Thiele, Hertha

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Hertha Thiele (Aufnahme 1934)

Hertha Thiele (geb. 8. Mai 1908 in Leipzig; gest. 5. August 1984 in Ost-Berlin) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Hertha Thiele sollte, wenn es nach ihren Eltern ging, Medizin studieren, aber sie wollte zur Bühne und eine große Schauspielerin werden, sie hatte sich das in den Kopf gesetzt und ließ nicht locker. Hertha Thiele hat den Eltern gegenüber ihren Willen durchgesetzt, und es gelang ihr, einen Vertrag an das „Leipziger Schauspielhaus“ zu bekommen. Der Regisseur Viehweg und Otto Werter hatten die junge Künstlerin gewissermaßen entdeckt.

Drei Jahre hindurch spielte Hertha Thiele an der gleichen Bühne in Leipzig, bis sie endlich in einer tragenden Rolle in dem Stuck „Ritter Nerestan“ von Christa Winsloe herauskam und über Nacht außergewöhnliche Erfolge in dieser Rolle hatte. Zur der Zeit wurde das Stück ein ausgesprochener Bühnenerfolg und auch in Berlin unter dem Titel „Gestern und heute“" gespielt. Nach diesem Stück wurde der Film Mädchen in Uniform von 1931 geschrieben; der Regisseur Carl Froelich stellte ihn zusammen mit jungen, kaum weiteren Kreisen bekannten Künstlern her, und durch diesen Film wurde ja nicht nur Dorothea Wieck für die Leinwand wiederentdeckt, dieser Film begründete auch den großen künstlerischen Erfolg der jungen Darstellerin Hertha Thiele. Gern ging sie von Leipzig nicht fort. Denn dort hatte sie nicht nur ihre ersten Schritte auf den Brettern getan, von denen behauptet wird, daß sie die Welt bedeuten, dort hatte sie nicht nur während dreier arbeitsreicher Jahre an ihrer künstlerischen Fortbildung gearbeitet. In Leipzig hatte sie auch den Schauspieler Heinz Klingenberg kennengelernt, der später ihr erster Mann wurde.

Hertha Thiele ging nach Berlin, wo ein Film nach dem anderen mit ihr hergestellt wurde, und Klingenberg ging nach Köln, wo er Theater spielte. Ein gemeinsames Leben konnten die Künstler eigentlich erst seit September 1933 führen, seit dem Zeitpunkt also, an dem Klingenberg an das Staatliche Schillertheater nach Berlin engagiert wurde.

Die Welt lernte Hertha Thiele durch den deutschen Film kennen, und Hertha Thiele lernte die Welt kennen. Sie begleitete ihre Filme nach der Schweiz, nach Italien, Österreich, Frankreich und Holland. Das Reisen hatte ihr Freude gemacht und wenn immer ihr Gatte frei war, hatte er sie begleitet[1].

1936 ließ sie sich von ihren Ehemann scheiden.

Sie wanderte 1937 in die Schweiz aus, konnte jedoch sowohl auf der Bühne als auch beim Film nicht an ihre früheren Erfolge anknüpfen. Sie hielt sich mit einfachen Arbeiten über Wasser, war unter anderem in einem Züricher Filmlabor und als Hausangestellte tätig.

1942 erhielt sie für kurze Zeit als Schauspielerin ein Engagement an das „Berner Stadttheater“, mußte sich dann jedoch mit Arbeiten als Souffleuse zufrieden geben. Sie heiratete später in zweiter Ehe den Schweizer Ernst Flückiger und ging mit diesem 1949 in die ehemalige DDR. Zwei Jahre lang arbeitete sie unter anderem beim Rundfunk, der Versuch mit ihrem ebenfalls aus der Schweiz gekommenen Kollegen Robert Trösch ein Theaterprojekt zu realisieren, scheiterte. Hertha Thiele ging 1951 in die Schweiz zurück, arbeitete zwischen 1952 und 1955 am Theater in Bern, danach war sie als Hilfsschwester in einer psychiatrischen Klinik tätig.

Erst Mitte der 1960er Jahre kam es zu einer endgültigen Rückkehr in die ehemalige DDR, während eines Besuchs bei ihrer Schwester zog sie sich 1965 einen komplizierten Bruch des Oberarms zu, was eine Rückreise in die Schweiz vorerst unmöglich machte. In dieser Zeit wurde das DDR-Fernsehen auf sie aufmerksam und widmete ihr den Porträtfilm „Wiedersehen mit Hertha Thiele“. Wenig später erhielt sie Rollenangebote, stand wieder in Magdeburg und Leipzig auf der Bühne und konnte sich als Theaterschauspielerin etablieren; zwischen 1968 und 1979 war sie auch Ensemblemitglied des „Deutschen Fernsehfunks“ (DFF).

Als Hertha Thiele nach 33jähriger Pause wieder filmte, fielen ihr überwiegend kleine Rollen zu – als beherzte Nachbarin und wundersame Tante, als besorgte Mutter oder ältliches Fräulein. Daneben wirkte sie auch in verschiedenen Fernsehproduktionen oder der beliebten Fernseh-Reihe Polizeiruf 110 mit.

Hertha Thiele starb am 5. August 1984 mit 76 Jahren in Ost-Berlin. In Potsdam-Drewitz erinnert der "Hertha-Thiele-Weg" an den einstigen Filmstar, dem nur eine kurze Leinwandkarriere beschieden war.

Filmographie

Fußnoten