Schwarting, Heinrich

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Heinrich Schwarting, in: „Helden der Wehrmacht“; er gehörte mit Hermann-Heinrich Behrend, Werner Ebeling, Hans Gidion, Karl Hofbauer, Helmut Köhler, Alexander von Pfuhlstein und Hans-Günther Voigt zu den acht Eichenlaub- und Ritterkreuzträgern des Infanterie- bzw. Grenadier-Regiments 154.

Heinrich Bernhard Schwarting (Lebensrune.png 8. September 1888 in Lintel bei Hude, Oldenburg; Todesrune.png gefallen 26. August 1941 bei Kotly an der Ostfront) war ein deutscher Reserveoffizier der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant (posthum) des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.

Werdegang

Schwarting stammt aus einem alten oldenburgischen Geschlecht, das hauptsächlich zwischen Oldenburg und Hude angesiedelt ist. Lehrer, Brauerei- und Hofbesitzer sind zahlreich in der Familiengeschichte. Ggf. ist sein Vater Bernhard Heinrich (Hinrich) Schwarting (Lebensrune.png 2. August 1859; Todesrune.png 5. April 1922; Sohn von Bernhard Friedrich Schwarting[1] und der Anna Gesine, geb. Schröder), der 1895 mit seiner Gemahlin Anna Catharina Met(t)a Schwarting (Lebensrune.png 23. März 1860; Todesrune.png 29. März 1940) die Brinksitzerei in Hurrel erwarb (aus der ein erfolgreicher Hof wurde). Seine Brauerei in Lintel, in der er eingeheiratet hatte, hat er zuvor an Heinrich Hollmann (Lebensrune.png 27. Februar 1864) verkauft (1896 kaufte Hollmann auch die Köterstelle in der Linteler Straße 50 von Schwarting, die seit 1890 in seinem Besitz war). Zu Heinrichs Geschwistern gehörte Diedrich Hinrich Schwarting[2] (Lebensrune.png 5. Januar 1887; Todesrune.png 30. Januar 1972), der als Ältester den Hof erbte. Am 25. April 1945 brannte der Schwarting-Hof nach einem Angriff englischer Tiefflieger der Royal Air Force bis auf die Grundmauern ab. Dabei kommen sämtliche Milchkühe und Schweine in den Flammen um.

Lange Zeit war davon ausgegangen, daß Heinrich Schwarting im Ersten Weltkrieg (ggf. schon davor Einjährig-Freiwilliger der Preußischen Armee) beim Oldenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 91 diente. 2018 berichtete jedoch sein Urenkel in einem Militärforum, daß er im Krieg Marine-Infanterie-Regiment Nr. 3/Marine-Infanterie-Brigade/3. Marine-Division diente. Da dieses Regiment der Marineinfanterie erst im Juli 1917 aufgestellt wurde, dem Marinekorps Flandern unterstellt, und auch von Heeresverbände unterstütz wurde (so z. B. von der 3. Eskadron/Husaren-Regiment „König Wilhelm I.“ (1. Rheinisches) Nr. 7 und dem Feldartillerie-Regiment „Generalfeldmarschall Graf Waldersee“ (Schleswigsches) Nr. 9), ist es nicht ausgeschlossen, daß Schwarting zuerst bei der Infanterie diente, um später zur Kaiserlichen Marine versetzt zu werden. Zu den Erinnerungsstücken gehört GM-30 (Gasmaske Model 30) mit der Aufschrift „Heinrich Schwarting“ und einem Stempel der Marine.

Nach Dienst an dem Westwall zu Beginn des Zweiten Weltkrieges kämpfte Schwarting im Westfeldzug 1940 als Kompaniechef und im Ostfeldzug 1941 als Bataillonskommandeur (III. Bataillon/Infanterie-Regiment 154 der 58. Infanterie-Division).

Infanterie-Regiment 154

„Das Infanterie-Regiment 154 wurde bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg am 26. August 1939 als Regiment 2. Welle in Oldenburg, im Wehrkreis X, aufgestellt. Das Regiment wurde als Reserveregiment der 22. Infanterie-Division gebildet. Mit der Aufstellung wurde das Regiment der 58. Infanterie-Division unterstellt. Vom 7. Oktober 1939 bis 10. Oktober 1939 wurde das Regiment dann an die Mosel verlegt. Am 24. Oktober 1939 wurde es dann in die Festungsfront nordwestlich von Trier bei Wasserbillig - Metzdorf - Mesenich eingeschoben. Am 23. Januar 1940 verlegte das Regiment mit der Division auf den Truppenübungsplatz Ohrdruf, im Wehrkreis IX. Dort schieden die älteren Jahrgänge aus dem Regiment aus und wurden durch junge Rekruten ersetzt. Am 11. März 1940 verlegte das Regiment wieder nach Westen in den Raum Saarburg. Am 10. Mai 1940 überschritt das Regiment zum Beginn des Westfeldzuges bei Trier die französische Grenze. Nachdem Luxemburg-Stadt durchquert worden war, wurde am 22. Mai 1940 Arlon erreicht und die 68. Infanterie-Division bei Carignan - Mouzan - Vaux abgelöst. Hier bezog das Regiment hinter der HKL am Nordufer der Maas als Reserve Unterkunft. Am 25. Mai 1940 wurde das Infanterie-Regiment 70 westlich der Maas durch die Division abgelöst, so dass die Divisionsfront folgendermaßen verteilt war: links Infanterie-Regiment 209 westlich von Beaumont, dann Infanterie-Regiment 154 zwischen Beaumont und der Maas, dann Aufklärungs-Abteilung 158 und ganz rechts Infanterie-Regiment 220. Am 27. Mai 1940 begann der Angriff der Regimenter auf das Waldgebiet Bois d'Inor und das Dorf Inoir, welches genommen wurde. Am 30. Mai 1940 wurde das Regiment aus der Front genommen und durch Einheiten der 71. Infanterie-Division ersetzt. Am 9. Juni 1940 begann der deutsche Angriff nach Süden. Das Regiment hatte den Wald von Bais de La Vache zu nehmen, wurde aber unter schweren Verlusten zurückgeworfen. Erst mit dem Rückzug der Franzosen am 11. Juni 1940 konnte das Regiment den Vormarsch nach Süden antreten. Am 16. Juni 1940 wurde die Maas bei Dun-sur-Meuse überschritten. Am 17. Juni 1940 wurde Verdun erreicht und am 19. Juni 1940 Toul genommen. Im Anschluss daran nahm das Regiment an den Kesselkämpfen bei Toul teil. Nach der Kapitulation der französischen Armee wurde das Regiment bis zum 4. Juli 1940 nach Norden verlegt. Bei Longwy wurde Belgien erreicht. Das Regiment bezog bei Tongen, später bei Verviers als Besatzungstruppe Unterkünfte. […] Am 21. April 1941 verließen erste Vorkommandos den Unterkunftsraum nach Osten, bald darauf folgte das gesamte Regiment. Bei Elbing wurde ausgeladen und im Raum Heiligenbeil Unterkunft bezogen. Am 8. Juni 1941 wurde dann weiter nach Osten in den Raum des Kurischen Haffs nach Ostpreußen verlegt. Am 22. Juni 1941 begann der Rußlandfeldzug. Die 58. Infanterie-Division verblieb vorerst als Armeereserve hinter der Front. Am 23. Juni 1941 wurde die Demarkationslinie überschritten. Am 24. Juni 1941 nahm das Regiment am Angriff auf Pajurelis am Ostufer der Jura und Kredama teil. Über Laukuva wurde am 28. Juni 1941 Schaulen erreicht. Am 5. Juli 1941 erreichte das Regiment Riga, am 7. Juli 1941 Rauna und am 12. Juli 1941 Pleskau. Am 16. Juli 1941 wurde Kurino nach schweren Kämpfen genommen und am 17. Juli 1941 Gdow genommen. Am 18. Juli 1941 erhielt das Regiment einen Ruhetag und nahm dann seinen Marsch in Richtung Narwa wieder auf. Am 14. August 1941 drehte das Regiment nach Norden in Richtung Narwa ein. Unter schweren Kämpfen wurde die Pljussa überschritten und am 17. August 1941 ein Teil von Narwa erobert werden. Am 18. August 1941 wurde die Stadt dann vollständig eingenommen. Am 19. August 1941 wurde auf der Straße Narwa-Kingisepp eine Bunkerlinie durchbrochen und am 20. August 1941 Kingisepp eingenommen. Das Regiment richtete sich hier zur Verteidigung des Ortes ein. Am 28. August 1941 wurde der Vormarsch wieder aufgenommen und am 29. August 1941 Alexejewka erobert. Nach dem Fall des Ortes wich die Rote Armee nach Nordosten aus und das Regiment verfolgte den weichenden Feind über Sapoljen Gorki nach Mally. Am 29. August 1941 wurde Wellikota erobert, am 1. September 1941 folgte Kerbukowo. Am 4. September 1941 kam es erneut zu Waldkämpfen, die am 6. September 1941 mit der Einnahme von Dietlizy endeten. Am 14. September 1941 erreichte das Regiment die Vororte von Leningrad. Nach dem Befehl, die Stadt nicht zu erobern, wurde das Regiment am westlichen Ende des Einschließungsring an der Küste eingesetzt.“[3]

Tod

Major der Reserve Schwarting fiel an der Spitze seines Bataillons im Baltikum an der Ostfront. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge meldet, daß er im Kampf um die Höhe 192 in Wojnossolowo fiel, im Kriegsbericht des Regiments ist jedoch zu lesen:

„Am Vorabend des 26. August war Major Schwarting mit seinem III. Bataillon bis höhe 92,6 nördlich Bol-Ruddilowo [Anm.: ggf. zwischen Bol'shoye-Ruddilowo und Baibolowo, Raum Leningrad] vorgestoßen und hatte sie fest in die Hand genommen. Hier traf dem Sieger von Narwa, dem Helden von Pont Gaudron, wo er das Ritterkreuz erworben hatte, die tödliche Kugel.“

Der Bataillonskommandeur, der Ehefrau, Kinder[4] und Enkelkinder hinterließ, wurde von seinen Kameraden beigesetzt, posthum zum Oberstleutnant befördert und später auf die zentrale Ruhestätte für die Gefallenen der Narwa-Front in Narwa (Estland) umgebettet, wo er noch heute ruht (Stand: 2019).

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Er kaufte 1863 die alte „Dammannsche Stelle“ (Brinksitzer) in Hude
  2. Diedrich Hinrich Schwarting war mit Anni Sophie Schwarting verheiratet. Sie hatten vier Kinder: Anneliese (später verheiratet Heinemann), Heinrich Bernhard (Lebensrune.png 4. Februar 1923), Bernhard (Lebensrune.png 12. April 1924; 14. September 1944) und Gisela (später verheiratete Siems).
  3. Infanterie-Regiment 154, Lexikon der Wehrmacht
  4. Es wird zuweilen angedeutet, daß Bernhard Schwarting (Lebensrune.png 30. Januar 1913 in Brake) der Sohn Heinrich Schwartings war. Oberleutnant zur See der Reserve Schwartin war 1936 in die Kriegsmarine eingetreten. Er war Flottillen-Steuermann in der 3. Räumbootsflottille, 1942 Kommandant in der 12. U-Jagdflottille und bis Anfang 1943 Wachoffizier und Kommandant in der 13. Vorpostenbootflottille. Bis September 1943 erfolgte die U-Bootsausbildung. Bis Dezember 1943 war er dann Zugoffizier in der 1. U-Ausbildungsabteilung, Plön. Es folgte der Kommandanten-Lehrgang und der 59. Kommandanten-Schießlehrgang. Bis 21. Februar 1944 erhielt er die Baubelehrung für U 1102 bei der 6. Kriegsschiffbaulehrabteilung, Bremen. Bis 12. Mai 1944 war er Kommandant von U 1102. Vom 27. Juni 1944 bis 20. März 1945 dann Kommandant von U 905 (Frontboot der 11. U-Flottille). Er fiel im Nordatlantik nördlich Schottland. U 905 war am 13. März 1945 von Trondheim aus zur zweiten Feindfahrt aufgeborchen. Das Boot operierte im Nordatlantik und südöstlich der Färöer Inseln. Schiffe konnten nicht versenkt oder beschädigt werden. Nach 14 Tagen wurde U 905 von einem britischen Kriegsschiff der Royal Navy (durch Wasserbomben der britischen Fregatte „Conn“) versenkt. Mit dem Kommandanten blieben 44 Besatzungsmitglieder aus See.