Adler (Symbol)

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Reichsadler zur Kaiserzeit von 1871 bis 1919

Der Adler als Symbol hatte zu allen Zeiten und bei den meisten Völkern eine besondere Bedeutung. In der christlichen Kunst ist der Adler das Attribut des Evangelisten Johannes.

Geschichte

Der „Deutsche Adler“ als Symbol des germanischen Widerstandes gegen die Verbreitung des jüdisch-christlichen Glaubens

Indogermanische Völker

Der Adler spielt in der Mythologie der indogermanischen Völker einerseits als König der Vögel, andererseits als Attribut der höchsten Gottheiten eine wichtige Rolle.

Als königlicher Vogel und Sinnbild siegreicher Stärke ist der Adler schon von alters her zum Symbol für Völker, Fürsten und Heere gewählt worden. Als Heereszeichen erscheint er zuerst nach den Berichten des Xenophon bei den Persern, bei denen schon unter Cyrus ein goldener Adler mit ausgebreiteten Flügeln auf einem Spieß dem Heer vorangetragen wurde. Dieser Gebrauch ging unter Ptolemäus Soter, der den Adler als Wappen auf Münzen führte, 305 v. d. Z. auf das ägyptische Reich über.

Germanen in Mittel- und Nordeuropa

In der europäisch-germanischen Mythologie erscheint der Adler (Aar) als ein Tier, welches gemeinsam mit dem Habicht Wederfölnir in der Weltenesche Yggdrasil sitzt. Er liegt als solches im ständigen Streit mit der Totenschlange Nidhöggr; wobei sich die beiden ausgleichen, da Aar für das Gute, das Leben und das Licht steht und Nidhöggr für das Dunkle, den Tod und das Schlechte.

Ein weiterer riesenhafter Adler namens Räsvelg erscheint als stets im Himmel schwebender Erzeuger des Windes, den er mit seinem gewaltigen Flügelschlag erzeugt.[1]

Hellenen

Bei den Hellenen war er der heilige Vogel des Zeus, der Bote und Begleiter des Weltkönigs. Er sitzt in den künstlerischen Darstellungen entweder zur Seite seines Gebieters oder auch (wie bei dem berühmten Bild des Phidias) auf dessen Szepter und trägt den Blitz in den Klauen. Der Adler des Zeus ist vielfach in die griechischen Mythen verflochten. Von ihm wird Ganymed als Hirt oder Jäger auf freiem Feld ergriffen und zu Zeus emporgehoben. In der Gestalt eines Adlers entführt Zeus die schöne Nymphe Aigina durch die Lüfte. Spätere griechische Maler und Steinschneider stellten oft Ganymed oder Hebe dar, wie sie den Adler des Zeus liebkosen und ihm Nektar reichen. Zeus versetzte dankbar seinen Adler als Sternbild an den Himmel.

Römische Aquila an der Spitze eines Feldzeichens im Siegel von Castro Pretorio, der XVIII. Rione vom Rom

Römer

Auffliegender Napoleonischer Adler, Brains (Loire-Atlantique)
Doppelkopfadler auf dem Wappen des Deutschen Bundes (ab März 1848)

Bei den Römern war der mit Blitzen und Donnerkeilen in den Fängen bewaffnete Adler, als das Symbol des obersten latinischen Bundesgottes (Jupiter), das Sinnbild des römischen Staates. Der Adler erscheint daher nicht nur auf römischen Münzen, auf den Szeptern und Helmen der Kaiser und anderwärts, sondern er wurde auch durch Marius während seines zweiten Konsulats (104 v. d. Z.) zum Feldzeichen der Legionen erhoben, nachdem er bereits das Feldzeichen des ersten Manipels jeder Legion gewesen war.

Der römische Legionsadler schwebte auf einer hohen Stange oder Lanze mit ausgebreiteten Fittichen, in den Klauen bisweilen Blitze haltend, in späterer Zeit mit Lorbeeren geschmückt. Anfangs waren die Adler aus Holz, dann aus Silber mit goldenen Blitzstrahlen; später war unter ihm eine kleine Fahne (vexillum) angebracht, seit Augustus mit der Nummer und Devise der Legion. Der Legionsadler befand sich stets bei der ersten Kohorte. Es galt als ein böses Vorzeichen, wenn es Mühe machte, die Stange bem Abmarsch wieder herauszuziehen. Insbesondere in späterer Zeit genoß der römische Legionsadler eine fast göttliche Verehrung, da bei ihm das Asyl war und bei ihm geschworen wurde.

In späteren Zeiten finden sich an den Lanzen, auf denen die Legionsadler getragen wurden, Kränze, Schilde, Inschriften, ja selbst Kaiserbüsten. Der Verlust des Adler galt den Truppen als große Schande und wurde streng bestraft. Die ranghöchste Centurio hatte die Schutzwache und übergab den Adler beim Aufbruch dem Adlerträger (aquilifer), der über Helm und Panzer noch ein Bärenfell trug. In der Schlacht stand der Adler im dritten Treffen bei den Triariern, später am rechten Flügel der Legion bei der ersten Centurie der ersten Kohorte.

Kopf des Reichsadlers, der sich von 1940 bis 1962 auf dem Hauptgebäude des Flughafen Tempelhof befand

Frankreich

Als Heereszeichen kennt das Mittelalter den Adler nur in seiner heraldischen Bedeutung auf Fahnentüchern. Erst durch Napoleon I. wurde er wieder zum Heereszeichen wie überhaupt zum Symbol des kaiserlichen Frankreichs. Jedes Regiment erhielt bei der Kaiserkrönung am 2. Dezember 1804 einen Adler, der beim ersten Bataillon geführt wurde. Der Fahnenträger (porte-drapeau) war Offizier.

Der französische Adler hat jedoch nicht die heraldische Form, sondern er erscheint als goldener Adler des Zeus, in natürlicher Gestalt, zum Aufschwung bereit sitzend und Blitze in den Fängen tragend. Nach dem Sturz Napoleons I. beseitigten die Bourbonen den Adler; Napoleon III. stellte ihn 1852 in der Form des ersten Kaiserreichs wieder her; die Republik von 1870 schaffte ihn ab. Auf Fahnen fand sich der Adler im österreichischen und russischen, auf Fahnen und Helmen im preußischen Heer.

Deutschland

Auch der deutsche Reichsadler war ursprünglich einköpfig. Er soll von Karl dem Großen bei seiner Krönung 800 nach dem Vorbilde der Römer zum Symbol seines Reichs erhoben worden sein. Als solches läßt er sich für das Deutsche Reich nachweisen: auf der Reichsfahne bereits unter Kaiser Otto II., auf den Siegeln der Mark- und Pfalzgrafen 977, auf Münzen 1195, in Siegeln 1299, überall noch einköpfig. Zweiköpfig findet er sich zuerst auf einer Reichsmünze um 1325; doch trägt das Siegel der Goldenen Bulle von 1356 wieder einen einköpfigen Adler.

Wenzel führte seit 1378 den zweiköpfigen Adler im Majestätssiegel, und unter Sigismund wurde er von 1433 an beständiges Zeichen des Deutschen Kaisers und Kaiserreichs bis zu dessen Auflösung im Jahre 1806. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie behielt aber den Doppelkopfadler des alten Deutschen Reichs bei, und auch der Deutsche Bund führte ihn ab März 1848 neben den Wappen der Bundesstaaten.

Freiheitskriege

Viele Freiheitskämpfer der Deutschen Erhebung betrachteten den Adler als Symbol des Widerstandes und der Freiheit. Am 10. März 1813 schrieb Theodor Körner, der nur wenige Tage später in das Freikorps „Lützow“ eintrat, seinem Vater Gottfried:

„Deutschland steht auf; der preußische Adler erweckt in allen treuen Herzen durch seine kühnen Flügelschläge die große Hoffnung einer deutschen, wenigstens norddeutschen Freiheit. Meine Brust [Kunst] seufzt nach ihrem Vaterlande – laß mich unwürdiger Jünger sein! Ja, liebster Vater, ich will Soldat werden. Ich will das hier gewonnene glückliche und sorgenfreie Leben mit Freuden hinwerfen, um, sei’s auch mit meinem Blute, mir mein Vaterland zu erkämpfen. Jetzt ist es, bei Gott, ein würdiges Gefühl, das mich treibt. Jetzt ist es die mächtige Überzeugung, daß kein Opfer zu groß sei für das höchste menschliche Gut, für seines Volkes Freiheit.“

Militär

Truppenteile der deutschen Streitkräfte benutzen seit jeher den Adler als Symbol verschiedener Kampf- und Elitetruppen, u. a. als Garde-Adler beim königlich preußischen Garde-Korps und als stürzender Adler bei den Fallschirmjägern der Wehrmacht und Bundeswehr.

Heraldik

In der Heraldik ist der Adler das am weitesten verbreitete aller Wappenbilder; er findet sich in den Wappen von Staaten und vielen Städten, auch im Wappen vieler Fürstenhäuser. Der heraldische Adler erscheint frei schwebend mit ausgebreiteten Flügeln, senkrecht gehaltenem Körper und rechts gewandtem Kopf (gewöhnlich mit ausgeschlagener Zunge), ausgespreizten Beinen und Krallen und abhängendem, krausem Schwanz. Gestümmelt (bei den Franzosen alérion) heißt er, wenn er der unteren Teile der Beine und des Schnabels beraubt ist.

Meist erscheint der Adler einköpfig, in einzelnen Fällen zweiköpfig. Der schwarze zweiköpfige oder Doppeladler des Römisch-Deutschen Kaiserreichs ist mit dem einen Kopf und Hals rechts, mit dem andern links gewendet, beiderseits rotgezungt, goldgeschnabelt, goldgekrönt und goldumscheint, mit ausgebreiteten Flügeln, ausgespreizten Beinen, goldenen Fängen und krausfedrigem Schwanz, mit dem rechten Fang das Szepter, mit dem linken den Reichsapfel haltend.

Siehe auch

Literatur

  • Römer-Büchner: Der deutsche Adler nach Siegeln geschichtlich erläutert (Frankfurt am Main 1858)
  • von Köhne: Über den Doppeladler (Berlin 1871)
  • Hohenlohe-Waldenburg: Zur Geschichte des heraldischen Doppeladlers (Stuttgart 1871)

Fußnoten

  1. Edda: Wafthrudnirlied, Strophe 36f.