Und nachmittags in Barcelona!

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DOKUMENTATION

Filmdaten
Originaltitel: Und nachmittags in Barcelona!
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1936
Laufzeit: 16 Minuten
Sprache: Deutsch
Produktionsfirma: Universum-Film AG
Stab
Regie: Fritz Kallab
Drehbuch: Arnold Funke
Musik: Walter Schütze
Kamera: Gerhard Müller

Und nachmittags in Barcelona! ist ein Kulturfilm von 1936. Die Uraufführung fand am 16. Februar 1936 in Berlin, U.T. Kurfürstendamm, statt.

Handlung

Quelle
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Das ist der Titel eines neuen Kulturfilms der Ufa, der unter Mitwirkung des Reichspostministeriums und der Deutschen Lufthansa von dem Regisseur Fritz Kallab und seinem Kameramann Gerhard Müller nach einem Drehbuch von Arnold Funke geschaffen wurde ... Und nachmittags in Barcelona! Der Leser des Titels und der Beschauer des Films haben richtig gesehen, es steht hier ein Ausrufungszeichen! Kein Fragezeichen! Gibt es noch trennende Unterschiede in Zeit und Raum? Gibt es noch Unmöglichkeiten? Setzen wir uns auch nur einige Jahre zurück; hätte jemand geglaubt, daß er sich mit seinem fernen Freunde in Amerika telefonisch unterhalten könnte, hätte ein Geschäftsmann daran gedacht, daß er ein ausführliches Angebot seinem Geschäftsfreund nach Südamerika in dreieinhalb Tagen durch den deutschen Luftpostdient zustellen könnte, hätte auch nur im entferntesten jemand daran gedacht, daß er morgens noch behaglich in Berlin frühstücken könnte und nachmittags in Barcelona unter der Sonne Spaniens Kaffee trinken würde?

Es gibt keine Entfernungen mehr, und wie der Sprecher im Film einmal sagt: „Fliegend reisen heißt, beweisen, daß die Zeit besiegt, wer reisend fliegt.“ Und wie schön ist dieses Reisen, wie traumhaft schön. Bequem in den Sesselsitz der treuen, zuverlässigen, deutschen Maschine zurückgelehnt, ganz in dem Gefühl vollkommener Sicherheit genießt man den Flug über die schöne Erde, dankbar erfüllt von dem Gedanken, daß es einem vergönnt ist, die Erfüllung eines Menschentraums seit Ikarus’ Zeiten miterlebt zu haben. – Und nachmittags in Barcelona! Morgens trägt dich das Flugzeug über das schöne deutsche Land, über Flüsse und Täler, über Wiesen und Wälder, Dörfer und Städte in zweieinhalb Stunden nach Stuttgart. Hier ist dreißig Minuten Aufenthalt. Aus allen Teilen Deutschlands steigen Fahrgäste hinzu, die durch den Zubringerdienst der Eisenbahn und der Lufthansa nach dem Flugplatz Böblingen gebracht worden sind, der auch der Ausgangspunkt des Trans-Ozean-Postverkehrs nach Südamerika ist.

Zollkontrolle und Paßprüfung – schon geht es weiter. Ruhig und sicher zieht der Luftexpreß mit 250 km Geschwindigkeit gen Süden. Schon liegt der Schwarzwald unter uns. Erinnerungen an Sommerwanderungen und Wintersport erweckt der Feldberg. Nun geht es bei Basel über die deutsch-schweizerische Grenze, über den Jura hinweg nach Neuchatel, die ehemalige preußische Enklave. Wenige Minuten später braust unsere deutsche Junkers über Genf. Kurzer Aufenthalt, eine kleine Erfrischung, und schon ertönt wieder das Kommando: „Achtung! Frei! Los!“

Das Gebirgsmuassiv des Montblanc ragt durchs Wolkenmeer, die Alpenberge der Dauphine, Kurs auf die Provence. Blühendes Land, Städte mit uralten Erinnerungen liegen unter uns, schon sehen wir das Häusermeer von Marseille, schon die Gestade des Mittelländischen Meeres. Auch hier ein kurzer Aufenthalt – schon geht es weiter. Überwältigender Anblick, die blaue Weite des Mittelmeers. Die ersten Wegweiser nach Spanien, die Gipfel der Pyrenäen tauchen auf. Die spanische Küste! Der Gipfel des Montferrat, am Abhang des berühmten Wallfahrtsklosters unter uns, die Sage vom heiligen Gral erfüllt unsern Sinn. Aber schon empfängt uns im strahlenden Schein der Nachmittagssonne die Hauptstadt Kataloniens, Barcelona, die wichtigste Hafen- und Industriestadt Spaniens. Berlin–Barcelona! Über Deutschlands Gaue, über die Berge der Schweiz, über Frankreichs schönste Länder ins Land der Sonne – Spanien! In achteinhalb Stunden! Was ist heute Raum – was ist Zeit, morgens noch in Berlin – und nachmittags in Barcelona!

Quelle: Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 50, 15. Dezember 1935