Ramsay, Hans von

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Kolonialpionier Hans Ramsay hatte bereits 1890 gegen die Überfälle Simbodjas in Masinde eine Militärstation errichten lassen. Er reiste mehrmals durch Deutsch-Ostafrika und leitete bzw. gründete Stationen wie Ulanga, Lindi und Ujiji. Seine kartograpischen Aufnahmen wurden in den Mitteilungen der Deutschen Schutzgebiete veröffentlicht und er war der erste Schutztruppenoffizier, der in Ostafrika und Kamerun astronomische Bestimmungen gemacht hat. In der Zeit nach dem Großen Krieg widmete der in den preußischen Adelstand erhobenen von Ramsay seine gesamte publizistische und wissenschaftliche Arbeit der Rückerwerbung deutscher Kolonien im Dienste der kolonialen Bewegung, u. a. als Redakteur der „Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten“ und Schriftleiter der „Deutschen Kolonialzeitung“.

Hans Gustav Ferdinand Ramsay, seit 1911 von Ramsay (Lebensrune.png 18. Mai 1862 in Tinnwalde bei Löbau in Westpreußen; Todesrune.png 14. Januar 1938 in Tanga, Ostafrika), war ein deutscher Offizier, zuletzt Oberstleutnant, Afrikaforscher, Jurist, Publizist und Autor.

Leben

Angehörige der Schutztruppe, u. a. mit Hans Ramsay, beim neuen Häuptling Kimwere in Masinde, um 1886/87
Silbermedaille zu Ehren des gefallenen Premierleutnants Richard Volckamer von Kirchensittenbach (1857–1892), gestiftet von seinem jüngeren Bruder Guido.
Häuptling Njoja von Bamum ließ sich von Ramsay, den er als ersten Weißen kennengelernt hat, 1901 photographieren.
Dozent Hans Gustav Ferdinand von Ramsay
Hamburger Nachrichten, 17. Januar 1938

Bald nach der Besitzergreifung Deutsch-Ostafrikas kam Ramsay, der einem alten schottischen Adelsgeschlecht entstammte, zur Wissmann-Truppe. Am 13. Dezember 1891 würde Ramsay durch Erlaß des Auswärtigen Amtes mit der Übernahme der Geschäfte des Leiters der Süd-Kamerun-Hinterland-Expedition beauftragt an Stelle des am 5. November 1891 vor Buea gefallenen Hauptmanns Karl Friedrich Freiherr von Gravenreuth.

Ab Mai 1896 war er dann Leiter der von ihm gegründeten Station Udjidji, dem ersten deutschen Stützpunkt am Tanganjikasee. Besonders groß waren seine Erfolge auf wissenschaftlichem Gebiet. Es gelang ihm als erstem Weißen, das geheimnisvolle Land Bamum zu betreten, dessen König er für die deutsche Schutzherrschaft gewann. 1907 erhielt er in Berlin einen Lehrauftrag für Landeskunde in den deutschen Kolonien. Als Mitglied des Vorstandes und des Hauptausschusses der Deutschen Kolonialgesellschaft hatte er einen hervorragenden Anteil an der Verbreitung des kolonialen Gedankens in Deutschland. Nach dem Ersten Weltkrieg war er in Berlin für die Rückgewinnung unserer Kolonien tätig.

Deutsches Kolonial-Lexikon

„Ramsay, Hans von, ksl. Hauptmann a. D., geb. 18. Mai 1862 zu Tinwalde, Kr. Löbau (Westpr.). R. wurde 1882 Offizier in der preußischen Armee und ging 1886 nach Ostafrika, zunächst mit den Gebrüdern Denhardt[1] in das Witugebiet. Seit Febr. 1889 Offizier der Wissmanntruppe, später der ksl. Schutztruppe, machte er die meisten Gefechte und Expeditionen dieser Truppen mit. 1890 Stationschef in Bagamojo, 1891 Bezirksamtmann in Lindi, dann zeitweilig in Kamerun. 1893/98 wieder in Ostafrika; er gründete als Chef des Tanganjikabezirks die Station Udjiji und bereiste Urundi und Ruanda. 1898/90 wurde R. zur Kolonialabteilung kommandiert, dann Generalbevollmächtigter der Gesellschaft Nordwestkamerun (s.d.); er erforschte und kartierte das wenig bekannte Gebiet der Gesellschaft und entdeckte u.a. das Reich Bamum. 1906/07 vermaß und erforschte er im Auftrage des Reichs-Kolonialamts das Gebiet der Gesellschaft Südkamerun (s.d.). Seit 1907 Lehrer am Orientalischen Seminar, studierte er gleichzeitig Jura und machte 1910 das Referendarexamen. 1912/13 wurde er mit der Oberleitung der Expeditionen zur Vermessung der neuen Ostgrenze von Kamerun beauftragt.“[2]

Kurzchronologie

  • Abitur in Königsberg i. Pr.
  • 1882: Eintritt als Avantageur (Fahnenjunker) in die Preußische Armee
  • 1882: Sekondeleutnant im 1. Westpreußischen Fußartillerie-Regiment Nr. 11 in Thorn
  • 1886: Austritt aus der Armee
  • August 1886 Ausreise nach Ostafrika (Sansibar)
    • nach Ankunft Beginn seiner afrikanischen Tätigkeit im Wituland u. a. mit den Gebrüdern Denhardt und dem Leutnant sowie späteren Generalmajor August Rochus Schmidt
  • Februar 1889 Eintritt in die Wissmann-Truppe (ab 1. April 1891 Offizier der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika)
    • u. a. Kompanieführer und für die Anwerbung von Zulu in Inhambane (Portugiesisch-Ostafrika) zuständig
  • 1890 Stationschef in Bagamojo
  • 1.4.1891 Bezirkshauptmann von Lindi
  • Herbst 1891 Erster Heimaturlaub nach fünf Jahren anstrengende, gefährliche Pionierarbeit
  • Dezember 1891 Ausreise nach Deutsch-Kamerun, um für den gefallenen Hauptmann Freiherr von Gravenreuth die Süd-Kamerun-Hinterland-Expedition (Tschadsee-Expedition) zu übernehmen; danach weitere kleinere Unternehmungen bis 1893.
    • wenngleich preußischer Leutnant a. D. wird Ramsay militärhistorisch ab 1891 als „Hauptmann à la suite der Kaiserlichen Schutztruppe für Ostafrika“ geführt; z. B.: „Wegskizze des Premierleutnants Morgen mit Hinzufügung der neuen Erfahrungen des Hauptmanns à la suite der Schutztruppe für Ostafrika, Hans Ramsay, 1:1 700 000, Federzeichnung mit farbiger Eintragung, Ramsay, Hauptmann, 1892“
    • April 1892 Schwierigkeiten bei der Arbeiter- und Trägerbeschaffung wegen gleichzeitiger Ausrüstung der Kamerun-Hinterland-Forschungsexpedition (Dr. Zintgraff) und der Süd-Kamerun—Hinterland-Expedition
  • 1892 Errichtung der Station Balinga in Kamerun durch Ramsay und Einsetzung des Premierleutnants Richard Volckamer von Kirchensittenbach (1857–1892) als Stationsleiter am 8. Mai 1892
    • Bei einer Meuterei der Barrongos fiel Volckamer von Kirchensittenbach am 27. September 1892
  • August 1992 Aus finanziellen Rücksichten wurde Ramsay Engagement in Kamerun nicht mehr verlängert. Rückkehr nach Deutschland.
  • 1893 Versetzung und Ausreise nach Ostafrika, Stationschef in Kissaki; Teilnahme an der großen Njassa-Expedition des Gouverneurs Oberst von Schele: „die Route des Obersten v. Schele ist von Ramsay in vorzüglicher Weise vermessen worden“
  • 18.12.1893 Premierleutnant a. D. der Preußischen Armee mit Patent vom 18.11.1893
  • 1894 in Iringa und Ulanga
  • 1895 in Lindi
  • Mai 1896 Leiter der von ihm gegründeten Station Udjidji (erste Station am Tanganjika-See); Bereisung von Urundi und Ruanda
    • 1896 bis 1898 entstanden hier zahlreiche kartographische Aufnahmen des Seengebiets, für deren Bearbeitung Ramsay 1898/99 zur Dienstleitung beim Auswärtigen Amt nach Berlin berufen wurde.
  • 19.1.1899 unter Stellung Hauptmann à la suite der Schutztruppe zur Dienstleistung im Auswärtigen Amt kommandiert (Leiter der „Abteilung für Landesaufnahmen“)
  • 16.1.1900 mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform verabschiedet
  • 1900 bis 1903 Generalbevollmächtigter der Gesellschaft Nordwest-Kamerun[3]
    • als Kartograph entdeckte er 1901 das Reich „Bamum“ und schloß mit dem Häuptling Njoja einen Freundschaftsvertrag
    • 18.9. bis 21.10.1900 Cross-Schnellen-Expedition
  • 1906/07 Übernahme als Beamter in die Dienste des Gouvernements und im Auftrag des Auswärtigen Amtes (bzw. im Auftrag des Reichskolonialamts) Vermessung des Gebietes der Gesellschaft Süd-Kamerun[4]
  • 1907 Rückkehr nach Deutschland; Dozent für Landeskunde Kameruns und Togos am Seminar für Orientalische Sprachen in Berlin
  • 1910 Referendarexamen abgelegt
  • 1912 bis 1914 Oberleiter der Grenzexpedition zur Vermessung der aufgrund des Marokko-Abkommens mit Frankreich vereinbarten neuen Ostgrenze von Kamerun
    • 1913 Gestellung von Trägern aus dem Bezirk Jaunde für die Lobaie-Pama-Sonderexpedition (Hauptmann a. D. von Ramsay) und die dabei entstandenen Verluste durch Todesursachen verschiedener Art. Bericht von Bezirksamtmann Kirchhof.

Erster Weltkrieg

Nachkriegszeit

  • Sommersemester 1925 nebenamtlicher, außerplanmäßiger Dozent am Seminar für Orientalische Sprachen in Berlin

Tod

Im September 1937 unternahm von Ramsay noch einmal eine Studienreise nach Ostafrika, von der er nicht mehr zurückkehrte. Er starb in Tanga und wurde dort auch beigesetzt.

Familie

Hans war der Sohn von Paul Ramsay (Lebensrune.png 1834) und seiner Frau Klara, geb. Zornow. 1901 heiratete er seine Verlobte Antonie Clément (1875).

Zitate

  • „Durch dessen astronomische Bestimmung hat er uns einen außerordentlich wichtigen Anhalts- und Anschlußpunkt für die spätere Kartographierung von Kamerun hinterlassen hat.“ — Ramsay 1911 über Eduard Robert Flegels (1855–1886) dritte Expedition ins Niger-Benue-Gebiet bis Banjo

Mitgliedschaften

  • 1922 Mitglied der Berliner Freimaurerloge „Zur Treue“
  • Mitglied der Sachverständigenkommission des Berliner Museums für Völkerkunde
  • 1924 stellvertretender Vorsitzender des „Vereins der Offiziere, Sanitätsoffiziere und oberen beamten der früheren der kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun“ (ab 1933 Ehrenmitglied)
  • Zweiter Vorsitzender des Kolonialkriegerdanks unter Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg-Schwerin
  • 1927 Vorstandsmitglied des „Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees“

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Forschungsstation Jaunde und deren Leiter Georg Zenker(Bericht), Juni 1892
  • Bericht des Leiters der Südkamerun-Hinterlandsexpedition H. Ramsay über seine Reise von den Ediäfällen nach dem Dibamba (Lungasi), in: „Mitteilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten“ 6 (1893), S. 281–286
  • Routen im Nordwesten der Ulanga-Station, 1894
  • Routen von Kwa Towero bis Udjidji, 1896
  • Im Udjidji-Bezirk bis zum Nordende des Tanganjika-Sees, 1896
  • Expedition nach Urundi und Ruanda, 1897
  • Kisseraw-Kissaki-Kungulio-Dar-es-Salam, in: „Denkschrift, betreffend die Verwendung des Afrikafonds“, 1897
  • Routen am Ostufer des Tanganjika, zum Rikwa-See nach Idunda, 1897/98
  • Mawudje-Expedition, 1898
  • Expedition des Generalbevollmächtigten der Gesellschaft Nordwest-Kamerun, in: Deutsches Kolonialblatt 12 (1901), S. 234–238
  • Hauptmann Ramsay über seine neueste Reise im Gebiet der Nordwestkamerun-Gesellschaft, in: „Deutsches Kolonialblatt“ 13 (1902), S. 607 f
  • Nssanakang, in: „Globus“ 85 (1904), S. 197–202
  • Nachruf für Hans Dominik, in: „Deutsche Kolonialzeitung“ 27, 1910, S. 896–898
  • Das deutsche Kongo-Ufer an der Ssanga-Mündung, in: „Die Grenzgebiete Kameruns im Süden und Osten“, Berlin 1914, S. 95–98
  • Der Ubangi-Zipfel, in: „Die Grenzgebiete Kameruns im Süden und“ Osten, Berlin 1914, S. 110–114

Zeitungsartikel (Galerie)

Fußnoten

  1. Clemens Denhardt (1852–1929) und Gustav Denhardt (1856–1917)
  2. Deutsches Kolonial-Lexikon (1920), Band III, S. 125
  3. Gesellschaft Nordwest-Kamerun, Deutsches Kolonial-Lexikon (1920), Band I, S. 718
  4. Gesellschaft Süd-Kamerun, DeutschesKolonial-Lexikon (1920), Band I, S. 720