Steinsfeld (Wonfurt)
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Mainfranken |
Landkreis: | Haßberge |
Postleitzahl: | 97539 |
Telefon-Vorwahl: | 09521 |
Kfz-Kennzeichen: | HAS, EBN, GEO, HOH |
Steinsfeld befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Bayern |
Steinsfeld ist ein Ortsteil der unterfränkischen Gemeinde Wonfurt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gründung von Steinsfeld geht wahrscheinlich auf das 9. Jahrhundert zurück, wo im Zuge der fränkischen Landnahme die meisten Orte der Gegend entstanden. Vermutlich handelt es sich bei Steinsfeld um eine karolingische Siedlung.
Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals 1260 als Steinsuelt, ab dem Jahre 1360 spricht man von Steinsfelt.
Um Steinsfeld gab es einst mehrere kleine Weiler. Der Weiler Gailenroth beispielsweise gehörte einst zu Steinsfeld mit einer Zehntschaft. Um 1556 ist die Rede von einer Wüstung Gailenroth, deren Bewohner sich in Steinsfeld ansässig gemacht haben. Noch heute existiert eine Flurbezeichnung Gallenroth. Der Weiler Stöckach lag einst dort, wo sich heute der Käppeleswald erstreckt. Stöckach wurde im Dreißigjährigen Kriege gänzlich zerstört. Auch dessen Bewohner siedelten wohl nach Steinsfeld über. Urkundlich ist aus dem Jahre 1576 die Rede von der Wüstung Malholtz, die bei der Petersmühle lag. Näheres ist hierzu nicht bekannt.
Ursprünglich war die Gemeinde dem Kloster Obertheres zinspflichtig. Zwischendurch musste der Zehnt an die Gräfin Magdalena von Schaumberg in Unterschwappach gezahlt werden.
Um die Jahrhundertwende spielte der Obstbau, insbesondere die Zwetschgenkulturen, eine bedeutende Rolle. Vor dem Krieg und kurz danach wurden die Zwetschgen in die Gegend von Bayreuth verkauft, zum Teil sogar nach England verschickt. Als es in den zwanziger Jahren Absatzschwierigkeiten gab, wurden in der Gemeinde etwa 25 Obstdörren gebaut und die gedörrten Zwetschgen an die Reichswehr verkauft. Es war zu dieser Zeit keine Seltenheit, daß man bis zu 10.000 Zentner Zwetschgen erntete. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden jedoch im Zuge der Flurbereinigung 95 % aller Obstbäume gerodet.
Im Ersten Weltkrieg hatte Steinsfeld mehrere Gefallene zu beklagen. 1929 errichtete man außerhalb des Ortes ein Wegkreuz, auf dessen Sockel „Aus Dankbarkeit die heimgekehrten Krieger der Gemeinde Steinsfeld 1914-1918“ zu lesen war. Auf der Rückseite befanden sich die Namen der Zurückgekehrten und Gefallenen. 1974 wurde das Ehrenmal durch Blitzschlag zerstört, wiedererrichtet wurde lediglich das Wegkreuz (ohne Sockel und Inschriften).
Von den Wirren des Zweiten Weltkrieges blieb Steinsfeld nahezu verschont. Fast alle eingezogenen Steinsfelder kehrten nach Kriegsende wieder zurück, ein Vermißter wurde aber zu späterer Zeit für tot erklärt. In den letzten Kriegsmonaten schlugen in unmittelbarer Nähe des Dorfes neun Bomben ein, die vermutlich von einem abgeschossenen feindlichen Flugzeug abgeworfen wurden, das bei der Bombardierung von Schweinfurt eingesetzt war. Eine Gedächtnistafel im Steinsfelder Käppele erinnert heute an die dankbare Heimkehr der Steinsfelder Soldaten.
Im Jahre 1978 wurde Steinsfeld ein Ortsteil der Gemeinde Wonfurt.
Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche St. Sebastian: Gründung und Errichtung liegen im Dunkeln. Ein Neubau erfolgte 1722. Nach der Säkularisation erhielt Steinsfeld die Altäre der Klosterkirche von Obertheres.
- Käppele: Eine 1831 im Käppeleswald errichtete Waldkapelle. An dieser Stelle lag einst der Weiler Stöckach.
Sagen
- „Vor dem dreißigjährigen Kriege war an der Stelle, wo heute die Waldkapelle steht, das Dörflein Stöckach mit sieben bis acht Bauernhäusern. Im dreißigjährigen Kriege wurde dieser Ort zerstört und die dortigen Bauern siedelten sich in Steinsfeld an. Als später diese zerstörte Stelle aufgeforstet wurde, fanden die Waldarbeiter ein heiliges Bild, das die Kreuzabnahme Christi darstellt. Man brachte dieses Bild in die Kirche nach Steinsfeld. Über Nacht war aber dasselbe aus der Kirche verschwunden und man fand es wieder an dem Fundorte. Nachdem sich aber dieses Geheimnis öfter wiederholte, so entschlossen sich die Gläubigen, an der Fundstelle des Bildes eine Kapelle zu bauen, die noch heute besteht und in der sich auch noch bis heute das Bild befindet. Diese Flur trägt noch heute den Namen Stöckach.“
- „Einst ging ein geiziger und habsüchtiger Steinsfelder um die Mitternachtsstunde von Dampfach über Stöckach nach Hause. Wie er aber bei dem Dörfchen vorbei war, erblickte er in der Ferne einen Feuerschein, der sich ihm näherte. Sein schlechtes Gewissen trieb ihm Angst ein und er fing an zu laufen. Kaum ist er aber ein Stück gekommen, war auch schon der Feuerschein, der sich in ein Feuermännchen verwandelte, bei ihm und sprang diesem Bösewicht auf den Rücken. Trotz kräftiger Abwehr konnte der Mann das Feuermännchen von seinem Rücken nicht herunterbekommen. Bis gegen Steinsfeld blieb es hocken und setzte dem Geizhalse schwer zu. Erst vor den ersten Häusern des Dorfes sprang das Männchen ab. Der Mann wusste, worauf sich die Drangsalierungen des Feuermännchens bezogen. Er entschloß sich, von diesem Tage an, seine Untugenden aufzugeben, weil er sich fürchtete, noch einmal diesem Männchen zu begegnen. Alle Ortsbewohner wunderten sich über die Gesinnungsänderung dieses Neidhammels und konnten sich dies nicht erklären. Er aber erzählte erst später seine Heilung.“
Literatur
- Chronik 1934 - 1984 Sportfreunde Steinsfeld (nicht publiziert)
- Gemeinde Wonfurt (Hrsg.): 1100 Jahre Wonfurt 905 - 2005, Haßfurt, 2004