Ariane (Film)

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FILM

Ariane.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Ariane
Produktionsland: Weimarer Republik
Erscheinungsjahr: 1931
Laufzeit: 85 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Nero-Film AG
Erstverleih: T
IMDb: deueng
Stab
Regie: Paul Czinner
Drehbuch: Paul Czinner,
Carl Mayer
Vorlage: Claude Anet
Produzenten: Seymour Nebenzahl,
Ernst Wolff
Produktionsleitung: Georg C. Horsetzky
Musik: Leo Witt,
Richard Strauss,
Marek Lieven-Belorussoff
Kamera: Adolf Schlasy,
Fritz Arno Wagner
Standfotos: Hans G. Casparius
Bauten: Erich Zander,
Karl Weber
Maske: Paul Dannenberg
Aufnahmeleitung: Erich Frisch
Schnitt: Herbert Selpin
Besetzung
Darsteller Rolle
Elisabeth Bergner Ariane
Rudolf Forster Konstantin Michael
Annemarie Steinsieck Tante Warwara
Theodor Loos Dr. Hans Adameit, Lehrer
Hertha Guthmar Olga
Nikolai Wassileff Student
Alfred Gerasch Arzt

Ariane ist ein deutscher Spielfilm von 1931. Die Dreharbeiten wurden in Berlin und in der Kroll-Oper abgewickelt. Die Uraufführung fand am 20. Februar 1931 statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

„Sie haben Ihre Prüfung glänzend bestanden. Ich gratuliere ihnen, Ariane Kusnetzowa", sagt der Geschichtsprofessor Dr. Hans Adamheit am Züricher Gymnasium zu der jungen russischen Studentin. „Wollen Sie uns wirklich verlassen und Ihre Studien in Berlin fortsetzen?" Ja, Ariane will in die Welt hinaus, allein, unbeschützt, sie, die schon im Hause der Tante ihre Jugend und Unberührtheit gegen männliches Begehren verteidigen mußte, Sie wird es schwer haben, fühlt ihre kleine Freundin Olga. — —

In Berlin. Ariane lauscht entzückt den Klängen der Ouvertüre zu „Don Juan" in der Staatsoper. Der Platz neben ihr ist noch frei und wartet auf sein Schicksal. Das erscheint in Gestalt eines vornehmen, selbstsicheren Herrn von Welt. Er scheint berührt von dem zarten Geschöpf an seiner Seite, und seine kleine Nachbarin fühlt seinen Blick unaufhörlich auf sich lasten. Scheint sie nicht beinahe zu erschrecken? .. Eine seltsame Abwehr ist in ihr Und als er sich zu ihr neigt ...., und als er, wenn es hell wird, das Wort an sie richtet .... und als er im Foyer auf sie einspricht ..., und als er am Schluß der Vorstellung an ihrer Seite aus der Oper tritt und bittet, sie begleiten zu dürfen, und als er an ihrem Haustor die Frage stellt, ob er einen andern Opernabend mit ihr verbringen dürfe ...., scheint sie nicht immer wieder von Hingezogenheit und Abwehr zugleich erfüllt? . . . Aber das "Gute Nacht" der beiden klingt wie ein „Auf Wiedersehen". — —

Als sie am nächsten Tag den Rohrpostbrief mit dem Opernbillet in ihren Händen hält, lächelt sie seltsam und will ihn zerreißen. Dennoch sehen wir sie im russischen Restaurant an der Seite Konstantin Michaels sitzen, und unter dem Zauber der weichen russischen Musik klingen die Worte des geübten Verführers an ihr Ohr: „Ich werde nicht lange hier bleiben. Eines Tages werde ich verreisen und nicht wiederkehren. Aber diese kurze Zeit möchte ich mit Ihnen verbringen, Ariane Kusnetzowa. Wir fragen nicht nach dem Gestern, nicht nach dem Morgen." Immerhin gäbe es eine große Gefahr: die Liebe. „Aber sollen wir vor dieser „Gefahr" zurückschrecken . . .? Ich habe Mut . . . . Und Sie?" Und Ariane verbirgt ihre scheue, keusche Mädchenhaftigkeit und spielt die erfahrene Frau, die er in ihr sucht, die selbstsicher, kühlen Herzens die Gegenwart genießt. Er nimmt das Mädchen das ihn liebt, ohne Ahnung von dem, was in ihr wirklich vorgeht. Er nimmt sie wie ein Spielzeug zu flüchtigem Amüsement, wie man ein kleines gefälliges Mädchen nimmt, das man wieder vergißt, wenn es einem beliebt.

Ariane ist nur fähig, diese tiefe Demütigung zu ertragen, indem sie Ihr wahres Ich vor ihm verleugnet, die Rolle spielt, die er ihr zumutet. Sie spricht von ihrer Vergangenheit, von ihren Erfahrungen mit Männern bis zu einem Grad, der Konstantin irritiert und aufstachelt. Je stärker einer gereizt ist, desto stärker fühlt sie den Triumph der Vergeltung. So entsteht vom ersten Augenblick an ein Zweikampf mit versteckten Waffen zwischen den beiden Liebenden, der einmal einen ernsten Ausgang zu nehmen droht. Als Konstantin ihr zur Versöhnung eine Reise nach Italien und damit eine Verlängerung des Zusammenseins vorschlägt, steht ihr Herz einen Augenblick vor Freude still; aber schnell faßt sie sich und antwortet im Ton gewandter Gleichgültigkeit.

Restlos glückliches Zusammensein in dem kleinen Haus an der Küste Italiens. Ariane ist reizendes Kind, zärtliche Frau, fröhlichster Spielkamerad. Da kommt ein Telegramm. Konstantin ist sofort wieder in seiner Welt, hat keinen Blick mehr für Ariane. Sie sitzt da, fassungslos und erstarrt seine Vorbereitungen zur Abreise beobachtend, die beschlossen wird, ohne mit dem „kleinen Mädchen" auch nur zu bergen, Endlich sagt er leichthin: „Jetzt heißt es Abschied feiern. Morgen muß ich fort". Ariane ist dem Zusammenbruch nahe.

Ihr schweres Schicksal, leicht genommen zu werden und leicht nehmen zu müssen, da, wo sie mit ihrem ganzen Sein liebt, geht seiner grausamen Vollendung entgegen. Mit übermenschlicher Kraft verschließt sie ihr Inneres und spielt ihre Rolle tapfer zu Ende, bis zum freundschaftlichen, leichtgenommenen Abschied. Nut so kann sie sich retten, ihre Menschenwürde vor sich selbst für ein Weiterleben bewahren. „Leicht nimmst du unsern Abschied", sagt der in seiner Eitelkeit gekränkte Mann, und Ariane antwortet: „Leichter Anfang, leichtes Ende. Ich bin Ihre Schülerin, mein Herr" — An die Universität, in ihre gewohnte Umgebung zurückgekehrt, kann sie die große Veränderung, die in ihrem Wesen vorgegangen ist, kaum verbergen. Heimlich zählt sie die Tage, die sie von Konstantin trennen. Die kindliche Fröhlichkeit ist verflogen, ein tiefer, reifer Ernst lastet auf ihr. Darunter aber zuckt die Spannung und Erschütterung, daß der geliebte Mann über sie hinweggegangen ist. —

„Nur einmal möchte ich ihn wiedersehen! Er soll mir diese Demütigung teuer bezahlen!" — Aber . . . als sie Ihn wirklich wiedersehen soll, ihn wiedersieht, wankt sie vor Glück. Aller Schmerz, alle Qual, die sie durch ihn erlitten hat, sind vergessen. Ihr ganzes Wesen ist ein einziges Strahlen ihm entgegen. Da hört sie, daß sie wieder nur ein Zeitvertreib für einige Tage der Durchreise für ihn sein soll. Alles in ihr bricht zusammen. Ihre Freude verwandelt sich in Empörung. Und noch einmal reizt sie ihn, stachelt ihn mit ihrer scheinbaren Gleichgültigkeit zum Äußersten auf: „Ich will endlich Klarheit reden. Wie viele waren es?» All die so lange und mühsam unterdrückte Auflehnung und Empörung bricht wie ein Gewitter auf ihn los.

Arienes kleine Fäuste hämmern gegen seine Brust, und entfesselt schreit sie ihm entgegen: „Wie viele?!? Acht! — Acht! — Acht . ." und sie zählt ihm alle auf, seine „Vorgänger", die nie existierten und mit denen die Gekränkte zum letztenmal in jähem Ausbruch ihrer Phantasie die Beleidigung quittiert.

Zum letztenmal, denn Konstantin packt und schließt seine Koffer. Aber wenige Sekunden später fallen Arianes Worte in die Stille des Raumes: "Was nützt es dir, daß du klüger und gebildeter bist als andere. Weißt du wirklich nicht, daß ich unberührt zu dir kam und niemandem vor dir angehört habe?" — Konstantin faßt sie rauh an: „Warum' hast du einen Narren aus mir gemacht?" "Warum? Du hast doch selbst gesagt, einem „jungen Mädchen" würdest du lieber ausweichen" Da klopft es. Die Hausdiener treten ein, holen das Gepäck. Über diesen Gipfel seiner Verwirrung und Beschämung und über eine sich zwischen den beiden Liebenden scheinbar unüberbrückbar auftuende Kluft, findet Konstantin erst im letzten Augenblick den Weg zur Lösung.

Im letzten Augenblick, als der Zug schon anfährt und Ariane wankend daneben einherschreitet und ihre schwachen Kräfte sie zu verlassen drohen, da reißt Konstantin Michael sie in seinen davonfahrenden Zug und in sein Leben.


Anmerkungen

Elisabeth Bergner wählte den berühmten Roman „Ariane“ von Claude Anet für ihren ersten Tonfilm aus. Ariane soll das russische Mädchen sein, wie es dem Schweizer Dichter Claude Anet 1921 erschienen war. Die sehr auf Psychologie zugespitzten Vorgänge beruhen auf einer ganz einfachen Handlung, deren Weisheit diese ist, daß die Männer genügen. die Frauen Liebe und daß es Aufgabe der Frau sein muß, diese Liebe im Manne zu erwecken.[1]

Filmplakate

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 8, 22. Februar 1931