Loos, Theodor

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Theodor Loos (1885–1955)
Theodor Loos’ Grab
Stuttgart-Degerloch, Waldfriedhof (neuer Teil)
Inschrift des Grabsteins

Theodor August Konrad Loos (Lebensrune.png 18. Mai 1883 in Zwingenberg; Todesrune.png 27. Juni 1954 in Stuttgart) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Jugend

Theodor Loos wurde am 18. Mai 1883 als Sohn eines Uhrmachermeisters und Fabrikanten für Musikinstrumente im hessischen Zwingenberg geboren. Er besuchte die Realschule in Heppenheim, anschließend das Gymnasium in Bensheim. Als die Familie 1897 nach Leipzig zog, brach Loos das Gymnasium ab und begann auf Wunsch seines Vaters – eher lustlos – eine Lehre bei einer Exportfirma für Musikinstrumente. Anschließend arbeitete er drei Jahre lang als Kaufmann in der Firma, zog dann zu seinem Onkel, der mit kunstgewerblichen Gegenständen handelte, nach Berlin. Schon zu dieser Zeit interessierte er sich mehr für das Theater und die Schauspielerei, 1902 entschied er sich endgültig für den Beruf des Schauspielers, sprach am Leipziger Theater vor, wurde für „talentiert“ befunden und zum Schauspielunterricht zugelassen. Das Studium finanzierte sich Theodor Loos als Schulrezitator.

Nach Ende der Ausbildung erhielt er ein erstes Engagement am Leipziger Theater, wo er zunächst kleinere Rollen in Klassikern spielte. Über Danzig und Frankfurt am Main kam der junge Schauspieler 1912 nach Berlin, wo er sich rasch einen Namen als herausragender Charakterdarsteller machte. Vor allem das Lessing-Theater wurde seine künstlerische Heimat, dort stand er von 1912 bis 1945 auf der Bühne, darüber hinaus wirkte er an den Preußischen Staatstheatern sowie am Deutschen Theater bei Max Reinhardt und Heinz Hilpert.

Zum Film kam Theodor Loos kurz nachdem er sich in Berlin niedergelassen hatte: Sein Leinwanddebüt gab er in dem Stummfilm „Die Eisbraut“ (1913), gefolgt von Walter Schmidthässlers Romanverfilmung „Das Goldene Bett“ (1913), der erstmals anläßlich der Eröffnung des noblen Lichtspieltheaters „Marmorhaus“ am Berliner Kurfürstendamm gezeigt wurde. Seine erste große Hauptrolle spielte Theodor Loos dann in William Wauers Film-Mysterium „Der Geheimnisvolle Wanderer“ (1915) und avancierte damit zum Star der Stummfilmzeit. Viele bedeutende Regisseure wie Stellan Rye, Robert Wiene, Otto Rippert, Robert Reinert Richard Oswald und Fritz Lang bedienten sich fortan des charismatischen Darstellers, der durch sein markantes Gesicht und die ausdrucksstarken Augen für die stumme Leinwand prädestiniert war.

Loos drehte in rascher Folge zahlreiche Filme, trat sowohl mit Hauptrollen als auch prägnanten Nebenrollen in Erscheinung. Zur Filmographie der 10er Jahre zählen unter anderem die fünf Teile von Otto Ripperts gruseliger „Homunculus“-Reihe (1916), Georg Alexanders „Der Geigende Tod“ (1917) sowie Richard Oswalds „Es werde Licht!“, (1918, Teil 1 und Teil 3), einem von Oswalds ersten umstrittenen sogenannten „Aufklärungsfilmen“, der mit Unterstützung der „Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten“ entstanden war und ein gesellschaftliches Tabu in der Beschäftigung mit den als „Volkskrankheit“ verbreiteten Geschlechtskrankheiten brechen sollte.

Weimarer Republik

In Ewald André Duponts „Atlantik“ (1929) konnte man dann erstmals auch Theodor Loos’ Stimme hören, die von der Kritik hochgelobt wurde.

Drittes Reich

Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen konnte sich Theodor Loos somit auch im Tonfilm behaupten und blieb – trotz seiner umfangreichen Arbeit für das Theater – ein vielbeschäftigter Leinwanddarsteller. Seine Leistungen wurden mit Auszeichnungen und Titeln wie „Staatsschauspieler“ (1933) bedacht. Er war Mitglied des Präsidialrates der Reichsfilmkammer[1] und im Kunstausschuß der Terra-Filmkunst und verkörperte im Rahmen dieser Tätigkeit nicht nur öfter Hauptrollen, sondern führte auch die gesamte künstlerische Oberaufsicht.[2]

Nachkriegszeit

Mit Einmarsch der russischen Truppen in Berlin floh Theodor Loos über Prag nach Salzburg, in Deutschland erhielt er zunächst Berufsverbot. Nach seiner Entnazifizierung durch die französische Militärregierung ließ er sich in Tübingen nieder und spielte dort Theater, ab August 1949 gehörte er zum Ensemble des Württembergischen Staatstheaters in Stuttgart; außerdem arbeitete er für den Rundfunk. Vor der Kamera stand er nur noch sporadisch.

Theodor Loos verstarb am 27. Juni 1954 in Stuttgart im Alter von 71 Jahren an den Folgen eines schweren Gallenleiden; kurz zuvor war er für seine Leistungen mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Der Schauspieler war verheiratet und Vater zweier Söhne, die im Zweiten Weltkrieg fielen.

Auszeichnungen

Filmographie

Darsteller
Sprecher

Theatrographie (Auswahl) 

  • 1935: Maß für Maß (Deutsches Theater, Berlin)[3]
  • 1935: Iphigenie auf Tauris (Deutsches Theater, Berlin)[4]
  • 1935: Wintermärchen (Deutsches Theater, Berlin)[5]
  • 1938: Der Kaiser von Amerika (Deutsches Theater, Berlin)
  • 1938: Shakespeares Sturm (Deutsches Theater, Berlin)[6]

Hörspielsprecher

Fußnoten

  1. Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934
  2. Mein Film – Illustrierte Film- und Kinorundschau, Nr. 656, 22. Juli 1938
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 45, 10. November 1935
  4. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 50, 15. Dezember 1935
  5. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 52, 29. Dezember 1935
  6. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 9, 25. Februar 1938
  7. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 8, 18. Februar 1938