Wonfurt

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Wonfurt

Wappen von Wonfurt
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mainfranken
Landkreis: Haßberge
Einwohner (31. Dez. 2018): 1.995
Bevölkerungsdichte: 114 Ew. p. km²
Fläche: 17,37 km²
Höhe: 220 m ü. NN
Postleitzahl: 97539, 97478
Telefon-Vorwahl: 09521, 09528
Kfz-Kennzeichen: HAS, EBN, GEO, HOH
Koordinaten: 50° 1′ N, 10° 28′ O
Wonfurt befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Der Innenhof des Wonfurter Schloßes

Wonfurt ist eine deutsche Gemeinde im Kreis Haßberge in Bayern.

Geographie

Lage

Wonfurt liegt in Unterfranken im Kreis Haßberge, nahe der Kreisstadt Haßfurt in Bayern.

Gliederung

Die fünf Ortsteile sind:

Es existieren folgende Gemarkungen: Dampfach, Steinsfeld, Reinhardswinden, Wonfurt.

Geschichte

Der Ort Wonfurt wird erstmals im Jahre 905 in einer Fuldaer Urkunde als Unforti erwähnt. Durch einen Tauschvertrag wurden dem Kloster Fulda einige Orte, darunter Wonfurt, mit allen Rechten übergeben. 1017 ging Wonfurt an Bamberg über. In der Aufzählung der Güter, die dem Bistum Bamberg für das Kloster Michaelsberg übertragen wurden, wird auch Vufordi genannt. In diesem klösterlichen Besitz blieb Wonfurt (mit kurzen Unterbrechungen) bis 1650.

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts taucht der aus der Haßfurter Linie hervorgegangene Zweig des Rittergeschlechtes Fuchs von Wonfurt auf. 1380 gelang es Konrad Fuchs d. J. das freieigene Wasserschloß des Dietrich von Hohenberg in Wonfurt zu kaufen und zum Mittelpunkt seiner Besitzungen zu machen. Im Jahre 1407 hatten die Brüder Hans und Jakob Fuchs den Hof in Wonfurt vom Kloster Michaelsberg als Leibgeding erhalten. Dieser Besitz des Niederadelgeschlechts war spätestens 1478 Mannlehen. Das Rittergut Wonfurt, das auch sämtliche bambergische und michaelsbergische Lehensgüter im Dorf umfaßte, blieb bis zum Jahr 1599 im Besitz der Fuchs von Wonfurt. Im Bauernkrieg 1525 hatte sich Georg Fuchs von Wonfurt vor den anrückenden Bauern im nahe gelegenen Wald (Fuchsschlag) versteckt. So gelang es dem Haßfurter Aufgebot das „hohe Haus“ in Wonfurt kampflos zu besetzen. Nachdem 1594 der Wonfurter Besitz an Georg Fuchs zu Unterhohenried, einen entfernten Verwandten, überging, endete mit dessen Tod 1599 nach über zwei Jahrhunderten die Herrschaft der Fuchs über Schloß und Dorf Wonfurt. Für einige Zeit ging Wonfurt nun an die Freiherren von Schaumberg über. Georg Wolf Achatz von Schaumberg förderte in den Jahrzehnten seiner Herrschaft den Wonfurter Abfall vom Katholizismus und erreichte den Übertritt zum Protestantismus. Zum alten Glauben kehrte man erst wieder zurück, als die Schaumbergs in finanzielle Schwierigkeiten gerieten und 1645 den Wonfurter Besitz an das Würzburger Juliusspital veräußerten. Dieses verkaufte das Rittergut Wonfurt an die Freiherren von der Beeck. Durch Philipp von der Beeck, ein hoher Offizier im Heer von Wallenstein, erhielt das Rittergut 1650 den Status eines Reichsritterguts. Philipp starb 1654 in Wiener Neustadt. Nach dem Tod des erstgeborenen Sohnes Heinrich Philipp, der 1664 in der Schlacht bei St. Gotthard gegen die Türken gefallen war, wurde dessen jüngerer Bruder Melchior Leopold Freiherr von der Beeck der Erb- und Dorfherr von Wonfurt. Auch dieser zeichnete sich als Oberst bei der Verteidigung Wiens 1683 sowie bei der Befreiung der Festung Ofen aus. Die beiden letzten Besitzer des Reichsrittergutes aus der Familie von der Beeck, Karl Julius, Prälat des Domstifts und bischöflicher Hofrichter in Breslau, und Johann Gottfried, Wiener Reichshofrat, Kaiserlicher Kämmerer und Oberhofmarschall, ließen ihren gemeinsamen Besitz in Wonfurt durch einen Beamten verwalten und beaufsichtigen.

Die Wonfurter Kriegergedächtniskapelle

Durch Verheiratungen und Erbstreitigkeiten kam auch die Familie von Sommerau ins Spiel. Georg von Sommerau und dessen Ehefrau Caroline, geborene von Crailsheim, verwalteten den ererbten Teil am Reichsrittergut bis zu ihren Tod 1751 und 1754. Die Herren von Crailsheim verkauften ihren Anteil am Rittergut 1764 an die Freiherren von Seckendorff. Auch die anderen Erbteile des Gutes fielen 1768 den Seckendorffs zu. Christoph Albrecht von Seckendorff ließ neue Zweckbauten in der Nähe des Schloßes, eine Brauerei, Felsen- und Faßkeller errichten, versah das Schloß mit einer massiven Mauer und setzte zahlreiche Grenzsteine mit dem Familienwappen an den Grenzen der bis 1803 reichsunmittelbaren Herrschaft. Seine zwei Söhne erhielten jeweils eine Hälfte des Schloßes, wobei Leo von Seckendorff, der ältere Bruder, auf sein Erbe verzichtete. Dieser war Regierungsassessor in Weimar und hatte freundschaftlichen Kontakt mit Schiller, Goethe und Wieland, durch die er wertvolle Anregungen für sein eigenes literarisches Schaffen erhielt. Reichsrittergut und Dorf blieben lange im Besitz der Familie von Seckendorff. 1978 erwarb Friedrich von Bismarck den Schloßbesitz vom letzten Erben der Seckendorffs.

Nachdem 1940 das Schloßgut mit seinen 180 Hektar Land aufgelöst wurde, konnten die örtlichen Bauern das Land erwerben. Als das Wonfurter Schloß während des Zweiten Weltkrieges als Kriegsgefangenenlager genutzt wurde, arbeiteten die überwiegend belgischen Gefangenen tagsüber bei den Wonfurter Bauern. Vor allem während des Krieges war Wonfurt eine Hochburg des Gurkenanbaus. Von hier aus gelangten sie nach Obertheres, wo sie auf Güterwägen verladen und in die Großstädte Deutschlands geliefert wurden. Vier „Gurkeneinmachereien“ existierten in Wonfurt, die letzte bis 1989. Nach 1945 war das Schloß mit Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten belegt, die hier ihre erste Bleibe fanden. Im Jahre 1946 wurde im Altachwald die Kriegergedächtniskapelle zu Ehren der gefallenen Wonfurter eingeweiht.

Sehenswürdigkeiten

  • Kriegerdenkmal[1]
  • Kriegergedächtniskapelle
  • St. Andreas-Kirche: Wurde ab 1817 errichtet. Für den Innenraum der Kirche diente das Pantheon in Rom als Vorbild. Zwei überlebensgroße Heiligenfiguren vor der Kirchenpforte stammen vom Kloster Theres, das nach der Säkularisation aufgelöst wurde.
  • Schloß: Das Schloß derer von Seckendorff wurde 1695 barockisiert und ist heute im Besitz der Familie von Bismarck.

Literatur

  • Gemeinde Wonfurt (Hrsg.): 1100 Jahre Wonfurt 905 - 2005, Haßfurt, 2004

Fußnoten

  1. Klaus Becker: Wonfurt, Landkreis Haßberge, Bayerndenkmalprojekt.org, 2013