Woll, Balthasar

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Balthasar „Bobby“ Woll.jpg

Balthasar „Bobby“ Woll (Lebensrune.png 1. September 1922 in Wemmetsweiler, Saarland; Todesrune.png 18. März 1996 in Bielefeld-Sennestadt) war ein deutscher Unteroffizier (Unterführer) der Waffen-SS, zuletzt SS-Oberscharführer der Panzertruppe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.

Leben

Ritterkreuzträger Balthasar Woll (im Vordergrund).jpg
Ritterkreuzträger Balthasar Woll.jpg

Abstammung und Beruf

Balthasar Woll wurde im September 1922 als Sohn des Arbeiters Johann Woll in Wemmetsweiler im Saarland geboren. Nach einer Lehre als Elektriker meldete er sich am 15. August 1941 freiwillig zur Waffen-SS.

Zweiter Weltkrieg

Gruppenfoto der schweren SS-Panzerabteilung 501 bei Schloß Holte, Herbst 1944

Nach der Grundausbildung ging es an die Ostfront. Dort kämpfte er als MG-Schütze in der 3. Kompanie des SS-Totenkopf-Infanterie-Regiments 1 der Totenkopf-Division. Im Kessel von Demjansk wurde er erstmalig erheblich verwundet und kam ins Lazarett in der Heimat.

Nach seiner Genesung wurde er Panzerrichtschütze und kam Ende 1942 zur Tigerkompanie der LSSAH. Als Richtschütze war SS-Sturmmann Woll in allen Einsätzen dabei, spätestens seit den Kämpfen in der Kursker Offensive beim Unternehmen „Zitadelle“ galt er als einer der besten Richtschützen im Tiger I.

Bei den Winterkämpfen ab November 1943 war SS-Rottenführer Woll an der Seite von Michael Wittmann äußerst erfolgreich. Während Fahrer, Ladeschütze und Funker öfter wechseln, bleibt der Kommandant nach Möglichkeit mit dem Richtschützen zusammen, mit dem er eingespielt sein muß – und das waren diese beiden Männer. Als Wittmann am 1. März 1944 seine große Liebe Hildegard Burmeister heiratete, fungiert sein Kamerad, Besatzungsmitglied und Freund Balthasar Woll als Trauzeuge.

Am 16. Januar 1944 wurde SS-Rottenführer Balthasar Woll als erster Richtschütze der Waffen-SS für „bewiesene unerschrockene Einsatzbereitschaft und seine 88 Panzerabschüsse“ mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Eine Pressenotiz besagte dazu folgendes:

„Ritterkreuz für einen erfolgreichen Panzer-Schützen. 80 Panzer abgeschossen. Der SS-Rottenführer Balthasar Woll, Richtschütze in einer SS-Panzer-Division, aus Wemmetzweiler, Kreis Ottweiler, hat in den Panzerschlachten um Charkow, Bjelgorod und in den jetzigen Winterkämpfen westlich Kiew 61 Panzer abgeschossen. Am 12. und 13. Januar 1944 konnte er erneut mit seinem „Tiger“ 16 T 34 und 3 Sturmgeschütze zum Abschuß bringen. Er erhöhte damit seine Abschußzahl auf 80 Panzer. Woll ist in seinem Panzer-Regiment als einer der besten Richtschützen bekannt.“

Nach dem 30. Januar 1944 erhielt Woll Heimaturlaub und verließ die Kompanie unmittelbar danach, um als Panzerkommandant ausgebildet zu werden. Mit Wirkung zum 30. Januar 1944 wurde er nachträglich zum Unterführer und somit zum SS-Unterscharführer befördert.

Eine genaue Zeitangabe für den Einsatz als Panzerkommandant ist für Balthasar Woll nicht zu ermitteln. Jedoch ist davon auszugehen, daß als frühester Zeitpunkt April 1944 zur Neuaufstellung der schweren SS-Panzer-Abteilung 101 in Frage kommt. Wittmann hatte hierfür alle ehemaligen der 13. Kompanie, die er bekommen konnte, für die Aufstellung der neuen 2. Kompanie der Abteilung zusammengezogen.

Die erste offizielle Nennung von Woll als Panzerkommandant geht aus einer Gliederung der s.SS.Pz.Abt. 101 mit Stand vom 6. Juni 1944, wobei Woll als Kommandant von Tiger Nr. 212, im 1. Zug der 2. Kompanie unter Michael Wittmann geführt wurde. Allerdings scheint Woll nicht oft als Kommandant gefahren zu sein:

„Wittmanns Richtschütze ist an diesem Tag Bobby Woll. Bobby Woll, der den Männern der 2. Kompanie ein beliebter Kamerad und Kumpel ist, kann als Panzerkommandant kaum in Erscheinung treten.“[1]

Balthasar Woll hatte mit der Psyche zu kämpfen, seine Gesundheit nach den Verwundungen war stets angeschlagen. An der Invasionsfront westlich von Caen Mitte Juni 1944 zeigte sich dies deutlich:

„In diesen Tagen, als Wittmann noch die Kompanie führte, geraten zwei Panzerbesatzungen außerhalb ihres Wagens in einen Artillerieüberfall. In dürftiger Deckung erleben die Männer das ununterbrochene Einschlagen und Krepieren der Granaten. Auf einmal springt Woll auf und will seine Deckung verlassen. Wittmann kann ihn gerade noch erwischen und muß ihn mit einem Fausthieb ruhigstellen. Durch seine alte Kopfverletzung und der starken nervlichen Belastung war Woll ausgerastet. Am gleichen Tag wird er noch ins Lazarett gebracht und von da aus in die Heimat.“

Ausbilder

Nach seiner Genesung kehrte Woll nicht mehr an die Deutsche Westfront zurück, und war noch bis Januar/Februar 1945 beim Stab der schweren SS-Panzer-Abteilung 501 bei Schloß Holte-Stukenbrock im Nordosten Nordrhein-Westfalens, wo er neue Richtschützen, Fahrer und Panzerkommandanten ausbildete. Ob er an der Ardennenoffensive teilnahm oder mit der Abteilung erneut an die Ostfront kam (Verlegungsbeginn 24. Januar 1945) ist nicht bekannt, aber auch nicht anzunehmen.

Abschüsse

Auf der Abschußliste der erfolgreichsten Panzerkommandanten nimmt Balthasar Woll als Richtschütze und Panzerkommandant den 13. Platz ein. Ihm werden mehr als 100 zerstörte Panzerfahrzeuge zugerechnet, davon 81 als Richtschütze. Bis zur Ritterkreuzverleihung gehörten zu seinen Erfolgen auch 107 vernichtete PaK, mehrere zerstörte Artilleriegeschütze und die Vernichtung einer feindlichen Stellung von schweren Granatwerfern, die ein deutsches Regiment schwere Verluste zugefügt hatte und die Hauptkampflinie gefährdet hatte.

Nachkriegszeit

Nach Krieg und VS-amerikanischer Kriegsgefangenschaft lebte Woll zurückgezogen, zuletzt in Bielefeld-Sennestadt. Es ist bekannt, daß er Mitglied der HIAG war und z. B. mit seiner Frau am großen Treffen in Hameln im September 1959 teilnahm, als rund 16.000 ehemalige Waffen-SS-Angehörige zusammenkamen. Als im Frühjahr 1983 Wittmann und die gefallene Panzerbesatzung auf die Deutsche Kriegsgräberstätte La Cambe überführt wurden und somit ihre letzte Ruhestätte erhielten, gehörte Woll zu denen, die still und würdevoll ein letztes Mal Abschied nahmen.

Tod

Am 18. März 1996 verstarb Balthasar „Bobby“ Woll. Hildegard, Michael Wittmans Witwe (die wieder geheiratet hatte), gehörte zu den Trauergästen.

Beförderungen (Auswahl)

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Patrick Agte: Michael Wittmann, erfolgreichster Panzerkommandant im Zweiten Weltkrieg, und die Tiger der Leibstandarte SS Adolf Hitler, Deutsche Verlagsgesellschaft, 1995
  2. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.797