Warzecha, Walter
Walter Wilhelm Julius Warzecha ( 23. Mai 1891 in Schwiebus; 30. August 1956 in Hamburg) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Generaladmiral, und vom 23. Mai bis zum 22. Juli 1945 letzter Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. Generaladmiral a. D. Warzecha war vom 22. Juli 1945 bis 21. Februar 1947 in Kriegsgefangenschaft.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde Warzecha in die Reichsmarine übernommen und war vorwiegend als Ausbilder und in Stabsverwendungen, aber auch als Offizier auf verschiedenen Linienschiffen tätig. Im damaligen Kriegshafen Kiel war Warzecha als Leiter der Marinestation Ostsee tätig und wurde anschließend 1937 für ein Jahr Kommandant des Panzerschiffes „Admiral Graf Spee“. Am 1. November 1938 wurde er unter Beförderung zum Konteradmiral zum Chef des Marinewehramtes ernannt und zog mit seiner Familie nach Berlin um.
Zweiter Weltkrieg
In Berlin, bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, war er als Amtschef im Oberkommando der Kriegsmarine (OKM) tätig. Ein Jahr später erfolgte die Ernennung zum Chef des Allgemeinen Marinehauptamtes (1944 in Chef der Kriegsmarinewehr umbenannt). In dieser Stellung erfolgten weitere Beförderungen zum Vizeadmiral, Admiral und schließlich am 1. März 1944 zum Generaladmiral.
- 1.11.1938 bis 31.8.1942 Chef des Marinewehramtes im OKM
- 15.11.1939 bis 30.4.1944 gleichzeitig Chef des Allgemeinen Marinehauptamtes im OKM
- 1.5.1944 bis 22.7.1945 Chef der Kriegsmarinewehr im OKM
- 24.5.1945 bis 22.7.1945 Dienstältester Seeoffizier des OKM (kommissarischer Befehlshaber der Kriegsmarine nach der Kapitulation)
Warzecha wurde am 23. Mai 1945, nach der Absetzung der Regierung Dönitz, aufgrund seines Dienstgrades (dienstältester Seeoffizier) von den Alliierten zum kommissarischen Befehlshaber der Kriegsmarine eingesetzt. Er bekam diesen Posten, nachdem Hans-Georg von Friedeburg Suizid begangen hatte. Noch am 28. Mai 1945 unterzeichnete er die Ritterkreuz-Besitzurkunde für Hans-Joachim Merks. Bis zur Auflösung des OKM im Juli 1945 war er für die Demobilisierung der Marinetruppen verantwortlich. Anschließend war Warzecha bis 1947 in Kriegsgefangenschaft.
Nachkriegszeit
Ab November 1947 arbeitete Warzecha bei der Allianz-Versicherungsgesellschaft. Er verstarb am 30. August 1956 an einem Herzinfarkt und wurde unter großer Anteilnahme auf dem Kieler Nordfriedhof beerdigt.
Familie
Walter Warzecha war der Sohn von Max Warzecha aus Schlesien. In Wilhelmshaven heiratete Korvettenkapitän Warzecha 1928 und wurde nach seinem Umzug nach Kiel in der Zeit zwischen 1929 und 1936 Vater von vier Kindern.
Beförderungen
- 1. April 1909 Seekadett auf der SMS „Victoria Louise“ (Crew IV/09)
- Fähnrich zur See (12. April 1910)
- Leutnant zur See (19. September 1912)
- Oberleutnant zur See (2. Mai 1915)
- Kapitänleutnant (21. Januar 1920)
- Korvettenkapitän (1. Januar 1928)
- Kapitän zur See (1. Oktober 1934)
- Konteradmiral (1. November 1938)
- Vizeadmiral (1. Januar 1941)
- Admiral (1. April 1942)
- Generaladmiral (1. März 1944)
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern
- U-Boot-Kriegsabzeichen (1918)
- Hanseatenkreuz Hamburg
- Friedrich-August-Kreuz, II. und I. Klasse
- Ritterkreuz II. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens mit Schwertern
Drittes Reich
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I Klasse
- Olympia-Ehrenzeichen, II. Klasse am 15. Januar 1937
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Flotten-Kriegsabzeichen
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse
- Deutsches Kreuz in Silber am 30. Januar 1943 als Admiral und Chef des Allgemeinen Marinehauptamtes
- Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern am 25. Januar 1945 als Generaladmiral und Chef der Kriegsmarinewehr
- Geboren 1891
- Gestorben 1956
- Deutscher Generaladmiral
- Marineoffizier (Deutschland)
- Oberleutnant zur See (Kaiserliche Marine)
- Generaladmiral (Kriegsmarine der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- U-Boot-Kommandant (Kaiserliche Marine)
- Panzerschiff-Kommandant (Kriegsmarine der Wehrmacht)
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Hanseatenkreuzes (Hamburg)
- Träger des Deutschen Kreuzes in Silber
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes
- Träger des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens (Ritter II. Klasse)
- Kriegsgefangener