Assange, Julian

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Julian Paul Assange (Lebensrune.png 3. Juli 1971 in Townsville, Queensland, Australien) ist ein australischer politischer Aktivist, Journalist, EDV-Fachmann und der eigentliche Gründer von WikiLeaks. Er ist neben WikiLeaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson – und Daniel Schmitt (eigentlich Daniel Domscheit-Berg), der WikiLeaks im September 2010 verlassen hat – eines der wenigen bekannten Gesichter der „Whistleblower“-Plattform im Weltnetz, die es sich zum Ziel gesetzt hat, geheimgehaltene Dokumente allgemein verfügbar zu machen. Am 11. April 2019 wurde Assange in London aus der ecuadorianischen Botschaft heraus verhaftet. Dort hatte er zuvor jahrelang politisches Asyl genossen. Im Sommer 2024 ließ man ihn frei.

Julian Paul Assange, 2013.jpeg

Leben

Julian Paul Assange, Freiheit.jpg
Assange bei seiner Verhaftung in London am 11. April 2019

Herkunft

Julian Paul Assange wurde am 3. Juli 1971 im australischen Townsville/Queensland in eine Künstlerfamilie hineingeboren und wuchs überwiegend allein bei seiner Mutter an verschiedenen Orten auf. So soll er als Kind fast 40-mal umgezogen sein. Angeblich[1] habe er „mit seiner Mutter und seinem Halbbruder auf der ständigen Flucht vor dem Vater seines Halbbruders, der einer sinisteren Sekte angehörte“, gelebt. Julian Assange studierte Physik an der Melbourner Universität.

Jugend

Als 16-Jähriger begann Julian Assange auf einem Commodore-64-Computer Programme zu schreiben und sich über Telefonleitungen unerlaubt Zugang zu fremden Rechnern zu verschaffen. Er schloß sich einer Melbourner Hackergruppe namens „The International Subversives“ an, brach in die Netze von Behörden und Unternehmen ein und soll in jener Zeit[2] „seinen dogmatischen Glauben entwickelt haben, daß jede Art von Daten und Informationen für jedermann zugänglich sein müsse“. Seine illegalen Aktivitäten — so drang er als 20-Jähriger in den Master Terminal des kanadischen Telefonunternehmens Nortel ein — brachten ihn auch vor Gericht, allerdings wurde er mit einer milden Strafe bedacht.[3] Bereits als 18-Jähriger heiratete Julian Assange und wurde Vater. Allerdings ging die Ehe bald schon in die Brüche, gefolgt von einem langen Sorgerechtsstreit. Assange hat keinen festen Wohnsitz, sondern lebt eigenen Angaben zufolge „auf Flugplätzen“[4] und kommt auf seinen permanenten Reisen oft bei Freunden unter. Aufgrund einer womöglich drohenden Verhaftung meidet er die Einreise in die Vereinigten Staaten. Insgesamt kam über Assanges Privatleben jedoch wenig an die Öffentlichkeit. „Seine eigene Person betreffend übt sich Assange in Geheimniskrämerei“[5].

Gründung und Aktivitäten von WikiLeaks

Julian Assange ist Erfinder und Gründer von WikiLeaks. Zu dem von WikiLeaks ins Weltnetz gestellten Material zählte u. a. das Handbuch zum Umgang mit Gefangenen im umstrittenen US-Lager Guantanamo auf Kuba. Daneben publizierte die Plattform etwa die Mitgliederliste der „rechtsextremenBritish National Party, Interna von Scientology, einen Report über Giftabfälle an der Elfenbeinküste oder einen Bericht über illegale Hinrichtungen in Kenia durch Polizeikräfte, für den Julian Assange 2009 mit dem internationalen Medienpreis von „Amnesty International“ ausgezeichnet wurde.

Für globale Schlagzeilen sorgten die im April 2010 veröffentlichten Filmaufnahmen der Bordkamera eines USA-Hubschraubers von dem aus Amerikaner Kriegsverbrechen durchführen. Sie zeigen den tödlichen Angriff amerikanischer Soldaten im Irak auf unbewaffnete Zivilisten. Der durch eigene Unachtsamkeit enttarnte Informant, ein Angehöriger der Armee, wurde daraufhin verhaftet.

Im Juli 2010 folgte das sogenannte „Afghanische Kriegstagebuch 2004-2010“, eine mehr als 90.000 US-Militärdokumente umfassende Sammlung. Es präsentiert Einzelheiten über den Militäreinsatz der amerikanischen Armee am Hindukusch. Julian Assange verglich es mit der Enthüllung der „Pentagon Papers“ zum Vietnamkrieg und der Öffnung der mitteldeutschen Stasi-Archive. [6] Die Afghanistan-Papiere erregten weltweites Aufsehen, machten WikiLeaks und ihren Kopf endgültig berühmt und waren[7] Assanges „bisher größter Coup“. Der WikiLeaks-Gründer selbst sprach von der „umfassendsten Beschreibung eines Krieges, die es jemals während eines laufenden bewaffneten Konflikts gegeben“ habe, und von der er sich eine Veränderung der öffentlichen Meinung erwarte: „In seiner Fülle stellt das Material alles in den Schatten, was bisher über Afghanistan gesagt wurde. Es wird nicht nur unseren Blick auf diesen Krieg verändern, sondern auf alle modernen Kriege“.[8]

Ende Oktober 2010 folgten dann unter vehementem Protest der USA-Regierung die lange erwarteten „Iraq War Logs“, eine noch umfangreichere Sammlung von über 390.000 Dokumenten zum Krieg im Irak aus der Zeit von 2004 bis 2009. Die Unterlagen belegten unter anderem von der USA-Armee geduldete Folterungen durch irakische Sicherheitskräfte sowie die hohe Zahl getöteter Zivilisten an Straßensperren mit USA-Soldaten.

Am 7. Dezember 2010 stellte sich Assange in London der Polizei auf Grund eines wegen angeblicher Vergewaltigung vorliegenden schwedischen Internationalen Haftbefehls. Er wurde auf Kaution freigelassen und ihm wurde im Jahr 2012 durch Ecuador politisches Asyl gewährt. In den folgenden sieben Jahre lebte er in Ecuadors Botschaft in London. Im April 2019 entzog ihm der neue ecuadorianische Präsident Moreno dann jedoch das Aylrecht. Im April 2019 wurde Assange in der ecuadorianischen Botschaft von der britischen Polizei verhaftet und in ein Hochsicherheitsgefängnis gebracht. Am 1. Mai 2019 wurde er vorerst zu einer 50 Wochen-Haftstrafe verurteilt, weil er in die Botschaft geflohen war. Die USA haben letztendlich die Auslieferung wegen Geheimnisverrats beantragt; Assange drohen in Amerika bis zu 175 Jahre Haft.

Ein Gericht in London hat den US-Auslieferungsantrag am 4. Januar 2021 abgelehnt. Die USA kündigten an, in Berufung zu gehen.[9]

Vorwurf der Judenfeindlichkeit

Am 2. März 2011 sah sich Assange dem Vorwurf der Judenfeindlichkeit ausgesetzt. Laut Ian Hislop, dem Chefredakteur der Satirezeitschrift Private Eye, habe Assange in einem Telefonat mit ihm über eine „jüdische Verschwörung“ gegen sich gesprochen, die daher rühren könnte, daß Israel Shamir, ein Wikileaks-Verbindungsmann, in der Presse als Holocaustleugner dargestellt worden war, wogegen Assange sich verwahrte. Assange widersprach den Vorwürfen.[10]

Auszeichnungen

Auszeichnungen für WikiLeaks:

  • The Economist New Media Award (2008)
  • Internationaler Medienpreis von Amnesty International (2009)
  • Prix Ars Electronica (2009)

Literatur

  • Daniel Domscheit-Berg: Inside WikiLeaks. Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt, UIlstein, Berlin 2011, ISBN 978-3-430-20121-6

Verweise

Englischsprachig

Fußnoten

  1. Vgl.: „Süddeutsche Zeitung“, 27. Juli 2010
  2. Vgl.: „Standard“, 28. Juli 2010
  3. Internationales Biographisches Archiv 47/2010
  4. Vgl.: Thüringer Allgemeine, 27. Juli 2010
  5. Vgl.: „Standard“ (28. Juli 2010)
  6. Vgl.: Süddeutsche Zeitung, 28. Juli 2010
  7. Vgl.: „Tagesanzeiger“, 27. Juli 2010
  8. Vgl.: SPIEGEL, 26. Juli 2010
  9. Assange soll nicht an die USA ausgeliefert werden, Der Spiegel, 4. Januar 2021
  10. Vgl.: taz:Antisemitismusvorwurf gegen Assange, aufgerufen 2. März 2011