Waldmann, Hans (1435)

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den Heerführer Hans Waldmann; für das Flieger-As des Zweiten Weltkrieges Hans Waldmann (1922–1945) siehe dort.
Reiterstandbild von Hans Waldmann in Zürich

Hans Waldmann, Ritter und Freiherr von Dübelstein (Lebensrune.png 1435 in Blickensdorf, Kanton Zug; Todesrune.png hingerichtet 6. April 1489 in Zürich) war ein deutscher Heerführer der Alten Eidgenossenschaft[1] und von 1483 bis 1489 Bürgermeister der reichsunmittelbaren Reichsstadt Zürich im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.

Leben

Hans Waldmann ist um das Jahr 1435 im zugerischen Blickensdorf geboren; sein gleichnamiger Vater starb um 1436. Seine Mutter Katharina war eine geborene Schweiger, deren Vater aus Root (Luzern) stammte und 1427 das Bürgerrecht der Stadt Zürich erworben und Salzhandel betrieben hatte. Wann Waldmann nach Zürich gekommen war, ist nicht bekannt. Nachgewiesen ist eine Lehre bei einem Schneider, abgelöst durch eine Gerberlehre. 1452 erwarb er zusammen mit dem jüngeren Bruder Heini sowie dem jüngeren Stiefbruder Hensli Truttmann das Bürgerrecht der Reichsstadt.

Waldmann wurde nach der Schlacht bei Murten am 22. Juni 1476 im Kampf gegen den westfränkischen Herzog von Burgund und Luxemburg Karl I. der Kühne vom deutschen Feldhauptmann aus Tübingen Wilhelm Herter Ritter von Hertneck (1424-1477), Oberbefehlshaber der Truppen der Niederen Vereinigung (ein Bündnis zwischen den Reichsstädten Straßburg, Basel, Colmar und Schlettstadt, den Bischöfen von Basel und Straßburg, der Alten Eidgenossenschaft sowie Siegmund Herzog von Österreich, Regent von Vorderösterreich und Tirol), zum Ritter geschlagen.

* geboren um 1435 Blickensdorf (Gem. Baar), gestorben 6.4.1489 Zürich, ab 1452 Bürger von Zürich. Sohn des Hans und der Katharina Schweiger. ∞ um 1462 Anna Landolt, Witwe des Ulrich Edlibach. Nach einer Schneider- und einer Gerberlehre fand W. ein Auskommen als Söldner u.a. im Plappartkrieg 1458 und bei der Eroberung des Thurgaus 1460. In den 1460er Jahren stieg er in den Eisenhandel ein und wurde dank seiner Heirat mit der reichen Witwe Ulrich Edlibachs dessen Nachfolger als Amtmann des Klosters Einsiedeln in Zürich. Über dieses einträgl. Amt fand W. Aufnahme in der Konstaffel, blieb aber wegen seiner einfachen Herkunft in dieser Gesellschaft mit ihrem ausgeprägt adligen Selbstverständnis ein Aussenseiter. Nach einem vergebl. Versuch bei der Gerberzunft 1466 wählte ihn die Zunft zum Kämbel 1473 zu ihrem Zunftmeister. Während der Burgunderkriege profilierte sich W. als Anführer der Zürcher Truppen, so 1476 in der Schlacht bei Murten, wo er zum Ritter geschlagen wurde, und 1477 in der Schlacht bei Nancy sowie auch 1478 bei der Belagerung von Bellinzona. Er stand an der Spitze der eidg. Gesandtschaften zu den Verhandlungen mit Österreich 1476, mit Frankreich 1477 sowie mit Mailand 1479 und erhielt Pensionen von den Fürsten. Nachdem W. in Zürich 1476 bereits Bauherr geworden war, wirkte er ab 1480 als Obristzunftmeister, d. h. Statthalter des Bürgermeisters. Im sog. Hohenburger Handel 1482, der mit der Hinrichtung des aus dem Elsass nach Zürich geflohenen und als Stadtbürger aufgenommenen Ritters Richard von Hohenburg endete, nahm W. eine opportunist. Haltung ein und drängte Bürgermeister Heinrich Göldli 1483 teilweise und 1485 endgültig aus seinem Amt. Als Bürgermeister prägte er die zürcher. und eidg. Politik massgeblich. Unter seinem Einfluss entschied ein eidg. Schiedsgericht in Zürich 1487 den Grenzstreit zwischen dem Sittener Bf. Jost von Silenen und dem Hzg. von Mailand. Die Niederlage der Walliser und Luzerner Söldnertruppen im nachfolgenden Krieg im Val d'Ossola gegen Mailänder Truppen, die Enthauptung des Luzerner Söldnerführers Frischhans Teiling in Zürich 1487 und der Abschluss der durch W. betriebenen und für ihn lukrativen neuen Erbeinung mit Kg. Maximilian I. im gleichen Jahr führten zu breiter Empörung. Seine Politik der Stärkung der Stadt Zürich ohne Berücksichtigung der polit. und wirtschaftl. Bedürfnisse der Landgebiete überschritt ein krit. Mass. Schliesslich löste die Tötung der angeblich jagdschädigenden Hunde den Aufstand der Bauern in der Zürcher Landschaft aus. Den durch eidg. Vermittlung zustande gekommenen Vergleich änderte W. durch Stadtschreiber Ludwig Ammann nachträglich ab und versetzte damit auch die Bürgergemeinde in Aufruhr. Diese liess W. und seine Anhänger verhaften. Nach tagelangen Folterungen wurde er enthauptet.[2]

Literatur

Fußnoten

  1. 1648 wurde die Eidgenossenschaft im Westfälischen Frieden unabhängig vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
  2. Waldmann, Hans, Historisches Lexikon der Schweiz
  3. Sigg schreibt u. a.: „Lange suchte Waldmann sein Auskommen als Handwerker nicht. Ab spätestens 1458 trieb es ihn mit seinem Bruder in kriegerische Auszüge, so im genannten Jahr mit obrigkeitlicher Billigung in den Plappartkrieg gegen die Stadt Konstanz. 1460 finden wir die Brüder als illegale Soldnehmer in einem Zug gegen den Abt von Kempten, und im gleichen Jahr beteiligte sich Waldmann an der Eroberung des Thurgaus. Seit jenen Jahren zeugen die Rats- und Richtbücher von einer nicht abreissenden Kette von Schlag-, Rauf- und Schelthändeln, von Messer- und Degenkämpfen. Erst nach 1478, im Zusammenhang mit erfolgter Etablierung und wohl auch mit dem Tod des Bruders Heini, trat etwas Beruhigung ein. Ein erster aktenkundiger Fall sah Waldmann 1457 als Vortänzer auf der Schützenstube, wo ihn während des Tanzens ein Ulrich von Ulm hinterrücks anfiel, schlug und ‚Mutwillen‘ mit ihm trieb. Der Angegriffene wehrte sich mit gezücktem Degen, was ihm die übliche Busse von einer Mark Silber einbrachte. Beinahe etwas unheimlich erscheint ein Zusammenstoss im Jahre 1459. Waldmann fragte den Sohn des Henkers herausfordernd, ob er etwas könne oder nicht. Dieser blieb die Antwort schuldig, und ein mithörender Hans Stoll prahlte bei seinen Kumpanen, er würde geantwortet haben: ‚Wenn ich dich in die Hauptgrube führe und dir den Grind abhaue, so wirst du inne, ob ich es kann oder nicht.‘ Waldmann erfuhr davon, stellte Stoll zur Rede und stach mit dem Messer auf ihn ein. Er wurde mit Geld gebüsst, ebenso der mitverwickelte Bruder Heini. […] Den Aufstieg schaffte er 1464 durch die Heirat mit der in einem schlechten Ruf stehenden Witwe des aus dem Stande Zug stammenden Einsiedler Amtmannes Ulrich Edlibach, Anna Landolt.“