Hülsen, Walter von
Walter Rudolf Hugo Alexander Lobegott von Hülsen ( 20. Mai 1863 in Kosel; 13. März 1947) war ein deutscher Adliger und Offizier der Preußischen Armee, des Kaiserlichen Heeres im Ersten Weltkrieg, der Freikorps (Freikorps „von Hülsen“) sowie der Reichswehr, zuletzt General der Infanterie und Kommandeur des Gruppenkommandos 2 (in Kassel) während der Weimarer Republik.
Inhaltsverzeichnis
Kurzchronologie
- Sekondeleutnant am 16. April 1881
- aus dem Kadettenkorps kommend Eintritt in das 4. Garde-Regiment zu Fuß (Garde-Korps)
- 4. Dezember 1886 bis 13. Februar 1888 Adjutant des Füsilier-Bataillons
- anschließend in das Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 versetzt
- Premierleutnant am 19. September 1888
- Oktober 1889 bis Juli 1892 Kriegsakademie
- Hauptmann am 14. September 1893
- Chef der 8. Kompanie/3. Garde-Regiment zu Fuß
- 18. Oktober 1901 bis 15. Juni 1905 Adjutant beim Generalkommando des X. Armee-Korps in Hannover
- dabei dem Grenadier-Regiment „Kronprinz“ (1. Ostpreußisches) Nr. 1 unterstellt
- Major am 27. Januar 1902
- Kommandeur des II. Bataillons im 2. Garde-Regiment zu Fuß
- Oberstleutnant am 18. August 1908
- 27. Oktober 1908 zum Stab des Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiments Nr. 4 versetzt
- Oberst am 13. September 1911
- 20. Februar 1912 Kommandeur des 4. Garde-Regiments zu Fuß
- Generalmajor am 4. Juli 1914
- Kommandeur der 43. Infanterie-Brigade in Kassel
- Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs marschierte Hülsen mit dieser Brigade am 4. August 1914 im Verbund mit der 22. Division nach Belgien. Dort wurde ihm auch die 38. Infanterie-Brigade unterstellt, mit der er sich, den Südflügel bildend, an der Eroberung von Lüttich beteiligen sollte. Während eines Nachtkämpfes vom 5. auf den 6. August 1914 wurde Hülsen durch einen Bajonettstich verwundet und von seinen Truppen zurückgelassen. Belgier schafften ihn tagsüber nach Tilff, von wo er jedoch nach einigen Tagen entkommen konnte, sich zurückschlug und wieder das Kommando über seine Brigade übernahm. Mit ihr beteiligte sich Hülsen vom 22. bis 25. August 1914 noch an der Eroberung von Namur, bevor er in den Osten verlegt wurde.
- Generalleutnant am 22. März 1918
- Er konnte südlich von Péronne die Somme überqueren und bis vor Amiens vorstoßen. Dabei wurde die englische 50. Division überrannt und sechzig Geschütze, sieben Tanks sowie 1.000 Gefangene eingebracht. Für diese Leistung wurde Hülsen am 9. April 1918 durch Kaiser Wilhelm II. die höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung, der Orden „Pour le Mérite“ verliehen. Nach Beendigung der deutschen Angriffsbemühungen stand seine Division ab 7. April 1918 in permanenten Abwehrkämpfen, zuletzt in der Antwerpen-Maas-Stellung.
- Mai 1919 mit der Führung der Reichswehr-Brigade 10 der Vorläufigen Reichswehr beauftragt
- am 1. Oktober 1920 zum Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos 2 bzw. Gruppe 2 in Kassel ernannt
- General der Infanterie am 12. Juni 1921 mit Patent vom 1. Oktober 1920
- 3. August 1921 aus dem aktiven Dienst verabschiedet
- Ehrenvorsitzender des Kriegerbundes für Kurhessen und Waldeck
- Mitbegründer des Kurhessischen Heeresmuseums in Kassel 1934/35
Familie
Walter war der Sohn des preußischen Oberstleutnants Karl Theodor Julius Ehregott Hermann von Hülsen ( 2. Dezember 1816 in Breslau; 5. Februar 1867 in Berlin) und dessen zweiten Ehefrau (∞ 13. Juli 1858 in Guhlen) Helene Friederike Charlotte, geborene von Clausewitz ( 18. Februar 1840 in Berlin). Die erste Ehefrau des Vaters, Agnes Pauline Therese von Walter (Gutsbesitzerin; Herrin auf Alt-Gandau, Kreis Breslau, Schlesien), die er am 23. November 1841 geheiratet hatte und 15 Jahre betrauern würde, verstarb schon am 4. Oktober 1843 mit nur 21 Jahren.
Sein älterer Bruder war Oberstleutnant Ernst Carl Adolf Walter Ehregott von Hülsen, sein jüngerer Bruder war Generalleutnant Bernhard Franz Karl Adolf Gottvertrau von Hülsen.
Ehe
Von Hülsen heiratete am 1. März 1893 in Dresden seine Verlobte Irmgard Bernhardine Klara Florentine Madlene Gotthelfe von Keudell (1874–1955) aus Nieder-Gielgudyszki in Ostpreußen. Aus der Ehe sind sechs Kinder entsprossen:[1]
- Waltraut Gotthelfe Helene Irmgard Madlene Marie ( 1. Januar 1894 in Berlin)
- Heinrich-Hermann Franz Lobegott Mario Walter ( 8. Juli 1895 in Weimar; 1. Januar 1938), Oberstleutnant und Kommandeur des Kavallerie-Regimentes 11, zuletzt Generalmajor der Wehrmacht
- Helene Auguste Gottlobe Irmgard Madlene Viktoria ( 22. Oktober 1896 in Berlin)
- Karl-Wilhelm Kasimir Ehregott Harald Walter ( 29. März 1898 in Berlin)
- Ernst Franz Walter Gustav Bernhard Gottvertrau ( 4. Januar 1900 in Berlin)
- Irmgard Madlene Martha Helene Gottliebe Maria ( 1. Oktober 1901 in Hannover)
Auszeichnungen (Auszug)
- Kaiser Wilhelm I. Erinnerungsmedaille 1897
- Roter Adlerorden, IV. Klasse
- Orden von Oranien-Nassau, Offizierkreuz (NN4)
- Orden Heinrichs des Löwen, Ritterkreuz I. Klasse (BrH3a)
- Oldenburgischer Haus- und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig, Ehrenritterkreuz I. Klasse (OV3a)
- Militär-Verdienstorden (Spanien), II. Klasse (SMV2)
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse
- Kaiserlich Japanischer Orden der Aufgehenden Sonne, Offizierkreuz (JV4)
- Orden vom Zähringer Löwen, Ritterkreuz I. Klasse mit Eichenlaub (BZ3a.mE)
- Fürstlich Reußisches Ehrenkreuz, I. Klasse (REKj1)
- Roter Adlerorden, III. Klasse mit der Schleife
- Königlicher Kronen-Orden (Preußen), II. Klasse, Juni 1914
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz, ggf. Komtur[2]
- Militärverdienstkreuz (Österreich), II. Klasse mit der Kriegsdekoration
- Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ am 9. April 1918 als Generalleutnant und Kommandeur der 19. Division/2. Armee
- Während der deutschen Frühjahrsoffensive im März 1918 konnte die Division südlich von Péronne die Somme überqueren und bis vor Amiens vorstoßen. Dabei wurde die englische 50. Division überrannt und sechzig Geschütze, sieben Panzer sowie 1000 Gefangene eingebracht.
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer