Barby, Hans-Levin von
Hans-Levin von Barby (vereinzelt auch Hans-Lewin oder Hans Levin ohne Bindestrich; 25. Juli 1899 in Berlin; gefallen 27. Mai 1942 in der Hafenstadt Derna, Italienisch-Libyen) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt Oberst des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Erster Weltkrieg
Nach dem Kriegsabitur im Sommer 1917 trat der 18jährige von Barby am 25. August 1917 in der Berliner Maikäferkaserne als Fahnenjunker dem Garde-Füsilier-Regiment (der 6. Garde-Infanterie-Brigade/3. Garde–Division unterstellt) des Garde-Korps bei. Nach der Grundausbildung kam er dann mit seinen blutjungen Kameraden an die Westfront. Das Jahr 1917 war neben den Stellungskämpfen durch die Schlachten bei Arras, in Flandern und bei Cambrai geprägt. Zu Beginn der deutschen Offensive im Frühjahr 1918 erlitten die Garde-Füsiliere bei Beaumetz schwere Verluste und formierten sich danach zu nur zwei Bataillonen zu je drei Kompanien neu. Nach Kriegsende wurde das Regiment ab 14. Dezember 1918 in Berlin demobilisiert und schließlich aufgelöst. Viele der Angehörigen traten zwei Freikorps bei. Ob dies auch für Leutnant der Reserve von Barby galt, ist unsicher.
Polizei
Im Laufe des Jahres 1919 trat er der Schutzpolizei und schließlich der Landespolizei bei. Im Jahre 1936 war er Hauptmann der Landespolizei und Chef der 4. Hundertschaft der Landespolizeigruppe 62 in Düsseldorf.
Wehrmacht
Die Landespolizeigruppe wurde am 1. April 1936 in Infanterie-Regiment 77 umbenannt, wobei Hauptmann von Barby Chef der 4. Kompanie blieb. Diese wurde am 1. Oktober 1936 in 8. Kompanie des Osnabrücker Infanterie-Regiments 37 umbenannt. Am 1. April 1937 wurde er zum Major befördert und am 1. Oktober 1938 zum Kommandeur des I. (Ergänzungs-)Bataillons in Lingen an der Ems des Infanterie-Regiments 37 (das Regiment unterstand Alexander von Hartmann).
Zweiter Weltkrieg
Im Zuge der Mobilmachung wurde Major von Barby am 26. August 1939 Kommandeur des III. Bataillons des Infanterie-Regiments 474. Am ersten Tag des Westfeldzuges, dem 10. Mai 1940, durch einen Beinschuß verwundet. Nach seiner Genesung wurde er am 1. Dezember 1940 auf dem Truppenübungsplatz Munster (Munsterlager) zum Kommandeur des III. Bataillons des Infanterie-Regiments 255 ernannt. Sein Bataillon wurde am 11. Juni 1941 nach Nordafrika verlegt, wo es mit dem verstärkten Afrika-Regiment 361, dem III. Bataillon/Infanterie-Regiment 347, dem Schützen-Regiment 155, der Artillerie-Abteilung 361, dem Pionier-Bataillon 900, der gemischten Aufklärungs-Kompanie 580 und der Nachrichten-Kompanie 190 im August 1941 die Afrika-Division z. b. V. (bzw. das Divisionskommando z. b. V. „Afrika“) des Deutschen Afrikakorps bildete. Am 1. Oktober 1940 wurde von Barby zum Oberstleutnant befördert und wurde im November 1941, nach der schweren Verwundung von Oberst Grund, neuer Kommandeur des verstärkten Afrika-Regiments 361.
Von Barby lag mit seinem Regiment während der Winterschlacht in Afrika in der Marmarica- bzw. Marmarike-Hochebene (al-Dschabal al-Achdar) zwischen Niltal und die Kyrenaika in schweren Kämpfen und führte seine Soldaten trotz hoher Verluste immer wieder zu Gegenangriffen gegen den Feind. So nahm er am 30. November 1941 am Kampf um Sidi Rezegh teil, wobei er an der Spitze seiner Soldaten die Engländer, die eine Verbindung zur eingeschlossenen Festung Tobruk suchten, zurückwerfen konnte. Für diesen Einsatz erhielt das Ritterkreuz.
Tod
Oberstleutnant von Barby, inzwischen Kommandeur des leichten Infanterie-Regiments 361, wie das Regiment nun hieß, wurde im Afrikafeldzug bei Derna am 26. Mai 1942, dem ersten Tag des Unternehmens „Theseus“[2] (26. Mai bis 21. Juni 1942), schwer verwundet, als er mit seinen Männern die Gazala-Linie frontal angriff. Das verwegene Regiment wurde einmal wieder als Speerspitze eingesetzt, diesmal für die Gruppe „Crüwell“. Dem Ablenkungsangriff folgte dann durch die italienischen X. und XXI. Korps, während die schnellen motorisierten Truppen Rommels den Feind südlich zu umgehen hatten.
Von Barby konnte zwar noch in das Lazarett nach Derna verlegt werden, wo er jedoch am 27. Mai 1942 verstarb. Nachträglich wurde er mit Wirkung vom 27. Mai 1942 zum Oberst befördert.
Ruhestätte
Er ruht inzwischen auf der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge errichteten Kriegsgräberstätte in Tobruk, die am 20. November 1955 eingeweiht wurde.[3]
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Polizei-Dienstauszeichnungen
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis II. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber (nach anderen Quellen in Bronze)
- Italienische Silberne Tapferkeitsmedaille (Medaglia d'argento al valor militare)
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- Ärmelband „Afrika“ (posthum)
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 13. Dezember 1941 als Oberstleutnant und Kommandeur des verstärkten Afrika-Regiments 361 sowie Führer einer Kampfgruppe der Afrika-Division z. b. V./Panzergruppe „Afrika“
Fußnoten
- Geboren 1899
- Gestorben 1942
- Deutscher Adliger
- Deutscher Oberst
- Oberst (Heer der Wehrmacht)
- Polizist (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Leutnant (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Verwundetenabzeichens (1939)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Gefallen für Deutschland