Straußenburg, Arthur Freiherr Arz von
Arthur Albert Arz von Straußenburg, seit dem 19. April 1917 Freiherr (Baron) Arz von Straußenburg (auch: Artur und Straußenberg; 16. Juni 1857 in Hermannstadt; 1. Juni 1935 in Budapest), war ein deutscher Offizier der Gemeinsamen Armee und der k. u. k. Armee, zuletzt Generaloberst im Ersten Weltkrieg, von 1917 bis 1918 Chef des Generalstabes für die gesamte bewaffnete Macht sowie Wirklicher Geheimer Rat, Regimentschef (Oberstinhaber), Ehrenmitglied des deutschen Generalstabsverbandes, Ehrenbürger dreier Städte in Ungarn, Dr. phil. h. c. und lebenslanges Mitglied des ungarischen Magnatenhauses.
Er erhielt nach 1918 keine rumänische Pension und erst nach Jahren der Armut eine ungarische Pension. Ehemalige deutsche Generalstabsoffiziere des Deutschen Heeres und der k. u. k. Armee schlossen sich zusammen und übermittelten Arz laufend Geldspenden zum Lebensunterhalt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine Kindheit verbrachte er in Hermannstadt wo er am 16. Juni 1857 als Sohn des Karl Arz von Straußenburg und dessen Gattin Louise Pfaffenhuber, Postmeistertochter zu Broos, geboren war. Arz von Straußenburg absolvierte in Dresden sowie Hermannstadt die Schullaufbahn und schloß diese mit großem Erfolg ab. Er entschied sich zuerst für eine juristische Laufbahn und studierte an der Hermannstädter Rechtsakademie, leistete vorher jedoch Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger. 1876/77 diente er als Leutnant der Reserve in einem ungarischen Feldjägerbataillon. Während dieser Zeit änderte Arz seine Berufspläne und trat ins gemeinsame Heer ein, um die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Von 1885 bis 1887 besuchte er die k. u. k. Kriegsschule in Wien und wurde anschließend wegen seiner hervorragenden Leistungen als Stabsoffizier dem Generalstab des Heeres zugewiesen.
Kurzchronologie
- 1.5.1902 Oberst
- 7.11.1908 Generalmajor mit Rangdienstalter vom 1.11.1908
- 12.5.1912 Feldmarschall-Leutnant mit Rangdienstalter vom 1.5.1912
- Bei Kriegsausbruch 1914 Sektionschef im Kriegsministerium
- 3.9.1914 zum Kommandant der 15. Infanterietruppendivision ernannt
- 7.Oktober 1914 Kommandant des VI. Korps
- 23.8.1915 General der Infanterie mit Rangdienstalter vom 1.9.1915
- 2.3.1917 zum Chef des Generalstabes ernannt
- er leitete die Abwehr der Kerenski-Offensive, den Durchbruch bei Flitsch-Karfreit-Tolmein und die Eroberung Venetiens bis zum Piav
- 26.2.1918 Generaloberst mit Rangdienstalter vom 9.2.1918
- 1.12.1918 pensioniert
Werdegang
Generaloberst (seit dem 9. Februar 1918) Freiherr Arthur Arz von Straußenburg, war neben General Michael Freiherr von Melas, General Ludwig Fabini und General Arthur Phleps der höchst dekorierte Offizier siebenbürgisch-sächsischer Abstammung. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er zuerst am der Ostfront als erfolgreicher Divisions- und Korpskommandant, und dann als Armeekommandant in Siebenbürgen. In den Generalstab der k. u. k. Armee berufen, wurde von Arz nach seiner Beförderung zum Generalmajor 1908 zum Sektionschef im Kriegsministerium.
Als Generalstabschef Conrad von Hötzendorf entlassen wurde, erhielt von Arz am 2. März 1917 den Posten als Chef des Generalstabes, den er bis zum Kriegsende bekleidete. Im letzten Kriegsjahr erfolgte seine Beförderung zum Generaloberst. Nach dem Krieg mußte von Arz einen Prozeß durchstehen, man machte ihm den Vorwurf, nach dem Waffenstillstand den Feuereinstellungsbefehl an der italienischen Front zu früh gegeben zu haben, so daß noch viele seiner Soldaten in italienische Gefangenschaft gerieten. Er wurde jedoch nicht verurteilt.
Nach dem Kriege konnte er nicht mehr in seine Heimatstadt zurück, da es inzwischen zu Rumänien gehörte. So ließ er sich in Budapest nieder, wo er dann bis zu seinem Tode am 11. Juli 1935 lebte.
Anerkennung
Alle militärischen Autoritäten der Mittelmächte haben von Arz in ihren Memoiren, Briefen und Aufzeichnungen hoch geschätzt: Conrad von Hötzendorf, Paul von Hindenburg, Ludendorff, August von Mackensen u. a. So charakterisiert ihn z. B. C. von Hötzendorf („Private Aufzeichnungen“) mit folgenden Worten:
- „Arz, geistig hoch begabt, von klarem Blick, leicht beschwingten Sinnes, lebensfroh, heiter und temperamentvoll, dem Schicksal als Fatalist gegenüberstehend ... Eine frohe, unerschrockene Soldatennatur, war er bei der Truppe beliebt.“
Generaloberst Arz von Straußenburg gehört zu den charakteristischen Persönlichkeiten der k. u. k. Ära und des Ersten Weltkrieges – er ist als berühmter Siebenbürger Sachse in die Geschichte eingegangen
Familie
Ehe
Generaloberst Arz von Straußenburg war seit 1903 mit Stefanie Thomka von Tomkaháza verheiratet aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor, Stefanie Verehel Ried.
Familienanekdote
In der Straußenburgischen Familie wird eine Anekdote erzählt, der zufolge Arthur Arz von Straußenburg und mit ihm die ganze Sippe fast Besitzer der Törzburg geworden wäre. Das kam so: Als Kaiser Karl im Weltkrieg Siebenbürgen besuchte, wurde er von Kronstadt auch zur Törzburg begleitet. Die Kronstädter, die Schwierigkeiten mit der Finanzierung des Erhaltes der Burg hatten, nahmen die Gelegenheit wahr, diese loszuwerden und machten sie dem Kaiser zum Geschenk. Dieser wendete sich an Generaloberst von Arz, der sich in seiner Suite befand, mit den Worten:
- „Ich kann sie nicht brauchen, was soll ich mit ihr anfangen? Wollen Sie sie haben? Ich schenke sie Ihnen.“
Der Ausgang des Weltkrieges machte dann beide Schenkungen ungültig.
Auszeichnungen (Auszug)
- Jubiläums-Erinnerungsmedaille 1898 am 2. Dezember 1898
- Militärdienstzeichen für Offiziere III. Klasse am 1. Juni 1902
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse am 12. Juli 1902
- Orden der Eisernen Krone, III. Klasse am 10. März 1906
- Stern von Rumänien, Kommandeurkreuz mit Schwertern am 10. April 1907
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Ritterkreuz am 27. November 1908
- Jubiläumskreuz 1908 am 2. Dezember 1908
- Roter Adlerorden, II. Klasse am 29. Januar 1909
- Persischer Sonnen- und Löwenorden, Kommandeurkreuz am 19. Oktober 1910
- Militärdienstzeichen für Offiziere II. Klasse am 1. Juni 1912
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Kommandeurkreuz am 22. Oktober 1914
- Orden der Eisernen Krone, I. Klasse am 9. April 1915
- Militärverdienstkreuz (Österreich), II. Klasse mit der Kriegsdekoration am 22. Mai 1915
- Ehrenzeichen für Verdienste um das Rote Kreuz, I. Klasse mit der Kriegsdekoration
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- II. Klasse am 14. Juni 1915
- I. Klasse am 3. Juli 1915
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, I. Klasse am 28. August 1915
- Pour le Mérite mit Eichenlaub
- Verdienstorden am 28. August 1915 als General der Infanterie in der 11. Armee (Heeresgruppe „Mackensen“)
- Eichenlaub am 6. August 1917 als General der Infanterie für seine Beteiligung an der Abwehr der Kerenski-Offensive
- Bronzene Militär-Verdienstmedaille am 11. März 1916
- Roter Adlerorden, I. Klasse mit Stern und Schwertern am 25. März 1917
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Großkreuz am 31. März 1917
- Militärverdienstkreuz (Österreich), I. Klasse mit der Kriegsdekoration am 28. Juli 1917
- Militär-Maria-Theresien-Orden, Ritterkreuz am 17. August 1917
- Große Goldene Militär-Verdienstmedaille am 28. Oktober 1917
- Militär-St.-Heinrichs-Orden, Ritterkreuz, 14. November 1917
Weitere (ohne Datum)
- Malteserorden, Offizierskreuz
- Osmanie-Orden, I. Klasse mit Brillanten (TO1mBr)
- Militär-Verdienstorden (Bulgarien), Großkreuz mit Schwertern
- Militärverdienstorden (Bayern), Großkreuz mit Schwertern
- Roter Adlerorden, Großkreuz mit Schwertern (laut Todesanzeige)
- Kriegserinnerungsmedaille (Österreich) mit Schwertern
Werke
- Zur Geschichte des Großen Krieges 1914-1918, Wien, Leipzig, München, 1924
- Kampf und Sturz der Kaiserreiche, Wien, Leipzig, 1935
Verweise
- Geboren 1857
- Gestorben 1935
- Deutscher General
- Person im Ersten Weltkrieg
- Träger des Pour le Mérite
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Freiherr
- Baron
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Österreich-Ungarn)
- Generaloberst (Österreich-Ungarn)
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Träger des Militär-Maria-Theresien-Ordens (Kommandeur)
- Träger des Militär-St.-Heinrichs-Ordens
- Träger des Ordens der Eisernen Krone (I. Klasse)
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Träger des ö.k. Leopold-Ordens (Großkreuz)
- Geheimrat
- Person (Siebenbürgen)
- Träger des bulgarischen Militär-Verdienstordens
- Träger des Osmanje-Ordens