nur dann finden unsere Unterhändler den Rückhalt für ihre schweren Aufgaben am Verhandlungstisch.“

Die Reichsregierung, die nun über Krieg und Frieden mitzuentscheiden hat und den Notenwechsel führt, gibt sich zögerlich. In der Antwortnote an den Präsidenten wird die Räumung besetzter Gebiete zugesagt.

Die Antwort Wilsons kommt wenige Tage später. Es gibt weitere Forderungen:

Einen Rückzug an der Westfront ohne Zerstörungen, Einstellung des uneingeschränkten U-Bootkrieges. Dazu:7

„Sicherheiten und Bürgschaften für die Fortdauer der gegenwärtigen militärischen Überlegenheit der Armeen der Vereinigten Staaten und der Alliierten an der Front zu schaffen.“

Dabei wird auf die Botschaft von Vernon hingewiesen.

Nun ist es heraus: Die gegnerischen Waffen werden erst ruhen, wenn Deutschland sich seiner Waffen begeben hat.

In Berlin finden sich am 17. Oktober Generalstab und Regierung zur Krisensitzung zusammen.

Für die OHL gibt es nur einen Weg: Durchhalten. Die Lage an der Westfront habe sich verbessert, auch der Feind zeige Ermüdungserscheinungen, ein gegnerischer Durchbruch sei nicht mehr zu befürchten. Auf keinen Fall solle der U-Boot-Krieg eingestellt werden, da es die einzige noch schlagkräftige Waffe des Reiches sei. Überdies sei eine Steigerung der U-Bootproduktion vorgesehen. Das Wichtigste sei, dem Volk die Lage klar zu machen, um seine Zuversicht zu stärken.

Vizekanzler Friedrich von Payer stimmt zu:

„[...Da ] wir als Nation, vor allem wirtschaftlich, zugrunde gerichtet werden sollten, überlegte sich jeder: Müssen wir das erdulden, oder gibt es noch eine Möglichkeit, das abzuwenden? Wenn wir den Leuten sagen, es gibt noch eine Möglichkeit, das abzuwenden, wenn ihr nur durchhaltet. Wenn ihr aber nicht noch ein paar Wochen halten könnt, dann müßt ihr damit rechnen, daß Deutschland halb und halb aus dem Kreise der Nationen ausgestrichen wird. Ihr müßt mit einer Belastung durch Entschädigungen rechnen, die uns erdrücken wird – dann könnte man sie [die Deutschen] noch einmal hoch bekommen.“

Von Hindenburg schickt ein zweites Telegramm an die Reichsregierung:

„Es ist die Frage zu stellen: Will das deutsche Volk um seine Ehre nicht nur in Worten, sondern tatsächlich bis zum letzten Mann kämpfen und sich damit die Möglichkeit des Wiedererstehens sichern oder will es sich zur Kapitulation und damit zum Untergang vor der äußersten Kraftanstrengung drängen lassen? Mit der durch das Zugeständnis der Note bewirkten Preisgabe des U-Bootkrieges ohne jede Gegenleistung beschreiten wir den letzteren Weg. Wir würden zudem auf die Stimmung der durch die harten Kämpfe schwer geprüften Armee äußerst ungünstig einwirken. Ich kann daher der Note in diesem Punkte nicht zustimmen. Muß die Regierung, falls sie sich dieser Ansicht anschließt, damit rechnen, daß die Verhandlungen mit Wilson scheitern, so muß sie entschlossen sein, den Kampf bis zum letzten Mann unserer Ehre halber auszukämpfen. Ich kann mir trotz der ungemein schweren Lage der Armee keinen anderen Weg denken und hoffe fest, daß die Regierung für diesen schweren Entschluß das ganze Vaterland hinter sich haben wird.“

Doch die Regierung, bedrückt von der Verantwortung, gedämpft von den neuen Staatssekretären Erzberger und Scheidemann, will die geforderte Kraftanstrengung nicht aufbringen. In der Antwortnote vom 20. Oktober wird die Einstellung des uneingeschränkten U-Bootkrieges zugesagt.

Schweren Herzens müssen sich die OHL und die Seekriegsleitung fügen.

Durch die Freistellung der U-Boote ist jedoch eine neue Situation eingetreten: Seit der Schlacht am Skagerrak liegt die Hochseeflotte untätig in den Häfen, da sie ohne U-Boote nicht kampfbereit ist. Mit den freigestellten U-Booten ist die Hochseeflotte wieder einsetzbar.

Admiral Reinhard Scheer, Chef der Seekriegsleitung, sieht noch eine Chance für das bedrängte Reich: Gemeinsam mit der U-Bootwaffe sei die Flotte stark genug, England erneut zur Schlacht zu stellen. Überdies hätten Agenten die Nachricht gebracht, daß die Engländer eine Landung in Holland planten, um dem rechten deutschen Heeresflügel an der Westfront in den Rücken zu fallen. Wenn auch nicht mit einem Sieg gerechnet werden könne, so würden doch Kräfte der Engländer gebunden und die Westfront entlastet. Mit etwas Kriegsglück könne am Ende noch eine Wende herbeigeführt werden.

Am 22. Oktober ergeht ein entsprechender Befehl der Seekriegsleitung an die in Kiel und Wilhelmshaven liegende Flotte. In der Mitteilung des Kommandos der Hochseestreitkräfte vom 24. Oktober heißt es:

„Der Gegner soll unter für uns günstigen Bedingungen zur Schlacht gestellt werden. Hierzu Nachtvorstoß der gesamten Hochseestreitkräfte in die Hoofden. Angriff gegen Streitkräfte und Verkehr an der flandrischen Küste und in der Themsemündung. Durch diesen Stoß soll der Gegner veranlaßt werden, sofort Flottenteile in Richtung auf die Verbindungslinie Hoofden – Deutsche Bucht vorzuschieben. Es ist beabsichtigt, diese Flottenteile am Abend des II. Operationstages zur Schlacht zu stellen oder sie während ihres Anmarsches in der Nacht vom 2. zum 3. Operationstage mit den Torpedobooten anzugreifen. Zur Unterstützung der Hauptaufgabe werden die Anmarschwege des Gegners von den ostschottischen Häfen nach dem Seegebiet bei Terschelling mit Minen verseucht und durch U-Boote besetzt werden.“

Am Folgetag kommt aus den Staaten die Antwort auf die letzte deutsche Note:

Die USA stellen fest, daß sie nicht mehr „[...] mit den militärischen Beherrschern und monarchischen Autokraten Deutschlands [verhandeln werden, sondern nur noch mit] Vertretern des deutschen Volkes.“

Das bedeutet, die Waffen werden erst ruhen, wenn der Kaiser abgesetzt ist und das Militär völlig entmachtet. Andernfalls werde bis zur bedingungslosen Unterwerfung weiter gekämpft werden. Die Kluft zwischen Oberster Heeresleitung und Regierung vertieft sich zum Bruch. Die OHL hält an ihrem Entschluß: „Weiterkämpfen, keine Kapitulation“ unbeeindruckt fest. Reichskanzler und Kabinett zeigen sich kriegsmüde. Die SPD fordert offen die Abdankung des Kaisers.

„Es war klar, die Regierung wollte nicht mehr kämpfen“, schreibt Ludendorff in seinen Erinnerungen.

Am 26. Oktober 1918 kommt es zur Auseinandersetzung zwischen Ludendorff und der Reichsregierung in Gestalt von Vizekanzler von Payer. Max von Baden hat sich wegen Migräne abgemeldet.

Wiederholt stellt Ludendorff dem Vizekanzler den Vernichtungswillen des Feindes vor Augen, der durch Nachgiebigkeit eher gesteigert als gemildert werde. Vergebens, von Payer hat vergessen, was er noch vor wenigen Tagen sagte. Als der General von „Soldatenehre“ spricht, empfindet der Vizekanzler es als Reizwort.

„Ich kenne keine Soldatenehre, ich bin einfacher schlichter Bürger und Zivilist. Ich sehe nur das hungernde Volk“.

Die Hoffnung Ludendorffs auf ein Zusammenstehen aller Kräfte des Reiches in höchster Not hat getäuscht. Für den Vizekanzler ist der Krieg zu Ende.

Nach den Worten: „Dann, Eure Exzellenz, werfe ich Ihnen und Ihren Kollegen die ganze Schmach des Vaterlandes ins Gesicht“,13 reicht Ludendorff, der die Kriegslast während der letzten zwei Jahre getragen hat, seinen Abschied ein.

Ludendorff schreibt:

„Am Abend des 26.10. fuhr ich nach Spaa zurück, um meinen Herren, mit denen ich lange Jahre Freud und Leid geteilt hatte, Lebewohl zu sagen und meine persönlichen Angelegenheiten zu ordnen. Am 27. mittags war ich im großen Hauptquartier, nachmittags verabschiedete ich mich. Ich war bewegt. Meine Herren und die Armee in diesem schweren Augenblicke zu verlassen, griff mich an. Bei meiner Auffassung, die ich von meiner Stellung als Offizier gegenüber meinem allerhöchsten Kriegsherren hatte, konnte ich nicht anders handeln, als ich es tat, so unendlich schwer es mir wurde.“

Der Nachfolger Ludendorffs ist General Groener, ein Name, den man nicht mehr kennt.

Am 27. Oktober geht wieder eine Note der Reichsregierung an Wilson ab:

Es wird bekräftigt, daß die Verhandlungen von einer Volksregierung geführt werden, wie der Präsident es verlange. Somit sieht „die deutsche Regierung [...] nunmehr den Vorschlägen für einen Waffenstillstand entgegen, der einen Frieden der Gerechtigkeit einleitet, wie ihn der Präsident in seinen Kundgebungen gekennzeichnet hat.“

„Würdeloser konnte nicht gesprochen werden“, kommentiert Ludendorff.

Abseits des Tauziehens um den Waffenstillstand wird an den Fronten mit unverminderter Härte weitergekämpft. Die Seekriegsleitung bereitet das Auslaufen der Flotte in den Kanal vor. Alle verfügbaren Kräfte der Marine werden zusammengefaßt, die U-Boote sind vorgeschoben. Das Auslaufen der Flotte wird auf den 28. Oktober festgesetzt.

Revolution

Am 28. Oktober ist die deutsche Kriegsflotte auf der Schilling-Reede vor Wilhelmshaven versammelt. Der Befehl zum Auslaufen wird gegeben. Auf der „Markgraf“ kommt es zu ersten Gehorsamsverweigerungen. Diese breiten sich aus. Das Auslaufen wird auf den 30. Oktober verschoben.

Am 30. morgens verweigern die Mannschaften der Großkampfschiffe „Thüringen“ und „Helgoland“ das Ankerlichten und verschanzen sich in den Maschinenräumen. Die Offiziere haben Hemmungen, die Meuterei mit Gewalt zu ersticken, sie wollen nach vier Kriegsjahren kein weiteres Blutvergießen, nur ca. 1000 der Aufständischen werden festgenommen. Am 31. Oktober wird das Unternehmen als undurchführbar abgesagt.

Damit ist dem Reich seine letzte noch schlagkräftige Waffe aus der Hand genommen. Die mit äußerster Kraftanstrengung und wahrem Heldenmut kämpfende Front im Westen steht allein.

Die Dinge nehmen nun ungehindert ihren weiteren unheilvollen Verlauf.

Ein Zeitgenosse schreibt:

„Schwerlich hätten die Dinge den gleichen Verlauf genommen, wenn an der ‘Thüringen’ und an der ‘Helgoland’ ein furchtbares Exempel vollzogen worden wäre und wenn dadurch der rücksichtslose Wille, die Disziplin und Autorität um den äußersten Preis aufrechtzuerhalten, zum Ausdruck gebracht wäre.“

Die Flotte wird wieder zerstreut, ein Teil fährt zurück nach Kiel.

3. November

Die Matrosen in Kiel gehen an Land und verlangen die Freilassung der verhafteten Kameraden. Die Freilassung wird verweigert, die Matrosen versammeln sich auf einem Exerzierplatz. Tausende von Arbeitern stoßen dazu sowie die Marinesoldaten aus den Garnisonen. Reden werden gehalten, in denen sofortiger Frieden, die Abdankung des Kaisers und die sozialistische Republik gefordert werden. Es formiert sich ein Demonstrationszug. Wieder gibt es keinen entschlossenen Widerstand. Nur eine Patrouille fordert: „Auseinandergehen!“. Als dies nicht erfolgt, wird geschossen, neun Tote. Die Demonstranten erschießen den Offizier.

Damit hat sich die Meuterei zum Aufstand erweitert. Die zur Niederwerfung der Revolution beauftragten Truppen werden vom Kieler Stadtkommandanten am Eingreifen gehindert. Die Soldaten schließen sich der Revolution an. Auf den Schiffen und an Land werden die Offiziere entwaffnet, die Marinestation, die Garnisonen und die öffentlichen Gebäude der Stadt werden besetzt, man bildet Arbeiter- und Soldatenräte, überall wehen roten Fahnen.

SPD-Funktionäre erscheinen in Kiel nicht, um die Revolution, sondern um „das Schlimmste“ zu verhindern.

4.–7. November

In den kommenden Tagen schwärmen die Matrosen mit selbstgeschriebenen Urlaubsscheinen zu Tausenden in die deutschen Städte aus. Als hätte man dort auf sie gewartet, schließen sich überall die Arbeiter und Garnisonssoldaten den Ankömmlingen an, geführt von Vorsitzenden der örtlichen USPD, das sind die Unabhängigen Sozialdemokraten Deutschlands, die sich von der SPD abgespalten haben.

Keiner der Etappenkommandeure wagt noch einen Widerstand.

6. November

Die letzte Antwortnote von Wilsons trifft ein: Eine weitere Forderung wird erhoben: Die besetzten Gebiete sollen nicht nur geräumt, sondern auch wiederhergestellt werden.

„Die alliierten Regierungen sind der Ansicht, daß über den Sinn dieser Bedingungen kein Zweifel bestehen darf. Sie verstehen dadurch, daß Deutschland für allen durch seine Angriffe zu Wasser und zu Lande und in der Luft der Zivilbevölkerung der Alliierten und ihrem Eigentum zugefügten Schaden Ersatz leisten soll.“

Das bedeutet Reparationen in noch festzulegender Höhe aufgrund der deutschen Kriegsschuld. Anschließend wird mitgeteilt, daß der Kommandierende der alliierten Truppe, Marschall Foch, „von der Regierung der Vereinigten Staaten und den alliierten Regierungen ermächtigt worden ist, gehörig beglaubigte Vertreter der deutschen Regierung zu empfangen und sie von den Waffenstillstandsbedingungen in Kenntnis zu setzen.“ 18

Durch die Revolution ist die Reichsregierung der Entscheidung: weiterkämpfen oder kapitulieren, enthoben. Die Forderung Wilsons nach Selbstentwaffnung der deutschen Streitkräfte ist bereits erfüllt, die bedingungslose Kapitulation vollzogen.

Eine Waffenstillstandsdelegation wird in Marsch gesetzt, geführt von dem Staatssekretär des Zentrums, Matthias Erzberger, Ziel ist ein Eisenbahnwaggon im Wald von Compiègne.

7. November

Am 7. November sind folgende Städte in der Hand der Aufständischen:

Kiel, Wilhelmshaven, Lübeck, Bremen, Hamburg, Oldenburg, Cuxhaven, Wismar, Warnemünde, Schwerin, Braunschweig, Hannover, Magdeburg, Leipzig, Dresden, Weimar, Erfurt, Stuttgart, Köln, die meisten Städte des Ruhrgebietes.

Vertreter der SPD überreichen dem Reichskanzler ein Ultimatum, unverzüglich, und zwar bis zum Mittag des nächsten Tages für die Abdankung des Kaisers und den Thronverzicht des Kronprinzen zu sorgen, andernfalls werde die Revolution womöglich die Hauptstadt ergreifen.

Der Kaiser im Großen Hauptquartier in Spaa will nicht abdanken. Er überlegt, ob er mit Truppen nach Berlin marschieren und die Revolution niederschlagen soll.

Die Fürsten werden allerorts zur Abdankung gezwungen. Die öffentlichen Gebäude wie Rathäuser, Bahnhöfe, Post werden besetzt. Arbeiter- und Soldatenräte übernehmen die örtliche Regierungsgewalt. Generalstreiks werden ausgerufen und die Gefängnisse geöffnet, nicht nur für politische Gefangene.

Die stellvertretenden Generalkommandanturen werden aufgelöst, die Depots geplündert. Jegliche Versorgung des noch kämpfenden Westheeres ist eingestellt, Verpflegung, Munition und personeller Nachschub sind ab jetzt gestrichen. Selbst die Verwundeten und die Gefallenen können nicht mehr in die Heimat abtransportiert werden. Der Zusammenbruch des vom Nachschub abgeschnittenen Heeres ist eine Frage von Tagen.

München ist für Matrosen zu weit. Der Vorsitzende der dortigen USPD, Kurt Eisner, im Zuge der Amnestie aus der Haft entlassen, organisiert am 7. November auf eigene Faust den Umsturz: Mit seinen Anhängern zieht er in die Kasernen und fordert die Soldaten zum Mitmachen auf. Die Soldaten machen mit und der Revolutionär kann von einem Lastwagen aus verkünden:19

„Die bayerische Revolution hat gesiegt. Sie hat den Plunder der Wittelsbacher Könige hinweggefegt.“

Der letzte Wittelsbacher, der greise Ludwig III., ist bereits geflohen.

Es werden Waffenläden geplündert, die öffentlichen Gebäude besetzt und im Landtagsgebäude Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte gewählt. Vorsitzender ist Kurt Eisner.

Der Zeitzeuge kommentiert:

„Eine Handvoll mäßig bewaffneter Matrosen hatte überall genügt, um die höchsten militärischen Dienststellen zu beseitigen und jeden Versuch eines Widerstandes im Keime zu ersticken. Arbeiter- und Soldatenräte übernahmen (in den verschiedenen Städten) die Regierung mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, als sei dies die natürlichste Sache der Welt und als sei es eine Kleinigkeit, die staatliche Ordnung im Lande Friedrichs des Großen und Bismarcks im Augenblick der schwersten äußeren Krise, die Deutschland seit Jahrhunderten durchmachte, aufzulösen.“

Es ist, als sei das Reich schon lange von innen her zerfressen gewesen, so daß es nur noch eines geringen Stoßes bedurfte, das Gebäude einstürzen zu lassen.

8. November 10 Uhr

Erzberger trifft mit seinem Gefolge in Compiègne ein. Er steht vor Foch, um die Bedingungen für einen Waffenstillstand entgegenzunehmen. Foch überreicht ein Ultimatum: Dieses enthält mit einer Frist bis zum 11. 11. 12 Uhr die Bedingungen für eine Waffenruhe von 30 Tagen. Für den Fall der Nichtannahme ist die Fortsetzung des Kampfes vorgesehen.

Die Bedingungen der Waffenruhe

„[...]

4. Auslieferung von 5.000 Kanonen 30.000 Maschinengewehren, 3.000 Minenwerfern usw.,

5. Räumung des linken Rheinufers innerhalb von 25 Tagen. [...] Besetzung der Brückenköpfe von Mainz, Koblenz und Köln, auf dem rechten Rheinufer Schaffung einer neutralen Zone von 30 bis 40 km Tiefe,

6. Auslieferung von 5.000 Lokomotiven und 150.000 Eisenbahnwagen,

7. Auslieferung aller Kriegsgefangenen ohne Recht auf Gegenseitigkeit,

11. Abrüstung aller deutschen Kriegsschiffe, 6 Schlachtkreuzer, 10 Geschwaderpanzerschiffe, 8 leichte Kreuzer, 100 Unterseeboote, 50 Zerstörer [...] sollen in den Häfen der Verbündeten interniert werden,

12. Die Blockade bleibt aufrechterhalten, deutsche Schiffe, die auf offener See gefaßt werden, bleiben der Beschlagnahme unterworfen.

9. November

Ein Jägerbataillon, das zum Schutz von Berlin herbeigeholt wurde, ist nicht bereit, die alte Ordnung zu schützen. Die Revolution kommt in die Hauptstadt.

12 Uhr mittags

Der Reichskanzler gibt, ohne dazu ermächtigt zu sein, die Abdankung des Kaisers bekannt. Anschließend tritt er von seinem Amt zurück und bestimmt Friedrich Ebert, den Vorstand der SPD-Fraktion, zu seinem Nachfolger.

14 Uhr

SPD-Staatssekretär Philipp Scheidemann ruft vom Balkon des Berliner Schlosses der unten versammelten Menge zu:21

„Das Volk hat auf der ganzen Linie gesiegt. Das Alte ist nicht mehr. Es lebe die Republik!“

Das Volk, d. h., Arbeiter und Etappensoldaten, hat gegen die eigene militärische Führung gesiegt, gegen seinen Kaiser, nicht aber gegen den Feind.

Der Generalstreik wird ausgerufen, aus den Kasernen strömen die Soldaten, aus den Fabriken die Arbeiter auf die Straßen, die Stadt ist schwarz vor Menschen. Auf dem Berliner Schloß weht die rote Fahne.

16 Uhr

Karl Liebknecht, wie Kurt Eisner im Zuge der Amnestie aus dem Zuchthaus entlassen, ruft auch die Republik aus – die sozialistische.

In den Abendstunden wird eine provisorische Regierung gebildet, der „Rat der Volksbeauftragten“ mit je drei Mitgliedern aus SPD und USPD. Diese Vertreter des revolutionären Volkes sind es nun, welche die deutsche Waffenstillstandsdelegation in Compiègne legitimieren. Auch die Forderung Wilsons nach Abschaffung der Monarchie ist durch die Revolution erfüllt.

11. November, 12 Uhr

Die Delegation in Compiègne unterschreibt die Waffenstillstandsbedingungen. Der Weg zum Diktat von Versailles ist frei, das nun den weiteren Verlauf der Geschichte bestimmen wird.

Reue

Die Sieger sind entzückt über ihren schnellen Sieg. Der Begriff „Dolchstoß“ stammt von dem englischen General Maurice, über dessen Auslassungen die Neue Zürcher Zeitung berichtet.22

Im Reich kommen die Verlautbarungen der Reue zu spät.

Die Deutsche Tageszeitung schreibt am 10. November:

„Worte reichen nicht aus, der Empörung und dem Schmerze Ausdruck zu geben. [...] Das Werk, das unsere Väter mit ihrem kostbaren Blute erkämpft – weggewischt durch Verrat aus den Reihen des eigenen Volkes! Deutschland, das noch gestern unbesiegt war, von Männern, die den deutschen Namen tragen, seinen Feinden preisgegeben, durch Felonie aus den eigenen Reihen niedergebrochen in Schuld und Schande! Die deutschen Sozialisten wußten, daß der Friede ohnehin im Werden sei und daß es nur noch gelte, Wochen, vielleicht nur Tage lang dem Feind eine geschlossene, feste Front zu zeigen, um ihm erträgliche Bedingungen abzuringen. In dieser Lage haben sie die weiße Fahne gehißt. Das ist eine Schuld, die nie vergeben werden kann und nie vergeben wird. Das ist ein Verrat, nicht etwa nur an der Monarchie und am Heere, sondern am deutschen Volk selber, das seine Folgen durch Jahrhunderte des Niederganges und des Elends zu tragen haben wird.“

Max von Baden ist von seiner Migräne wieder genesen und schreibt seine Erinnerungen:

„[...] wenn die Entscheidungsschlacht nun einmal beschlossenen Sache war [die geplante Schlacht der Flotte], so war es Pflicht der Flottenleitung, sich zum sicheren Glauben an den Sieg hinaufzustimmen. Wenn ich nun auch dieser Hochstimmung gegenüber nüchtern geblieben wäre, so hätte ich doch dem Grundgedanken des Marineunternehmens zugestimmt, und zwar aus folgenden Erwägungen heraus:
Wenn der Sieg erfochten wurde – und das war nicht unmöglich bei unserer Führung [...] – dann wäre dem bedrängten Heere und der mit täglich steigender Ungeduld leidenden Heimat ein gewaltiger Auftrieb zum Durchhalten gegeben. Nach einem deutschen Flottensiege wären Revolution und Kapitulation am 9. und 11. November nahezu eine seelische Unmöglichkeit geworden; [...] Wenn aber unsere Flotte eine ruhmreiche Niederlage erleiden [...] würde, so war dennoch die militärisch-politische Zweckmäßigkeit unbedingt zu bejahen. Von der Opfertat würde eine beschämende Kraft ausgegangen sein. Ohne Kiel keine Revolution, ohne Revolution keine Kapitulation am 11. November [...]. Dann ist es meine Überzeugung, daß sich unser Wille zum Verzweiflungskampfe nur wenige Wochen hätte zu bewähren brauchen, um den Feinden das Ziel unserer Vernichtung zu verleiden. Aus ihren Völkern wäre ein übermächtiger Schrei aufgestiegen:
Wir müssen noch Hunderttausende opfern, nur um Fochs Waffenstillstandsbedingungen zu erzwingen [...]. Neue Verhandlungen wären dann wohl eingeleitet worden. Die Waffenstillstandsbedingungen, die wir dann hätten annehmen müssen, wären sehr hart gewesen; aber sie hätten, das ist mein Glaube, Deutschland dem Versailler Diktat nicht wehrlos ausgeliefert.“

Ludendorff kann das Ende schwer verkraften. Er schreibt in seinen Kriegserinnerungen:

„Am 9. November sank Deutschland bar jeder festen Hand und bar jeden Willens, seiner Fürsten beraubt, wie ein Kartenhaus zusammen. Wofür wir gelebt und jetzt wiederum vier schwere Jahre lang geblutet hatten, verschwand. Wir hatten kein Vaterland mehr, worauf wir stolz sein konnten. Die staatliche und gesellschaftliche Ordnung wurde vernichtet. Jede Autorität hörte auf. Chaos, Bolschewismus und Terror, undeutsch ihrem Wort und Wesen nach, hielten ihren Einzug in das deutsche Vaterland. Arbeiter- und Soldatenräte waren in der Heimat in langer, planmäßiger unterirdischer Arbeit vorbereitet und geschaffen. [...]
Die Mehrzahl der Etappentruppenteile, in denen der Umsturzgedanke schon lange Boden gewonnen hatte, trat auf die Seite der Revolutionäre. [...] An der kämpfenden Westfront konnten Soldatenräte mit höherer Genehmigung nicht schnell geschaffen werden. Die neuen Gewalthaber und ihre bürgerlichen Mitläufer verzichteten auf jeden Widerstand und unterschrieben ohne Rechtstitel unsere Kapitulation auf Gnade und Ungnade einem unerbittlichen Feind. [...] Das stolze deutsche Heer, das vier Jahre dem überlegenen Feind siegreich widerstanden, in der Geschichte noch nie Gesehenes vollbracht und die Grenzen der Heimat geschützt hatte, verschwand. Die siegreiche Flotte wurde dem Feind ausgeliefert. Die heimischen Gewalten, deren Vertreter nie am Feind gekämpft hatten, konnten Deserteure und andere militärische Verbrecher und damit auch zum Teil sich selbst und ihre nächsten Freunde nicht schnell genug begnadigen. Sie und die Soldatenräte arbeiteten mit Eifer und mit entschlossener Absichtlichkeit an der Vernichtung allen militärischen Lebens. Das war der Dank der neu geformten Heimat an die deutschen Soldaten, die für sie zu Millionen geblutet und ihr Leben gelassen hatten. Die von den Deutschen vollzogene Zertrümmerung der deutschen Wehrmacht war ein Verbrechen und von einer Tragik, wie sie die Welt noch nie gesehen hatte. Eine Hochflut war über Deutschland hereingebrochen, aber nicht durch elementare Naturgewalt, sondern durch die Schwäche der vom Reichskanzler vertretenen Regierung und durch das Erlahmen des nicht geführten Volkes [...]. Die Welt stand dem allem staunend gegenüber; sie konnte das Ungeheuerliche: diesen Zusammenbruch des stolzen und mächtigen Deutschen Reiches, des Schreckens seiner Feinde, nicht fassen. [...]“

Die Vorbereitung

Was sind das für Kräfte, welche die Arbeiter- und Soldatenräte in langer unterirdischer Arbeit geschaffen haben?

Als Wegbereiter der Revolution wird die USPD genannt, die Unabhängigen Sozialdemokraten. Die USPD ist eine Abspaltung der SPD. Beide Parteien fußen auf den Lehren des Marxismus und werden zur damaligen Zeit vom Judentum beherrscht.

Die Rolle des Judentums im deutschen Sozialismus

Der jüdische Anteil am Bolschewismus, der russischen Ausprägung des Marxismus, ist 1934 festgestellt von Hermann Fehst in Bolschewismus und Judentum, neuerdings dokumentiert von der jüdischen Schriftstellerin Sonja Margolina in Das Ende der Lügen und von Johannes Rogalla von Bieberstein in „Jüdischer Bolschewismus“.

Über den jüdischen Anteil an der deutschen Novemberrevolution von 1918 gibt es bislang keine erschöpfende Darstellung. Von Bieberstein deutet das Thema an. Eine kurze Einführung mit wichtigem Quellenmaterial gibt Georg Franz-Willing in Ursprung der Hitlerbewegung.26

Die folgende Abhandlung will das Thema in bescheidenem Rahmen vertiefen.

Seit der Französischen Revolution sind die Juden aus ihrer Abgeschlossenheit in den Ghettos befreit. Schritt für Schritt haben sie allerorts Gleichberechtigung bei ihren Gastvölkern erlangt, in Deutschland abschließend mit dem Gesetz des Norddeutschen Bundes vom 21. Juli 1869, das den Juden alle Staatsämter öffnet. 1871 wird das Gesetz in die Reichsverfassung übernommen.

Viele Juden streben die Assimilierung an das Gastvolk an und treten aus der jüdischen Religionsgemeinschaft aus. Damit haben sie ihr religiöses Fundament verloren, aber das Gefühl, Außenseiter zu sein, ist geblieben. Die emanzipierten Juden suchen nach einer neuen Identität.

Seit der ca. 1830 beginnenden Industrialisierung Europas gibt es einen neuen Stand, den Fabrikarbeiter. Die Arbeiter leben ohne Heimatgefühl in den wachsenden Großstädten, meist unter den ärmlichsten Umständen. Ihr einziger Besitz ist ihre Arbeitskraft. Die Staaten haben noch nicht vermocht, diesen neuen Stand zu seiner Zufriedenheit in das Staatsgefüge einzugliedern, so sammelt sich in den besitz- und heimatlosen „Proletariern“ mit der Zeit ein Sprengstoff, der die Staaten zum Einsturz bringen könnte. Ein neuer Begriff taucht auf: „Sozialismus“: Gleichheit aller Menschen durch Abschaffung von arm und reich.

1837 veröffentlicht der Rabbinerenkel Moses Heß das erste sozialistische Buch in Deutschland, die Heilige Geschichte der Menschheit, in dem der Sozialismus mit der alttestamentlichen Heilsgeschichte gleichgesetzt wird.27

Heß war auch Förderer eines anderen Rabbinerenkels: Karl Marx, der 1848 das Kommunistische Manifest schreibt, das ursprünglich Kommunistisches Glaubensbekenntnis heißen sollte. 1867 erscheint Das Kapital, Kritik der politischen Ökonomie.

Der Sozialismus wird zur Lehre:

„Grundlage des menschlichen Seins ist die Materie, sind die Produktionsverhältnisse. Die Produktionsverhältnisse bedingen die Entstehung von Klassen, die im steten Kampf miteinander begriffen sind. So ist Geschichte die Geschichte von Klassenkämpfen. Nationen, Staaten Religionen und Weltanschauungen sind als Folge der Produktionsverhältnisse sekundär. Derzeit sind die Arbeiter, ist das Proletariat der Welt im Begriff, die Herrschaft der bisher herrschenden Klassen, Adel und Bürgertum, abzuschütteln. Dem Bürgertum wird die Bildung von Arbeitskapital als Ausbeutung des Arbeiters ausgelegt, ohne zu berücksichtigen, daß Arbeitskapital für eine funktionierende Produktion notwendig ist und dem Arbeitnehmer wieder zufließt oder zumindest zufließen sollte. Leih- und Börsenkapital, die Ausbeutungsmittel der Banken, die lediglich die Betreiber bereichern, bleiben bei Marx unerwähnt. Das internationale Proletariat wird aufgefordert, durch eine Weltrevolution zunächst die „Diktatur des Proletariats“, anschließend die klassenlose Gesellschaft auszurufen. Die klassenlose Gesellschaft verwirklicht den Gedanken der Gleichheit aller Menschen, kennt keinerlei Abgrenzungen und Herrschaftsstrukturen mehr und garantiert als Ende der Geschichte das ewige Friedensreich auf Erden.“

Die neue Lehre ist Heilslehre, ist jüdische Religion in neuem Gewand:

Das religiöse Judentum ist auf ein Ziel ausgerichtet: das von den Propheten verheißene Friedensreich auf dem Zion, dem heiligen Berg des jüdischen Gottes. Das Friedens- und Gottesreich wird am Ende der Zeiten in Erscheinung treten, um das stets von der Schuld des Ungehorsams gegen seinen Gott bedrückte jüdische Volk von dieser Schuld zu erlösen, d. h., es endgültig mit seinem Gott zu versöhnen.

So spricht der Herr:

„Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; man wird der früheren Dinge nicht mehr gedenken und niemand wird sich ihrer mehr erinnern, sondern man wird frohlocken und jubeln auf ewig über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich wandle Jerusalem zu Jubel um und sein Volk zu Frohlocken [...] und nicht soll man darin fürder hören den Laut des Weinens und den Laut der Klage [...] ehe sie [das Volk Israel] rufen, werde ich antworten; während sie noch reden, werde ich erhören. Wolf und Lamm werden einträchtig weiden, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind; doch Staub ist das Brot der Schlange. Nichts Böses und nichts Verderbliches wird man tun auf meinem ganzen heiligen Berg [...]“

Andere Völker werden dem Friedensreich untertan sein. So spricht der Herr zu Israel:

„Ja, zu mir sammeln sich die Seefahrer, [...] deine Söhne aus der Ferne zu bringen; ihr Gold und Silber führen sie mit für den Namen des Herrn, deines Gottes, für den Heiligen Israels, weil er dich verherrlicht. Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Könige werden dir dienen; denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen, doch in meiner Huld mich deiner erbarmt. Deine Tore werden allezeit offenstehen, werden Tag und Nacht nicht geschlossen werden, damit die Schätze der Völker zu dir eingehen unter der Führung ihrer Könige.“

Ja, zu Israels Beruhigung wird den Völkern, die Israel in der Zerstreuung bedrückt haben, gar die Vernichtung angedroht:30

„Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht der Herr, denn ich bin mit dir. Ich will den Garaus machen allen Völkern, unter die ich dich verstoßen habe; nur dir will ich nicht den Garaus machen.“

Wenn die Zeit da ist, wird Jahwe, der Gott der Juden, seinen Abgesandten, den Messias senden, um das Reich auszurufen:

„Ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schoß aus seinen Wurzeln Frucht tragen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herren.“

Jahwe gebietet jedoch seinem Volk, nichts selber zu ergreifen und geduldig auf den Abgesandten zu warten. Karl Marx und seine Anhänger wollen die Erlösung des Friedensreiches, aber sie wollen nicht warten. Sie haben dem Gott ihrer Väter den Rücken gekehrt, um selbst Gott zu sein. Messias ist nicht der Abgesandte des Herren, es ist das Proletariat der Welt, Ort des Friedensreiches ist nicht Gottes heiliger Berg, sondern die ganze Erde. Der Weg zum Heil ist die Weltrevolution, d. h., der Erlösung muß die Auflösung aller Dinge vorangehen.32 Die Weltrevolution wird nicht durch Gott ins Werk gesetzt, sondern durch menschliches Tun, durch die Zersetzung des Bestehenden, um aus den Einzelteilen das Neue zu schaffen.

Zersetzung heißt: einem Ganzen das Gerüst nehmen. Die Menschen leben in Völkern, und ihr Gerüst ist das Gefühl der Zusammengehörigkeit aufgrund der gleichen Abstammung und eine auf Tradition beruhende Ordnung des Zusammenlebens. Das, so sagen die Zersetzer, müsse den Menschen genommen werden, um sie, jeglichen Haltes beraubt, zu dem Neuen wieder zusammenschweißen zu können.

Der Jude Nahum Goldmann, obwohl kein Marxist, träumt im Jahre 1915 schon als Zwanzigjähriger den jüdischen Erlösungstraum:

„So besteht denn die erste Aufgabe unserer Zeit in der Zerstörung: alle sozialen Schichten und gesellschaftlichen Formungen, die das alte System geschaffen hat, müssen vernichtet, die einzelnen Menschen müssen aus ihren angestammten Milieus herausgerissen werden; keine Tradition darf mehr als heilig gelten; das Alter gilt nur als Zeichen der Krankheit; die Parole heißt, was war, muß weg.“

Das Medium des Zerstörungswerkes ist für ihn nicht die Weltrevolution, sondern:

„Die Kräfte, die diese negative Aufgabe unserer Zeit ausführen, sind: auf dem wirtschaftlich-sozialen Gebiet der Kapitalismus, auf dem politisch-geistigen die Demokratie.“

Für viele Juden wird die marxistische Heilslehre zur neuen Heimat. Mit Energie machen sie sich daran, den erwählten Messias, das Proletariat, mit der ihm zugedachten Aufgabe bekannt zu machen.

Das Proletariat hat nichts zu verlieren, es greift zu. Zentrum der neuen Lehre ist Deutschland.

1863 gründet der jüdische Historiker und Philosoph Ferdinand Lassalle den „Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein“.

1869 gründen August Bebel und Wilhelm Liebknecht in Eisenach auf der marxistischen Grundlage die Sozialdemokratische Arbeiterpartei. 1875 werden beide Parteien in Gotha zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands vereinigt. Grundlage der Partei ist weiterhin der Marxismus.

1878 wird das Sozialistengesetz erlassen, die Partei ist aufgrund ihrer staatsfeindlichen Lehren unter Ausnahmegesetz gestellt. Nur die Reichstagsfraktion besteht weiter. Die Partei geht in den Untergrund und gewinnt weiter neue Mitglieder.

Auf Betreiben Bismarcks werden für die Arbeiter im Deutschen Reich soziale Verbesserungen durchgesetzt, die sie bei Unfall, Krankheit und im Alter absichern: die gesetzliche Unfall- Kranken- und Rentenversicherung.

Seit 1882 wird den rechtlich und wirtschaftlich schlecht gestellten Juden Rußlands die Auswanderung ermöglicht. In einem anwachsenden Strom wandern die sog. Ostjuden gen Westen, meist nach den USA. Eine Anzahl bleibt in Deutschland. Dort fühlen sie sich doppelt heimatlos und oft nur von den Erneuerungs- und Umsturzideen der unterdrückten Partei verstanden.

1890 wird das Sozialistengesetz aufgehoben. Die Partei nennt sich fortan Sozialdemokratische Partei Deutschlands, SPD. Sie bekommt vor allem Zulauf von jüdischer Seite. Die jüdischen Mitglieder sind keine Arbeiter, sondern der sog. Bourgeoisie zugehörende Intellektuelle, welche die geistige Führung der Partei übernehmen. Parteivorsitzende sind August Bebel und der Jude Paul Singer. Trotz der staatlichen Fürsorge wendet der weiter wachsende Arbeiterstand sich unter der jüdischen Führung den marxistischen Lehren zu. Die SPD bekommt auf Anhieb 19,7 % der Stimmen. Die Revolution jedoch bleibt aus.

1912 ist das Proletariat noch immer revolutionsresistent, doch die Lehren greifen weiter. Die SPD ist die stärkste Partei im Reich. Sie bekommt 34 % der Wählerstimmen. Von den 110 SPD-Reichstagsabgeordneten sind 14 jüdischer Herkunft. 11 von ihnen sind Akademiker, meist Juristen. Von den nichtjüdischen SPD-Abgeordneten haben nur noch acht akademische Bildung.

August Winnig, ein zeitgenössischer Gewerkschaftsführer, schreibt 1925:

„Es kommt nicht darauf an, wie groß die Zahl der Juden in der sozialistischen Bewegung ist. Wichtiger als dieser zahlenmäßige Anteil ist ihr Einfluß.“

Juden als Parteifunktionäre

Einige der jüdischen Abgeordneten der SPD im Reichstag sind in der nachfolgenden Tabelle mit Portrait wiedergegeben. Weitere jüdische SPD-Abgeordnete, hier ohne Portrait, waren: Max Cohen-Reuß; Georg Davidssohn; Joseph Herzfeld; Gustav Hoch; Richard Lipinski; Emanuel Wurm.

Daneben arbeiten Juden als Parteifunktionäre in den Büros des Parteivorstandes, in der Parteischule, in den Schriftleitungen der Parteipresse und auf lokaler Ebene. Folgende Liste der für die Partei tätigen Juden erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit:

Leo Arons, Siegfried Aufhäuser, Leo Baeck, Paul Blumenthal, Otto Braun, Robert Breuer, Hermann Cohen, Hermann Duncker, Otto Flake, Adolf Gabor, Alfons Goldschmidt, Hans Goslar, Hugo Heimann, Alexand Israel Helphand (Pseudonym: Parvus), Berthold Heymann, Rudolf Hilferding, Paul Hirsch, Johann Jacoby, Leo Jogiches, Julian Kaliski, Simon Katzenstein, Karl Kautsky, Max Kayser, Samuel Kokosky, Theodor Lessing, August Levin, Eugen Leviné, Gabriel Löwenstein, Rosa Luxemburg, Julian Marchlewski, Ludwig Marun, Franz Mehring, Ernst Meyer, Friedrich Muckle, Paul Natorb, Pseudonym: Parvus, Johann Plenger, Johann Plenger, Kurt Rosenfeld, Hugo Simon, Hugo Sinzheimer, Arthur Stadthagen, Friedrich Stampfer, Franz Staudinger, Ewald Vogtherr, Karl Vorländer, Alfred Wolfenstein.

Die wichtigsten Parteiorgane waren:

Überregionale Presse: Vorwärts, Sozialistische Monatshefte, Neue Zeit, Die Weltbühne, Lichtstrahlen, Die Glocke.

Regionale Presse: Leipziger Volkszeitung, Münchner Post, Sächsische Arbeiterzeitung, Hessische Landespost, Fränkische Tagespost.

In München, im Schwabinger Café Stefanie, vom Volksmund „Café Größenwahn“ genannt, träumen jüdische Poeten davon, die alte Welt in Trümmer zu legen: Erich Mühsam, Gustav Landauer, Ernst Toller, Kurt Eisner.

Dazu kommen eine Reihe jüdischer Literaten mit sozialistischer Ausrichtung: Franz Werfel, Arnold Zweig, Carl Sternheim, Alfred Döblin.

Die Gründe, warum sich jüdische Intellektuelle vom Sozialismus angezogen fühlen, sieht der zeitgenössischer Gewerkschaftsführer August Winnig so:35

„Verhältnismäßig früh ist mir aufgefallen, daß die in der sozialistischen Bewegung tätigen Juden, die ja fast ausnahmslos Intellektuelle waren, von den Arbeiterfragen im engeren Sinne nicht berührt wurden und sich langweilten, wenn man sie mit ihnen besprach. Für die Hebung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter hatten sie kein Interesse, und es war ihnen geradezu unangenehm, daß es dergleichen gab. Im Jahre 1912 unterhielt ich mich mit Frau Rosa Luxemburg über die Frage, ob die Arbeiterbewegung zu einer Revolution treiben oder ob sie sich durch den kulturellen und politischen Aufstieg der Arbeiter durchsetzen würde. Zu meinem Erstaunen bestritt sie die Tatsache des Aufstiegs glattweg und war überzeugt, daß wir Gewerkschaftsführer einen Aufstieg nur darum behaupteten, weil er sich mit unserer antirevolutionären Gesinnung so gut vertrage.
Im folgenden Jahr führten mich Tarifverhandlungen im Reichstaggebäude zufällig mit Karl Liebknecht zusammen. Es ergab sich, daß ich ihm erzählte, wie wir bei den langwierigen Verhandlungen gefahren seien [...]. Nie kann ich vergessen, wie gereizt mich dieser unglücklich veranlagte Mann anfuhr: Das sei das Linsengericht, wofür wir das Erstgeburtsrecht der proletarischen Revolution verkauften. Ich ließ ihn nicht aus den Fingern und setzte ihm zu: er solle einmal mit mir durch Thüringen oder Oberschlesien ( das waren die Länder der niedrigsten Löhne) und Holstein oder Nordhannover (Gebiete mit hohen Löhnen) reisen und sich die Wohnungen und Lebensweise der Bauarbeiter ansehen und sie miteinander vergleichen; er würde dann erkennen, daß jenes Linsengericht einen Kulturfortschritt gebracht habe, der schon äußerlich festzustellen sei. Liebknecht bestritt das und rief zuletzt, er pfeife auf den Kulturfortschritt.
Immer wieder habe ich mich überzeugen müssen, daß diesen Menschen das wirkliche Leben der Arbeiter gleichgültig war. Ich habe jetzt in dem Briefwechsel eines verstorbenen Freundes viele Briefe dieser jüdischen Literaten durchgesehen, Briefe der Frau Luxemburg, Briefe von Trotzki, Radek, Karski, Marchlewski und anderen. Wenn in diesen Briefen, die sich alle mit Angelegenheiten der sozialistischen Bewegung beschäftigen, doch auch nur einmal vom Arbeiter die Rede wäre! Nicht einmal das Wort kommt in ihnen vor. Der Arbeiter ist ihnen im Innersten gleichgültig – er ist ihnen nur Sockel, auf dem sie stehen, er ist ihnen nur Mittel und niemals Zweck.
Was den jüdischen Intellektuellen von jeher angezogen hat, sind, nach meiner Überzeugung, hauptsächlich die in der sozialistischen Bewegung liegenden revolutionären Möglichkeiten. Allen jüdischen Sozialisten war ein Gefühl des Gegensatzes zur volkhaft-deutschen Lebensordnung eigen, alle lebten sie aus einer Grundstimmung des Gegensatzes, die sich in den leichter entzündlichen Köpfen zu revolutionärer Spannung erhöhte.“

Zurück zu den Wurzeln: Die Unabhängigen

1914 bricht der Krieg aus, der sich zum Weltkrieg weitet. Der Krieg ruht auf den Schultern des dank Englands Blockade hungernden „Proletariats“, es ist für die Revolution empfänglicher geworden.

Zunächst schließt die SPD in der anfänglichen Hochstimmung mit den alten Mächten den „Burgfrieden“ und stellt sich entgegen ihrer Grundsätze auf den Boden der Vaterlandsverteidigung. Sie stimmt am 4. August 1914 geschlossen den Kriegskrediten zu. Der Parteivorsitzende Hugo Haase ruft aus:

„Wir lassen das Vaterland in der Stunde der Gefahr nicht im Stich.“

Der linke Parteiflügel aber will sich nicht verstellen, zu verführerisch lockt das Morgenrot der Revolution. Schon am nächsten Tag gründet Rosa Luxemburg mit ihren Gesinnungsgenossen die später als „Spartakusbund“ bekannte „Gruppe Internationale“. Die Gruppe wird von Juden dominiert.

Am 2. Dezember 1914 stimmt Karl Liebknecht zunächst als einziger Abgeordneter gegen weitere Kredite. Die SPD gibt sich entsetzt, am 23. Februar des folgenden Jahres aber läßt sie einen ihrer Abgeordneten im „Vorwärts“ schreiben:

„Ich bekenne ganz offen, daß ein voller Sieg des Reiches den Interessen der Sozialdemokratie nicht entsprechen würde.“

Im Mai 1915 ist Italien gegen die Mittelmächte in den Krieg eingetreten. Liebknecht reagiert mit seinem Flugblatt:

„Der Hauptfeind steht im eigenen Land“.

Darin heißt es:

„Italiens Eingreifen in den Krieg soll ihnen (den deutschen und österreichischen Imperialisten) die willkommene Gelegenheit bieten, neuen Taumel des Völkerhasses zu entfachen, den Friedenswillen zu ersticken, die Spur ihrer eigenen Schuld zu verwischen.

Würde der saubere Plan glücken, das Ergebnis zehnmonatiger blutiger Erfahrung wäre zu nichts, das internationale Proletariat stände wiederum entwaffnet da, völlig ausgeschaltet als selbständiger politischer Faktor.“

Die SPD geniert sich, hält sich aber bedeckt.

Im August des Jahres sind es schon 20 Abgeordnete, die gegen die Kriegskredite stimmen.

Im März 1916 gründen die SPD-Reichstagsabgeordneten, welche die Vaterlandsverteidigung nicht mehr mittragen wollen, die „Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft“. Es sind mehrheitlich Juden.

Am 1. Mai 1916 veranstaltet Karl Liebknecht auf dem Potsdamer Platz eine öffentliche Kundgebung, um zur Front abgestellte Soldaten zum Desertieren aufzurufen. Das Maß ist voll. Karl Liebknecht verbringt den weiteren Verlauf des Krieges im Zuchthaus, von wo er mit Hilfe seiner Genossen jedoch unerschrocken weiter zum Klassenkampf aufruft. Da sich Rosa Luxemburg inzwischen ebenfalls in Haft befindet, übernimmt der polnische Jude Leo Jogiches die Führung des Spartakusbundes.

Im „Steckrübenwinter“ 1916/17 verhungern eine dreiviertel Million Menschen.

Im Februar wird erstmalig in Rußland revoltiert. Der Zar muß abdanken. Der Krieg gegen Deutschland geht weiter.

Am 6. April erklären die USA den Mittelmächten den Krieg. Ein deutscher Sieg ist in weite Ferne gerückt. Am gleichen Tag gründen die Mitglieder der „Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft“ in Gotha eine eigene Partei, die „Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands“, USPD. Vorsitzender ist Hugo Haase. Der „Spartakusbund“ tritt der neuen Partei bei. Die SPD-Mitglieder bleiben als „Mehrheitssozialisten“ zurück.

Die neue Partei steht offen auf dem Boden der alten marxistischen Ziele. Beendigung des Krieges ist Mittel, nicht Zweck.

Am 12. April wird ein Aufruf erlassen, der die neue Richtung angibt und daher hier vollständig wiedergegeben werden soll:

Heilige Nacht von Erich Mühsam

Geboren ward zu Bethlehem ein Kindlein aus dem Stamme Sem. Und ist es auch schon lange her, seit’s in der Krippe lag, so freun sich doch die Menschen sehr bis auf den heutigen Tag.

Minister und Agrarier, Bourgeois und Proletarier es feiert jeder Arier zu gleicher Zeit und überall die Christgeburt im Rindviehstall. (Das Volk allein, dem es geschah, das feiert lieber Chanukah.)

„Aufruf!

Die Opposition der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands hat sich Ostern 1917 in Gotha zu einer einheitlichen Organisation zusammengeschlossen unter dem Namen:

Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands.

Unabhängig gegenüber der Regierungspolitik, unabhängig gegenüber der der bürgerlichen Parteien, unabhängig gegenüber den Regierungssozialisten, wird die neugeschlossene Organisation zielbewußt eine selbständige sozialdemokratische Politik treiben.

In einer Zeit der tiefsten wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen wird sie die Massen des deutschen Proletariats sammeln im Geiste der Internationale zur Beschleunigung des Friedens.

Es gilt die Volksmassen zurückzuführen auf den Weg, den uns Marx, Engels und Lassalle gewiesen, auf dem uns August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Paul Singer jahrzehntelang ruhm- und siegreich geführt haben. Ihr Werk mit Hingebung und Tatkraft nicht nur fortzuführen, sondern auch fortzubilden zur Verwirklichung der Demokratie und des Sozialismus zur endgültigen Befreiung der Menschheit von Kriegsschrecken und Kriegsgreueln – das ist unsere Aufgabe.

In dem erhebenden Bewußtsein, daß in Gotha die alte Sozialdemokratie neu erstanden ist, werden Hunderttausende den neuen unabhängigen Organisationen zuströmen, die schon bestehen oder in allen Kreisen zur Bildung gelangen werden.

Alle, die den Glauben an die Sozialdemokratie verloren haben, als sie voll Schmerz sahen, wie die Partei die alten Grundsätze preisgab und zu einer nationalsozialen Regierungspartei wurde, werden mit Hoffnungsfreudigkeit und Zuversicht Mitglieder der neuen Organisation werden, um den Kampf für das aufzunehmen und weiter zu führen, wofür sie früher ihre besten Kräfte eingesetzt, wofür sie gelebt haben – für die hohen Ideale des Sozialismus.

Genossen und Genossinnen! Wir, die Unterzeichneten, sind von der Konferenz in Gotha mit der Leitung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei betraut worden. In dieser schicksalsschweren Zeit, in der wir unser verantwortungsvolles Amt übernehmen, können wir es nur dann mit Erfolg ausüben, wenn wir der freudigen, entschlossenen, zähen Mitarbeit der Genossen und Genossinnen sicher sind.

Werdet Anhänger für unsere Sache.

In unablässiger Arbeit. Gründet Organisationen für die Verbreitung und Durchführung unserer Grundsätze in jedem Wahlkreise, in dem sie noch nicht bestehen, und baut die bestehenden mit Eifer aus. Schwierigkeiten, die sich hier und da Euch entgegenstellen, werdet Ihr unerschrocken überwinden! Wir sind überzeugt, Wir appellieren nicht vergeblich an den Mut und die Ausdauer der erprobten Kämpfer für die Wiedergeburt der deutschen Sozialdemokratie.

Auf dem Frauentage, der in der Zeit vom 2. bis 5. Mai stattfindet, werden die Frauen ihre Forderungen erheben für ihre Gleichberechtigung, für ihren und ihrer Kinder Schutz, für die Beendigung des entsetzlichen Kriegsgemetzels!

Genossen! Genossinnen! Wir wissen es: wir appellieren auch nicht vergeblich an Eure altbewährte Opferwilligkeit. Trage jeder nach seiner Leistungsfähigkeit dazu bei, daß wir nicht aus Mangel an Mitteln einen Teil der gewaltigen Aufgaben, die uns gestellt sind, unerfüllt lassen müssen. Die regelmäßige Beitragsleistung genügt nicht.

Sorgt für die Aufbringung außerordentlicher Mittel durch Marken, Bons, Sammellisten!

Ihr wißt, daß die gesammelten Geld nicht, wie es in den letzten Jahren seitens der Regierungssozialisten geschah, dazu verwendet werden, um eine Euch schädliche Politik zu treiben, sondern zur Förderung einer unabhängigen und selbständigen sozialistischen Politik.

Genossen, Genossinnen! Das Eisen glüht! Frisch ans Werk, es zu schmieden!

Berlin, den 12. April 1917

Die Zentralleitung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.“

Der Aufruf ist Aufforderung zum Hochverrat. Er ist jedoch verfaßt in einer Sprache, die in Deutschland verstanden wird: „Verantwortung, Einsatz, Kampf für die gute Sache“, auch die Reichsführung spricht diese Sprache, die Menschen, auf denen die Last des Krieges ruht, verlieren die Orientierung.

Unverständlich erscheint, daß das gegen eine Welt von Feinden ringende Reich nicht die Kraft aufbringt, dieser Front in den eigenen Reihen Einhalt zu gebieten. Im Reichstag gibt die SPD den Ton an. Irrlichternd zwischen Reichstreue und verschämten Umsturzträumen läßt sie die zu den alten Grundsätzen Zurückgekehrten erst mal machen. Nicht alle Juden sind zu den Unabhängigen übergegangen, viele sind in der SPD geblieben, z. B. Otto Braun, Otto Landsberg, Gustav Hoch. Eduard Bernstein ist nach einem kurzen Zwischenauftritt in der USPD wieder heimgekehrt.

Die anderen Mehrheitsparteien, das Zentrum und die Freisinnigen, geben sich uninteressiert. Die Regierung schlingert im Kielwasser des Reichstages kraftlos dahin. Es gibt keinen energischen Kriegskanzler wie in England und Frankreich, wo Lloyd George und Clemenceau jede Form von Verrat mit härtesten Strafen belegen – und siegen!

So nehmen die Dinge im Reich weiter ihren Lauf. Die Frauen fühlen sich von den Unabhängigen verstanden. Die Arbeiter in den Fabriken ballen die Faust, die Soldaten in den Garnisonen fühlen sich stark zum Kampf gegen die Vorgesetzten, die Kämpfer an der Front horchen auf, falls ihnen im Kugelregen Zeit bleibt.

Überall in den Regionen entstehen aktive Ortsgruppen, die folgenreichste in München, geführt von dem Schwabinger Poeten Kurt Eisner.

Die Partei ist unter dem Vorsitz von Hugo Haase im Reichstag vertreten und eilt, ohne noch ernsthaft gehindert zu werden, auf den Flügeln von Hunger und Schlachtentod dem Friedensreich entgegen. All die Agitation der Unabhängigen im einzelnen zu beschreiben, würde Bände füllen.39 In diesem Rahmen kann nur ein kleiner Einblick in die Vorbereitungsarbeit der Novemberrevolution gegeben werden.

Hilfen von draußen

Die USPD steht nicht allein, von allen Seiten wird ihr Hilfe zuteil.

Internationaler Sozialismus

Das Büro des Internationalen Sozialismus befindet sich in Stockholm und wird dort von der aus der Ukraine stammenden Jüdin Angelika Balabanoff betreut, welche die Partei mit Nachrichten und Ratschlägen versorgt.

Internationales Jugendsekretariat

Seit April 1915 gibt es in der Schweiz eine sozialistische internationale Jugendorganisation, geleitet von dem Juden Willi Münzenberg. Hier kümmert man sich um den sozialistischen Nachwuchs aus Deutschland.41

Deserteure

In Holland wird eine Zentrale zur Unterstützung der deutschen Deserteure eingerichtet. Das Organ: Der Kampf. Revolutionär-Sozialistisches Wochenblatt, wird illegal im Reich verteilt. Tausende gehen der Front verloren. Kontaktperson für die Kriegsscheuen ist der USPD-Vorsitzende Hugo Haase.42

Einer der zeitgenössischen Autoren gehörte selbst zu den Deserteuren. Er hatte eine Eingabe vorbereitet, um der Einberufung zum Heeresdienst nicht Folge leisten zu müssen:

„Auf Anraten des Reichstagsabgeordneten Haase, mit dem ich wiederholt gesprochen hatte, schickte ich die Eingabe nicht ab, weil er mir riet, mich zunächst ruhig einziehen zu lassen, um dann in der Etappe, wo es am leichtesten wäre, zu verschwinden.“

Und so geschah es.

Bürgerlicher Pazifismus

Der USPD brüderlich gesonnen ist der bürgerliche Pazifismus, der verdeckt für den Sieg der Entente arbeitet.

Auch hier ist das Judentum überproportional vertreten.

Mittelpunkt eines Berliner Kreises bürgerlicher Pazifisten ist der jüdische Präsident der Nationalbank, Geheimrat Richard Wittig. Aus dem Kreis fließen der USPD geistige Unterstützung und beträchtliche Summen zu. Im gleichen Sinne arbeitet der im November 1914 in Berlin gegründete „Bund Neues Vaterland“, dem als jüdische Mitglieder Rudolf Goldscheidt, Hermann Fried, Simon Bernfeld und die jüdischen Emigranten Richard Grelling und Hermann Fernau angehören.

Organ des bürgerlichen Pazifismus ist die kurz nach der USPD-Gründung am 14. April 1917 in Bern gegründete Freie Zeitung. Unabhängiges Organ für Demokratische Politik.

Das Blatt wird massenweise im Reich verteilt.

England

England, das Mutterland der Kriegspropaganda, hat im Ersten Weltkrieg die Waffen der Verleumdung zur Perfektion gesteigert.44 Lord Northcliffe, ab Beginn des Jahres 1918 der führende Kopf im Propagandaministerium, bestimmt die Richtung: Das deutsche Volk, so sagt er, stehe auf Humanität. Es müsse ihm daher klar gemacht werden, daß der Krieg allein von der gewalttätigen Rücksichtslosigkeit seiner herrschenden Klassen verschuldet sei und daß es Pflicht des Volkes sein müsse, sich dieser Klassen zu entledigen. Dann aber sei ihm ein Frieden des Wohlstandes und des Wiederaufbaues sicher.

Zwischen England und der USPD kommt es zu einer gedeihlichen Zusammenarbeit. Dank Englands finanzieller Unterstützung kann tonnenweise Propagandamaterial im neutralen Ausland gedruckt werden, um im Reich verteilt oder von englischen Flugzeugen über Front und Etappe millionenfach abgeworfen zu werden.

USA

Präsident Wilson, von jüdischen Beratern gestützt, arbeitet im Sinne der Freimaurerei für die Errichtung einer Weltrepublik. Der Krieg ist für ihn „ein Kreuzzug für eine Demokratie [...], deren Anwendung schließlich alle Tatsachen und Kräfte des Lebens umfassen wird – alle moralischen und sozialen und ökonomischen Beziehungen; eine Demokratie, großartig, die eine Annäherung an die frühchristliche Idee des Himmelreichs auf Erden sein wird.“

Aufgrund ähnlicher Ziele unterhält der Präsident zum Sozialismus brüderliche Beziehungen. Reiche Mittel fließen auf seine Veranlassung den Umstürzlern im Deutschen Reich zu.

Rußland

Seit Februar 1917 ist in Rußland die Macht zwischen Volksvertretung und sozialistischen Räten geteilt. Die Regierung führt den Krieg weiter.

Am 9. April sind Lenin und sein Gefolge mit deutscher Hilfe aus der Schweiz über die russische Grenze gereist, um den totalen Umsturz zum Sozialismus und damit das Ausscheiden der Russen aus dem Krieg zu erzwingen. Das Werk gelingt.

Zur Errichtung des Heilsreiches der Werktätigen werden die russischen Oberschichten so gut wie ausgelöscht. Es sterben im Verlauf der kommunistischen Machtkämpfe weit mehr Menschen als in den Weltkriegen zusammen, im Ganzen ca. 80 bis 100 Millionen.

Lenin ist Vierteljude, seine Mitstreiter sind Juden.

Die Deutschen, Regierung und OHL, handelten aus Not, als sie Lenin und seinen Genossen die Reise nach Rußland ermöglichten. Hätte man damals, 1917, das Ausmaß des Mordens voraussehen können, das durch Lenin entfesselt wurde?

Der Fluch der Tat schlägt umgehend auf das Reich zurück. Das neu entstandene russische Arbeiter- und Bauernparadies wird in Berlin durch den jüdischen Botschafter Adolf Joffe vertreten.

Dieser sucht und findet Kontakt zur USPD, um sie zentnerweise mit Propagandamaterial und mit Finanzen zu versorgen. Mittelsmann ist der jüdische USPD-Abgeordnete Oskar Cohn.

Die russischen Juden Karl Radek und Pawel Axelrod schließen sich der marxistischen Bewegung in Deutschland an.

Das Reich hat sich der Ostfront entledigt. Die Front im Inneren hat zugelegt.

Das Werk

Flugblätter

Eine Sturzflut von Flugblättern ergießt sich seit Sommer 1917 über das Reich, um den Hungernden und Sterbenden zuzurufen: Nicht die Feinde Deutschlands sind schuld an eurem Elend, es sind der Kaiser, die Generäle, die verdammten Großbürger und die eingebildeten Offiziere.

Erich Mühsam, die nicht an der Front war, erstellt weiter Poesie im Café Größenwahn:

Kriegslied

Sengen, brennen, schießen, stechen, Schädel spalten, Rippen brechen, spionieren, requirieren, patrouillieren, exerzieren, fluchen, bluten, hungern, frieren ... So lebt der edle Kriegerstand, die Flinte in der linken Hand, das Messer in der rechten Hand mit Gott, mit Gott, mit Gott, mit Gott für König und Vaterland.

Aus dem Bett von Lehm und Jauche zur Attacke auf dem Bauche! Trommelfeuer Handgranaten Wunden Leichen Heldentaten bravo, tapfere Soldaten! So lebt der edle Kriegerstand, das Eisenkreuz am Preußenband, die Tapferkeit am Bayernband, mit Gott, mit Gott, mit Gott, mit Gott für König und Vaterland.

Stillgestanden! Hoch die Beine! Augen gradeaus, ihr Schweine! Visitiert und schlecht befunden. Keinen Urlaub. Angebunden. Strafdienst extra sieben Stunden. So lebt der edle Kriegerstand. Jawohl, Herr Oberleutenant! Und zu Befehl, Herr Leutenant! Mit Gott, mit Gott, mit Gott, mit Gott für König und Vaterland .....

Streik

Schon Ende Juni 1916 war in Zentren der Rüstungsindustrie Berlin, Stuttgart, Bremen und Braunschweig zum ersten Mal gestreikt worden.

In Gotha hat die USPD den Streik als Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele bezeichnet.

Am Gründungstag der Partei, am 6. April 1917, wird ein zweites Mal zum Streik aufgerufen, diesmal in der Rüstungsindustrie von Berlin und Leipzig. In Leipzig wird ein Arbeiterrat gewählt. Die OHL wünscht harte Maßnahmen. Regierung und Reichstag halten sich bedeckt. Die SPD zeigt sich verständnisvoll. Der jüdische SPD-Abgeordnete Gustav Hoch sagt im Reichstag:

„Für Befehle von einer militärischen Stelle haben die Arbeiter kein Verständnis, sie lachen über eine solche Sprache. Damit könne man ihnen nicht imponieren.“

Dennoch können die militärischen Behörden den Streik unter Kontrolle bringen.

Im Januar 1918 plant die OHL die Frühjahrsoffensive, die letzte Chance für einen Sieg.

Am 27. Januar rufen führende Mitglieder der USPD, darunter Hugo Haase, zum Generalstreik auf. Mitbeteiligt sind die Münchner Unabhängigen Kurt Eisner und Ernst Toller. Am nächsten Tag beginnt der großen Munitionsarbeiterstreik, in allen Teilen des Reiches legen Hunderttausende von Arbeitern die Arbeit nieder, in Berlin, Hamburg München, Kiel, Bremen, Danzig, Breslau, Bielefeld, Halle, Jena, Kassel, Wilhelmshaven und im Ruhrgebiet. Während bei den vorangegangenen Streiks wirtschaftliche Ziele noch im Vordergrund standen, hat dieser Streik unverhüllt politische Ziele. Arbeiterräte und ein Aktionskomitee werden gebildet, es werden Forderungen gestellt. An die Proletarier aller Länder wird ein Aufruf zum politischen Massenstreik gerichtet.

An eine sofortige Niederschlagung des Streiks ist nicht zu denken. Abgeordnete von USPD und SPD treten in die Streikleitung ein, die SPD angeblich, um ihren Einfluß auf die Massen nicht zu verlieren.

Noch einmal kann der Zusammenbruch verhindert werden. Regierung und die OHL sprechen am 31. Januar den verschärften Belagerungszustand aus: verschiedene Rüstungsbetriebe werden unter militärische Leitung gestellt, die Arbeiterräte und die Streikleitung werden aufgelöst, die Anstifter verhaftet oder an die Front geschickt. Am 4. Februar ist der Streik erloschen.

Völlig erloschen?

Die Anstifter sehen es als eine Art Generalprobe zum großen Umsturz an. Auf Anhieb haben sie den Hoffnungsträger, das vielgeliebte Proletariat, als Ganzes für ihre Zwecke mobilisieren können. Man ist sich nun sicher, daß das Experiment jederzeit wiederholbar sei.

Der kämpfende Frontsoldat kämpft weiter in dem bedrückenden Gefühl, daß die Daheimgebliebenen feindlich gesonnen in seinem Rücken stehen. Die OHL muß befürchten, daß der Umsturzgedanke auf die Front übergreift.

Das feindliche Ausland hat die Streiks im Reich mit Entzücken zur Kenntnis genommen und Siegesmut daraus gesogen.

Meuterei

Am 4. Juni 1917 kommt es in Wilhelmshaven auf einigen Linienschiffen zu Gehorsamsverweigerungen. Der Meuterei wird nachgegangen und ein ganzes Verschwörungswerk kommt an den Tag:

Seit der Seeschlacht am Skagerrak im Jahre 1916 liegt die Hochseeflotte untätig in den Häfen. Die Matrosen sind von der Last des Krieges befreit, haben aber bei schmaler Kost genügend Zeit, die Unerfreulichkeit ihrer Lage zu bedenken. Trotz des Verbotes, an Bord Parteipropaganda zu betreiben, werden sie von Mitgliedern der USPD zum Zeitvertreib mit Lesestoff versorgt, vor allem mit der „Leipziger Volkszeitung“. Ende Mai 1917 sieht die Führung Anlaß, auf das Verbot politischer Agitation an Bord hinzuweisen. Ein Sprecher der Unzufriedenen, der Matrose Max Reichpietsch vom Linienschiff „Friedrich der Große“ in Kiel macht Urlaub in Berlin und sucht bei USPD-Abgeordneten Unterstützung. Der Vorsitzende Hugo Haase zeigt sich mit drei anderen Abgeordneten zur Hilfe bereit. Über die Unterredung der Abgeordneten mit dem Matrosen liegt keine Quelle vor, Max Reichpietsch aber berichtet in der später folgenden Gerichtsverhandlung, wie er die Unterredung verstanden hat. Folgendes sei ihm gesagt worden:

In einer bevorstehenden internationalen Sozialistenkonferenz in Stockholm würden Beschlüsse für einen baldigen Frieden gefaßt werden, die in den kriegführenden Staaten notfalls mit Gewalt durchgesetzt werden müßten. Die USPD betrachte sich als ein ausführendes Organ dieser Beschlüsse und dränge darauf, daß in der Flotte eine feste USPD-Organisation geschaffen werde, die auf einen Wink aus Berlin zu handeln bereit sei. Landesverrat liege nicht vor, da in allen kriegführenden Staaten am gleichen Tage der Militärstreik ausgerufen werde.

Seit Reichpietschs Rückkehr aus Berlin steigert sich die Zufuhr von Propagandamaterial an Bord, von der Zentralleitung auf dem Schiff „Friedrich der Große“ wird Verbindung zu allen anderen Schiffen organisiert. Die Listen der neuen USPD-Mitglieder füllen sich, Anfang August sind es über 4000. Zu der Kieler Ortsgruppe der USPD bestehen enge Beziehungen. Man ist zum Losschlagen bereit, wartet nur noch auf das Zeichen aus Berlin. Das Zeichen kommt nicht. Am 1. August verlieren einige der Friedensbringer die Geduld und rebellieren ohne Anweisung. Es kommt zu Festnahmen. Ein Flugblatt mit der Aufforderung, in die USPD einzutreten, zwecks Erzwingung eines sofortigen Friedens, wird gefunden. Am 20. August wird Max Reichpietsch mit einem Mitstreiter zum Tod verurteilt, andere zu langjährigen Zuchthausstrafen.

Leitende Stellen in Regierung, Heer und Flotte weisen auf die Urheberschaft der beabsichtigten Generalmeuterei hin und verlangen, daß man der landesverräterischen Vergiftung mit radikalen Mitteln entgegentrete und die eigentlich führenden Köpfe voll zur Verantwortung ziehe. Gegen Haase und die drei anderen wird eine Voruntersuchung eingeleitet. Ergebnis dieser Voruntersuchung ist, daß die vier USPD-Abgeordneten „zwar im hohen Maße für die Vorgänge in der Marine verantwortlich seien, daß ihnen aber die Mittäterschaft an einer landesverräterischen Handlung in gesetzlich strafbarem Sinne nicht nachzuweisen sei.“ Die Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens gegen Hugo Haase und Mitstreiter wird abgelehnt.

Am 9. Oktober kommt die Meuterei im Reichstag zur Sprache. Der Reichskanzler Michaelis wirft der USPD staatsgefährdende Ziele vor. Die übrigen Parteien, SPD, Zentrum, Freisinnige, fühlen sich mit beleidigt und stellen sich auf die Seite der Angegriffenen.

Ein Zeitgenosse schreibt:

„[...] ein energisches, rücksichtsloses Zugreifen der Regierung [hätte] das deutsche Volk vor dem verhängnisvollen und erbärmlichen Zusammenbruch des 9. November [...] retten können.“

Die Regierung aber greift nicht zu. Der greise Reichskanzler Michaelis reicht bald darauf seinen Abschied ein. Die letzte Gelegenheit, die aufkeimende Revolution mit gesetzlichen Mitteln zu ersticken, ist vertan. Die Vorbereitungen des Umsturzes gehen weiter mit frischem Mut. Waffen werden besorgt, die Fäden des Umsturzes in die Etappe hinein gesponnen. Es wird festgelegt, wer am Tage X was mit seiner Gefolgschaft zu besetzen hat: Rathaus, Bahnhof, Post...

Und so erlebt die damalige Welt am Ende das gespenstige Schauspiel, daß mitten im Endkampf eines Weltkrieges Hunderttausende eines großen Volkes, an den Fäden von meist Landfremden gezogen, zu Landesverrätern werden und den noch kämpfenden Volksgenossen an der Front wie ein mörderischer Dolch in den Rücken fallen.

Das Ende

Der Revolution folgt der Bürgerkrieg, es folgen die Demütigungen des Diktats von Versailles. Dem Werk der Zersetzung ist nichts mehr hinzuzufügen. Ludendorff schreibt in seinen Erinnerungen:

„In Deutschland fließt Bruderblut. Deutsches Gut wird zerstört. Staatsgelder werden verschleudert und zu eigennützigen Zwecken verwendet, die Finanzen des Reichs, der Einzelstaaten und Gemeinden mit jedem Tage zerrütteter. Die gesunkene Moral des Volkes treibt haltlos in der „Freiheit“ der Revolution; die niedrigen Instinkte des Menschen suchen sich unbeschränkt und ohne jede Rücksicht auszuleben. Überall herrschen Unordnung, Arbeitsscheu, Trug und Übervorteilung, dabei an vielen Stellen der widerlichste Genußtaumel – dicht neben den Gräbern der Millionen für ihr Vaterland Gebliebenen und im Angesicht der vielen Verstümmelten, auf denen unser Auge ruht. Deutschland bietet ein grauenvolles und würdeloses Schauspiel, das unsagbare Trauer in jedem deutschfühlenden Herzen auslöst, beim Feinde und Neutralen aber Verachtung erweckt.“

Das Heil, das Friedensreich ist ausgeblieben, ausgeblieben für die Juden, ausgeblieben für die, welche ihren Versprechungen folgten.

Viele der jüdischen Kämpfer fanden ein gewaltsames Ende. Hugo Haase, dessen Betätigungen sich wie ein unterirdisches Rinnsal durch all die Kriegsjahre ziehen, wurde am 8. Oktober 1919 von dem angeblich geistesgestörten Lederarbeiter Johann Voß durch Schüsse schwer verletzt und starb am 7. November, dem zweiten Jahrestag der bolschewistischen Revolution.

Es liegt eine Tragik um das jüdische Volk, das in seinem eigenmächtigen Ringen um seinen Frieden wohl den ersten Schritt, die Zerstörung, bewerkstelligen kann. Aber der Frieden, der für den Juden letztlich nur der Frieden mit seinem Gott sein kann, bleibt immer in der Ferne. Niemals erkämpfen Juden den Himmel, oft aber die Hölle auf Erden. Es ist, als ließe der verlassene Gott der Juden sein Volk jedesmal bitter büßen, wenn es sich ungeduldig anschickt, die verheißene Erlösung ohne ihn ins Werk zu setzen.

Epilog

Geschichte ist niemals monokausal, d. h., Umwälzungen von diesem Ausmaß haben nie nur eine Ursache. Wenn die treibenden Kräfte der deutschen Revolution im November 1918 auch Juden waren, so sind diese nicht die einzige Ursache.

Wäre der Boden im damaligen Deutschland nicht für einen Zusammenbruch dieses Ausmaßes bereitet gewesen, hätte das Werk der Zersetzung nicht gelingen können. Der Boden war bereitet.

Das Reich war noch jung, viele seiner Glieder grollten dem Reichsgründer und empfanden sein Werk als eine Zwangsvereinigung, waren somit an einer Mehrung des Reiches durch einen Sieg nicht interessiert. Der neue Stand der Arbeiter fühlte sich im Reich nicht zuhause.

Nur eine starke, rücksichtslose Hand hätte die Widerstrebenden während des Krieges zum Wohl des Ganzen zusammenzwingen können. Ludendorff hatte die Kraft, aber er war Militär, kein Politiker.

Der Erste Weltkrieg war die erste große Kraftprobe für das neue Deutsche Reich. Das Reich hat die Kraftprobe nicht bestanden – wir Nachfahren tragen immer noch die Folgen.

Der jüdische Marxismus hat unter den nichtjüdischen Reichsbürgern tatkräftige Mitstreiter gefunden, ohne deren Hilfe das Zerstörungswerk nicht in diesem Umfang gelungen wäre: Friedrich Engels, August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Wilhelm Dittmann, Emil Barth, Georg Ledebour, Richard Müller, Wilhelm Pieck. Und: Nicht alle Juden waren Marxisten. In allen Bereichen des damaligen Daseins haben sich Juden in der verschiedensten Weise betätigt. Viele ungenannte Juden liebten ihr Gastland und waren bereit, es mit ihrem Leben zu verteidigen. Mehrere tausend jüdische Soldaten sind gefallen, z. B. der erwähnte SPD-Reichstagsabgeordnete Ludwig Frank.

Die bitterste Anklage gegen den Dolchstoß stammt von dem zum Katholizismus übergetretenen Juden Nikolaus Coßmann, dem Herausgeber der Süddeutschen Monatshefte. Mit dem Heft: „Der Dolchstoß“ zog er sich eine Anklage wegen Geschichtsfälschung zu, die im Münchner Dolchstoß-Prozeß von 1925 verhandelt wurde.

Die Folge

Der Strom der Geschichte aber sucht sich meist das breiteste Bett, um weiter zu fließen.

Am 10. November 1918 erfährt ein augenverletzter junger Gefreiter im Lazarett von Pasewalk in Pommern das Ergebnis der Revolution. Halbblind tastet er sich zum Schlafsaal und wirft sich weinend auf sein Lager:

„Es war alles umsonst gewesen. Umsonst all die Opfer und Entbehrungen, umsonst der Hunger und Durst von manchmal endlosen Monaten, vergeblich die Stunden, in denen wir, von Todesangst umkrallt, dennoch unsere Pflicht taten, und vergeblich der Tod von zwei Millionen, die dabei starben. Mußten sich nicht die Gräber all der Hunderttausende öffnen, die im Glauben an das Vaterland einst hinausgezogen waren, um niemals wiederzukehren? [...] Was folgte, waren entsetzliche Tage und noch bösere Nächte – ich wußte, daß alles verloren war. Auf die Gnade des Feindes zu hoffen, konnten höchstens Narren fertig bringen oder – Lügner und Verbrecher. In diesen Nächten wuchs mir der Haß, der Haß gegen die Urheber dieser Tat.“

Und er beschloß, „Politiker zu werden“, um seine Vorstellung vom Heil ins Werk zu setzen.

Literatur

– H. G. Adler, Die Juden in Deutschland, München 1960

– Johannes Rogalla von Bieberstein, „Jüdischer Bolschewismus“, Mythos und Wirklichkeit, Schnellroda, 2003

– Wolfgang Breithaupt, Volksvergiftung, Dokumente der Vorbereitung des 9. November 1918, Berlin, 1925

– Konteradmiral a. D. Brüninghaus, Die politische Zersetzung und die Tragödie der deutschen Flotte, dargestellt unter Benutzung amtlichen Aktenmaterials, Berlin, 1926

– Hellmut Diwald, Die Erben Poseidons, Seemachtspolitik im 20. Jahrhundert, München 1984

– Herman Fehst, Bolschewismus und Judentum, Berlin 1934

– Georg Franz-Willing, Die Finanzierung der Novemberrevolution 1918, Rosenheim 1999

– Georg Franz-Willing, Ursprung der Hitlerbewegung 1919–1922, Preußisch Oldendorf 1974

– Nahum Goldmann, Der Geist des Militarismus, Stuttgart 1915

– Sebastian Haffner, Die Deutsche Revolution 1918/19, Berlin 1979/2002

– Hans Herzfeld, Die deutsche Sozialdemokratie und die Auflösung der nationalen Einheitsfront im Weltkrieg, Leipzig, 1928

– Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1934

– Hans-Helmuth Knütter, Die Juden und die Deutsche Linke in der Weimarer Republik 1918–1933, Düsseldorf 1971

– Hermann v. Kuhl, Die Kriegslage 1918, 1922

– Erich Ludendorff, Meine Kriegserinnerungen 1914– 1918, Berlin 1919

– Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18, hrg. von Erich Ludendorff, Berlin 1922, 3. Aufl.

– Sonja Margolina, Das Ende der Lügen, Berlin 1991

– Juden im Wilhelminischen Deutschland 1890–1914, hg. von Werner E. Mosse, Tübingen 1976

– Eugen Prager, Geschichte der USPD, Berlin, 1921

– Gerhard Schmolze, (Hg.), Revolution und Räterepublik in München 1918/19, Düsseldorf 1969

– Süddeutsche Monatshefte, Heft 7, Jahrgang 21: „Der Dolchstoß“, April 1924

– Heft 8, Jahrgang 21, Die Auswirkung des Dolchstoßes, Mai 1924

– Erich Otto Volkmann, Der Marxismus und das deutsche Heer im Weltkriege, Berlin 1925

– Shulamit Volkov, Die Juden in Deutschland 1780–1918, München 1994

– Robert F. Wheeler, USPD und Internationale, Sozialistischer Internationalismus in der Zeit der Revolution, Frankfurt 1975

– August Winnig, Vom Proletariat zum Arbeitertum, Hamburg 1930

– Gottfried Zarnow, Der 9. November 1918, Die Tragödie eines großen Volkes, Berlin 1933

– v. Zwehl, Der Dolchstoß in den Rücken des siegreichen Heeres, 1921

Anmerkungen

1 Hier ist an die Balfour-Deklaration zu erinnern, die den Juden eine Heimstatt in Palästina versprach. Damit wurde das Interesse des Judentums auf Seite der Alliierten in die Waagschale gelegt, während es zuvor zwei etwa gleichstarke Gruppen gab: eine prodeutsche Fraktion und eine proalliierte. (Anm. d. Red.) 2 Urkunden OHL, S. 553f. 3 AaO., S. 538 4 AaO., S. 544 5 AaO., S. 546 6 AaO., S. 552 7 AaO., S. 553 8 AaO., S. 563f. 9 AaO., S. 573 10 Zarnow, 9. November, S. 90. 11 Urkunden OHL, S: 577. 12 Ludendorff, Erinnerungen, S. 614. 13 AaO., S. 69. 14 Ludendorff, Erinnerungen, S. 617. 15 Urkunden OHL, S. 580. 16 AaO., S. 580. 17 Volkmann, S. 217f. 18 Urkunden OHL, S. 580f. 19 Schmolze, S. 99. 20 AaO., S. 227. 21 Zarnow, S. 112. 22 Neue Zürcher Zeitung vom 17. 12. 1918. 23 Haffner, S. 123. 24 AaO., S. 149. 25 Ludendorff, Erinnerungen, S. 618–620. 26 Franz-Willing, Ursprung, S. 13–26. 27 Bieberstein, S. 54f. 28 Jesaja, 65, 17–25. 29 Jesaja 60, 9–11. 30 Jeremia 46, 28. 31 Jesaja, 11, 1f. 32 Vgl. Bieberstein, S. 47–91. 33 Goldmann, S. 38. 34 Winnig, S. 183. 35 AaO., S. 187f. 36 Zarnow, S. 78. 37 Breithaupt, S. 26. 38 Breithaupt, S. 87. 39 Vgl. das angegebene Material. Die eingehendste Darstellung bringt Wolfgang Breithaupt: Volksvergiftung. Eine umfassende Untersuchung der Vorbereitung zur Novemberrevolution steht noch aus. 40 Vgl. vor allem Georg Franz-Willing, Die Finanzierung der Novemberrevolution 1918 41 Vgl. die detaillierten Schilderungen bei Wolfgang Breithaupt. 42 AaO., S. 11; Volkmann, S. 213. 43 Breithaupt, S. 62. 44 Siehe Sir Campbell Stuart, Secrets of Crew House, London 1920. 45 Franz-Willing, Novemberrevolution, S. 20. 46 AaO., S. 18f. 47 Siehe die detaillierte Darstellung von Sonja Margolina. 48 Breithaupt, S. 88. 49 Volkmann S. 181f. 50 Breithaupt, S. 94. 51 Ludendorff, Erinnerungen, S. 621. 52 Hitler, Mein Kampf, S. 223–225.

Quelle: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung 8(4) (2004), S. 380-401.