Rundstedt, Hans-Gerd von
Georg Günther Eberhard Hans-Gerd von Rundstedt ( 21. Januar 1903 in Kassel; 12. Januar 1948 in Hannover) war ein deutscher Offizier, promovierter Universitätsphilosoph, Bibliotheksrat und Autor.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Ausbildung und Beruf
Hans-Gerd von Rundstedt promovierte 1927 an der Universität in Freiburg im Breisgau zum Dr. phil. mit der Arbeit „Die Regelung des Getreidehandels in den Städten Südwestdeutschlands und der deutschen Schweiz im späteren Mittelalter und im Beginn der Neuzeit“, die jedoch erst 1930 veröffentlicht wurde.[1] Er war mehrere Jahre Archivar an der Universität Berlin, zuletzt als Dr. phil. habil.
Zweiter Weltkrieg
Der Akademiker wurde zu Kriegsbeginn eingezogen und diente in der Kriegsgeschichtlichen Abteilung des Oberkommandos der Wehrmacht[2] beim Chef der Heeresbüchereien, wo er Biographien von ranghohen Offizieren anfertigte, einschließlich die seines Vaters, den er immer wieder an der Front aufsuchte. Nach dem Westfeldzug 1940 wurde er an das Referat „Bibliotheksschutz“ in Paris kommandiert.
Im April 1942 kam er in die Abteilung der Deutschen Heeresbücherei beim Wehrmachtsbefehlshaber Niederlanden in Den Haag, 1943 war er als Feldwebel (Beförderung 17. Februar 1943) im Stab seines Vaters in Paris. In den Jahren des Krieges schrieb er hunderte Briefe an seine Gattin nach Bad Goisern im Salzkammergut, voller Sorge um die Kinder und den Bombenterror, aber auch an seine Mutter (die er liebevoll Muttel nannte); sein Vater war diesbezüglich nicht weniger fleißig.[3]
Kriegsgefangenschaft
Leutnant von Rundstedt geriet am 1. Mai 1945 gemeinsam mit seinem Vater in Bad Tölz in VS-amerikanische, später dann in britische Kriegsgefangenschaft.[4] Die Briten erlaubten ihm, im Gefangenenlager für Generäle zu verweilen, da er so seinem erkrankten Vater nahe sein konnte. Als Leutnant stand ihm dies eigentlich nicht zu. Hier war er als Lehrer tätig, hielt Weiterbildungskurse für seine Kameraden ab, insbesondere unterrichtete er Englisch samt Prüfungen (Lagertester).
Entlassung in die Heimat
Am 30. Januar 1947 wurde er krankheitsbedingt entlassen, die englischen Ärzte waren mit dem Verlauf der Krebserkrankung überfordert. Knapp ein Jahr konnte er nun mit seiner geliebten Familie in der deutschen Heimat verbringen, insbesondere mit seinem jüngsten Sohn Paul, den er kaum kannte.
Tod
Leutnant a. D. Dr. Hans-Gerd von Rundstedt verstarb am 12. Januar 1948 mit 44 Jahren an den Folgen seines unheilbaren Kehlkopfkrebses.
Familie
Hans-Gerd war der Enkel des preußischen Generalmajors und Husaren Gerd Arnold Konrad von Rundstedt sowie einziges Kind des Generalfeldmarschalls Gerd von Rundstedt und dessen Gattin Luise „Bila“ Agathe Marie, geb. von Götz (1878–1952).
Ehe
Im September 1935 heiratete von Rundstedt die Diplom-Volkswirtin Dr. rer. pol. Editha „Ditha“ von Oppens ( 21. Oktober 1901 in Neiße; April 1982).
Kinder
Sie hatten fünf Kinder:
- Barbara von Rundstedt ( 1936)
- Gerd Alexander Gustav Hermann von Rundstedt ( 1938)
- Eberhard von Rundstedt ( 1940)
- Editha von Rundstedt ( 1942)
- Paul von Rundstedt ( 1945)
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. Klasse
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. Klasse
Schriften (Auswahl)
- Die Regelung des Getreidehandels in den Städten Südwestdeutschlands und der deutschen Schweiz im späteren Mittelalter und im Beginn der Neuzeit, Kohlhammer, Stuttgart 1930
- Die Regelung des Getreidehandels in den Städten Südwestdeutschlands und der deutschen Schweiz im späten Mittelalter und im Beginn der Neuzeit, W. Kohlhammer Verlag, 1930
- Die Hanse und der Deutsche Orden. In Preußen bis zur Schlacht bei Tannenberg (1410), Weimar 1937
- Hansisches Urkundenbuch, Siebenter Band, 1. Halbband, Weimar 1939
- Der Realkatalog und die Wehrwissenschaften, in: „Zentralblatt für Bibliothekswesen“, Nr. 57, Heft 1-2, S. 74-101, 1940
Lietartur
- Julius von Gierke: Hans Gerd von Rundstedt, Die Hanse und der Deutsche Orden in Preußen bis zur Schlacht bei Tannenberg, in: „Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte“ (Germanistische Abteilung), Band 59, Heft 1, Seiten 422–423, 1939