Brandt, Rudolf

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Dr. jur. Rudolf Brandt (1909–1948)

Rudolf Emil Hermann Brandt (Lebensrune.png 2. Juni 1909 in Frankfurt (Oder); Todesrune.png ermordet 2. Juni 1948 in Landsberg am Lech) war ein deutscher Jurist und Offizier der Allgemeinen SS, zuletzt SS-Standartenführer, von 1936 bis Kriegsende persönlicher Referent Himmlers im Persönlichen Stab Reichsführers-SS, ab 1943 Ministerialrat und als Verbindungsoffizier Leiter des Ministerialbüros im Reichsinnenministerium.

Leben

Rudolf Brandt wurde am 2. Juni 1909 in Frankfurt (Oder) geboren. Er absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften in Berlin und Jena, promovierte am 18. April 1934 und wurde Stenograph.

Im Jahr 1932 trat Brandt der NSDAP (NSDAP-Mitgliedsnummer: 1.331.536) bei und 1933 erfolgte der Eintritt in die SS (SS-Nummer: 129.771). Im gleichen Jahr wurde Brandt Büroangestellter im Stab des Reichsführers-SS Heinrich Himmler.

1938 wurde Rudolf Brandt zum Persönlichen Referenten des Reichsführers-SS befördert, wobei er Himmler unmittelbar unterstellt war. Brandt war Mitglied der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe der SS. Ende 1940 erhielt Dr. Brandt eine 14tägige Infanterie-Ausbildung bei der Waffen-SS und wurde zum Oberscharführer der Waffen-SS ernannt. Ende März 1941, im Vorfeld des Balkanfeldzuges, meldete er sich zum Dienst im Stab des Artilerie-Regimentes der SS-Division „Leibstandarte Adolf Hitler“ in Bulgarien. Nach sechs Wochen (Mitte Mai 1941) wurde er zurück zu Himmlers persönlichem Stab kommandiert und von der Aktiven-Liste der Waffen-SS gestrichen.

Mit der Ernennung Himmlers zum Reichsinnenminister am 24. August 1943 stieg SS-Obersturmbannführer Brandt zum Ministerialrat und Leiter des Büros des Reichsinnenministeriums auf, am 20. April 1944 wurde er zum SS-Standartenführer befördert.

Gefangenschaft

Brandt wurde wahrscheinlich am 21. oder 22. Mai 1945 in Bremervörde zusammen mit anderen SS-Männern, die sich mit Himmler auf der Flucht nach Süden befanden, gefangengenommen.

Nachkriegszeit

Nach seiner Arrestierung wurde Brandt durch die Alliierten derartig mißhandelt, daß sich sein Körpergewicht auf 44 kg verringerte[1] und er schließlich Erklärungen unterzeichnete, die ihn und seine späteren Mitangeklagten, insbesondere Karl Brandt, im Nürnberger Ärzteprozeß schwer belasteten.

1946/47 zählte Rudolf Brandt – obwohl Nicht-Mediziner – zu den dreiundzwanzig Angeklagten des Nürnberger Ärzteprozesses. Da zu Brandts Aufgaben als Persönlicher Referent des Reichsführers-SS u. a. auch die Bearbeitung von Versuchsprotokollen und –berichten sowie die Weiterleitung von Direktiven Himmlers gehörte, wurde ihm der Vorwurf gemacht, an der Koordination von Humanexperimenten mitbeteiligt gewesen zu sein. Da die deutschen Humanexperimente an freiwilligen Probanden generell durch das US-Siegertribunal für verbrecherisch erklärt worden waren, befand es Brandt am 20. August 1947 der Kriegsverbrechen für schuldig und verurteilte ihn zum Tode durch den Strang.

Das Siegertribunal der feindlichen Besatzer (US-amerikanisches Militärgerichtshof I) stellte zwar fest, Brandt sei ein „ungewöhnlich tüchtiger Stenograph“ gewesen, das Urteil schloß aber mit der zynischen Bemerkung, es „muß klar gesagt werden, daß jeder Himmler seinen Brandt haben muß, sonst würden die Pläne eines Meisterverbrechers niemals ausgeführt werden.“

Tod

SS-Standartenführer Dr. jur. Rudolf Brandt wurde in den Morgenstunden des 2. Juni 1948 in der Justizvollzugsanstalt Landsberg widerrechtlich hingerichtet. Er ruht auf dem Spottinger Friedhof neben der Strafanstalt.

Familie

Brandt heiratete am 13. Dezember 1935 seine Verlobte Annemarie Willeck, aus der Ehe sind zwei Kinder entsprossen: Sohn Jürgen (Lebensrune.png 19. April 1937) und Tochter Elke (Lebensrune.png 21. Februar 1944).

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Rudolf Aschenauer: Landsberg – ein dokumentarischer Bericht von deutscher Seite, Arbeitsgemeinschaft für Recht und Wirtschaft, München 1951; S. 34