Springmann, Baldur
Baldur Springmann ( 31. Mai 1912 in Hagen; 24. Oktober 2003 in Lübeck) war ein nationalistischer deutscher Landwirt, Schriftsteller, Offizier und Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Familie und beruflicher Werdegang
Baldur Springmanns Vater war Fabrikbesitzer in Hagen. Schon im Alter von 15 Jahren wandte er sich der Natur und bäuerlicher Lebensart zu. Nach dem Abitur absolvierte er eine landwirtschaftliche Lehre und arbeitete als Pferdeknecht auf einem Bauernhof. Im Anschluß studierte er Landwirtschaft und erwarb einen Hof bei Wismar in Mecklenburg.
Springmann war Leutnant bei der Schwarzen Reichswehr, Mitglied beim Stahlhelm sowie Jugendbetreuer beim Reichsnährstand. Er war Mitglied der SA (bis März 1934), der SS (1940: er beantwortete Fragen auf einem Fragebogen des RSHA für SS-Mitglieder) und ab 1939/40 der NSDAP mit der Mitgliedsnummer 7.433.874.
Im Zweiten Weltkrieg war er zuletzt im Rang eines Kapitänleutnants Batteriechef einer Flugabwehrbatterie in Kiel und Swinemünde. Bei Kriegsende gelang ihm die Flucht vor der Roten Armee über die Ostsee. Er zog 1950 nach Schleswig-Holstein und siedelte sich auf dem Hof Springe im schleswig-holsteinischen Geschendorf an. 1954 stellte er seinen Hof auf biologisch-dynamische Wirtschaftsweise um. Heute bewirtschaftet sein Sohn Falk Springmann den Hof.
Im Jahr 1942 heiratete er Ilse Bünsow, die 1981 verstarb.
Politischer Werdegang
Seit Mitte der 1950er Jahre betätigte sich Springmann in der ökologischen Landwirtschaft, später in der aufkommenden Ökologiebewegung. In den 70er Jahren war er schleswig-holsteinischer Landesvorsitzender der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD), die sich als erste Partei explizit dem Ökologiethema zuwandte. 1978 gehörte Springmann zu den Mitbegründern der „Grünen Liste Schleswig-Holstein“ (GLSH), und 1980 der „Grünen“, die er im Streit verließ, weil sich die Linken in der Partei durchgesetzt hatten. 1982 gründete er gemeinsam mit Herbert Gruhl die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), deren stellvertretender Vorsitzender er zunächst war.[1] In der Folgezeit gab er die aktive parteipolitische Betätigung auf. Nachdem er parteiintern für seine „sektiererischen“ Ansichten kritisiert worden war und diese trotzdem in die Partei gegen den Widerstand anderer Mitglieder hatte einbringen wollen, trat er 1983, ohne die Presse darüber zu benachrichtigen, aus der Partei aus.
Er wandte sich in der Folgezeit wieder der Umweltbewegung sowie freigeistigen oder neuheidnischen Organisationen zu. Er schrieb u. a. in Publikationen der Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft und engagierte sich im Weltbund zum Schutz des Lebens (WSL-D). 1989 trat er aus der ÖDP aus. Springmann war anschließend – am 27./28. April 1991 – maßgeblich an der Gründung des ÖDP-Ablegers Unabhängige Ökologen Deutschlands (UÖD) beteiligt. Außerdem engagierte sich Springmann in der Deutschen Aufbau-Organisation von Alfred Mechtersheimer, in dessen Sprechergremium er gewählt wurde. 1998 war er Gründungsmitglied des „Bündnisses für Volksabstimmung“ (BfV). Er stand außerdem der neuheidnischen Artgemeinschaft nahe. Im August 2003 trat er auf dem Pressefest der Deutschen Stimme auf.[2]
Veröffentlichungen
Springmann schrieb für die Unitarischen Blätter, die Zeitschrift der Deutschen Unitarier, in Glauben und Wirken des 1989 gegründeten Bundes Deutscher Unitarier (BDUR) sowie die Zeitschrift Samenkörner. Außerdem war er Interviewpartner der Jungen Freiheit. Er veröffentlichte auch in der Zeitschrift Europa vorn und der nationalrevolutionären Publikation wir selbst – Zeitschrift für nationale Identität. Zudem publizierte er in der landwirtschaftlichen Fachzeitschrift Lebendige Erde, die vom Forschungsring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e. V. in Darmstadt herausgegeben wird.
- Alma, die ordentliche Kuh. Und andere Tiergeschichten, 1984, ISBN 3-89060-105-7
- Partner Erde. Einsichten eines Öko-Bauern, Arndt-Verlag, Kiel 1987, ISBN 3-88741-005-X
- (Mitautor in:) Weihnachten neu erleben. Alte Bräuche – Neue Formen. Wege und Anregungen zum Feiern, NEUE ERDE Verlags- und Naturwarenvertriebs GmbH, 1990, ISBN 3-89060-007-7
- Bauer mit Leib und Seele. Lebenserinnerungen (2 Bände), Verlag Siegfried Bublies, Koblenz 1995, ISBN 3-926584-32-7
Literatur
- Ursula Haverbeck: Baldur Springmann, in: DGG, 2003, Nr. 4
Verweis
- Philip Stein: Ökomanifest von rechts, Sezession im Netz, 22. September 2014