Büchner, Bruno

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Bruno Büchner 1910.jpg

Bruno Büchner (Lebensrune.png 28. Juni 1871 in Alt-Gersdorf; Todesrune.png 30. November 1943 in Munderfing) war ein deutscher Rad- und Autorennfahrer, Luftfahrtpionier, Alter Adler, Ingenieur, Leutnant der Schutztruppe, früher Parteigänger der NSDAP und Pensions- („Pension Moritz“, später „Platterhof“) sowie Hotel-Wirt (Hotel am Wallersee).

Leben und Wirken

Büchner galt als intelligenter Draufgänger und Abenteurer. Das Fliegen hatte er sich mehr oder weniger im Selbstversuch beigebracht, wobei er als Ingenieur mit der Zeit ein Fachmann der Flugtechnik wurde. Ab 1910 war Bruno Büchner als Fluglehrer und Flugzeugbauer an der Automobil-Fachschule, Abteilung Flugtechnik, in Zahlbach bei Mainz tätig und unterrichtete dort unter anderem Anton Fokker, den späteren Gründer der Fokker Flugzeugwerke.

„[...] Unser Fluglehrer, Bruno Büchner, angeblich einer der ersten Piloten, wurde erst erwartet. Als er ankam, schauten wir zu ihm auf wie zu einem Gott. Als er aber unser Flugzeug ansah, sprach er plötzlich nicht mehr von seiner Begeisterung für die Fliegerei. Wir wußten damals noch nicht, daß er schon mehrmals Bruch gemacht hatte, uns war nur bekannt, daß er von Johannisthal bei Berlin, dem damaligen Mittelpunkt des deutschen Flugwesens, kam. Zu jener Zeit gab es erst wenige geprüfte Piloten, obwohl die ‚Federation Aeronautique Internationale‘ schon Patente ausstellte. Er erzählte uns, daß er sich jederzeit den Flugzeugführerschein erwerben könnte. Wer sich damals als Pilot ausgab, machte einen derartigen Eindruck, daß es uns als Überheblichkeit erschien, ihn zu fragen, ob er tatsächlich fliegen könne. [...]“Anton Fokker über Büchner als Leiter eines Luftfahrtkurs 1910 in Zahlbach bei Mainz[1]
So stellte 1914 ein Zeichner der Deutschen Kolonialzeitung die Postzustellung durch Bruno Büchner in Deutsch-Südwestafrika dar.

1912

Ab dem Frühjahr 1912 arbeitete Büchner als Fluglehrer und Werkspilot für die „Deutschen Flugzeug-Werke“ (DFW) in Leipzig-Lindenthal; dort war er an der Entwicklung des „Mars-Doppeldeckers“ und eines Holzpropellers von Hugo Heine beteiligt. Im September desselben Jahres startete er in Heiligendamm beim „Ersten deutschen Wasserflugzeug-Wettbewerb“ auf einem Aviatik-Wasserdoppeldecker. Der „Hauptwettbewerb“ sollte ursprünglich zum Aufbau einer Marineflieger-Abteilung der deutschen Armee dienen. Die Flugversuche waren jedoch so wenig erfolgreich, daß das Preisgeld von 40.000 Reichsmark nicht ausgezahlt wurde, sondern lediglich drei Trostpreise; der höchste Preis über 7.000 Reichsmark ging an Büchner.[

„Erst 1910 beginnen die deutschen Militärs mit der Planung einer Marineflieger-Abteilung. Um die notwendigen Flugzeuge zu beschaffen, organisiert der ‚Deutsche Fliegerbund‘, unterstützt von der Kaiserlichen Marine, vom 29. August bis 5. September 1912 einen Wasserflugmaschinenwettbewerb in Heiligendamm. Das älteste deutsche Seebad (gegründet 1793) gilt zu dieser Zeit als ‚Bad der besseren Gesellschaft‘, verfügt über ein geeignetes Fluggelände und ist damit offensichtlich ein würdiger Austragungsort. Wettbewerbs- und Leistungsbedingungen entsprechen den Marineanforderungen: so sollen die Flugzeuge z. B. sowohl zu Lande als auch zu Wasser starten und landen können. Um an dem Hauptwettbewerb teilnehmen zu können, müssen sich die Flugzeugführer zunächst einem Ausscheidungswettbewerb stellen.
Tausende Menschen, unter ihnen auch einige Fürstlichkeiten, ziehen Ende August 1912 an den Strand von Heiligendamm. Der Molli, die dampfgetriebene Eisenbahn, kann die vielen Besucher kaum fassen. Sie erleben einen spektakulären, jedoch wenig erfolgreichen Wettbewerb. Acht Maschinen melden sich zum Wettbewerb, aber nur sechs Maschinen, drei Ein- und drei Doppeldecker, starten schließlich. Lediglich Bruno Büchner erreicht mit seinem Doppeldecker die Zulassung für die Hauptkonkurrenz und nimmt dafür einen Ehrenpreis entgegen. Die Deutsche Luftfahrerzeitschrift analysiert die Fehler und resümiert: ‚Daß nämlich ein gutes Landflugzeug, auf Schwimmer gesetzt‚‘ noch kein gutes Seeflugzeug abgibt und ‚daß für den Bau brauchbarer Wasserflugzeuge ganz neue Probleme zu lösen sind.‘ “

Balkankrieg

1913 war er im Zweiten Balkankrieg Aufklärungsflieger für den bulgarischen König Ferdinand I., der aus dem deutschen Fürstenhaus Sachsen-Coburg und Gotha stammte. Andere deutsche Flugzeugführer dagegen flogen im Dienste des Osmanischen Reiches. Fliegeroffizier Reinhold Jahnow (genannt Türkenflieger), berichtete im selben Jahr in der Zeitschrift Motor, wie er während dieses Krieges bei einem Feindfluges Büchner begegnete. Als er die markante Erscheinung des Feindes Büchner erkannt habe, sei er ohne zu feuern abgedreht. Es war selbstverständlich, daß Deutsche nicht auf Deutsche schossen.

Deutscher Doppeldecker in Südwestafrika, 1914/15

Kolonien

Büchner war 1914 als Mitglied des Deutsch-Südwestafrikanischen Luftfahrervereins[2] der erste Flugzeugführer, der einen Postflug in Deutsch-Südwestafrika unternahm.

Erster Weltkrieg

Nach dem russischen Überfall auf Deutschland und somit dem Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Büchners Pfalz-Otto-Doppeldecker mit Druckpropeller am 5. August 1914 von der deutschen Schutztruppe unter Paul von Lettow-Vorbeck requiriert. Es war das einzige Flugzeug auf deutscher Seite. Büchner und sein Monteur meldeten sich freiwillig zum Dienst. In der Nähe des Funkturms von Daressalam wurde ein provisorisches Flugfeld angelegt. Büchner wurde bei einem Aufklärungsflug nach Sansibar von feindlichen Kanonenbooten beschossen und verwundet. Ihm gelang eine Notlandung am Strand nahe Daressalam, wo er mit einer schweren Armverwundung 20 Kilometer durch den Busch lief.[3] Nach dem Wiederaufbau des Flugzeuges sollte Oberleutnant Ernst Ludwig Henneberger die Maschine fliegen, um damit in das Kampfgebiet am Kilimandscharo zu starten. Doch schon bei einem Probeflug am 15. November 1914 verunglückte Henneberger tödlich.

Das Flugzeug wurde daraufhin unter Büchners Leitung in einer Schmiede bei Daressalam neu aufgebaut, diesmal als Wasserflugzeug mit Schwimmern. Büchner absolvierte noch Flüge am Rufiji-Delta zur Unterstützung der SMS „Königsberg“, mußte das Fliegen aber bald aufgrund von Treibstoffmangel einstellen.[4] Er baute daraufhin seinen Motor in eine alte Güterlore ein und bewerkstelligte mit diesem seltsamen, nachmalig Schienen-Zepp benannten Gefährt zwei Gütertransporte von Daressalam nach Morogoro.[5]

Nachkriegszeit

Später führte er ein Gasthaus auf dem Obersalzberg, in dem Adolf Hitler (als „Hugo Wolf“) im Sommer 1925 Unterschlupf fand (im „Kampfhäusl“), um dort an dem Manuskript von „Mein Kampf“ zu arbeiten. Schon 1923 hatte sich dort („Pension Moritz“) der Publizist Dietrich Eckart nach dem gescheiterten Marsch auf die Feldherrnhalle und seiner Haftentlassung am 20. Dezember 1923 zurückgezogen. Am 26. Dezember starb er dort, wo er schon seit Jahren seinen Urlaub verbracht und sich zuweilen versteckt hatte. Zu seinen Ehren gab es im späteren „Platterhof“ ein Dietrich-Eckart-Zimmer.

Tod

Am 30. November 1943 erlag Bruno Büchner im ostmärkischen Munderfing einem Herzschlag.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

  • Ludwig Boell: Die Operationen in Ostafrika. Weltkrieg 1914–1918. Dachert, Hamburg 1951.
  • Kurt Graunke, Walter Lemke, Wolfgang Rupprecht: Giganten von einst bis heute. Die Geschichte der deutschen Profi-Straßenradrennfahrer. Namen, Erfolge, Anekdoten. Edition Sedina, München 1993, ISBN 3-9803273-0-2.
  • Willi Hackenberger: Die alten Adler. Pioniere der deutschen Luftfahrt. Lehmann, München 1960

Fußnoten

  1. in: Der fliegende Holländer. Das Leben des Fliegers und Flugzeugkonstrukteurs A. H. G. Fokker, Zürich/Leipzig/Stuttgart 1933
  2. Der „Deutsch-Südwestafrikanische Luftfahrerverein“ war ein Verein zur Förderung der Fliegerei und Luftschiffahrt in den Schutzgebieten des Deutschen Kaiserreiches, insbesondere in Deutsch-Südwestafrika.
  3. Der deutsche Radfahrer. 25. Juni 1941
  4. Seifert: Deutsche Flieger über den Kolonien. 2007, S. 101 ff.
  5. Supf: Das Buch der deutschen Fluggeschichte. Band 2. 1935, S. 437., der namensgebende Schienenzeppelin wurde durch einen Geschwindigkeitsrekord erst 1931 bekannt