Thumm, Helmut
Helmut Thumm[1] (auch Helmuth, zuweilen Hellmuth; 25. August 1895 in Ravensburg; 13. Juli 1977 in Welzheim)[2] war ein deutscher Offizier der Württembergischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Erster Weltkrieg
Am 8. August 1914 trat Thumm nach dem Abitur als Kriegsfreiwilliger und Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württembergisches) Nr. 125 der Württembergischen Armee ein und nahm am Ersten Weltkrieg teil, wobei er verwundet wurde, das Verwundetenabzeichen in Schwarz und beide Eiserne Kreuze verliehen bekam.
Anfang August 1918 geriet er in englische Gefangenschaft, aus der er erst im Herbst 1919 wieder entlassen wurde. Nach dem Zusammenbruch 1918 wurde er in die Reichswehr übernommen.
Zweiter Weltkrieg
Nach der Entfesselung des Zweiten Weltkrieges gegen Deutschland durch England und Frankreich nahm er am Westfeldzug 1940 teil, wofür ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen wurden. Anschließend wurde er an der Ostfront zur Abwehr des Bolschewismus eingesetzt, wofür er am 30. Juni 1941 als Oberstleutnant und Kommandeur des Infanterie-Regiments 56 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen bekam.
Am 5. Juli 1941 wurde er namentlich im Wehrmachtbericht genannt:
- In den Kämpfen im Osten zeichneten sich Oberst Buck und Oberstleutnant Thumm, Kommandeure von Infanterieregimentern sowie die Oberleutnante Pelikan in einer Sturmgeschützabteilung, Heine in einer Radfahrkompanie und Xanke in einem Infanterieregiment durch besondere Tapferkeit aus.[3]
Am 1. Oktober 1941 wurde er zum Oberst befördert. Seine Division wurde dann Mitte März 1942 zum Befreiungsunternehmen „Brückenschlag“ eingesetzt. Das Ziel war die Befreiung des XI. Armeekorps, zu dem die Verbindung wieder hergestellt werden konnte. Bei Kämpfen im Kessel von Demjansk zeichnete er sich wiederholt mit seinem Jäger-Regiment 56 aus und erhielt dafür am 23. Dezember 1942, als Oberst und Kommandeur, das 166. Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 1. März 1943 wurde er zum Generalmajor befördert und zum Kommandeur der 5. Jäger-Division ernannt. Am 1. September 1943 erfolgte seine Beförderung zum Generalleutnant. Bis März 1944 nahm die Division an den Verteidigungskämpfen zwischen Witebsk und Orscha teil.
Danach erfolgte eine Eilverlegung in den Raum Brest-Litowsk zur 2. Panzerarmee. Im Angriff mit anderen Einheiten konnte die Division Kowel entsetzen. Vom April bis Juli 1944 stand sie dann in der Abwehr nördlich Kowel und mußte sich in schweren Rückzugskämpfen bis Pultusk am Narew absetzen. Am 1. November 1944 wurde er mit der Führung des LXIV. Armeekorps im Elsaß beauftragt. Mit seiner Beförderung zum General der Infanterie am 1. Januar 1945 wurde er zum Kommandierenden General des LXIV. Armeekorps ernannt.
Endkampf
Weil er im Widerspruch zu einem Befehl des Reichsführers-SS Heinrich Himmler die im Elsaß kämpfenden Hitlerjugend-Einheiten aus dem Feuerbereich nahm, soll er am 20. Januar 1945 seines Kommandos enthoben und eine Anklage gegen ihn beim Reichskriegsgericht angestrebt worden sein. Dies läßt sich militärhistorisch nicht belegen, fest steht nur, daß er ab diesem Tag der Führerreserve des OKH unterstand.
Kriegsgefangenschaft
Am 19. April 1945 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst am 25. Oktober 1947 wieder entlassen wurde.[4]
Tod
General der Infanterie Helmut Thumm verstarb 1977 in Welzheim, er ruht auf dem dortigen „Alten Friedhof“; Endgrablage: Abteilung 2, Reihe 61, Grab 13.
Beförderungen
- Fahnenjunker: 8. August 1914
- Leutnant: 2. August 1915 (Patent vom 26. Dezember 1914)
- am 1. Oktober 1922 wurde das Rangdienstalter auf den 1. September 1915 festgelegt
- Oberleutnant: Sommer 1925 (Rangdienstalter vom 1. April 1925)
- Hauptmann: 1. März 1930
- Oberstleutnant: 1. Oktober 1938
- Oberst: 1. Oktober 1941 (RDA vom 1. Oktober 1940)
- Generalmajor: 1. März 1943
- Generalleutnant: 1. September 1943
- General der Infanterie: 1. Januar 1945
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- II. Klasse am 26. August 1915
- I. Klasse am 3. Juli 1918
- Württembergische Militär-Verdienst-Medaille in Gold
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- II. Klasse am 2. Oktober 1936
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- 1939 Spange zum 1914 Eisernes Kreuz II. Klasse am 3. Juni 1940
- 1939 Spange zum 1914 Eisernes Kreuz I. Klasse am 13. Juni 1940
- Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres am 3. Juli 1941
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber am 8. August 1942 als Oberst und Kommandeur des Jäger-Regimentes 56
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 30. Juni 1941 als Oberstleutnant und Kommandeur des Infanterie-Regimentes 56/5. Infanterie-Division/V. Armee-Korps/9. Armee/Heeresgruppe Mitte
- Eichenlaub am 23. Dezember 1942 (166. Verleihung) als Oberst und Kommandeur des Jäger-Regimentes 56/5. Jäger-Division/Gruppe „Laux“/16. Armee/Heeresgruppe Nord
Werke (Auswahl)
- Der Weg der 5. Infanterie- und Jäger-Division 1921-1945, Podzun-Pallas, 1976, ISBN 978-3790900521
Verweise
- 166. Eichenlaubträger Helmut Thumm, ritterkreuztraeger-1939-45.de
- Thumm, Helmuth, ww2awards.com (englischsprachig)
Fußnoten
- Geboren 1895
- Gestorben 1977
- Deutscher General der Infanterie
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Angehöriger der Reichswehr
- General der Infanterie (Heer der Wehrmacht)
- Erwähnung im Wehrmachtbericht
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Kriegsgefangener