Speidel, Wilhelm
Wilhelm Speidel ( 8. Juli 1895 in Metzingen; 3. Juni 1970 in Nürtingen) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Armee (Infanterie und Kavallerie), der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Flieger der Luftwaffe und Befehlshaber des Feldjäger-Kommandos III im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Am 31. März 1928 schied Speidel aus dem aktiven Dienst der Reichswehr aus, um in der UdSSR an der Geheimen Fliegerschule der Reichswehr eine entsprechende Ausbildung zu absolvieren. Speidel wurde dann am 1. Februar 1929 reaktiviert und dem 10. (Preußisches) Reiter-Regiment zugeteilt, bevor er wieder Dienst im Reichswehrministerium versah. Dieses Mal setzte man ihn als Referenten in der Heeres-Statistischen Abteilung ein. Am 6. Mai 1929 kommandierte man Speidel für ein Jahr zu Beobachtungs- und Ausbildungszwecken zu den VS-Luftstreitkräften in die Vereinigten Staaten (wie auch andere Offiziere, z. B. Gerd von Massow). Zurückgekehrt war Speidel dann wieder im Reichswehrministerium tätig.
Zweiter Weltkrieg
Nach seiner Beförderung zum Major am 1. Oktober 1933 erfolgte einen Monat später sein Übertritt zur Luftwaffe und seine Verwendung als Referent im Reichsluftfahrtministerium. Vom 1. März bis 30. Juni war Speidel im Generalstab der Luftwaffe tätig und übernahm dann als Kommandeur die Fliegergruppe Giebelstadt sowie den dortigen Fliegerhorst. Als Oberstleutnant (seit 1. September 1935) wurde er am 1. April 1936 Chef des Stabes des Luftkreis-Kommandos III in Dresden und in dieser Funktion am 1. Oktober 1937 zum Oberst befördert. Als solcher folgte am 1. Juli 1938 die Ernennung zum Chef des Stabes des Luftwaffen-Gruppenkommandos 1. Diese Funktion behielt er auch nach der Umbildung zur Luftflotte 1 ab 1. Februar 1939 bei.
Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges war er weiterhin dort tätig, wurde am 22. September 1939 zum Generalmajor befördert und war vom 1. Januar bis 9. Oktober 1940 Chef des Stabes der Luftflotte 2. Als Generalleutnant (seit 19. Juli 1940) wurde er im Anschluß Chef der deutschen Luftwaffen-Mission in Rumänien und als solcher am 1. Januar 1942 General der Flieger. Vom 15. Juni bis 10. September 1942 befand er sich in der Führerreserve und wurde dann zum Kommandierenden General und Befehlshaber Südgriechenland ernannt. Man setzte Speidel ab 8. September 1943 als Militärbefehlshaber Griechenland ein. Am 27. April 1944 erfolgte seine Ablösung und abermalige Versetzung in die Führerreserve. Vom 10. September 1944 bis 22. Januar 1945 fungierte Speidel als Kommandeur des Verbindungsstabes des Oberkommandos der Luftwaffe Südost. Anschließend war er kurzzeitig wieder der Führerreserve zugeteilt und wurde am 14. März 1945 Kommandierender General des Feldjäger-Kommandos III.
Kriegsgefangenschaft
General Speidel geriet am 8. Mai 1945 in Kriegsgefangenschaft und wurde anschließend als „Kriegsverbrecher“ in Nürnberg angeklagt. Er wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt, jedoch in Anbetracht der weitgehend haltlosen Vorwürfe von den VS-Amerikanern schon am 3. Februar 1951 entlassen.
Familie
Wilhelm Speidel ist der ältere Bruder von Hans Speidel.
Auszeichnungen (Auszug)
Beförderungen
- Eintritt in die Armee als Fahnenjunker (26. Juni 1913)
- Fähnrich (22. März 1914)
- Leutnant (7. August 1914)
- Oberleutnant (22. März 1918)
- Hauptmann/Rittmeister (1. April 1926)
- Major (1. Oktober 1933)
- Oberstleutnant (1. September 1935)
- Oberst (1. Oktober 1937)
- Oberstleutnant (1. September 1935)
- Oberst (1. Oktober 1937)
- Generalmajor (22. September 1939)
- Generalleutnant (19. Juli 1940)
- General der Flieger (1. Januar 1942)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Ritterkreuz des Württembergischen Militärverdienstordens
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht), ggf. Gemeinsames Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Verschiedene rumänische und bulgarische Auszeichnungen
- Königlich Rumänisches Beobachterabzeichen
- Militärorden „Michael der Tapfere“ III. Klasse am 19. September 1941 als Generalleutnant und Oberbefehlshaber der Luftwaffe Rumäniens
Veröffentlichungen
- unter dem Pseudonym Helm Speidel: Reichswehr und Rote Armee (PDF; 1,7 MB). In: „Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte“, Jg. 1, Nr. 1/1953, S. 9–45, mit einem Vorwort von Hans Rothfels.)
Verweise
- Speidel, Wilhelm, Lexikon der Wehrmacht
- [1], ww2awards.com (englischsprachig)
- Geboren 1895
- Gestorben 1970
- Deutscher General
- Oberleutnant (Württemberg)
- Oberleutnant (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Major (Reichswehr)
- General der Flieger (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Eisernen Kreuzes 1. Klasse
- Träger des Württembergischen Militärverdienstordens (Ritter)
- Person (Metzingen)
- Kriegsgefangener