Schnitger, Albrecht
Albrecht Schnitger ( 1. Oktober 1914 in Pivitsheide bei Detmold; gefallen 13. März 1943 bei Rschew an der russischen Ostfront) war ein deutscher Unteroffizier der Wehrmacht, er war zuletzt Leutnant (Kriegsoffizier[1] oder Beförderung posthum) des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Zweiter Weltkrieg
Oberfeldwebel Schnitger erhielt am 27. September 1942 den Auftrag, bei der Stellung „Seidenfabrik“ am nordöstlichen Rand von Rschew mit seiner Kampfgruppe und zwei zugeführten Panzern, den Feind aus der „Seidenfabrik“ hinauszuwerfen und die alte Hauptkampflinie zurückzugewinnen. Er beschrieb den Ablauf des Unternehmens, aufgrund dessen er das Ritterkreuz erhielt, später so:[2]
- „Im Schutze der Artillerie, die Nebel schießt und dem Gegner die Sicht versperrt, sind wir robbend, kriechend und springend bis auf 50–70 m an den Gegner herangekommen. Die Splitter unserer Artillerie sausen bis zu uns herüber – aber das muß in Kauf genommen werden. Der Russe hat uns erkannt und bedeckt uns mit MP- und Gewehrfeuer. Nun rollen unsere stählernen Helfer vor bis mitten in die Russenstellung und zusammen mit ihnen bricht der erste Stoßtrupp ein.
- Ein wildes durcheinander! Nebel, Detonationen von Handgranaten, das Fauchen der Panzer und das Ballern ihrer Kanonen, Schreie und Kommandos der Russen, und unser eigenes Kriegsgeheul – Hurraaaa! Aus den Feuerschlünden von zwei Flammenwerfern schlagen uns die roten Flammen entgegen – aber nicht lange, dann haben wir sie mit Handgranaten unschädlich gemacht.
- Um 16.30 Uhr rollt die linke Gruppe des Stoßtrupps den Graben auf. Die rechte Gruppe ist nicht vorgekommen. Die Russen wehren sich dort heftig. Der Nebel hat sich inzwischen verzogen. Die eigenen Panzer müssen zurück in Deckung fahren, da am Waldrand zwei Russenpanzer aufkreuzen. ‚Wir müssen es allein schaffen.‘
- Zwei Mann vom Nachschubtrupp haben zwei Wäschebeutel mit Handgranaten herangeschafft, und das ist unser Trumpf. Mit noch einem Mann springe ich auf die Grabenstellung und dann zischt Handgranate auf Handgranate in den Russengraben. Drei Mann sind in den Zugangsgraben gesprungen und rollen ihn auf wie einen Teppichläufer.
- Bunker und Stellungen werden durchsucht und sofort zur Abwehr eingerichtet. Der Gegner verlor bei diesem Unternehmen 90 Tote und Verwundete, dazu 20 Gefangene und zwei Flammenwerfer. Die eigene Stärke betrug: 3 Unteroffiziere und 12 Mann und 2 Nachschubtrupps, 2 leichte Maschinengewehre, Maschinenpistolen, Gewehre und 200 Handgranaten.“
Tod
Albrecht Schnitger fiel am 13. März 1943 300 m ostwärts Matschino während dem Unternehmen „Büffelbewegung“ der 9. Armee, der Räumung des Frontvorsprungs bei Rschew, bei dem 12 deutsche Divisionen der Einschließung entgingen. Seine Kameraden übergaben ihm einem Kriegsgrab zwischen Gridino und Dorogobusch.
Das Kriegsgrab auf dem Wehrmachtsfriedhof des Grenadier-Regiments 18 (1,5 km nördlich Gridino, 5 km ostwärts Dorogobuscher Bahnhof; Reihe 1, Grab 1 von links) wurde von den Russen eingeebnet, auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge konnte seine Überreste bis dato (Stand: 2017) nicht bergen und einer Kriegsgräberstätte überführen. Name und die persönlichen Daten von Schnitger sind im Gedenkbuch der Deutschen Kriegsgräberstätte Rshew bzw. Duchowschtschina verzeichnet.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Deutsches Kreuz in Gold am 2. Januar 1942 als Oberfeldwebel und Zugführer in der 10. Kompanie/Infanterie-Regiment 18
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 7. Oktober 1942 als Zugführer in der 6.Kompanie/II. Bataillon/Infanterie-Regiment 18/6. Infanterie-Division
Bildergalerie
Vier Ritterkreuzträger auf Heimaturlaub (von links): Oberfeldwebel Albrecht Schnitger, Feldwebel Johann Port[3] und andere; Foto: Illustrierter Beobachter, Folge 48 vom 26. November 1942.[4]
Sechzig Ritterkreuzträger der Schlacht von Rschew fahren auf Einladung von Joseph Goebbels nach Berlin