Sonderverband 288

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Ärmelabzeichen, Sonderverband 288

Der Sonderverband 288 (auch: Verband 288) war eine vollmotorisierte (mot.) Einheit der Wehrmacht, aufgestellt für den Einsatz im Irak, Iran und Indien. Ab Juni 1941 wurden tropentaugliche Soldaten, darunter Brandenburger und Gebirgsjäger, für die Aufstellung des Sonderverbandes 288 in der Hohenlohe-Kaserne in Potsdam versammelt. Der Verband hatte später die Stärke eines Regimentes, gut 2.000 Mann, war aber für einen vollkommen selbständigen Einsatz vielseitiger in seiner Waffenausrüstung und Truppenzusammenstellung. Außerdem verfügte die Einheit unter anderem über eine Sanitätskompanie mit Tropenmedizinern, 20 Araber als Übersetzer, eine fahrbare Druckerei, die arabischsprachige Flugblätter herstellen konnte, und einen Trupp für den Betrieb von Ölförderanlagen.

Aufstellung

Hauptmann des Sonderverbandes 288

24. Juli 1941 in Potsdam, bestehend aus: Stab mit Stabskompanie, Panzer-Spähtrupp, Aufklärungs-Zug und Druckereitrupp. Kommandeur des Verbandes war Oberst Otto Menton[1], ein langjähriger und enger Freund Erwin Rommels.

Die Grundlage für die Aufstellung des Sonderverbandes 288 war die Weisung Nummer 32 von Adolf Hitler vom 11. Juni 1941: „Vorbereitungen für die Zeit nach Barbarossa.“ Mit Barbarossa war die Eroberung der Sowjetunion (→ Unternehmen „Barbarossa“) gemeint. In dieser Weisung 32 ist unter anderem der „Angriff“ der Wehrmacht „durch den Iran vorgesehen“, also der Einmarsch in Indien. Dafür wurde für den Sonderverband 288 auch eine Übersetzergruppe gebildet, die indische Sprachen beherrschte.

Panzerjäger I der Kampfgruppe „Menton“ auf einem Verladebahnhof in Nordafrika

Am 19. August 1941 belief sich der Personalbestand (1./Sonderverband 288 aus 11. (Sonder-)Kp.Lehr-Rgt-Brandenburg z. b. V. 800 und Teilen der Deutsch-Arabischen Lehrabteilung) auf 30 Offiziere und Beamte, 54 Unteroffiziere und Mannschaften und 28 arabische Unteroffiziere und Mannschaften. Der Sonderverband war nach der erfolgten Ausbildung der Heerestruppe in Libyen unterstellt.

Entwicklung

  • Sonderverband 288 („Orientkorps“)
  • Kampfgruppe „Menton“
  • Panzer-Grenadier-Regiment „Afrika“

Einsatz

Im September/Oktober 1941 wurde der Sonderverband 288 zur weiteren Ausbildung nach Griechenland verlegt, sie waren dem General der Flieger Hellmuth Felmy unterstellt. Mitte November 1941 wurden Teile des Verbandes zur Unterstützung des Afrikakorps bei der Verteidigung gegen britische Angriffe nach Libyen geflogen. Im Januar 1942 wurden dann alle Truppen der Einheit mit Flugzeugen und Schiffen nach Afrika überführt und nahmen an den wechselvollen Kämpfen in Libyen teil. Die „Tropen-Brandenburger“ des 288 „Orientkorps“ (nicht zu verwechseln mit der Tropen-Abteilung „von Koenen“) schlugen beim Überschreiten der Grenze zu Ägypten während des Afrikafeldzuges die Breschen für Rommels Einheiten des DAK, andere erkundeten in arabischer Kleidung als angebliche englische Legionäre die Wüste.

Der eigentliche Grund für die Verlegung des Sonderverbandes 288 nach Nordafrika bestand in dem Ziel, mit dem Afrikakorps über den Nil und den Suez-Kanal zu gehen, um dann zwecks Eroberung der dortigen Ölfelder weitgehend selbständig in den Irak und in den Iran vorzustoßen.

Im Juni 1942 war der Verband an der Erstürmung der schwer verteidigten Wüstenstellung Bir Hacheim und der folgenden Eroberung von Tobruk beteiligt (→ Unternehmen „Theseus“). Während der Schlachten um El Alamein, Anfang September 1942 und Ende Oktober/Anfang November 1942, war der Sonderverband 288 immer in Reserve, so daß er als einzige ausgeruhte Kampfeinheit als Nachhut den langen Rückzug des Afrikakorps von Ägypten nach Tunesien deckte. Am 31. Oktober 1942 wurde der Sonderverband 288 offiziell in Panzer-Grenadier-Regiment „Afrika“ umbenannt, er wurde aber weiterhin Sonderverband 288 genannt und agierte u. a. als beweglicher Sperrverband.

Tunesienfeldzug

Gegen die im November 1942 in Marokko und Algerien gelandeten VS-Amerikaner führte Rommel im Februar 1943 einen Angriff (→ Unternehmen „Frühlingswind“), wobei der Sonderverband 288 den wichtigen Kasserinpaß eroberte.[2] Mit der Kapitulation des Afrikakorps im Mai 1943 gingen auch die Soldaten des Sonderverbandes 288 (Panzer-Grenadier-Regiment „Afrika“) in Kriegsgefangenschaft.

Ergebnis

Mit der teilweisen Vernichtung der Kräfte der Deutsch-Italienischen Panzerarmee begann nun ein anfangs ungeordneter Rückzug aus Ägypten durch Libyen, der sich nach der Überschreitung der libyschen Grenze am 6. November ordnete. Anschließend besetzten die deutsch-italienischen Kräfte Teile Tunesiens, wo eine Vereinigung zur Heeresgruppe Afrika mit weiteren Verbänden stattfand. Trotz anfänglicher Erfolge im Tunesienfeldzug gegen die im Zuge der Operation „Torch“ in Nordafrika gelandeten Verbände in der Schlacht am Kasserinpaß kapitulierten die deutsch-italienischen Truppen im Mai 1943 nach mehreren Niederlagen, womit etwa 275.000 deutsche und italienischen Soldaten in Gefangenschaft gingen, was gemessen an der Anzahl der Kriegsgefangenen, die am Ende der Schlacht gegenüber den sowjetischen Verbänden kapitulierten, das dreifache Ausmaß der Niederlage in der Schlacht von Stalingrad bedeutete.[3] Zwei Monate später begannen die alliierten Verbände unter dem Kommando von Dwight D. Eisenhower ab dem 10. Juli 1943 unter dem Decknamen Operation Husky in Sizilien einzufallen. Nach dem Abschluß dieser Operation begann im September 1943 die Alliierte Invasion Italiens durch die 8. Armee unter Bernard Montgomery und die 5. VS-Armee unter Mark W. Clark, die zur 15th Army Group zusammengefaßt wurden.

Gliederung

Angehörige (hauptsächlich Unteroffiziere) des Sonderverbandes 288; auf der Rückseite des Fotos befinden sich die Namen der Abgebildeten und der humoristische Vermerk Ruderclub „Athen“.

Der Sonderverband 288 bestand hauptsächlich aus acht Kompanien:

  • 1. Sonder-Kompanie vom Bau-Lehr-Regiment z. b. V. 800 „Brandenburg“ der Abwehr
  • 2. Gebirgsjäger-Kompanie aus dem Wehrkreis VII (Mittenwald)
  • 3. Schützen-Kompanie aus dem Wehrkreis XI
  • 4. MG-Kompanie aus dem Wehrkreis IV
  • 5. Panzerjäger-Kompanie aus Wehrkreis VI mit Sturmgeschütz-Zug aus Wehrkreis XIII (Schweinfurt)
  • 6. Flugabwehr (Fla)-Kompanie aus Wehrkreis VI
  • 7. Pionier-Kompanie aus Wehrkreis XI
  • 8. Nachrichten-Kompanie aus Wehrkreis IV.
sowie
  • kleine Kraftwagen Kolonne
  • Sanitäts-Staffel
    • Chef: Oberarzt Dr. Fröhlich
    • Assistenz-Arzt Dr. Med. Edler Freiherr von Czainek

Der Sonderverband wurde auf Befehl der Deutsch-Italienischen Panzerarmee am 31. Oktober 1942 in Panzer-Grenadier-Regiment „Afrika“ umbenannt.

Panzer-Grenadier-Regiment „Afrika“

Das Panzer-Grenadier-Regiment „Afrika“ wurde am 31. Oktober 1942 in Afrika durch Umbenennung des Sonderverbandes 288 aufgestellt. Das Regiment entstand auf Befehl der Deutsch-Italienischen Panzerarmee. Das Regiment wurde nach der Aufstellung weiterhin als Heerestruppe eingesetzt. Im Februar 1943 wurde das Regiment umgegliedert. Es gliederte sich danach in zwei Bataillone zu je 4 Kompanien, einer 9. Batterie, einer 10. Fla-Kompanie, eine 11. Pionier-Kompanie und eine 12. Nachrichten-Kompanie. Am 26. Februar 1943 wurde das Regiment als Ersatz für das Panzer-Grenadier-Regiment 125 fest der 164. leichten Afrika-Division unterstellt. Im Mai 1943 wurde das Regiment im Raum Tunis aufgelöst.

Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Panzergrenadier-Ersatz-Bataillon 8 zuständig. Die anderen Einheiten hatten verschiedene Ersatzeinheiten.

Personen (Auswahl)

Siehe auch

Fußnoten

  1. In Rumänien bei den Ölfeldern von einem Russen im Nahkampf erschlagen.
  2. Charles Whiting: Kasserine. Verlag Jove Books, New York 1991. ISBN 0-515-10618-6. Seiten 159–232.
  3. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg 1939–1945. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, S. 231 (= Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 21)