Aster, Ernst Ludwig von
Ernst Ludwig Aster, seit 1844 von Aster ( 5. Oktober 1778 in Dresden; 10. Februar 1855 in Berlin), war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie der Preußischen Armee, General-Inspekteur sämtlicher preußischer Festungen, Chef des preußischen Ingenieurkorps (Ingenieur-Corps), Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ und Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Ernst Ludwig Aster, Sohn des kursächsischen Generalmajors und Chef des Ingenieurkorps Friedrich Ludwig Aster, trat 1794 in das sächsische Ingenieurkorps der Sächsischen Armee, wurde 1800 Offizier und wohnte 1806 dem Feldzug gegen Frankreich (Schlacht bei Jena) bei. 1810 brachte er einen Entwurf für die Befestigung Torgaus nach Paris und erwarb sich bei der Besprechung mit Napoleon dessen Gunst. 1811 zum Major befördert, machte von Aster im folgenden Jahr den Feldzug gegen Rußland mit und wurde 1813 zum Oberstleutnant und Chef des Generalstabes in Torgau ernannt.
Nach der Schlacht bei Großgörschen trat er in russische Dienste über. Bei der Reorganisation der sächsischen Truppen wurde er Oberquartiermeister, später Chef des Generalstabes beim 3. deutschen Armeekorps und 1814 Oberst.
Er trat 1815 als Oberst in das preußische Ingenieurkorps der Preußischen Armee über, diente im Siebten Koalitionskrieg als Chef des Generalstabes beim II. preußischen Armeekorps unter Generalmajor von Pirch I und war in den Schlachten bei Ligny und Belle Alliance sowie bei den Belagerungen der französischen Festungen beteiligt. Noch im selben Jahr wurde er zum Generalmajor und Generalinspekteur der preußischen Festungen ernannt.
1816/1817 war er bei der Reorganisation des preußischen Ingenieur-Korps Brigadier bzw. Oberbrigadier der 3. Ingenieur-Brigade zu Coblenz mit Dienstsitz in Ehrenbreitstein und 1821 Chef der 3. Ingenieur-Inspektion.
Nach der von ihm geschaffen neupreußischen Befestigung wurden die Festungswerke von Koblenz und Ehrenbreitstein erbaut und später die übrigen Festungen Preußens verstärkt. Seine Grundsätze waren hierbei: keinerlei einseitige Befestigungsmaßnahmen, sorgfältigste Nutzung des Terrains und Erhebung der Festungen zum Kampfplatz. Er sorgte daneben für die technische Ausbildung des Ingenieurkorps und die Vorbildung der Infanterie und Artillerie für den Festungskrieg. 1825 erfolgte seine Ernennung zum Kommandanten von Koblenz und Ehrenbreitstein, 1827 zum Generalleutnant, 1837 zum Mitglied des Staatsrats und 1842 zum General der Infanterie. 1844 wurde ihm der Schwarze Adlerorden und damit der Erbadel verliehen.
1849 erhielt der Familienvater mit sieben Kindern von Aster den von ihm erbetenen Abschied. Das Hauptwerk auf der Pfaffendorfer Höhe bei Koblenz führt nach ihm den Namen Fort Asterstein.
Tod
General der Infanterie a. D. von Aster wohnte zuletzt in Berlin, Potsdamerstr. 19, wo er am 10. Februar 1855 verstarb. Die Beisetzung erfolgte auf dem Schöneberger Friedhof, Abt. 1 R. 7, Nr. 4. Sein Grabmal blieb erhalten und wurde 1996/97 im Auftrag der Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg restauriert.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens, 1812
- Ritter der französischen Ehrenlegion, 1812
- Eisernes Kreuz (1813), II. Klasse
- Orden des Heiligen Wladimir, III. Klasse
- St. Annen-Orden, I. Klasse mit Brillanten, 1813
- Kaiserlich Russischer Ehrendegen der Tapferkeit
- Kommandeur des Militär-Karl-Friedrich-Verdienstordens
- Pour le Mérite am 8. Dezember 1813
- Dienstauszeichnungskreuz
- Am 18. Januar 1844 erhielt von Aster den Schwarzen Adlerorden, womit gleichzeitige die Erhebung in den preußischen Adelsstand für sich und seine Nachkommen verbunden war.
- Das Familienwappen zeigt in Blau einen silbernen Stern. Auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken (nach Janecki, nach Siebmacher sind die Decken blau-gold u. rot-silber) ein wachsender, rechts gekehrter blau-gekleideter Bogenschütze zwischen offenem schwarzen Fluge. Der Wahlspruch lautet: „Gott ist groß“.
- König Friedrich Wilhelm IV. genehmigte 1847 für das Hauptwerk der Festungsanlagen auf der Pfaffendorfer Höhe in Koblenz die neue Bezeichnung „Fort Asterstein“.
- Mitte des 20. Jahrhunderts bürgerte sich der Name „Asterstein“ für die umliegenden Wohngebiete immer mehr ein, so daß der Stadtrat in seiner Sitzung vom 22. Oktober 1981 dem Stadtteil offiziell den Namen „Asterstein“ gab. Der Scheitelstein des feldseitigen Rundbogens am Grabentor der Festung Ehrenbreitstein trägt seinen Namenszug.
Werke
- Aus der Reihe: Nachgelassene Schriften:
- Band 1: Zur Kriegstheorie. Teil 1: Gedanken über eine Umgestaltung der heutigen Kriegstheorie. Berlin 1856.
- Band 2: Zur Kriegstheorie. Teil 2: Entwurf zu einem System der Kriegslehre. Berlin 1856.
- Band 3: Gedanken über eine systematische Militair-Geographie. Berlin 1857.
- Band 4: Abriß der Geschichte des Erziehungswesens im Hinblick auf das Bedürfniß einer Umgestaltung der heutigen Militair-Unterrichts- und Bildungs-Anstalten. Berlin 1857.
- Band 5: Der Ingenieur-Unterricht und seine heutigen Erfordernisse oder: Gedanken über die wissenschaftliche Bildung des Ingenieur-Offiziers. Berlin 1861.
- (Band 1-5 in 2. Auflage 1878 in Berlin erschienen)
- Gerd Eilers (Hrsg.): Betrachtungen und Urtheile des Generals der Infanterie E. L. v. Aster über die politischen, kirchlichen und pädagogischen Partei-Bewegungen unseres Jahrhunderts. Band 1 und 2, Saarbrücken 1858 u. 1859 (Digitalisat, Band 1 Digitalisat, Band 2).
- Eduard von Aster (Hrsg.): Kurzer Lebens-Abriß des weil. königlich-preußischen General's Ernst Ludwig von Aster (nach Aufsätzen, Briefen, Aufzeichnungen etc. des General's, nebst einem Anhang, bestehend aus 3 in neuerer Zeit von E. L. v. Aster verfaßten Aufsätzen politischen Inhalts). Berlin 1878.
Siehe auch
Literatur
- Von Bonin: Geschichte des Ingenieurkorps und der Pioniere in Preußen. 2 Tle., Verl. 1878
- Eilers: Betrachtungen und Urteile des Generals v. Aster über die politische, kirchliche und pädagogische Parteibewegung unsers Jahrhunderts. 2 Bände, Saarbrücken 1859
- Kurzer Lebensabriß des königlich preußischen Generals Ernst Ludwig v. Aster. (mit drei politischen Aufsätzen Asters, Berlin 1878)
- Maximilian Jähns: Aster, Ernst Ludwig von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 627 f.
Verweise
- Martin Klöffler: Ernst-Ludwig (von) Aster und die Festung Torgau 1810-1814
- Geboren 1878
- Gestorben 1855
- Deutscher General der Infanterie
- Deutscher Adliger
- Oberstleutnant (Sachsen)
- Pionier/Ingenieur (Sachsen)
- Träger des Militär-St.-Heinrichs-Ordens
- Mitglied der Ehrenlegion (Ritter)
- General der Infanterie (Königreich Preußen)
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Träger des Militär-Karl-Friedrich-Verdienstordens (Komtur)