Stüwe, Hans
Hans Stüwe ( 14. Mai 1901 in Marwitz bei Parchim; 13. Mai 1976 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Opernregisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Hans Stüwe wurde am 14. Mai 1901 im mecklenburgischen Marnitz als Sohn eines Gutsbesitzers geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er in Halle und Leipzig bei Hermann Abert, Hans-Joachim Moser und Arnold Schering Musikwissenschaften und Gesang; daneben bildete er sich auch schauspielerisch aus.
Weimarer Republik
In den zwanziger Jahren inszenierte er am Berliner Rundfunk zahlreiche Spielopern vergangener Jahrhunderte und galt als Spezialist für die Rettung fast vergessener Singspiele und musikalischer Komödien; außerdem veröffentlichte er einige musiktheoretische Bücher und machte sich auch als Sänger einen Namen.
Seine erste Leinwandrolle spielte Stüwe 1926 in „Des Königs Befehl“. Und hier kam Stüwe zu seimem großen Durchbruch. Dem stummen Film gab er ein neues Gesicht. Er zerbrach den Stil der Puppenmaske, er zerriß das Klischee der lächelnden Großaufnahme.[1]
Sein Film „Feme“ (1927) gab ihm den Durchbruch. Er spielte einen gehetzten, jungen Menschen — seherisch gestaltete Stüwe das Schicksal vor, das soviel später im Kampf um Deutschland viele auf sich nehmen mußten. Hans Stüwe löste die tendenziöse Absicht der damaligen Filmproduktion in grausige Wahrhaftigkeit auf.
Nachkriegszeit
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete Stüwe zunächst für das Theater, inszenierte unter anderem am Deutschen Nationaltheater in Weimar einaktige Buffo-Opern aus der frühen Geschichte des Musiktheaters, so unter anderem „Die heimliche Ehe“ von Cimarosa, „Die Magd als Herrin“ von Pergolesi, oder „Die Witwe bietet mehr“ von Friedrich von Flotow und schaffte durch eigene Bearbeitung, diese längst vergessenen komischen Opern für den modernen Spielplan zurückzugewinnen; auch mit einer Neuinszenierung der Puccini-Oper „La Bohème“ konnte er in Berlin einen großen Publikumserfolg als Regisseur verzeichnen.
Da Stüwe von solchen und ähnlichen künstlerischen Arbeiten stark beansprucht wurde, stand er eher selten für den deutschen Nachkriegsfilm zur Verfügung. Erst 1948 erlebte man ihn wieder mit der Rolle des Robert Gaspary in „Die Söhne des Herrn Gaspary“ auf der Leinwand; in dem Carl-Frölich-Film „Drei Mädchen spinnen“ (1950) sollte er ebenfalls eine Hauptrolle übernehmen, als er im Sommer 1950 einen Nervenzusammenbruch erlitt und mehrfach versuchte, seinem Leben ein Ende zu machen. Wieder genesen stand er für den Heimatfilm „Grün ist die Heide“ (1951) als Lüder Lüdersen vor der Kamera und machte weitere Filme.
Der Schauspieler, Opernregisseur und Musikhistoriker Hans Stüwe verstarb am 13. Mai 1976 in Berlin; seine Urne wurde anonym auf dem Friedhof am Krematorium Wilmersdorf beigesetzt.
Filmographie
- 1926: Des Königs Befehl
- 1926: Potsdam, das Schicksal einer Residenz
- 1927: Prinz Louis Ferdinand
- 1927: Die Sünderin
- 1927: Die Ausgestoßenen
- 1927: Dr. Bessels Verwandlung
- 1927: Feme
- 1928: Schinderhannes
- 1928: Villa Falconieri
- 1928: Marter der Liebe
- 1929: Cagliostro
- 1929: Giftgas
- 1929: Die Jugendgeliebte
- 1929: Dich hab ich geliebt
- 1930: Zapfenstreich am Rhein
- 1930: Der Walzerkönig
- 1930: Verklungene Träume
- 1931: Aschermittwoch
- 1931: Gefahren der Liebe
- 1931: Hilfe! Überfall!
- 1931: Die Frau von der man spricht
- 1932: Die Tänzerin von Sanssouci
- 1932: Tannenberg
- 1932: Trenck
- 1933: Der Meisterdetektiv
- 1933: Johannisnacht
- 1933: Du bist entzückend, Rosemarie!
- 1933: Zu Straßburg auf der Schanz
- 1934: Nocturno
- 1935: Liselotte von der Pfalz
- 1935: Die Heilige und ihr Narr
- 1936: Schloß Vogelöd
- 1936: Dahinten in der Heide
- 1937: Millionenerbschaft
- 1937: Der Tiger von Eschnapur
- 1937: Das indische Grabmal
- 1939: Es war eine rauschende Ballnacht
- 1939: Drei Väter um Anna
- 1939: Leidenschaft
- 1940: Der Weg ins Freie
- 1941: Die tolle Lilian
- 1942: Damals
- 1943: Der verzauberte Tag
- 1948: Die Söhne des Herrn Gaspary
- 1951: Grün ist die Heide
- 1952: Am Brunnen vor dem Tore
- 1953: Ave Maria
- 1953: Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt
- 1953: Komm zurück
- 1954: Morgengrauen
- 1957: Blaue Jungs